Die Henker des Friedens – Rodrigo Rey Rosa

  • Wagenbach Verlag
    144 Seiten. Broschiert
    Aus dem guatemaltekischen Spanisch von Erich Hackl.


    Kurzbeschreibung:
    Wieviel darf die Liebe verschweigen? Und: Können Verbrechen der Vergangenheit je gesühnt werden? Ein spannender Roman über die Folgen eines Bürgerkriegs.
    Guatemala nach seinem langen, blutigen Bürgerkrieg. Ernesto kehrt der Armee und seiner gewalttätigen Vergangenheit den Rücken, um neu anzufangen, während sein Freund Pedro weiter glaubt, nur als Militär oder Krimineller eine Chance zu haben. Als Ernesto sich in Emilia verliebt, die mit einem Ex-Guerillero liiert und brutalen Verbrechen auf der Spur ist, wird es Pedro zu gefährlich. »Ist die Zukunft ein Produkt der Vergangenheit?«, fragt Pedro, will aber die Antwort nicht wahrhaben.
    Wie die jüngste Geschichte Guatemalas lässt Rey Rosa keine einfache Antwort zu auf die Fragen nach Wahrheit, Recht und Unrecht. Er entwirft das Portrait eines Landes, in dem das Grausame zur Gewohnheit wurde und die Hoffnung doch überlebt hat.


    Über den Autor:
    Rodrigo Rey Rosa, geboren 1958 in Guatemala, lebt nach Jahren im marokkanischen Exil heute wieder in Guatemala. Er hat mehrere Romane und Erzählbände publiziert, die in sieben Sprachen übersetzt worden sind. 2000 erschien im Rotpunktverlag "Die verlorene Rache".


    Mein Eindruck:
    Dieser Roman erzählt auf realistische Weise und illusionslos von Guatemala, einem Land dass 30 Jahre Bürgerkrieg hinter sich hat. Das hat im Land einen beklemmenden Zustand hinterlassen, in der die Bewohner noch von der Vergangenheit belastet sind.
    Das gilt auch zum Beispiel für die Ex-Militär Ernest und Pedro. Während Pedro u.a. eine kriminelle Karriere im Drogenmilieu macht, möchte Ernesto seine Vergangenheit hinter sich lassen. Er verliebt sich in Emilia, ohne ihr seine Vergangenheit zu gestehen.


    Der Romane ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die unterschiedliche Perspektiven aufweisen. Dadurch kommt es zu Brüchen im Roman.
    Ungewöhnlicherweise stirbt sogar eine der Hauptfiguren schon ca. in der Mitte des Romans. Damit will der Autor vermutlich zeigen, wie schnell ein plötzlicher Tod in Guatemala immer noch möglich ist.


    Rodrigo Roy Rosa zeigt ein schonungsloses Bild vom Zustand des Landes. Wie er selbst wählt auch seine Protagonistin Emilia das Exil im Ausland. Sie geht nach London, dann nach Paris, bis sie aus Anlass des Todes eines Freundes zurückkehrt.
    Stilistisch ist der Roman nüchtern und verhalten, das passt zur Stimmung und Handlung des Romans.


    Mit nur 141 Seiten ist der Roman kurz, aber dennoch hinsichtlich der gesellschaftspolitischen Aussage ausdruckstark
    Für mich ist dieser Roman daher ein kleiner Edelstein!