Die Angst des Tormanns beim Elfmeter - Peter Handke

  • Klappentext:


    Von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr so, wie es war. Der Monteur Josef Bloch, früher einmal ein bekannter Torwart, wird wortlos entlassen -jedenfalls ist er eines Morgens davon überzeugt. er verläßt seine Arbeitsstelle und spaziert ziellos durch Wien. Alles stört ihn: Die Geräusche der Stadt sind zu laut, deren Grellheit irritiert ihn. Er flüchtet in ein dunkles Kino. Mitten im film hört er eine Glocke läuten, doch er weiß nicht mehr, ob das Geräusch zum Film gehört oder ob es vom nahe gelegenen Naschmarkt ins Kino hereindringt. Es ist als sei die Welt mit einem Mal aus den Fugen geraten. Doch das ist noch nicht alles: schon bald geschieht ein Mord.....


    Peter Handke erzählt in "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" die bedrückende Geschichte eines Menschen, der sich mit einemal nicht mehr zurechtfindet in der Welt. Er entwickelt eine Kriminalgeschichte, in der sich der Täter selbst auf die Schliche kommen will.



    Meine Meinung:


    Nun ich hatte große Angst vor dem Buch, weil ich den Titel ganz schrecklich fand. Zum Glück ging es aber kaum um Fußball.... seuftz.
    Der Autor hat auf knapp 100 Seiten einen Roman erschaffen, der mich verstört hat, zum einen aufgrund der seltsamen Schreibweise (manchmal hatte ich das Gefühl ich lese das Tagebuch eines 1. Klässlers) zum anderen aufgrund der sehr banalen Geschichte und vorallem aufgrund des Endes, das eigentlich gar keins ist.
    Mag sein, ich habe den tieferen Sinn dieses Romans noch nicht ganz erfaßt, aber dieses Ende läßt mir einfach zu viel offen.
    Was bewegte Bloch? Was war der Auslöser? Hat er dies wirklich erlebt? Was passierte weiter mit ihm?


    Fazit:
    Gute Art zu schreiben (gewöhnungsbedürftig aber mitreißend)
    schreckliches Ende


    Ich weiß nicht, ob ich es empfehlen würde, es war auf jeden Fall gut, daß ich es gelesen habe.

  • Hi, BabyJane,
    wir mußten das Buch in der Schule lesen. Da ich Schullektüre grundsätzlich nie gelesen habe - für Aufsätze reichten die dürren Worte auf dem Umschlag und eine Große Pause in Gesellschaft der Streberin (der mußte frau dafür nicht mal einen Mohrenkopf spendieren!), hatte ich es mir für ein unbestimmtes 'Später' vorgemerkt. Mal schauen....
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo,


    Also mir hat das Buch nicht gefallen, weder die Art zu schreiben, noch die geschichte (sofern denn da eine war), noch das Ende !
    Ich würde es nicht empfehlen, und ich werde es nicht nocheinmal lesen.


    Zitat

    Mag sein, ich habe den tieferen Sinn dieses Romans noch nicht ganz erfaßt


    Den Sinn des Buches habe ich auch nicht verstanden !
    Mag sein, dass ich das Buch deshalb nicht mag.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Der Stil verunsichert und die Schreibweise ist so verquirr. Ich hab' bald nicht mehr durchgesehen, Gedankensprünge mitten im Satz - kann ja gut sein dass die Gedanken eines verwirrten und depressiven Menschen so sind, aber verstehen kann ich sie nicht

  • Ohjeohje, ich habe gerade mich gerade zu den ersten 35 Seiten gezwungen... Also ganz ehrlich, ab und zu mal ein Absatz hätten doch nicht geschadet, oder? :yikes Ich glaube, jetzt brauch ich erstmal etwas Aufbauendes und den Handke werde ich die Tage immer mal wieder dazwischenschieben - in der Hoffnung, dass noch etwas passiert...

  • So, ich dachte mir lieber ein Ende mit Schrecken, also habe ich mich zum Weiterlesen gezwungen, die letzten 50 Seiten zugegeben nur noch quer gelesen. Mich hat die Sprache nicht berührt, die Geschichte hat mich total depressiv werden lassen. Das ist zwar auch ein Ergebnis, aber ob der Autor das bezweckt hat...


    Insgesamt bin ich sehr enttäuscht, denn ich hatte diese Redewendung des Titels immer im Hinterkopf und dachte mir, sie käme vielleicht sogar aus diesem Buch und würde mehr zum Thema beitragen. Da habe ich mich aber wahrscheinlich getäuscht ?(


    Mich erinnerte das Ganze ansatzweise an den Steppenwolf, so von der Stimmung her. Aber der hat mich damals beim Lesen gefesselt.


    Ich bin froh, dass ich das Buch jetzt abhaken kann und werde sobald auch nichts mehr von Peter Handke in die Hand nehmen. So, und jetzt brauch ich Schokolade für die Seele :-]

  • Ich fand den Schreibstil ganz komisch und nicht besonders angenehm zu lesen. Die Erzählung kam mir manchmal vor wie im Zeitraffer, weil so schnell zu neuen Dingen und Orten gesprungen wurde und es mir vorkam als würde etwas dazwischen fehlen.
    Den Sinn der Geschichte um Bloch habe ich bis zum Ende nicht verstanden.. gerade vom Ende hätte ich mir mehr Auflösung gewünscht, aber man bleibt recht ratlos von dem Buch zurück und fragt sich, was einem das jetzt sagen sollte.
    Wäre das Buch nicht gerade mal 100 Seiten lang, hätte ich es wahrscheinlich nichtmal zu Ende gelesen.

  • Wenn ich die Nachricht nicht bekommen hätte, dass es einen neuen Beitrag zu diesem Buch gibt, hätte ich glatt vergessen, dass ich es schon mal gelesen habe... Ich bin immer noch total enttäuscht, wenn ich darüber nachdenke :rolleyes

  • Die Angst des Tormanns beim Elfmeter – Peter Handke


    Suhrkamp, 112 Seiten

    Taschenbuch


    Rückseite:

    »Dem Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Torwart gewesen war, wurde, als er sich am Vormittag zur Arbeit meldete, mitgeteilt, daß er entlassen sei. Jedenfalls legte Bloch die Tatsache, daß bei seinem Erscheinen in der Tür der Bauhütte, wo sich die Arbeiter gerade aufhielten, nur der Polier von der Jause aufschaute, als eine solche Mitteilung aus und verließ das Baugelände.«


    Über den Autor:

    Peter Handke, geb. 1942 in Griffen / Kärnten, ist ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer. Er lebt heute in Chaville bei Paris. 1966 wurde sein inzwischen legendäres Theaterstück »Publikumsbeschimpfung« in Frankfurt unter der Regie von Claus Peymann inszeniert. Seitdem hat er mehr als dreißig Erzählungen und Prosawerke verfasst, u. a.: »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« (1969); »Der kurze Brief zum langen Abschied« (1971); »Die Wiederholung« (1986); »Mein Jahr in der Niemandsbucht« (2004) sowie »Die morawische Nacht« (2008). Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen geehrt, darunter der Literaturnobelpreis 2019.


    Mein Eindruck:

    Die Angst des Tormanns beim Elfmeter, das ergibt im Fußball kaum Sinn, denn Angst hat beim Elfmeter in der Regel eher der Torschütze.

    Doch in diesem Roman geht es um einen ehemaligen Tormann in einer Ausnahmesituation, also ist der titel schon okay.


    Die Umständlichkeit der ersten Sätze irritiert mich, aber das gibt sich schließlich.

    Was schon von Anfang an im vollem Umfang da war, ist die Kraft der Beschreibungen seiner Beobachtungen. Viele Sätze sind außergewöhnlich.


    Der Roman zeigt einen Mann, Josef Bloch, der gerade entlassen wurde. Das versetzt ihn in einen Zustand der Irritation, Isolation und Ziellosigkeit. Er vertreibt sich die Zeit, indem er durch Wien flaniert, ins Kino geht, oder zu einem Fußballspiel, in die Kneipe und sich mit Frauen trifft.

    Dann, wie nebensächlich, lässt er sich zu einem Mord an einer Frau hinreißen.


    Als Leser ist man irritiert. Man versucht zu verstehen, was mit Bloch los ist, aber das lässt sich nicht so einfach sagen. Manches deutet auf eine psychische Störung hin, da sich seine Wahrnehmungsfähigkeit mehr und mehr verändert. Eine eindeutige Erklärung liefert Handke nicht.


    Das Buch ist wegen der Verfilmung durch Wim Wenders sehr bekannt, aber als Text gelesen ist es doch noch etwas anderes.



    ASIN/ISBN: 3518365274