Virals - Tote können nicht mehr reden - von Kathy Reichs

  • Kurzbeschreibung
    Tory Brennan ermittelt


    Die vierzehnjährige Tory Brennan ist die Nichte der berühmten forensischen Anthropologin Tempe Brennan. Mit ihr teilt sie zwei Dinge: den Instinkt für Verbrechen – und den unbedingten Willen, diese aufzuklären ...


    Auf einer einsamen Insel findet Tory die vergrabenen Knochen eines vor etwa 30 Jahren verstorbenen jungen Mädchens. Torys Versuch, gemeinsam mit ihren Freunden die Identität des Mädchens zu lüften, erweist sich als gefährlicher als erwartet: Bei der Toten handelt es sich um die damals sechzehnjährige Katherine Heaton, deren Verschwinden nie aufgeklärt wurde. Die Spuren des Verbrechens reichen bis in die Gegenwart, bis in ein Labor, in dem wissenschaftliche Experimente mit dem gefährlichen Parvovirus vorgenommen werden. Tory und ihre Freunde infizieren sich mit dem Virus – und erlangen dadurch eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit, die ihnen bei ihren Recherchen zugute kommt. Denn der Mörder von Katherine Heaton tut alles dafür, dass das Verbrechen nicht ans Tageslicht gebracht wird …


    Über den Autor
    Kathy Reichs, geboren in Chicago, lebt in Charlotte und Montreal und ist unter anderem als forensische Anthropologin für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Ihre Tempe Brennan-Romane erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf allen internationalen und deutschen Bestsellerlisten. Ihre Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt. Im Fernsehen laufen Tempe Brennans Fälle seit Jahren höchst erfolgreich als Fernsehserie "Bones – Die Knochenjägerin".


    "Virals - Tote können nicht mehr reden" ist der Start ihrer ersten Jugendbuch-Thrillerreihe.



    Meine Meinung:
    Mich konnte dieser Schwenk von Kathy Reichs vom Thriller zum Jugendbuchthriller definitiv nicht überzeugen.
    Gut, ich bin der Zielgruppe bereits ein paar Jahre entwachsen, trotzdem lese ich wirklich gerne gut geschrieben Jugendbücher und bin da eigentlich auch recht leicht zu begeistern. Virals fängt sehr stark an, um dann allerdings stark nachzulassen, richtig langweilig zu werden und sich in einer total verqueren und langatmigen Auflösung zu verlieren.
    Spannung kam bei mir nicht wirklich auf, obwohl es durchaus einige actionreiche Szenen gab, war das Ganze so auf Jugendbuch weichgespült und in so simpler Sprache, daß sich sicherlich auch ein 14jähriger Leser fragen wird, was das alles soll. Außerdem schreitet die Handlung nur sehr schleppend voran, dem aufgeweckten Leser ist eigentlich schon sehr früh klar, in welche Richtung das alles sich entwickeln wird, aber die Protagonisten brauchen so lange, das Offensichtliche zu durchschauen, daß ich mir die Haare hätte raufen können.
    Ein wenig erinnert das an TKKG oder Fünf Freunde oder auch Kalle Blomquist, allerdings empfand ich da die Ermittlungen der Kinderdetektive immer als recht interessant und gut dargestellt. Hier wirkte es leider oft ziemlich affig, wenn die 4 Virals die Polizei belügen, damit sie selbst weiter ermitteln können.
    Besonders grotesk und unpassend fand ich die Versuche von Torys "Stiefmutter" sie im Rahmen eines Tanztees in die Gesellschaft einzuführen. Gibt es sowas heute tatsächlich noch? Wenn ja ist es mir so fern, daß ich die Schilderung einfach nur lächerlich fand.


    Auch diese Virusinfektion, die die 4 erst zu dem Besonderen machen, fand ich irgendwie wenig überzeugend und gut geschildert. Das alles wirkte ein wenig so, als hätte es Frau Reichs es allen recht machen wollen, ein bißchen Tierliebe, ein paar Außenseiter, ein wenig Gesellschaftskritik, ein bißchen Umweltkram und natürlich Anthropologie und ein paar Tote.... alles in den Mixer und heraus kommt ein Bestseller, allerdings einer, der mir eben nicht gefallen hat und den ich so wenig interessant fand, daß ich auch die folgenden Bände nicht lesen muß.
    Unterhaltsam ja, aber stellenweise einfach nur langatmig und albern.

  • Oki, auch wenn Kathy Reichs Bücher für mich ein Muß sind, hatte ich etwas ähnlich Bemühtes wie ihr hier beschreibt, schon befürchtet :-( Dann warte ich auf die TB-Ausgabe.


    @Babyjane: Die Gretchenfrage: Tory soll Tempes Nichte sein. Wessen Tochter ist sie denn nun? :gruebel

    lesend_smilie_0043.gif " Bittere Schokolade" von Tom Hillenbrand


    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tempe ()

  • Tempe : ich hatte auch im Sinn, dass die Brennan-Bücher hoch gelobt werden (das war jetzt mein erstes Reichs-Buch) und hatte mich daher auf eine tolle spannende Geschichte gefreut. Aber puh...
    Was mir noch einfällt: Die Ortsbeschreibungen haben mich eher verwirrt, als geholfen, mir die Umgebung vorzustellen.


    Hm, was hatte ich letztens nochmal geschrieben zu dem Verwandtschaftsverhältnis? Ich glaube, sie ist die Großnichte, d.h. die Nichte der Schwester von Tempe. Torys Mutter (Namen weiß ich nicht mehr) ist durch einen Unfall gestorben, weshalb sie dann zu ihrem blutjungen Vater geschickt wurde.
    Oder so ähnlich. :lache


    Ja, warte auf jeden Fall das TB ab (wenn überhaupt...). :wave

  • Bones : Laß dich durch dieses Buch hier nicht entmutigen!! Die Tempe-Brennan-Reihe von Kathy Reichs ist toll, vor allem die älteren Romane! Die gibt es alle als TB und sie sind wirklich lesenswert!


    Und das mit einer verstorbenen Schwester, die plötzlich auftaucht, hatte ich befürchtet :rolleyes Vielleicht hätte sie lieber nicht mit Gewalt irgendwelche verwandschaftlichen Beziehungen schaffen sollen, es wirkt an den Haaren herbeigezogen!

  • Zitat

    Original von Tempe
    Bones : Laß dich durch dieses Buch hier nicht entmutigen!! Die Tempe-Brennan-Reihe von Kathy Reichs ist toll, vor allem die älteren Romane! Die gibt es alle als TB und sie sind wirklich lesenswert!


    Ok, alles klar! Ich schiebe mir mal den ersten Teil davon auf meine Wunschliste. :-]

  • Nein nein nein, das ist falsch und das ist ja das was mich auch so gestört hat.


    Also Tempe ist die Tante von Torys Vater, also Torys Großtante.
    Tory hat aber bisher bei ihrer Mutter gewohnt und ihr Vater wußte nichts von seinem Glück, Vater zu sein. Ihre Mutter ist nun aber verstorben und so zieht Tory zu Kit auf die Insel, wo er als Biologe arbeitet und die beiden müssen sich erstmal in ihre Rollen einfinden, was wirklich grottenschlecht geschildert wird.
    Dazu kommt, daß Torys Mutter und Torys Vater niemals verheiratet waren, sondern rein zufällig den gleichen Namen tragen, weshalb Tory genauso heißt, wie ihre Großtante väterlicherseits, nämlich eben Brennan....


    Total konfus... :pille

  • Oh weh, das klingt wirklich schlecht! :cry Dabei hatte ich mich schon gefreut, dass es vielleicht was nettes wird. Aber wenn es wirklich so grottig ist und zudem sollen noch zwei weitere Bücher dieser Jugendbuch-Serie erscheinen sehe ich schwarz. Ich hole es mir vielleicht gebraucht und bilde mir eine eigene Meinung, aber ich bin ja immer so kritisch. :rolleyes

  • Inhalt:


    Alles beginnt damit, dass Tory und ihre Freunde auf der Forschungsinsel ihrer Eltern eine alte Erkennungsmarke eines Soldaten finden. Torys Spürsinn ist geweckt und sie will unbedingt herausfinden, wem diese Marke gehört hat und wie sie auf die Insel gekommen ist. Bei ihrer Suche nach der Wahrheit entdecken die Freunde in einem stillgelegten Labor Coop, einen Wolfshundwelpen, der mit einem für Menschen eigentlich ungefährlichen, für Hunde aber meist tödlich endenden Virus infiziert ist. Warum wird der kleine Welpe gefangen gehalten und anscheinend zu Textzwecken missbraucht?


    Meine Meinung:


    Oh, ich hab mich so auf dieses Buch gefreut: ein Jugendthriller der bekannten Thrillerautorin und Autorin der Fernsehserie „Bones“: Kathy Reichs. Ich wusste wie immer nicht viel von der Handlung und konnte so komplett unvoreingenommen an das Buch herantreten.
    Naja, nicht komplett, denn Stefanie von Daydreaming and Dreaming schwärmt immer sehr von „Virals“.


    Die Geschichte startet eigentlich ohne viele Erläuterungen mittendrin. Sie wird von der vierzehnjährigen Tory – Großnichte der Anthropologin Tempe (Figur aus Reichs Erwachsenenthrillern) – erzählt. Tory lebt bei ihrem Vater, der Wissenschaftler ist, auf einer kleinen Forscherinsel. Ihre Freunde sind die drei Jungen Hi, Ben und Shelton, die meiner Meinung nach leider etwas eindimensional bleiben. Ich hätte auch gerne mehr über ihre Gedanken, Eigenschaften und Gefühle erfahren.
    Vermutlich um das Buch für Jugendliche zugänglicher zu gestalten, schreibt Reichs in einem der Jugendsprache angelehnten Schreibstil: „Gähn“, „Würg“! Zunächst war das für mich etwas gewöhnungsbedürftig, doch die Handlung nimmt einen schnell gefangen, so dass dies nicht mehr negativ auffällt.


    Die Handlung ist das ganz große Plus in diesem Buch. Ich war ganz schnell mittendrin, wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, welche Zusammenhänge bestehen, wie sich die Protagonisten aus der ein oder anderen brenzligen Situation befreien. Das Buch ist in dieser Hinsicht ein echter Pageturner. Ich denke, Jugendliche werden das Buch lieben.


    Was ich leider nicht wusste oder geahnt habe, kann ich hier auch wieder nur andeuten: Die Handlung nimmt an einem bestimmten Zeitpunkt eine etwas paranormale-sci-fi-hafte Richtung an. Und wer mich kennt, weiß, dass ich einen (unerwarteten) Genremix immer nicht so gut haben kann. Entweder es ist ein Thriller oder es ist ein Science-Fiction-Buch. Eine Mischung aus beiden, irritiert mich immer sehr. Aber das ist wirklich ein Problem, was speziell ich mit solchen Büchern habe. Ich vermute, dass es den meisten anderen Lesern nicht so geht.


    Das Buch soll den Anfang einer Reihe darstellen und ich sehe insbesondere in der Entwicklung der Protagonisten und in dem Verhältnis der Jugendlichen untereinander auf jeden Fall viel Potenzial. Vielleicht erfährt der Leser dann auch mehr über die drei Jungen aus Torys Gruppe.


    Insgesamt ein leicht zu lesendes, spannendes Buch, das Jugendliche sicherlich verschlingen werden. Da mich der paranormale Aspekt doch zu sehr gestört hat, muss ich einen Stern abziehen: Es gibt also 4 von 5 möglichen Sternen.

  • Also mir hat es ganz gut gefallen - man darf halt nicht den Fehler machen und es als Erwachsene bewerten, sondern sollte versuchen, es mit den Augen Jugendlicher zu lesen. Ich möchte auch nicht wissen, wie heute jemand über die 5 Freunde urteilen wird, der sie zum ersten Mal als Erwachsener liest, denn da gibt es bestimmt jede Menge Kritikpunkte, die man als Kind gar nicht wahrgenommen hat. Den Auftakt fand ich jetzt auf jeden Fall sehr vielversprechend und bin gespannt auf weitere Bände.


    Auf dem immer schneller werdenden Zug der Jugendliteratur ist auch Kathy Reichs aufgesprungen - und das gar nicht mal so schlecht. In Virals lernen wir eine abgewandelte Form der fünf Freunde kennen, inklusive eines Hundes. Tory Brennan ist die uneheliche Tochter von Kit Howard, dem Sohn von Tempes Schwester Harry. Erst als ihre Mutter stirbt, erfährt Kit von seinem Glück und darf sich fortan mit der Erziehung einer Vierzehnjährigen herumplagen. Kit ist Wissenschaftler auf Loggerhead, einer vorgelagerten Insel Charlestons, welche nur mit dem Boot zu erreichen ist. Damit sind die vier Freunde oft sich selbst überlassen, weitere Kinder gibt es nicht und Mobilität sieht anders aus. Sie alle gehen in Charleston zur Schule, zusammen mit den Kindern der gehobenen Gesellschaft, wo sie durch ihre Herkunft und Geldmangel schnell zu Außenseitern werden. Tory ist hochintelligent und genauso an Knochen interessiert wie ihre Tante Tempe, weshalb ihr auch sofort klar wird, was sie da auf der Insel entdecken. Ihre Freunde Shelton, ein PC Genie, Hi und Ben, der Sportliche, stehen ihr zu jeder Zeit tatkräftig zur Seite, wobei Tory eindeutig die Anführerin ist, was auch noch durch ihre Erzählperspektive unterstrichen wird.


    Womit verbringt man also seine Tage auf einer idyllischen Insel, die außer Idylle nicht viel zu bieten hat? Mit Bens Boot erkunden die Vier ihre Umgebung und tauchen immer wieder auf Loggerhead auf, einer weiteren Insel, auf der ein staatliches Forschungszentrum steht. Nicht jeder Bereich ist ihnen zugänglich und auch nicht jeder freut sich über neugierige Teenager auf der Insel, aber hier gibt es nun einmal die besten Strände. Und ein Wolfsrudel, mit dem Tory sich schon bekannt gemacht hat. Den jüngsten Welpen, Coop, hat sie allerdings schon lange nicht mehr gesehen und auch die anderen Tiere benehmen sich äußerst merkwürdig. Besonders die Affen reagieren ziemlich aggressiv auf das Eindringen in ihre Privatsphäre, sogar mit Gegenständen werden die Vier beworfen. Eines der Gegenstände entpuppt sich dann als Erkennungsmarke, aber um den Namen sichtbar zu machen, brauchen sie Werkzeuge aus dem Labor. Nur durch einen Einbruch gelangen sie dahin, wobei sie dann nebenher auch noch Coop befreien, den der Laborchef wohl zu irgendwelchen obskuren Versuchen eingesperrt hat. Den kranken Coop bringen sie auf ihre Insel, wo sie ihn gut versteckt abwechselnd betreuen. Damit bringen sie eine Kettenreaktion in Gang, deren Ausmaß überhaupt nicht absehbar ist.


    Durch die einfach strukturierte Sprache und dem Plot spricht die Autorin vorwiegend Teenager an, wer dies als Erwachsener beim Lesen im Hinterkopf behält, wird seine Freude mit der Geschichte haben. Die Freiheiten, die die Vier erleben, sind bestimmt erstrebenswert für viele andere Jugendliche. Dazu noch ein paar Abenteuer und geheime Labore, für jugendliche Leser ein wahres Paradies. Die Freundschaft der Vier wirkt unzerstörbar, aber gleichzeitig müssen sie mit Schwierigkeiten in ihrem Alltagsleben fertig werden. Hausaufgaben, unangemeldete Tests und vor allem die Schulkameraden nehmen viel Zeit in Anspruch. Tory ist verliebt in Chance, dessen Vater halb Charleston gehört und ein richtig großes Tier ist. Er allerdings ist mit Hannah zusammen, wohingegen sich Jason für Tory interessiert. Immer wieder lädt er sie zu Partys ein, wobei sich Tory völlig fehl am Platz fühlt, denn mit den reichen, eingebildeten Südstaatenschönheiten hat sie nicht viel gemeinsam. Wie selbstverständlich besitzen alle Teens ein iPhone, selbst wenn sie es im Meer verlieren, erscheint auf geheimnisvolle Weise direkt wieder eines. Obwohl ihre Eltern nicht so viel verdienen, denn die Vier dürfen nur auf die privilegierte Schule, da das Forschungszentrum von Chances Vater gesponsert wird. Um der Peinlichkeiten nicht genug drängt Kits Freundin Whitney auch noch darauf, Tory bei einem Debütantinnenball in die Gesellschaft einzuführen, für sie ein wichtiges Ereignis, was aber so überhaupt nicht zu Tory passt.


    Im Großen und Ganzen wirkt die Geschichte recht authentisch, das exotische Setting fördert die besondere Atmosphäre. Die Charaktere sind glaubhaft - solange man nicht vergisst, dass es Teenager sind, was so manche Handlung eher erklärt. Von den Erwachsenen nicht ernst genommen nehmen sie die Ermittlungen in die eigene Hand, es bleibt ihnen nichts anderes übrig. Dabei verlieren sie die Gefährlichkeit der Situation aber nie aus dem Blick, ihnen ist meistens bewusst, was sie da eigentlich machen. Und wer glaubt, dass Teenies sich nicht so ein großes Detailwissen über manche Sachen aneignen können, der unterschätzt die Teenager von heute enorm. Lediglich der Virus, der sie zu Infizierten, den Virals macht, ist etwas suspekt. Möglich ist alles, die Auswirkungen interessant und man darf bestimmt auf den nächsten Teil gespannt sein, in welche Richtung sich die Charaktere entwickeln werden. Ein bisschen unglaubwürdig ist einzig der Name von Tory - Brennan - ihre Mutter hieß zufällig auch so, obwohl sie mit Tempe weder verwandt noch verschwägert war. Da hat Kathy Reichs wohl mit aller Gewalt einen bekannten Namen einfügen wollen. Die Sprache ist einfach und schlicht – manchmal bestehen Sätze nur aus einem Wort, welches exakt den jeweiligen Gefühlszustand auf den Punkt bringt. Fliegende Kugeln, ein infizierter Hund, geheime Labore und eine anstrengende Schulgemeinschaft, Action gibt es zuhauf und manches unterscheidet sich nicht von den Leben anderer Teenager. Eintauchen in eine fremde, unbekannte Welt, mit Freunden Abenteuer erleben – für Jugendliche ein wahres Lesevergnügen. Der paranormale Aspekt macht es nur noch interessanter, hier wird es lediglich eingeführt, man muss abwarten, wie sich weitere Bände entwickeln. Die Charaktere sind auf jeden Fall gelungen, die Geschichte ist spannend und interessant.



    Fazit:


    Kathy Reichs begibt sich in die Jugendliteratur mit einem interessanten Fall an einem außergewöhnlichen Schauplatz. Leben wie im Paradies, actionreich und trotzdem langweilig, außergewöhnlich für Außenstehende aber völlig normal für die Einheimischen, ungewöhnliche Einblicke in ein Stück Amerika. Als Erwachsener sollte man allerdings beim Lesen nie aus den Augen verlieren, dass die Geschichte für Jugendliche konzipiert wurde, wer das nicht vergisst, wird Gefallen an ihr finden. Mit Tempe Brennan hat es nichts zu tun – aber eine ungewöhnliche Form, um die forensische Thematik einem neuen Publikum nahe zu bringen. Freundschaft, Abenteuer, Südstaateneleganz und geheime Versuche sind die Gewürze in dieser leicht zu lesenden Geschichte.


    LG
    Patty

  • Ich mag die Bücher von Kathy Reichs sehr gerne, daher war ich sehr neugierig ob sie auch Bücher für Jugendliche schreiben kann. Und meiner Meinung nach gibt es nur eine Antort: JA, sie kann.
    In ihrem Stil hat sie es vermocht, ihren Humor, ihr Wissen und den gewünschten Thrill sehr gut in zwei Buchdeckel zu packen!


    Die Figuren sind allesamt sehr gut dargestellt, man sieht sie vor sich, kann sehr gut ihre Charaktere erkennen, die sarkastische Stil Torys und ihre Verletzlichkeit nehmen einen z.B. für die Hauptfigur sofort ein. Und auch das einflechten eines leichten Mystery/Fantasytouchs ist sehr gut gelungen und dürfte auch auf dem Jugendsektor für Kathy Reichs ein Erfolg sein.


    LG Jezmen


    :wave

  • Also ich habe fast alle Bücher von Cathy Reichs und lese sie immer wieder gerne.
    Ich war überrascht, dass sie sich im Jugendbuchbereich umtut, habe es erst durch die Onleihe erfahren.
    Meiner Meinung und einige Jugendbücher anderer SchriftstellerInnen später finde ich Virals recht gut gelungen. Es ist spannend und schnell geschrieben, die Sprache ist nicht zu einfach und auch für die schon Tempe Brennan und damit Forensik-Gewohnte finden sich hier und da noch interessante Neuigkeiten. Das Ende war ein bisschen schwurbelig, einige Protagonisten handeln aus meiner Erwachsenensicht heraus schon sehr merkwürdig, aber die Geschehnisse auf der Insel selbst fand ich gut. Ich finde das Buch insgesamt fein und werde meine Cathy-Reichs-Sammlung entsprechend um ein echtes Buch erweitern.

  • Vor sechs Monaten begann für die 14-jährige Tory Brennan ein völlig neues Leben. Nachdem ihre Mutter bei einem Unfall starb, musste sie zu ihrem Vater, der bis dahin nichts von ihrer Existenz wusste, nach South Carolina ziehen. Nun wohnt sie zusammen mit ihm auf Morris Island, einer kleinen Insel vor Charleston, wo einige der Wissenschaftler und Mitarbeiter des Instituts von Loggerhead, das sich auf einer weiteren kleinen Insel befindet, mit ihren Familien untergebracht sind.


    Da man nur mit der Fähre nach Charleston kommt, sind die Bewohner von Morris meist unter sich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Torys Freunde Ben, Hi und Shelton ebenfalls Kinder von Wissenschaftlern oder sonstigen Mitarbeitern des Instituts sind und mit Tory auf Morris leben. Mit anderen Jugendlichen ihres Alters sind sie eigentlich nur zusammen, wenn sie tagsüber in Charleston zur Schule gehen.


    Ihre Nachmittage und Wochenenden verbringen die vier Freunde entweder in ihrem geheimen Bunker auf Morris oder an den Stränden von Loggerhead, die sie dank dem Boot von Ben auch allein erreichen können.
    Als sie an einem Wochenende dorthin fahren, um sich mal wieder die dort angesiedelten Affen anzusehen, machen sie einen erstaunlichen Fund: Die Erkennungsmarke eines Soldaten. Natürlich wollen sie herausfinden, wem die Marke gehörte und wie sie auf die jahrzehntelang unbewohnte Insel gelangt ist. Dabei ahnen sie jedoch noch nicht, welchem Rätsel sie dadurch auf die Spur kommen und in welcher Gefahr sie schon bald darauf schweben …



    Mit Virals hat sich Kathy Reichs, vor allem bekannt für ihre Serie um die forensische Anthropologin Temperance Brennan, nun einem neuen Zielpublikum zugewandt: Den Jugendlichen. Dennoch bleibt sie ihrem Genre treu und versorgt nun auch jüngere Leser mit einem Thriller, der einen nicht mehr loslässt.


    Schon der Prolog, indem sie einen kurzen, äußerst packenden Moment aus dem späteren Verlauf der Geschichte schildert, sorgt dafür, dass man unbedingt weiter lesen muss, weil man wissen will, was es mit dieser Szene auf sich hat, wie es dazu gekommen ist und was die ganzen Andeutungen bedeuten, die bereits an dieser Stelle gemacht werden.


    Erzählt wird die Handlung überwiegend aus der Perspektive von Tory, die übrigens die Großnichte von Tempe Brennan ist, welche auch mehrfach erwähnt wird, da Tory die Verwandtschaft mit ihr, von der sie erst durch ihren Vater Kit erfahren hat, gar nicht fassen kann, weil diese ihr großes Vorbild ist.
    Tory ist nicht wie andere Mädchen ihres Alters. Ihre Freunde sind ausschließlich männlich, Klamotten sind ihr relativ egal und im Fernsehen schaut sie lieber eine Dokumentation als irgendeine Reality-Show, ganz zum Leidwesen von Kits Freundin, die Tory lieber als Debütantin in einem traumhaften Kleid präsentieren möchte. Doch auch wenn man selbst Torys Leidenschaft für Dokumentarfilme oder Wissenschaften nicht teilt, ist sie einem mit ihrer sarkastischen Art sofort sympathisch. Da die Geschichte nicht einfach nur aus ihrer Sicht erzählt wird, sondern sie den Leser auch direkt anspricht, fühlt man sich ihr noch näher und kann sich sehr gut mit ihr identifizieren.


    Ihre Freunde Shelton, Ben und Hi sind ebenfalls Sympathieträger. Sie alle sind sehr unterschiedlich und damit eigenständige Charaktere, sodass man sich von jedem ein eigenes Bild machen kann. Untereinander und mit Tory sind sie durch eine tiefe Freundschaft verbunden und auch wenn sie nicht immer einer Meinung, oder manchmal nicht unbedingt begeistert von Torys Vorhaben, sind, halten sie trotzdem zusammen und können sich aufeinander verlassen.


    Neben den Szenen aus Torys Blickwinkel gibt es auch einige wenige, die nicht direkt von ihr geschildert werden. Dadurch erhält man kurze Einblicke in das Handeln anderer Charaktere, das den vier Freunden (noch) entgeht, und kann auch dann das Geschehen von allen Vieren miterleben, wenn sie sich aufteilen. Besonders neugierig machen diese kurzen Szenen, wenn man noch nicht weiß, um welche Person es sich da gerade überhaupt handelt.



    Der Schreibstil von Kathy Reichs ist im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, da Tory wirklich sehr frei erzählt, manchmal auch in unvollständigen Sätzen. Doch schon nach kurzer Zeit hat bekommt man ein Gefühl für die Figur sowie ihren Erzählstil und dann fällt es einem gar nicht mehr auf.
    Die historischen und naturwissenschaftlichen Fakten, die sie ab und zu einbaut, sind interessant und sorgen für ein besseres Verständnis einiger Abläufe oder Entdeckungen.


    Kathy Reichs versteht es außerdem gut, die Aufmerksamkeit des Lesers stets aufrecht zu erhalten. Tory erzählt aus der Vergangenheit und macht immer wieder Andeutungen über das zukünftige Geschehen, die man an den meisten Stellen aber noch nicht einordnen oder verstehen kann, sodass dadurch immer wieder die Neugier geweckt wird. Ferner gibt es im Verlauf der Handlung mehr als eine Szene, in der die Spannung schon beinahe greifbar ist und man nicht aufhören kann zu lesen, ehe man nicht weiß, dass das Quartett wieder in Sicherheit ist, zumindest für den Moment.
    Zum Ende hin nimmt die Spannung dann noch einmal zu und es gelingt der Autorin den Leser nochmals zu überraschen und zu schockieren, obwohl man bereits glaubte alles zu wissen.


    Das Besondere an diesem Jugendthriller ist aber vor allem, dass man die ganzen Hinweise mit den vier Freunden zusammen entdeckt. Gemeinsam mit ihnen setzt man die einzelnen Puzzleteile zusammen und entschlüsselt so schließlich das Rätsel. Man hat nie das Gefühl, ihnen weit voraus oder überlegen zu sein, sodass das Buch auf für ältere Leser sehr gut geeignet ist. Und wenn einem dann doch mal selbst ein Licht aufgeht, also schon bevor man es gelesen hat, spricht es nur wenige Zeilen später auch Tory oder einer der Jungs aus.


    Positiv hervorzuheben ist auch noch der Umstand, dass das Buch vollkommen in sich abgeschlossen ist. Es wird zwar eine Fortsetzung geben, diese wird sich aber sehr wahrscheinlich mit einem völlig neuen Fall beschäftigen, sodass man den Vorgänger nicht zwangsläufig gelesen haben muss.



    FAZIT
    Virals ist ein wirklich fesselnder Jugendthriller, an dem auch ältere Leser ihre Freude haben werden. Das Geschichte um die vier Insulaner Tory, Ben, Hi und Shelton ist nicht einfach nur spannend sondern atemberaubend, bis zum Schluss. Die Protagonisten, allen voran natürlich die Erzählerin Tory, sind sehr sympathisch und man fiebert mit ihnen mit.


    Sogar Leser, bei denen Thriller sonst nicht zum bevorzugten Genre gehören, kommen hier auf ihre Kosten und werden von der Handlung mitgerissen.


    Nach der letzten Seite bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Wann erscheint der nächste Teil?

  • Vergleichen kann man dieses Buch (/diese Reihe) natürlich nicht mit den Tempe-Brennan-Büchern, das sind einfach unterschiedliche Welten.
    Jedoch hat mir Virals auch sehr gut gefallen - es mag einen nicht umhauen oder so sehr fesseln, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, aber es ist recht unterhaltsam und auch lesenswert.

    Destiny is for losers. It's just a stupid excuse to wait for things to happen instead of making them happen.


    -inaktiv-

  • Ich bin zufällig auf dieses Buch gestoßen und muss zugeben, das ich die Tempe Brennan - Reihe nur vom Hören Sagen kenne.
    Ich wollte zu dem Zeitpunkt als ich dieses Buch kaufte, jedoch unbedingt ein Jugendbuch lesen, und mir wurde dieses empfohlen...
    Also konnte ich völlig frei an dieses Buch heran und war erstaunt...
    Wie gesagt bin ich momentan ja sehr dem Jugendbuch an sich zugetan. Dieses hier hat mir von Anfang an gefallen! Tory Brennan und ihre drei Freunde werden in einen Fall hinein gezogen der es in sich hat, denn irgendjemand will um jeden Preis verhindern das die Wahrheit ans Licht kommt...
    Spannend war die Geschichte um die Vier zu lesen, die ich von Anfang an ins Herz geschlossen hatte. Die Sympathie für diese vier Figuren ließen mich auch über manches hinweg sehen, zum Beispiel die Lügerei gegenüber der Polizei. Egal, irgendwie gehört es ja doch zu so einer Geschichte, denn die Kids wollen ja selbst der Wahrheit auf die Spur kommen. Wie Babyjane erwähnte, es ähnelt tatsächlich den "Heldengeschichten" meiner Jugend, aber wahrscheinlich gefiel mir die Geschichte aus diesem Grund so gut.
    Ich habe mir für meinen Teil Band 2 und 3 besorgt und freue mich darauf!

  • Zitat

    Original von nofret78


    Ich habe mir für meinen Teil Band 2 und 3 besorgt und freue mich darauf!


    Teil 2 fand ich noch besser, als Teil 1 - ok, da kommt ja auch eine Piratin vor :grin
    Und Teil 3 liegt hier schon bereit.

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ich lese es gerade- und recherchiere nebenbei über Anne Bonny ;-) :lacheSpannende Lady!



    jaaa, das mußte ich auch die ganze Zeit dabei machen. :lache
    Ich mag sie ja und find sie äußerst faszinierend.