Neil Belton:
Die Ohrenzeugin - Helen Bamber - Ein Leben gegen die Gewalt
ISBN: 3100056043
Der Autor
ist gebürtiger Ire, studierte in Dublin und arbeitet als leitender Lektor eines Londoner Verlages. Für dieses Buch erhielt er den Irish Literary Prize 1999.
Rückseitentext:
"Ich habe versucht, die Kraft einer Lebensgeschichte als ein Fanal gegen die Grausamkeit zu setzen." (Neil Belton)
Ein ermutigendes Buch über das Leben einer außergewöhnlichen Frau und ihr weltweites Engagement gegen die Folter.
Geschrieben mit großem Takt, mit Sensibilität und Einfühlungsvermögen, zeichnet es auch die Geschichte all jener Menschen nach, denen Helen Bamber in ihrer Arbeit begegnet ist und von deren Schicksalen sie Zeugnis ablegt.
Rezension:
Helen Bamber wuchs während des Zweiten Weltkrieges in London auf und verlor während dieser Zeit Verwandte durch deutsche Bombenangriffe. Auch Mitglieder der Familie ihres Ehemannes kamen während der Judenprogrome gewaltsam ums Leben.
Im Wunsch, gegen die Gewalt Zeichen zu setzen, ging sie als junges Mädchen in das von den Alliierten eroberte Bergen-Belsen und betreute auch später zurück in London KZ-Überlebende.
Sie hatte während ihes Lebens u. a. zu tun mit vernachlässigten und/oder misshandelten Kindern, Opfern von ärztlichen "Versuchen" und gefolterten politischen Häftlingen.
Zur Entstehungszeit des Buches leitete sie in London eine eigene Hilfsorganisation für Folteropfer, die "Foundation for the care for victims of torture".
Das Buch beschreibt zunächst die familiäre Herkunft Helens und ihres Mannes und erklärt so den Wunsch, etwas gegen die Gewalt zu unternehmen oder wenigstens zu versuchen, deren Folgen zu lindern.
Dann erfahren wir von den Begegnungen mit Opfern.
Das Buch ist schonungslos offen, aber ohne sensationseffekthaschende Grausamkeitsschilderungen geschrieben. Trotzdem musste ich etliche Lesepausen einlegen. Insgesamt vermittelt sich ein Bild der Grausamkeiten des vergangenen Jahrhunderts.
Schlimm, wenn man so etwas liest und dabei weiß, dass unser neues Jahrhundert kaum weniger gewalttätig ist, wie z. B. die aktuellen Ereignisse in Libyen zeigen.
Edit/Tippfehler