Damals war es Friedrich - Hans Peter Richter (ab 12 J)

  • Kurzbeschreibung:
    Zwei Jungen wachsen im selben Haus auf und gehen in die selbe Schulklasse. Jeder wird als einziges Kind von verständnis- und liebevollen Eltern erzogen. Selbstverständlich werden sie gute Freunde und jeder ist in der Familie des anderen daheim. Doch Friedrich Schneider ist Jude und allmählich wirft der Nationalsozialismus seine Schatten über ihn. Langsam gleitet die Geschichte aus der heilen Kinderwelt in ein unfassbares Dunkel.


    Autor:
    Dr. Hans Peter Richter, geboren 1925 in Köln, arbeitete vorwiegend wissenschaftlich. Dabei hat er zahlreiche Bücher für Erwachsene, Jugendliche und Kinder geschrieben und herausgegeben. Zweimal erhielt er für seine Arbeiten ein Stipendium an der Cite Internationale des Arts in Paris. Der Autor starb im November 1993.
    "Damals war Friedrich" wurde mit dem Mildred-Batchelder-Award der American Library Association für das beste in Amerika veröffentlichte Jugendbuch eines nicht-amerikanischen Autors ausgezeichnet, dem Sebaldus-Jugendbuchpreis und dem Woodward-School-Book-Award


    Meine Meinung:
    Ich hab in den letzten Wochen mehrere Kinderbuecher zum Thema Nationalsozialismus mit meiner Tochter gelesen. Dies war fuer mich mit Abstand das beste. Es wird sehr gut beschrieben wie langsam aber sicher das Land den Nazis verfaellt. Sehr eindringlich wird die Rolle des Mitlaeufers klar. Friedrichs nicht-juedischer Freund, aus dessen Ich-Perspektive diese Geschichte erzaehlt wird, bekommt nichtmal einen Namen. Er steht fuer die Millionen, die durch ihr ganz normales Nichthandeln diese Katastrophe der Menschheit mit moeglich gemacht haben. Ich musste beim Vorlesen manchmal ganz schoen schlucken, weil mir der Kloss im Hals es doch sehr schwer machte.


    Meine 9jaehrige Tochter mochte das Buch, aber sie fand es nicht so gut wie "Hitler's Daughter", das ich vor kurzem schon rezensiert hatte:
    Jackie French: Hitler's Daughter
    Ich denke, da wird deutlich, dass "Damals war es Friedrich" eben schon etwas aelter ist. Heutige Kinder brauchen vielleicht auch ein bischen mehr modernere Verknuepfung zu diesem Teil unserer Geschichte.


    Das Buch ist auch immer noch in englischer Uebersetzung im Handel. Leider ist in der bei uns erhaeltlichen Auflage der Anhang gekuerzt worden. Die Zeittafel ist noch drin, das Glossar mit Erklaerungen zu einigen juedischen Traditionen und Gesetzen wie zu Begriffen speziell zu den Nazis fehlt. Und gerade das Glossar war beim lesen sehr hilfreich.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Pflichtlektüre in der 6ten Klasse... ich fands gut, auch wenn ich damals irgendwie nur die Hälfte richtig begriff.


    Sehr gut fand ich übrigens auch:


    "Er hieß Jan" von Irina Korschunow


    Klappentext:
    "In einer dunklen Nacht verstecken zwei Bäuerinnen und ein französischer Kriegsgefangener die siebzehnjährige Regine. In der Rückblende erfahren wir, was geschehen ist: Beim Gärtner Steffens hatte Regine den polnischen Zwangsarbeiter Jan kennengelernt. Anfänglich wollte sie mit dem -polnischen Untermenschen- nichts zu tun haben. Nach und nach aber beeindruckt sie der junge Mann tief. Die nun beginnende Liebesgeschichte bringt beide in tödliche Gefahr..."
    Q

  • Wie gesagt *ich* fand das Buch ausgezeichnet. Aber ich bin ja eigentlich nicht die Zielgruppe fuer das Buch. Die Reaktion meiner Tochter zeigt doch auch, dass man sich schon fragen sollte, ob gerade dieses Buch fuer die heutigen Kinder die Pflichtlektuere Nr. 1 sein sollte oder ob man sich nicht auch nach neueren Titeln umschauen sollte. Deine Reaktion in der Schule war eher gespalten, die Kinderrezensionen bei Amazon sind auch nicht sooo positiv und sprechen z.T. von Langeweile.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Damals war es Friedrich habe ich soweit ich mich erinnern kann irgendwann in der 8. Klasse gelesen :-)


    :waveEmilia

    Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber dem Tag mehr Leben


    Ich lese gerade: "Das Erbe von Ragusa" von Corinna Kastner

  • Joa das Buch hab auch ich in der 6.Klasse lesen müssen und ich war beigeistert.
    Kann mich leider nicht mehr so dran erinnern, sollte es mal wieder lesen.


    In der 8.Klasse haben wir ein weiteres Buch über den Nationalsozialismus gelesen. Ich kann es nur empfehlen.


    Myron Levoy - Der gelbe Vogel


    Kurzbeschreibung
    Naomi, ein 12-jähriges jüdisches Mädchen, ist mit seiner Mutter aus Frankreich nach New York geflohen; den Vater haben die Deutschen getötet. Dieses Erlebnis hat Naomi tief verstört. Nun wird Alan gebeten sich ein wenig um sie zu kümmern. Der sportbegeisterte Junge übernimmt nur widerwillig die Aufgabe. Aber allmählich gelingt es ihm Zugang zu Naomi zu finden ihr Schweigen zu lösen und eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Doch dieser Heilungsprozess wird durch ein schwerwiegendes Ereignis in Frage gestellt...

  • "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" ist wohl DER Klassiker, der das Fluechtlingsleben beschreibt. Hab ich frueher auch gelesen und wir haben es jetzt aus der Buecherei geliehn. Meine Tochter wird es auf englisch selber lesen.


    Allerdings ist es ein Buch das wenig ueber die Frage aussagt wie es zu dieser Katastrophe der Menschheit kommen konnte. Da ist Friedrich wirklich besser.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Noch ein Update:


    Ich hab das Buch in englischer Uebersetzung der Lehrerin meiner Tochter geschenkt. Sie war absolut begeistert und wird den Rektor der Schule ueberreden es im Klassensatz fuer die Schulbuecherei anzuschaffen. Hier ist es ja nicht ganz so bekannt wie in Deutschland.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich kann mich kaum noch an das Buch erinnern, ich weiss nur das wir es in der 7ten Klasse gelesen habn. Und ich kann mich noch gut daran erinnern, das wir nen Jungen in der Klasse hatten, der auch Friedrich hiess. Naja, nur am Rande dazu.
    Ich werde das Buch jetzt wohl nochmal lesen.


    Ein anderes sehr gutes Buch für Kinder zu dem Thema ist auch:

  • Dieses Buch habe ich auch zwei Mal in der Schule gelesen und habe noch die uralte Ausgabe. Jetzt wird das Buch gerade bei Herrn Leo´s kleinen Sohn in der Schule gelesen, und weil der bei uns zu besuch ist, hat er das Buch mitgebracht. Gestern Abend habe ich dann mal so reingelesen, tja, und konnte gar nicht mehr aufhören. Also ratz fatz durchgelesen. Und ich muss sagen, wenn man das Buch nur aus der Schule kennt, sollte man es wirklich später nochmal lesen. Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt. :lesend

  • Ich MUSSTE :fetch das Buch in der 6.Klasse lesen und es hat mir überhaupt gar nicht gefallen.
    Mich hat dieses Buch einfach nur geschockt und damals war es mir unerklärlich wie man mit Menschen und insbesondere Kindern so umgehen kann. Klar was das alles noch zur Nazi-Zeit aber ich finde dies ist ein Thema dass für Kinder in der 6. Klasse noch nicht geeignet ist, da sie den ganzen Sinn noch nicht begreifen. Wir fanden es einfach nur traurig wie das Buch endete. :cry

  • Wir hatten das Buch in der 7. Klasse in Deutsch durchgenommen. Ich finde 12-13 Jahre ist schon das richtige Alter für Bücher, die sich mit dem Holocaust auseinandersetzen. Mit dem Erwachsenwerden lernt ein Kind über Grausamkeiten und da ist das Buch schon ein sehr guter Einstieg in die Thematik. Das Tagebuch der Anne Frank finde ich dagegen etwas unpassend für den Unterricht, da es zu lang ist als Klassenlektüre und für Jungs vielleicht nicht geeignet.

  • Ich habe es in der sechsten Klasse gelesen und muss gestehen, dass es damals noch ein bisschen zu hoch für mich war. Mit elf/zwölf kennt man die geschichtlichen Hintergründe nur ansatzweise, und kann auch mit dem Begriff des Judentums nicht allzuviel anfangen (in meiner Klasse war ein Junge fest davon überzeugt, man hätte die Juden verfolgt, weil sie schwarz gewesen seien). Vierzehn Jahre halte ich da schon für angebrachter.

  • Damals war es Friedrich
    der freien Enzyklopädie


    Damals war es Friedrich ist ein 1961 erstmals erschienenes Jugendbuch des deutschen Schriftstellers Hans Peter Richter.


    Hauptfigur des Buches ist ein jüdischer Junge, der in der Zeit des Nationalsozialismus lebt. Die gesamte Geschichte wird aus der Ich-Erzähler-Perspektive erzählt, von Friedrichs bestem Freund und Nachbarn, mit dem er aufwächst. Dieser erzählt in einem zurückhaltenden, kaum wertenden Tonfall, der den Schrecken der Ereignisse noch verstärkt. Anfangs ist alles normal, aber als Hitler an die Macht kommt, muss Friedrich merken, dass sich für ihn als Juden mit der Zeit vieles zum Schlechten wendet und der Nachbarsjunge immer weniger Zeit hat, um sich um seinen Freund zu kümmern und den Geschehnissen der Zeit ausgeliefert ist. Am Ende stirbt Friedrich während eines Bombardements. Das Blut, das von seiner Schläfe hinabrinnt, lässt vermuten, dass ein umherfliegender Splitter ihn tödlich verletzt.


    Das Buch find ich sehr interessant und spannend, mal zu erfahren wie die Bürger gelebt haben damals in der Hitlerzeit. Die Juden gequällt worden:-(, und wie das beschrieben ist in dem Buch find ich traurig. Die Deutschen die genauso arm waren kein Geld hatten. Zwei Jungs aus verschiedenen Kulturen, die Freunschaft zwischen einen Deutschen Jungen und einen Jüdischen ist sehr berührend ihn dem Buch. Friedrich hat am meisten in der Geschichte durchgemacht. Den tragischen Tod seiner Mutter den Kampf ums überleben die ernidringungen:-(. Hat mich traurig gemacht, das er am Ende gestorben ist:-(. Nichts für zarte Seelen

    Wenn man liest, taucht man in einer anderen Welt hinein:-). Und diese Welt ist für jeden der gerne liest offen.

  • Wir haben das auch recht früh in der Schule gelesen. Ich glaube so in der 7. Ich weiß noch, dass es mich damals sehr beschäftigt hat und ich tagelang nicht richtig schlafen konnte, weil ich viel darüber nachgedacht habe.
    Das ist eines der wenigen Bücher (ausgenommen die Klassiker), die mir aus der Schulzeit noch in guter Erinnerung geblieben sind.

    Liebe Grüße,
    Ninnie



    Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, möglichst früh zu begehen.
    Sir Winston Churchill 1874-1965