Die Medici Chroniken. Der Pate von Florenz - Rainer M Schröder

  • Zweiter Teil einer Trilogie
    1. Teil: Hüter der Macht (Cosimo de Medici)
    3. Teil: Erben des Clans (erscheint im Juli 2011 - um Savanorola)


    Nachdem der erste Teil der Medici Chroniken den Aufstieg der Medici in Florenz unter Cosimo zum Thema hatte, behandelt der zweite Teil die Herrschaft seines Enkels Lorenzo. Unter ihm gelangen die Medici auf den Höhepunkt ihrer Macht. Er wurde als Förderer der Künste, Meister der Diplomatie und geschickter Stratege zum Inbegriff des Renaissance Herrschers und wurde bereits zu Lebzeiten Il Magnifico, der Prächtige, genannt.
    Zugleich übernehmen die Söhne von Sandro Fontana, der im ersten Band zum Berater der Medici aufgestiegen war, die Hauptrollen in diesem Roman. Während die Medici am Höhepunkt der Macht befinden, befinden sich die Fontanas auf einem langsam und stets sinkenden Ast. Der Einfluß von Sandro auf Lorenzo ist nur noch gering und nicht mehr damit zu vergleichen, was sein Wort noch für Cosimo bedeutet hatte. Seine Söhne erkennen im Kreis der Adeligen Gefährten von Lorenzo und seines Brudes Giuliano, dass sie weder an Reichtum noch Einfluß eine führende Rolle einnehmen können. Doch die Fontana Söhne hadern nicht nur an mangelnder Macht, sondern mehr mit dem Schicksal, welches ihr Vater für sie auserkoren hat. Mit den für sie geplanten Karrieren sind sie unzufrieden und versuchen ihr eigenes Glück zu machen, wobei sie damit an die Standes- und Zünftegrenzen stoßen.


    Währenddessen ziehen dunkle Wolken am Horizont über Florenz auf. Denn der Erfolg der Medici ruft auch Neider auf den Plan. Vielfach regt sich Widerstand gegen die absolute Herrschaft von Lorenzo. Eine Verschwörung formiert sich rund um den Papst und einflussreiche Adelige. Sie planen einen Staatsstreich, der nur mit der Ermordung der Medicibrüder glücken kann.


    Rainer Maria Schröder schafft mit seinem Roman rund um den Pazzi Aufstand ein ausgewogenes und spannendes Werk. Er verfällt nicht in einen einseitigen Lobgesang auf die Medici, sondern stellt sowohl die positiven als auch negativen Seiten der Machtergreifung bzw. der Art der Machtausübung dar und versucht damit auch die Motive der Gegner offenzulegen. Er befasst sich auch mit den dahinterstehenden Fragen der Vorzügen verschiedener Staatsformen. Die politischen Zusammenhänge werden dabei gut und anschaulich herausgearbeitet und die Funktionsweise und das Ineinandergreifen der Mechanismen der Macht werden sichtbar.


    Daneben findet sich eine spannende Geschichte rund um die Fontanas, gespickt mit Intrigen, Abenteuern und einer Liebesgeschichte, politischer und Wirtschaftsgeschichte. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Einflechtungen von Informationen in die Geschichte gut funktioniert. Diese sind immer Teil der Geschichte und haben keinen belehrenden Unterton. Die Figuren sind plastisch und begnügen sich nicht mit Schwarz/Weiß-Malerei.
    Letzten Endes knüpft die Fortsetzung daran an, was im ersten Band begonnen war, eine spannend zu lesende Geschichte, die seine Leser unterhält, fesselt und Interesse für Geschichte weckt und zu kritischem Denken anregt.
    Hinsichtlich der Altersempfehlung glaube ich, dass das Buch durchaus ab 12 Jahren geeignet ist. Komplexe politische Vorgänge werde anschaulich und altersgerecht erläutert. Die Sprache ist flüssig zu lesen. Anfangs finden sich oft italienische Einsprenkelungen, welche den Lesefluß eher stören, als Atmosphäre aufzubauen. Diese werden in Fußnoten erläutert, wobei nach dem ersten Viertel die Häufigkeit erfreulicherweise stark abgenommen hatte. Sexuelle Handlungen werden nicht geschildert.



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