Chill mal, Frau Freitag

  • »Hitler hat die Mauer gebaut«, glauben Abdul und Ronnie. Esra stylt sich im Disco-Islam: rosa oder türkis mit Glitzer und natürlich Kopftuch. Und Samira, die Klassenqueen, kann sich keine Sekunde von ihrem Handy trennen und hält hyperaktive Siebtklässler in Schach.


    An Frau Freitags Schule geht es immer voll ab. Ihr Alltag als Lehrerin ist absurd-komische Realsatire – verrückt, anrührend und vor allem sehr lustig. Aber Frau Freitag findet: Ich habe den schönsten Beruf der Welt.


    Die Autorin
    Frau Freitag, geboren 1968, wollte schon immer Lehrerin werden. Seit zehn Jahren unterrichtet sie Englisch und Kunst. Sie ist Klassenlehrerin einer überdrehten, dafür recht leistungsschwachen 9. Klasse und sie lebt in einer deutschen Großstadt.


    Meine Rezi:


    Frau Freitag....nun mal Hand auf`s Herz...ist es wirklich so oder doch etwas überspitzt dargestellt?


    Frau Freitag ist eine begeisterte Lehrerin in einer Gesamtschule und das (wohl auch noch) in einer Großstadt mit hohem Migrationshintergrund. Genau erfährt man es nicht - ist aber auch für den Inhalt nicht notwendig. Sie unterricht Kunst und Englisch und ist zudem noch Klassenlehrerin einer gut chaotischen Klasse, die wenig Sinn für Bildung oder Abschluss hat. Gern berichtet sie von ihren "Problemfällen" und wie sie versucht damit umzugehen. Es werden Strategien gegen Schwänzen, Null-Bock und Beleidigungen aufgebaut und wieder verworfen, weil man ja eigentlich froh sein kann, dass sie überhaupt da sind. Die Freude über kleine Dinge scheinen Lehrer als erstes zu lernen - mal "nur" 10 Minuten zu spät, einen Bleistift dabei haben oder sogar das Buch ist eingepackt (niemand spricht davon, dass es aufgeschlagen wurde).


    Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Nicht zu empfehlen, denn die kleinen und großen Schüler- und Lehrerpannen nutzen sich auf über 330 Seiten etwas ab. Vieles ähnelt und wiederholt sich. Man sollte sich die Kapitel nach und nach gönnen, da hat man mehr vom Klischeeaufbau und Vorurteilebasteln. Teilweise konnte ich schmunzeln über die grammatikalischen Aussetzer und die schrägen Dialoge zwischen den Lehrern und den Schülern. Der andere Teil erschreckte mich. Was ist aus der Bildung geworden ist? Bessere Noten, weil man der Lieblingsschüler ist? Trotzdem noch versetzen, da man keinen Förderplan schreiben will?


    Insgesamt ein leicht und schnell zu lesendes Buch, in dem die Autorin trotz Humor auch die vielen Baustellen im Bildungswesen aufzeigt. Nicht nur zum Schmunzeln geeignet, sondern auch mal zum Nachdenken.

  • Nach der Leseprobe habe ich mich wirklich auf "Chill mal, Frau Freitag" gefreut. Denn, mal abgesehen von der Misere unserer Bildungspolitik und fernab von aller political correctness, habe ich mich doch auf ein höchst amüsantes Buch gefreut, dass nebenbei augenzwinkernd über den Alltag einer unerschrockenen Lehrerin berichtet. Doch am Ende habe ich nichts bekommen, was ich erwartet habe. Die Enttäuschung ist also riesig.


    Denn das Problem liegt hier ganz eindeutig bei der Leseprobe, die mich an Trailer von Kinofilmen erinnerte. Da werden oft ja auch die besten Gags, spannendsten Szenen und lustigsten Dialoge für verwendet, so dass man ins Kino rennt. Und nach 2 Stunden im Kinosessel fragt man sich dann enttäuscht: Hm, das wars? Da hatte ich wirklich mehr erwartet nach dem Trailer. So auch bei dem Buch von Frau Freitag. Das ganze Pulver wurde schon in der zusammen geschnittenen Leseprobe verschossen. Und der Rest vom Buch ist dann vollgestopft mit einem öden Alltag einer Lehrerin (teilweise: ohne Worte!), die mir oft einfach nur nervig vorkam und bewusst hipp sein wollte, was mir tierisch auf den Zeiger ging.


    Die ersten Seiten sind noch durchaus lesbar und da sind auch noch 2,3 Schmunzler vorhanden, aber dann zieht es sich wie ein nicht endenwollender Kaugummi. Immer wieder das gleiche, gääääähn - andererseits, was soll sich da auch groß tun. Aber ein bisschen mehr Spaß und Witz habe ich doch erwartet. So war ich nur noch genervt und gelangweilt von Frau Freitags Getue und ihrem ach so furchtbaren Alltag als unerschrockene Lehrerin (ja, ist klar *augenverdreh*). Zumal, das Thema bietet wirklich genug Stoff für Witzigkeit fernab der bereits angesprochenen political correctness. Wurde aber nie wirklich ausgeschöpft!


    So ist das Buch ein Totalausfall. Vorspiegelung falscher Tatsachen. Langeweile auf allen Ebenen. Was für eine Enttäuschung!

  • Ich denke , das ist ein Problem, wenn man quasi ein Blog zu einem Buch macht: es ist nicht so dolle.


    Ging mir z.B. mit Conni Lubek so. Der Blog ist ganz witzig, das Buch war nicht so meins.


    Den Blog von Frau Freitag kenne ich und finde ihn auch ganz nett (noch besser aber ist der von Frl. Krise, ebenfalls Lehrerin) - aber als Blog genießt man die Inhalte einfach häppchenweise mal alle paar Tage oder Wochen und dann läuft sich die Unterhaltung auch nicht so tot wie bei der Lektüre in einem Stück.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich denke , das ist ein Problem, wenn man quasi ein Blog zu einem Buch macht: es ist nicht so dolle.


    Ging mir z.B. mit Conni Lubek so. Der Blog ist ganz witzig, das Buch war nicht so meins.


    :write
    Das mit Conni Lubek kann ich bestätigen. Hab ich gerade erst abgebrochen, kam ich nicht mit zurecht, und die ganze Zeit fragte ich mich, was ist da so witzig. Egal.



    Frau Freitag hat einen Blog? Wusste ich gar nicht.

  • Ich lese es gerade und Frau Krise wird in Frau Freitags Buch erwähnt. Ich finde es übrigens bisher grandios und es hat ganz klar Ambitionen auf mein Buch des Jahres.
    Allerdings seh ich das Ganze wohl auch aus einem anderen Blickwinkel und bin froh, daß endlich mal jemand sich traut die Mißstände in unserem Integrations-Migrations und Bildungskuddelmuddel anzusprechen und zwar auf eine witzige Art, bei der man nicht einfach weghören kann...


    :-]

  • So, ich bin durch und ich bleibe dabei, daß ich diesem Buch viele Leser wünsche, eben gerade weil ich weiß, daß es keineswegs überzeichnet oder gar überspitzt dargestellt ist, sondern sich in manchen unserer Stadtviertel die Jugend genau so verhält, wenn nicht gar noch ein wenig schlimmer.
    Klar hört man aus Frau Freitags Erzählungen hier und dort die leisen Schritte des unterdrückten Wahnsinns, aber die höre ich in meinem Job auch hunderte Male und da würde ich schrecklich gerne manchmal meiner Wut freien Lauf lassen, genau wie Frau Freitag habe ich mich aber, abgesehen von gelegentlichen kleinen Anfällen meist ganz gut im Griff und träume nur von all den tollen Maßnahmen zur Verminderung von Jugendkriminalität und weiterem.
    Grundsätzlich ist das Buch leider nicht das Jahreshighlight, das ich erwartet hatte, aber es ist immer noch gut. Hier und da hat es sicherlich seine Längen und wiederholt sich ein wenig, aber Wiederholung ist der erste Weg, um etwas auffällig erscheinen zu lassen und was hier auffällig erscheint, ist das wir Veränderungen benötigen. Anpassungen unseres Schulsystems an neue Anforderungen, an Schüler mit schlechten Deutschkenntnissen, die dafür hervorragend wissen, wie sie die Unterschriften der Eltern fälschen. Anpassungen daran, daß die Eltern auf Hausaufgaben keine Acht geben können und teilweise sicherlich auch überfordert sind. Hier und da lädt das Buch trotz der aus meiner Sicht mehr als ernsten Thematik zum Schmunzeln ein und an zwei Stellen habe ich tatsächlich lauthals los lachen müssen, weil ich die Situation einfach so echt und ehrlich geschildert fand und Frau Freitags Umgang mit ihren Problemen und Schülern wirklich zum Niederknien ist. Natürlich heiße ich nicht all ihre Erziehungmethoden und kleinen Testballons gut, aber immerhin engagiert sie sich, sie mag ihre Schüler, was in jedem Satz des Buches durchaus zu erkennen ist, sie sind ihr wichtig, sie rattert nicht ihr Pensum runter und wer es halt nicht rafft, hat Pech gehabt. Nein, so Eine ist Frau Freitag nicht.
    Trotzdem habe ich speziell bei der Lehrerrunde und dem Anruf bei Abdul, bei dem die Lehrerin einfach nur "ARSCHLOCHKIND ARSCHLOCHKIND ARSCHLOCHKIND!" in den Hörer ruft und der Idee im nächsten multikulti Elterngespräch doch einfach mal die arabische Redewendung "Inshallah tmout", die sie neu von ihren Schülern gelernt hat und die bedeutet: "Ich hoffe du stirbst" einzuflechten, herzlich gelacht.
    Vielleicht ist mein Humor ein wenig makaber, eben weil ich jeden Tag mit eben diesen Kindern zu tun habe, die Frau Freitag schildert und zwar nicht im geschützten Raum der Schule, sondern in "freier Wildbahn"
    Ich wünsche diesem Buch viele verständige Leser, die hinter der Flapsigkeit das erkennen, was dieses Buch darstellt, einen Hilferuf.
    (Ok, zu dramatisch ausgedrückt, nennen wir einen Aufruf nach Veränderung.)
    Denn in unserem ganzen Integrations-Migrations-Bildungskuddelmuddel läuft, wie wir spätestens nach der Lektüre dieses Buches zugeben müssen einiges schief und daran etwas zu ändern, ist es aus meiner Sicht höchste Eisenbahn.
    Frau Freitag, Sie haben mich gut unterhalten und mir an vielen Stellen aus der Seele gesprochen, wenn ich allerdings auch nur noch einmal das Wort GYMNASIUMSSCHULE lese, kriege ich Brechreiz.

  • „Witzige Anekdoten aus dem "deutschen" Schulalltag - einzeln lesenswert, doch reicht dies für ein Buch?“ Mit dieser Frage habe ich meinen Leseeindruck bei Vorablesen beendet. Mittlerweile kann ich mir selbst eine Antwort darauf geben: Es reicht nur bedingt!


    Ein ganzes Buch mit längeren und kürzeren Episoden aus der Welt der Lehrerin Frau Freitag, die sich allesamt um Schule, Schüler, Lehrerkollegen und Eltern drehen, war mir doch etwas zu eintönig. Aneinandergereiht zu 333 Seiten fehlt der roten Faden, der Spannung erzeugt und hält. Für mich war es stellenweise schwierig, die Leselust aufrechtzuerhalten, da sich einiges immer wieder wiederholt. Einzeln als Blog sind die Geschichten sicher lesenswert, komprimiert auf ein Buch zieht es sich. Seltsamerweise hatte ich gerade am Anfang und Ende des Buches meine Schwierigkeiten, in der Mitte konnte ich es sehr flüssig lesen. Spaß machte es vor allem immer dann, wenn Frau Freitag auch einmal positive Eigenschaften ihrer Schüler betonte und nicht immer nur ihre negativen Seiten aufzählte.


    Die Einzelgeschichten sind manchmal witzig, manchmal auch zum Nachdenken, manchmal mit guten Gedanken versehen und manchmal einfach nur zum Haare ausraufen. Frau Freitag wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer, manche Aussagen treffen zwar durchaus einen wahren Kern, doch in vielen Geschichten zeigt sie sich selbst im schlechten Licht. Am meisten überwiegt bei mir jedoch Mitleid, sofern sie nicht heillos übertrieben hat, tut sie mir ohne Privatleben und mit Freude am Quälen unerfahrener Lehramtsanwärter einfach nur leid.


    Der Text ist sehr locker geschrieben, er lässt sich leicht und flüssig lesen. Allerdings färbt die Jugendsprache ihrer Schüler bereits auf Frau Freitag ab, was sich auch im Buch bemerkbar macht.


    Fazit: Manche interessante Ansätze, die aber über die Längen und Wiederholungen nicht hinwegtrösten können. Deshalb nur 4 Punkte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich hab das Buch heute in der Bahnhofsbuchhandlung angelesen und ich musste eigentlich sehr lachen, auch auf den Seite, die ich irgendwo (also nicht am Anfang) aufgeschlagen habe. Ich pack das auf meine WL. Eventuell würd ich den Rat befolgen, das häppchenweise zu lesen, auch wenn mir sowas schwer fällt. :rolleyes
    Aber BJ kann doch nicht allein der Meinung sein, es ist so gut. Hm... :grin

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  • ** von 5 Sternen. Meine Meinung:


    Frau Freitag ist eine Lehrerin an einer Gesamtschule in Deutschland. Ihre Schüler kommen zum Unterricht, oder auch nicht.


    Fazit: Das Buch ist humorvoll geschrieben, aber Stellenweise doch langweilig. Auf jeden Fall möchte ich mit Frau Freitag nicht tauschen. Jeden Tag Schüler zu motivieren, die nicht motiviert werden wollen, stelle ich mir doch sehr schwierig vor. Nett an diesem Buch ist, das es gaaaaaanz viele Kapitel hat, so dass man gut mal zwischendurch ein paar Seiten lesen kann. Eigentlich braucht man die Kapitel auch nicht nach der Reihenfolge lesen, weil eigentlich jedes Kapitel eine kleine Geschichte für sich ist.


    Es war nett das Buch zu lesen, aber ich bin froh, es gewonnen zu haben und kein Geld dafür ausgeben mußte.

  • Das ist mal wieder so ein Buch, bei dem ich nicht so sicher bin, was ich davon halten soll. Soll es witzig sein oder möchte es die Realität wiedergeben? Oder irgendwie beides? Ich glaube, eher letzteres. Ob das gelingt, kann ich nur teilweise beantworten. Witzig ist das Buch stellenweise schon. Nicht immer, das muss man ehrlich sagen, aber es gibt schon Stellen, wo man sich vor Lachen kaum halten kann. Meine Lieblingspassage ist das Rap-Lied von Frau Freitag. Da dachte ich wirklich "Mann, ich kann nicht mehr". :lache


    Ansonstens gibt es hin und wieder etwas, worüber man lachen kann - allerdings auch nur solange, bis man sich der Tatsache bewusst wird, dass Frau Freitag das meiste davon wohl auch wirklich so oder sehr ähnlich erlebt hat. Inwiefern die Realität wirklich abgebildet bin und an welchen Schulen es solche "Zustände" und Schüler gibt, wie Frau Freitag sie beschreibt, kann ich nicht sagen. Aber dass es eine Ausnahme ist, würd ich auch nicht behaupten. Und das ist etwas, was ich weniger witzig finde und was einem tatsächlich zu denken gibt. Schüler, wahrscheinlich einen Hartz IV-Antrag öfter gesehen haben als ihre Schulhefte (sofern sie so etwas überhaupt haben). Schülerinnen, die in ihrer Tasche nur Schminkzeug, aber keine Bücher oder Stifte mit sich rumtragen. Sollten sie einen Stift brauchen, halten sie die Frage "Frau Freitag, kann ich Bleistift?" für ausreichend, denn sie sind ja schließlich Ausländer, sie sprechen halt so. Und das sind noch die harmlosen Sachen.


    Traurigerweise haben viele dieser Kids sicher genug Potential - aber die Schule (hier eben Frau Freitag) kann leider auch nicht alles regeln, was außerhalb der Schule schiefgeht oder nicht klappt. Irgendwie Integrationsdiskussion spare ich mir an dieser Stelle - auch wenn ich Frau Freitag in dem Buch manchmal leicht überheblich fand, so muss ich ihr doch meine Bewunderung aussprechen, dass sie mehr oder weniger freiwillig an einer solchen Schule unterrichtet und dies auch noch als ihren Traumberuf bezeichnet. Und ihre Schüler offensichtlich trotz allem gern hat und in ihnen oft mehr sind als andere.


    Ich bin immer noch unschlüssig, aber ich würde mal dem Buch 8 Punkte geben.

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  • Als ich das Buch "Chill mal, Frau Freitag" in den Händen hielt, erwartete ich mir lustige Geschichten aus dem typischen Schulalltag einer Stadtschule, und meine Erwartungen wurden größtenteils erfüllt.


    Das Buch ist in zahlreiche Einzelkapitel gegliedert und ist einfach und leicht zu lesen verfasst. Die Charaktere sind sympatisch und gut beschrieben.


    Die Handlungen laden immer wieder zum Schmunzeln ein, besonders der spöttische Unterton ist sehr amüsant. Dieser macht Frau Freitag aber nicht immer unbedingt sympatisch.


    Ich glaube, das Buch ist Geschmackssache. Für Leser, die eine durchgehend spannende Handlung bevorzugen, ist das Buch wohl eher nicht geeignet, mir selbst hat es allerdings recht gut gefallen.

  • Ich habe das Buch von meinem Schatz zu Nikolaus geschenkt bekommen. Da er ja nicht gerne liest, habe ich ihm gestern die ersten Kapitel vorgelesen. Und hätte fast nicht mehr damit aufhören können, weil wir so lachen mussten.
    Klar, einige Seiten ziehen sich und sind etwas langweilig, aber das meiste ist doch wirklich witzig geschrieben.


    Ich bin ja noch nicht allzu lange aus der Schule raus und alles, was sie beschreibt... So war es bei mir damals auch :-D


    Und da ich ja jetzt als Erzieherin arbeite... Ich fand es amüsant! Kinder können einfach so schräge Sachen machen/erzählen.
    Also bis jetzt, ich bin ja erst beim ersten Drittel, kann ich das Buch nur weiter empfehlen!
    Freu mich schon auf heute Abend, wenn ich weiter lese.

  • Leider muss ich sagen, dass mir dieses Buch zu sehr "gehypt" wurde und ich dadurch wahrscheinlich zu hohe Erwartungen hatte. Die konnte das Buch nicht erfüllen.


    Die einzelnen Geschichten und Anekdoten sind in loser Form aneinander gereiht und folgen mehr oder minder dem Ablauf eines Schulalltages (erste Stunde, zweite Stunde, Pause..). Das klingt ganz witzig, hat aber in der Praxis keinerlei Auswirkungen auf die erzählten Geschichte. Schade.
    Frau Freitag liest sich wie eine Art Episodenroman und wir erfahren Schnipsel aus ihrer wirklich fürchterlichen Klasse, die sie selber aber natürlich eigentlich sehr gerne mag. Wieso das so ist, kann ich absolut nicht sagen, keine Ahnung was sie in diesen Kindern sehen will, ich tue das nicht. Wenn ich mir vorstelle, mich mit einer solchen Horde rumschlagen zu müssen, würde ich die Wände hochgehen.
    Natürlich ist alles ausnahmslos überzeichnet und nicht für bare Münze zu nehmen, und genau das will das Buch auch, aber mir ist es trotzdem etwas zu viel des Guten. Es kann ja lustig sein, Vorurteile und Stereotypen durch den Kakao zu ziehen und durch maßlose Übertreibungen einige Lacher ernten zu wollen, aber ich finde das in diesem Buch nicht gelungen. Es ist lieblos und sehr fad geschrieben, der Funke will einfach nicht überspringen und die Episoden lesen sich eher wie eine Erzählung, die gezwungen lustig sein will.
    Da gibt es wesentlich bessere Vertreter des Genres.

  • Der Roman konnte leider nicht halten, was die Leseprobe versprach.

    Es gibt lustige Passagen, aber als durchgehende Satire/ Persiflage würde ich das Buch nicht bezeichnen.
    Obwohl die Autorin sich um eine sinnvolle Strukturierung bemühte, war der Stil doch sehr patchworkartig, und ich hätte mir mehr Stringenz gewünscht.
    Frau Freitag beschreibt ihren Alltag an einer Gesamtschule. Sie unterrichtet als Klassenlehrerin eine Klasse der Mittelstufe. Die Schüler zeichnen sich nicht unbedingt durch grosse Wißbegier aus, und als Leser leidet man manchmal mit der Pädagogin mit. Immer wieder betont die Autorin, ihre Schüler zu mögen, ihren Beruf zu lieben, doch es schimmert teils schon eine gewisse Frustration - von Verachtung spreche ich nicht - durch. So sind einige Schilderungen recht drastisch und plastisch, etwa wenn es um die von den Kindern verwendeten Schmähbegriffe geht. Manche Passagen behandeln Dinge wie Transpiration, etwa den Schweissgeruch der Schüler, die Autorin beeilt sich aber zu versichern, dass auch sie vor dem Problem nicht gefeit sei.
    Stil und Sprache sind recht locker, aber teils auch zu flapsig - "den Arsch einer 16jährigen hätte ich gerne". Ich persönlich hätte mir mehr sprachliche Raffinesse gewünscht, auch wenn das Ganze "am Puls der Zeit" sein soll. Irgendwie hatte ich auch die Empfindung, nicht wirklich etwas über die Gefühle von Frau Freitag zu erfahren, obschon sie diese doch auch in den Mittelpunkt stellt.Für ihre Schüler - Abdul, Samira, Funda und wie sie alle heissen, bringt die Autorin durchaus Verständnis und Unverständnis auf.
    Ferner habe ich mich sehr an eine Fernsehdokumentation über eine türkischstämmige Gesamtschullehrerin in Berlin erinnert gefühlt.



    Der Roman erhält von mir die Zensur 3.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."