Begriffserklärung aus Rezension

  • Hi,


    Ich soll eine Buchbeschreibung schreiben und hab da ein paar Probleme mit der Fragestellung und darin verwendete Begriffe.


    Unzwar soll ich Storydichte und Tiefgang des Buches / Thematik mit bewerten.
    Nun steh ich diesbezüglich auf dem Schlauch und meine Lehrerin seh ich erst nächste Woche wieder.


    Was ist mit Storydichte gemeint?
    Was meint sie mit Tiefgang der Geschichte?


    Ich lese das auch so oft in Rezensionen, aber hab mir nie darüber gedanken gemacht, was dies überhaupt recht bedeutet.
    Kann mir das jemand erklären?
    Hab ja auch schon Mr. Google gefragt, aber der spuckt das falsche aus.


    Danke im Voraus!

    LG KaViJ
    „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt!“
    Assassin Creed I
    ____________________________
    :lesend Sophie im Schloss des Zauberers - Diana Wynne Jones

  • Ich könnte mir denken, dass die Frage bedeutet:


    Wie komplex wird die Geschichte dargestellt (vielleicht in Bezug auf die Entwicklung der Charaktere oder ob die Story viele Wendungen, Ebenen oder Parallelen hat).


    Ist es ein eher oberflächliches, locker geschriebenes Buch oder steckt ein tieferer Sinn hinter der Geschichte, kann sie besonders interpretiert werden.


    Das wäre jetzt mal eine lose Interpretation der Frage meinerseits.

  • Ich sehe es ähnlich wie Blackcat.
    Aber mit diesem Beitrag rutscht du ja wieder hoch und vielleicht können andere noch mehr dazu schreiben.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Hallo, KaViJ.


    Der Begriff "Storydichte" spielt vermutlich auf die Komplexität der Geschichte an, was aber nicht bedeuten muss, dass es um Handlungsfülle geht. Sondern darum, inwieweit die Geschichte auf die Figuren und die Handlung fokussiert, nah am Personal und am Geschehen ist, diese Aspekte also in hoher Dichte präsentiert, in die Protagonisten eindringt und sie plastisch erscheinen lässt. Wenn ich in Rezensionen von sehr "dichten" Geschichten spreche, dann geschieht das bei Büchern beispielsweise von Philip Roth, Don DeLillo, aber auch deutschsprachigen Romanciers wie Juli Zeh, Thomas Glavinic usw.


    Simpler ist der "Tiefgang" zu erklären, weil es hier schlicht um die Bedeutung der Konflikte geht. Die Lustigbücher von Leuten wie Kerstin Gier, Jaud und den ganzen Comedyautoren verfügen über den nicht allergeringsten Tiefgang, sind auf Situationskomik abgestellt, zeichnen unglaubwürdige, oberflächliche Konflikte, hinterlassen nichts im Leser und erzeugen keinen Nachhall. Einfach gesagt: Es geht in diesen Geschichten um fast nichts. Und selbst das wenige, um das es geht - Lacher und Liebe - ist unrealistisch dargestellt, grob vereinfacht, wie auch das Personal usw. Eine Geschichte mit Tiefgang zeichnet gesellschaftliche Konflikte nach, veranschaulicht sie, übt Kritik und bewegt sich auf realistischem Terrain. Das geschieht zuweilen durchaus vereinfachend, weil es in Bücher schwer ist, die Realität exakt wiederzugeben, der Fiktionsraum ist eingeschränkt. Trotzdem bemühen sich Autoren, die Geschichten mit Tiefgang schreiben, dies zu erreichen. Auch hier wären wieder die o.g. Autoren zu nennen, und viele, viele weitere.

  • Zitat

    Die Lustigbücher von Leuten wie Kerstin Gier, Jaud und den ganzen Comedyautoren verfügen über den nicht allergeringsten Tiefgang, sind auf Situationskomik abgestellt, zeichnen unglaubwürdige, oberflächliche Konflikte, hinterlassen nichts im Leser und erzeugen keinen Nachhall. Einfach gesagt: Es geht in diesen Geschichten um fast nichts. Und selbst das wenige, um das es geht - Lacher und Liebe - ist unrealistisch dargestellt, grob vereinfacht, wie auch das Personal usw.


    Ich finde "Vollidiot" nicht "unrealistisch dargestellt.


    Edit: mir ist diese gev**** und ungev*****- Szene am Flughafen noch sehr gut in Erinnerung. :grin

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Ich habe "Vollidiot" nicht gelesen, kann mir daher kein Urteil erlauben, finde aber Toms Erklärungen sehr gut und bedanke mich dafür.
    :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich habe "Vollidiot" nicht gelesen, kann mir daher kein Urteil erlauben, finde aber Toms Erklärungen sehr gut und bedanke mich dafür.
    :anbet :wave


    :write


    Ich glaube, ich hätte das so nie erklären können (aber so ähnlich gemeint habe ich es, glaube ich ;-) )
    Danke für die ausführliche Erklärung, Tom.

  • Hallo,
    Dankeschön für die Antworten, dies hilft mir sehr weiter, denn nun habe ich die Aufgabenstellung kapiert.
    Jetzt muss ich nur noch das Buch kapieren, aber das ist ein anderes Lied...

    LG KaViJ
    „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt!“
    Assassin Creed I
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    :lesend Sophie im Schloss des Zauberers - Diana Wynne Jones

  • Ich würde die Begriffe unter der Fage zusammenfassen: Wieviel 3D kommt von der Handlung und den Charakteren bei mir als Leser an?


    Ist ein Bereich nur 2D oder gar 1D, bezeichne ich es als...flach, kein Tiefgang


    euer hef

  • Ich hab jetzt mal eine ganz blöde Frage, bitte bitte nicht steinigen, besonders du Tom. Aber: ich hätte deine Bücher jetzt (ungelesenermaßen, ich gebs zu) auf Grund der Beschreibungen direkt neben Gier und Jaud ins Regal gestellt (obwohl ich von letzterem auch nichts gelesen habe)?!!
    (Ich mag übrigens Giers Bücher, auch wenn die tatsächlich nicht sonderlich viel Tiefgang haben.)