Atomkraft in Deutschland

  • Atomausstieg? 0

    1. Auch hier bestehen Risiken und daher sollten zumindest alte Meiler abgeschaltet werden (0) 0%
    2. Atomausstieg muss sofort erfolgen (0) 0%
    3. Atomkraft ist in Deutschland sicher (0) 0%

    Mal wieder die "gute alte" Diskussion zum Thema Atomausstieg. Da hab ich mir immer wieder die Finger wundgeschrieben (Blog) und meine Meinung für einen schnellen Atomausstieg verbreitet und keinen hat es interessiert.
    Jetzt explodieren nicht nur japanische Atommeiler, sondern auch meine Besucherzahlen.


    Was haltet ihr von der aktuellen Debatte?


    Mal ne kleine Anmerkung zur politischen Landschaft in Deutschland:


    Atomausstieg in Deutschland


    Es darf diskutiert werden :wave

  • Bin mal gespannt wie lange diese Hysterie noch anhält. Wahrscheinlich wird sie bald vom nächsten "DSDS-Skandal" abgelöst. Was man gerade erlebt ist nichts weiter als purer Aktionismus. Wirklich sachliche und kompetente Informationen bekommt man nirgendwo. Ist ja auch viel schöner ein Horrorszenario nach dem anderen zu entwerfen. Der Boulevard kriegt sich eh kaum noch ein.


    Man stelle sich einmal vor, die Atommeiler würden abgeschaltet. Wer würde dann deren Kapazitäten ersetzen? Mäuse im Laufrad?


    Was wir zurzeit erleben ist billigster Populismus und parteipolitisches Gezänk und eine Kanzlerin die - mal wieder - ohne jegliches Konzept in der Gegend herumsteht und es lediglich geschafft hat auf den Populismus-Zug aufzuspringen.


    Gar keine Frage, Japan hat die A.....karte gezogen, aber wie die mit der Katastrophe umgehen ist schon bewundernswert. Nichts zu merken von deutscher Hysterie und Panikmache.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Diese Hysterie wird nicht all zu lange anhalten, leider. Politisch gesehen hätte die CDU das Thema sicher am liebsten schon morgen vom Tisch, da es wahlkampftechnisch denkbar ungeeinget ist.


    Was das Abschalten der Atommeiler angeht, da streiten sich die Geister. Man geht wohl davon aus, dass 8 Reaktoren problemlos vom Netz gehen könnten, ohne dass man dies bemerken würde.

  • Zitat

    Original von Mann-im-Mond
    Diese Hysterie wird nicht all zu lange anhalten, leider. Politisch gesehen hätte die CDU das Thema sicher am liebsten schon morgen vom Tisch, da es wahlkampftechnisch denkbar ungeeinget ist.


    Was das Abschalten der Atommeiler angeht, da streiten sich die Geister. Man geht wohl davon aus, dass 8 Reaktoren problemlos vom Netz gehen könnten, ohne dass man dies bemerken würde.


    Nur die CDU? :grin :grin
    Ich erinnere mich, wie die SPD die Kernkraft Ende der Siebziger als die Energiequelle der Zukunft feierte. Will sich natürlich nun niemand mehr dran erinnerin. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Bin mal gespannt wie lange diese Hysterie noch anhält. Wahrscheinlich wird sie bald vom nächsten "DSDS-Skandal" abgelöst. Was man gerade erlebt ist nichts weiter als purer Aktionismus. Wirklich sachliche und kompetente Informationen bekommt man nirgendwo. Ist ja auch viel schöner ein Horrorszenario nach dem anderen zu entwerfen. Der Boulevard kriegt sich eh kaum noch ein.


    :write


    Zitat

    Man stelle sich einmal vor, die Atommeiler würden abgeschaltet. Wer würde dann deren Kapazitäten ersetzen? Mäuse im Laufrad?


    Ein Anfang wäre, so viele Meiler abzuschalten, daß der Energiebedarf immer noch gedeckt ist. Wenn man den Experten glauben kann, sind das mindestens die acht alten.


    Zitat


    Ich erinnere mich, wie die SPD die Kernkraft Ende der Siebziger als die Energiequelle der Zukunft feierte.


    Im Gegensatz zur aktuellen Situation gab es damals noch keinen einzigen Super-GAU und keine echte Alternative. Für mich macht das schon einen gewaltigen Unterschied, was eine Partei Ende der 70er Jahre geäußert hat und was 2010.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Nur die CDU? :grin :grin
    Ich erinnere mich, wie die SPD die Kernkraft Ende der Siebziger als die Energiequelle der Zukunft feierte. Will sich natürlich nun niemand mehr dran erinnerin. :grin


    Sagen wir mal so, an diese Zeit kann ich mich nicht erinnern, was jedoch mehr am Alter, als an politischer Demenz liegen dürfte.
    Auf die CDU beziehe ich mich deshalb, weil sie erst die Verlängerung der Laufzeiten eigenmächtig beschlossen hat.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Bin mal gespannt wie lange diese Hysterie noch anhält. Wahrscheinlich wird sie bald vom nächsten "DSDS-Skandal" abgelöst. Was man gerade erlebt ist nichts weiter als purer Aktionismus.


    Ich denke nicht, dass es purer Aktionismus ist. Es wird schon durchaus stimmen, dass es vielen Menschen (auch den Politikern) nach einer "ruhigen" Zeit mal wieder vor die Augen führt, welche Gefahren in dieser Technologie stecken, und sie vielleicht sogar anfangen anders darüber zu denken. Vielleicht auch nicht.


    Solche Aussagen wie "Atomkraftwerke sofort abschalten" finde ich jedenfalls ziemlich sinnlos. Einerseits machen sich viele anscheinend gar nicht bewusst, was dies für ihren persönlichen Lebensstil/Geldbeutel bedeuten würde, und andererseits ist es nun mal nicht so einfach. Was hat man davon in Deutschland Atomkraftwerke zu schließen, wenn dafür in anderen europäischen Ländern Atomkraftwerke gebaut werden, deren Strom in Deutschland dann sicher einen guten Absatz finden wird?
    Klar, irgendjemand muss einmal anfangen. Aber auf Dauer würde man den Atomausstieg alleine sicher nicht schaffen...

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • tja, der sofortige Ausstieg ist ja wohl eher utopisch.
    Mal davon abgesehen, daß man die Dinger deswegen ja auch nicht sofort demontieren kann, das sieht man ja am AKW Lubmin, das seit 1990 abgeschaltet ist und seit 1995 zurückgebaut wird.


    Irgendwo muss der Schrott dann ja auch hin und die Frage ist ja auch noch nicht geklärt.
    Wenn man 8 AKWs abschalten kann, dann sollte man das tun. Aber bitte auch überlegen, was für Alternativen geschaffen werden können, auch wenn es sicher Geld kosten wird.


    Allerdings, was bringt es uns, wenn wir unsere AKWs abschalten und dafür in unseren Nachbarländern neue gebaut werden. Wenn eines in Frankreich oder Finnland hochgeht haben wir doch den Mist auch bei uns.
    Und europaweit wird der Ausstieg sicher nicht gemacht werden, wo die Areva ja erst den neuen Europäischen Druckwasserreaktor entwickelt hat und in Olkiluoto auch noch am bauen ist. Weitere werden da ja sicher folgen (in Italien wohl 4 Stück, und Italien ist bekannterweise ein Erdbebengebiet)


    Austieg ja gerne, aber bitte mit einem Konzept dahinter und nicht in einem Schnellschuß, weil grad mal wieder Wahlen vor der Tür stehen...

  • Zitat

    Original von saz
    Aber auf Dauer würde man den Atomausstieg alleine sicher nicht schaffen...


    Würde ich so aber niemals unterschreiben. Im Grunde ist ein sofortiger Atomausstieg sicher nicht möglich. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass man die Entwicklung erneuerbarer Energien jahrelang verschlafen hat. Durch die Verlängerung der Laufzeiten hat man diese Situation sogar noch verschärft.


    Wichtig wäre jetzt eine sinnvolle Vorgehensweise. Bedeutet die unnötigen Atommeiler sofort vom Netz nehmen. Gleichzeitig muss die regenrative Energie rasant ausgebaut werden und regelmäßig zusätzliche Meiler vom Netz nehmen, sobald es die Stromproduktion erlaubt.


    Dazu braucht man benachbarte Atomkraftwerke nicht!

  • Ist den Kohle oder Strom sicherer? Wieviele Menschen sterben jährlich an der Produktion von Kohle weltweit? Wieviele verunglücken bei der Stromproduktion. Interessiert doch niemand- bin ich doch nicht betroffen oder wie?

  • Tja, ich hab schon lange nichts mehr von einem GuD gehört, daß in die Luft geflogen ist. Ja, auch dann sterben Menschen, aber es gibt keine jahrzehntelangen Nachwirkungen. Und das in Kohlebergwerken und auf Ölplattformen Menschen zu Tode kommen ist mir durchaus bewusst. Und wer weiss schon, wie viele Monteure von irgendwelchen Windrädern gefallen sind.


    Und wenn es danach geht, dürfte man gar keinen Strom verbrauchen, den man nicht selbst erzeugt hat. Das würde aber auch heissen, daß ich ganz schön strampeln müsste um alleine diesen Beitrag hier zu schreiben.


    Realistisch gesehen müssen wir umsteigen, aber von heute auf morgen passiert sowas eh nicht.
    Und mich hinstellen, behaupten, alles andere ist auch gefährlich und weiter machen wie bisher ist definitv der falsche Weg.

  • Das ist sicher richtig,streifi. Nur sich hinstellen und auf die andern schimpfen und so weiter machen wie bisher genausowenig. Jeder muß bei sich selbst anfangen mit dem Energie einsparen, der viele Fliegenschiß macht es dann in der Summe aus.

  • Ein weiterer Fliegenschiss wäre vielleicht auch der Wechsel zum Öko-Strom :gruebel
    Sicher, ich weiß, der ist noch lange nicht daß Maß aller Dinge, weil er eben noch nicht komplett Öko ist. Windräder brauchen Strom, um wieder anzulaufen, und der kommt meines Wissens nach nicht von einem anderen Rad :bonk Und das Problem der vielen Solaranlagen, die wir hier grade auf die Kuhstalldächer bekommen, ist, daß man deren erzeugten Strom nicht speichern kann. Von den Wärmekonzepten der Biogasanlagen mal ganz zu schweigen....
    Aber irgendwo muß man als Einzelner ja mal anfangen, und wenn eine Menge Leute zum Öko-Strom wechseln, dann sind vielleicht die Anbieter gezwungen, ihr Konzept (oder die noch immer nicht vorhandenen Leitungen) auszubauen und zu verbessern. Ist meine Blümchenwiese ;-)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Jeder muß bei sich selbst anfangen mit dem Energie einsparen, der viele Fliegenschiß macht es dann in der Summe aus.


    Durchaus richtig, allerdings hilft es nicht genug, wenn alle Privathaushalte auf Atomstrom verzichten (sei es durch Einsparung oder durch Wechsel zu erneuerbaren Energien) - die Atomkonzerne machen dann noch genug Umsatz mit den Firmen, die wesentlich mehr Strom verbrauchen als die Privathaushalte. Laut der Statistik auf Wiki (leider schon aus 2005) lag der Verbrauch für Gewerbe, Handel + Industrie bei 61% der Stromproduktion, der Verbrauch der privaten Haushalte bei 27%. Ich glaube nicht, daß sich das bis heute wesentlich geändert hat.


    Das soll natürlich nicht bedeuten, daß man als einzelner nichts ausrichten könnte!

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Allerdings sollte man vielleicht auch mal anmerken, dass auch viele Firmen die Zeichen der Zeit erkannt haben. Immerhin kann es eine recht ansprechende Werbestrategie sein, wenn man sich selbst als Nutzer von Ökostrom "outet".


    Meine Wenigkeit ist inzwischen auf Ökostrom umgestiegen. Dies wird einem Giganten wie EnBW (und meinem Erzfeind Mappus) zwar nicht weh tun, bietet mir jedoch eine gewisse Genugtuung. Außerdem denke ich einfach, dass eben solche Schritte die Versorger von Ökostrom unterstützen und somit zum Ausbau der erneuerbaren Energie beigetragen wird.


    Mag vielleicht naiv sein, aber lieber naiv als hoffnungsloser Realist

  • Zitat

    Original von Tempe
    Ist meine Blümchenwiese ;-)


    Nur mal eine ganz kurze Frage zum allgemeinen Verständnis...
    Selbst wenn man Ökostrom als Endverbraucher bezahlt, bekommt man dennoch exakt den selben Saft aus der Dose wie der Nachbar ohne Ökostrom. Alles andere ist schalttechnisch überhaupt nicht zu realisieren.


    Vereinfacht ausgedrückt: Alle Produzenten pumpen ins das selbe Netz und alle Verbraucher nehmen es sich aus diesem Netz.


    ANGEBLICH (!) Sollen ja die Gelder, die der Verbaucher in Ökostrom investiert, dann von den Konzernen in erneuerbare Enegie weiterinvestiert werden. Soviel zur Theorie. Irgendwer hat mich hier vor kurzem gefragt, ob ich noch an den Weihnachtsmann glaube - die selbe Frage lasse ich nun hier mal im Raum stehen.


    Warum sollte die Strombranche glaubwürdiger sein als die Kollegen, die mit dem schwarzen Gold arbeiten?


    Außerdem, auch am Rande erwähnt: Eigentlich müsste der Thread "Atomkraft in Europa" heißen. Schließlich wirtschaften unsere Nachbarn in den selben Stromtopf wie wir. Die Leitungsnetze sind doch schon lange grenzübergreifend.


    Selbst wenn die Uralt-AKWs für Deutschland überflüssig sind, offensichtlich scheinen sie es für den Gesamtbedarf nicht zu sein.

  • Zitat

    Original von Insomnia
    Nur mal eine ganz kurze Frage zum allgemeinen Verständnis...
    Selbst wenn man Ökostrom als Endverbraucher bezahlt, bekommt man dennoch exakt den selben Saft aus der Dose wie der Nachbar ohne Ökostrom. Alles andere ist schalttechnisch überhaupt nicht zu realisieren.


    Vereinfacht ausgedrückt: Alle Produzenten pumpen ins das selbe Netz und alle Verbraucher nehmen es sich aus diesem Netz.


    Richtig, aber mein Geld landet trotzdem bei einem Öko-Strom-Unternehmen und nicht bei EON - DAS ist der Unterschied.


    Zitat


    ANGEBLICH (!) Sollen ja die Gelder, die der Verbaucher in Ökostrom investiert, dann von den Konzernen in erneuerbare Enegie weiterinvestiert werden.


    Daß die großen vier in erneuerbare Energien investieren, halte ich auch für ein Gerücht, aber wer sich mit der Materie ernsthaft beschäftigt, wird sich seinen Öko-Strom auch wohl nicht gerade bei Vattenfall und Co kaufen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Was in diesem Land noch keine Regierung auf die Beine gestellt hat, ist ein vernünftiges Energiekonzept. Ein langfristiges vor allen Dingen. Solange das nicht existiert, kann sich jeder sehr praktisch damit herausreden, dass man sich den Atomausstieg nicht leisten kann, da keiner die fehlenden Kapazitäten auffangen kann. :rolleyes Ich fürchte, das wird auch noch eine Weile so bleiben, vor allem, weil alternative Energien noch teurer sind, als der billige Atomstrom.
    Eine Investitionssicherheit für erneuerbare Energien wird es auch nicht geben, solange an den Laufzeitverlängerungen rumgeschraubt wird, bis die bestehenden Reaktoren von allein hochgehen, oder mangels Konzept schnell ein paar neue gebaut werden. Deshalb bleibt Atomstrom auch mittelfristig günstiger, als Ökostrom. Ein Teufelskreis.

  • @Inso:
    Da weißt du mehr als ich, aber befürchtet habe ich sowas auch.
    Aber ich denke mir: Irgendwo muß man ja anfangen, auch wenn in diesem Fall nur Öko draufsteht und nicht drin ist...
    Aber nochmal eine Frage zu meinem Verständnis: Wenn mir so jemand wie Greenpeace Öko-Strom verkaufen will, dann ist der auch 100% aus AKW? :gruebel