Beschreibung:
Als William Shakespeare Violetta und ihrem Narren Feste das erste Mal begegnet, ist er fasziniert: Sie kommen aus dem fernen Land Illyrien und wurden nach der Eroberung durch die Venezianer aus ihrer Heimat vertrieben. Augenblicklich ahnt er, was für ein dramatischer Stoff sich ihm bietet - und verstrickt sich immer tiefer in die gefährliche Geschichte der beiden. Der verräterische Priester Malvolio hat ihrem Land den heiligen Schatz entwendet, und nur mit ihm kann Violetta rechtmäßigen Anspruch auf den Thron erheben.
Über die Autorin
Celia Rees wuchs in den West Midlands auf. Nach dem Studium der Geschichte und Politik war sie fast 20 Jahre lang als Lehrerin für das fach Englisch tätig. Nachdem ihr erstes Buch 1993 erschien, lebt sie seit 1997 als freie Schriftstellerin in Leamington Spa.
Meine Meinung:
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen ist da London im April 1601 als William Shakespeare, damals von allen Will genannt, eines Abends auf den Narren Feste und seine Kunststücke aufmerksam wird. Er lädt Feste und dessen angebliche Gehilfin Violetta, die sich später als die vertriebene Herzogstocher von Illyrien entpuppt, zum Essen ein. Dabei erzählen diese Will, dass sie bewusst versucht haben seine Aufmerksamkeit zu erregen und sie seine Hilfe brauchen um eine gestohlene Reliquie wiederzugewinnen, so dass Violetta als rechtmäßige Herrscherin nach Hause zurückkehren kann.
Dazwischen erzählt Violetta, unterstützt von Feste und anderen Flüchtlingen aus Illyrien, immer wieder von ihrer Heimat, dem Leben ihrer Eltern und den schrecklichen Ereignissen, welche zur Zerstörung und Plünderung der Hauptstadt sowie der Vertreibung von Violetta und vielen anderen geführt haben.
Shakespeare, der neben dem Narr Feste und Violetta, die dritte Hauptperson darstellt, ist während der Handlung noch ein junger Mann, der erst anfängt sich einen Namen als Dichter zu machen. Das fand ich sehr interessant, denn zumindest ich wusste bisher nicht viel mehr über Shakespeare außer dass er einer der bekanntesten Autoren Englands ist. Und hier wurden viele Informationen über die Person und seine Familie sehr gelungen in die Handlung eingeflochten, so dass es nie belehrend oder auch nur konstruiert wirkt.
Inhaltlich ist der Roman in gewisser Weise eine Fortsetzung und gleichzeitig auch die (fiktionale) Entstehungsgeschichte des Shakespearestückes „Was ihr wollt“, welches mehr oder weniger das Leben von Violettas Eltern erzählt. Einige Figuren treten direkt auch in dem Roman auf, andere werden nur erwähnt. Es ist allerdings absolut nicht notwendig das Theaterstück zu kennen, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann. Man versteht auch so alle Zusammenhänge problemlos. Aber es macht sehr neugierig auf dieses und die anderen Werke von Shakespeare.
Der Autorin gelingt es sehr gut historische Persönlichkeiten, neben Shakespeare beispielsweise auch Robert Cecil, und Fakten mit Gestalten ihrer Fantasie zu mischen und daraus eine wundervolle Geschichte mit tollen Figuren zu erschaffen. Das einzige, was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte, war die Bedeutung dieser gestohlenen Reliquie. Wahrscheinlich bin ich zu sehr an die Trennung von Staat und Religion gewöhnt, aber es wird für mich nicht schlüssig erklärt, warum Violetta nicht zur Herrscherin von Illyrien werden konnte, solange sie nicht im Besitz der Reliquie war. Und der Schluss hätte etwas ausführlicher sein können. Das ging auf einmal etwas Schlag auf Schlag, was nicht so wirklich zu dem bisherigen eher langsamen Erzählstil gepasst hat.
Insgesamt erzählt das Buch eine schöne, mädchenhafte Geschichte, welche wirklich Spaß macht beim Lesen. Ein Buch für jeden, der gerne träumt – egal welchen Alters. Und für mich war dieser Roman zwar der erste von Celia Rees, aber bestimmt nicht der letzte.