Titel im Original: Dead Beat
Kurzbeschreibung (von der Buchrückseite):
Mavra, die Anführerin des Schwarzen Vampirhofs, eröffnet ihrem Erzfeind Harry Dresden, dass sie sich im Besitz belastenden Beweismaterials befinde, das nicht nur die Polizeikarriere seiner Freundin Karrin Murphy zerstören, sondern sie darüber hinaus auch wegen kaltblütigen Mordes lebenslang ins Gefängnis bringen wird. Der Deal ist denkbar einfach: Harry soll ihr „Kemmlers Wort“ beschaffen, dann würde er die Beweise erhalten.
Chicagos herausragendstem Magier bleibt zunächst nichts anders übrig, als dem Handel zuzustimmen, ohne zu wissen, was sich hinter „Kemmlers Wort“ eigentlich verbirgt. Als er herausfindet, dass es sich dabei um das bedeutsamste und machtvollste Buch der Nekromantie handelt, weiß er, dass es niemals in Mavras Hände gelangen darf. Zur selben Zeit befinden sich bereits einige Nekromanten auf Harrys Fährte, die bei ihrer Jagd nach dem Wort ihres Meisters wahrhaft über Leichen gehen. Harry erfährt, dass Kemmlers Erben mit Hilfe des Buches den Erlkönig selbst beschwören wollen, ein Wesen von solcher Macht, dass sich das Schicksal der Menschheit schon bald auf des Messers Schneide stehen könnte…
Meine Meinung:
Endlich ist der 7. Teil rund um den schlagfertigen Magier Harry Dresden auf deutsch verfügbar, nach einem Verlagswechsel nun beim Feder und Schwert-Verlag, dem man als eingefleischter Harry-Fan gar nicht genug danken kann für die Fortführung der Serie im deutschsprachigen Raum.
„Erlkönig“ kann mit den besten Teilen der Serie mithalten und hat mich tief in seinen Bann gezogen. Harry ist wie immer einsame Spitze, was seine Sprüche angeht, es gibt ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten wie etwa den „Alphas“ oder natürlich auch Bob (der zwar kaum im Roman auftaucht, dafür dann aber eine wichtige Rolle einnimmt), und es werden einige tolle neue Charaktere eingeführt, allen voran der absolut schräge, witzige und doch glaubwürdige, polkaliebende Pathologe Waldo Butters (eine skurrile Gerichtsmedizinerfigur, die Jutta Profijt in „Kühlfach 4“ nicht gelungen ist und die hier überzeugend gezeichnet wird). Murphy und Susan glänzen zwar leider mit Abwesenheit, dafür allerdings fehlt es nicht an actiongeladenen Szenen, wie sie Fans der Serie bereits aus den Vorgängerbänden gewohnt sind und auch mehrere unerwartete Wendungen gehen vonstatten, die das Lesen unterhaltsam und kurzweilig gestalten. Immer wieder gibt es Anspielungen auf frühere Abenteuer, aber ich denke, dass auch Serieneinsteiger mit „Erlkönig“ ihre Freude haben könnten, handelt es sich doch um einen beinahe perfekten urban fantasy-Roman, der sich wirklich wohltuend von dem Orks-Vampir-Fantasyeinheitsbrei unterscheidet, nicht zuletzt dank des tollen Humors und eines für Fantasybegriffe sehr angenehmen Schreibstils.
Fazit: ein absolut lesenswerter Fantasyroman, Fans der Serie werden sowieso zugreifen und ihre helle Freude daran haben (und gleich nach dem Zuklappen bereits dem nächsten Teil entgegenfiebern, gibt es doch im „Erlkönig“ einige Andeutungen, dass Harry noch so manches bevorsteht), allen anderen kann man nur empfehlen, einmal einen Blick auf Dresdens Abenteuer zu werfen.