Übersetzt von Uli Aumüller
Verlag: Rowohlt
Gebundene Ausgabe, 256 Seiten
Erschienen im März 2011
Kurzbeschreibung:
Die New Yorker Dichterin Mia und der Neurowissenschaftler Boris haben eine Ehekrise. Boris möchte eine «Pause». Mia stellt fest, dass die Pause viel vollere Brüste hat als sie und überdies Boris’ Laborassistentin ist. Nach einer klinischen Depression braucht sie eine Pause, fährt allein in ihre Geburtsstadt in Minnesota und verbringt den Sommer in der Nähe ihrer Mutter, die, mit neunzig noch recht aktiv, im Heim lebt. Ansonsten brütet sie über den untreuen Boris und die Männer im Allgemeinen. Mit Wut im Bauch und dem Herzen auf der Zunge notiert sie zum Thema Liebe, Ehe und Sex, was ihr einfällt. (Und das ist, neben Gedichten und einem erotischen Tagebuch, eine Menge!) Die Kur schlägt an, und siehe da, langsam entdeckt sie sich und das Leben neu. Was für ein Genuss, was für eine Befreiung! Selbst Boris merkt das in der Ferne und schickt zerknirschte Mails. Siri Hustvedts neuer Roman ist ein hinreißendes, blitzgescheites Buch über das Leben von Frauen heute. Von der Geburt über den Sexus bis hin zum Tod, die scharfzüngige Mia nimmt kein Blatt vor den Mund. So erfrischend, so komisch kann Beziehungsanalyse sein – und das ganz ohne Männer!
Über den Autor:
Siri Hustvedt wurde 1955 in Northfield, Minnesota, geboren. Sie studierte Literatur an der Columbia University
und promovierte mit einer Arbeit über Charles Dickens. Sie lebt in Brooklyn und ist mit dem Schriftsteller Paul Auster verheiratet, mit dem sie eine Tochter hat. Bekannt wurde sie mit den Romanen Die unsichtbare Frau, Die Verzauberung der Lily Dahl und vor allem mit den internationalen Bestsellern Was ich liebte, Die Leiden eines Amerikaners und
Die zitternde Frau.
Meine Meinung:
Siri Hustvedt ist die Autorin der erfolgreichen Bücher „Was ich liebte“ und „Die Leiden eines Amerikaners“. Mit diesen Romanen kann „Der Sommer ohne Männer“ nicht so ganz mithalten. Dabei gibt es entscheidende Themen, wie das Fertigwerden mit einer Beziehungskrise.
Die Erzählperspektive erfolgt im Gegensatz zu den oben erwähnten,vorherigen Roman rein aus weiblicher Sicht.
Aber leider zündet das Buch nicht so ganz. Die Protagonistin Mia erzählt viel intimes und bewahrt doch eine gewisse Distanz und Kühle. Einen analytischen Blick hat sie auf alle anderen.
Am besten gefallen mir die Szenen in Minnesota, die Mia mit ihrer 90-jährigen Mutter verbringt sowie den Literaturkurs, den sie für junge Mädchen gibt.
Literatur durchdringt den Text immer wieder, so startet Mias Mutter z.B. einen Lesezirkel mit Jane Austens Buch Überredung. Selbst anonyme Drohbriefe, die Mia von einem „Mr. Niemand“ erhält, werden auf sprachliche Details abgetastet.
Eigentlich ist der Roman ziemlich undramatisch.