Jagdsaison - Andrea Camilleri

  • Eigentlich könnte das Buch auch bei den Krimis eingeordnet werden, da es so einige unnatürliche Tode gibt, aber da es mehr ein Sittengemälde denn ein Kriminalroman ist, habe ich es hier einsortiert! :wave


    OT: La stagione della caccia


    Kurzbeschreibung:
    Neun Tote in wenigen Monaten sollten in dem sizilianischen Städtchen Vigata eigentlich mehr Aufregung verursachen. Doch erst der neue Stadtkommandant aus dem Norden Italiens beginnt an der Zufälligkeit dieser Heimsuchung zu zweifeln.


    Über den Autor:
    Andrea Camilleri wurde 1925 in Porto Empedocle, Sizilien, geboren und lebt heute in Rom. Seine historischen Romane und Krimis lösten in den vergangenen Jahren ein regelrechtes Camilleri-Fieber aus und stürmten sämtliche vorderen Pätze auf den italienischen Bestseller-Listen. Camilleris Hauptfigur, Commissario Salvo Montalbano, gilt inzwischen weltweit als Inbegriff sizilianischer Lebensart und einfallsreicher Kriminalistik.


    Meine Rezension:
    Die Jagdsaison, um die es hier geht, findet im Jahr 1880 in Vigata, einem kleinen Dorf auf Sizilien statt und ist alles andere als gewöhnlich. Nicht nur, dass hier so einige delikate Geheimnisse aufgespürt werden, es bleiben auch so manche Personen auf der Strecke - allesamt aus einer Familie, was nicht nur das Misstrauen des Lesers weckt. Wer hier zur großen Jagd geblasen hat und warum kommt zwar nicht überraschend, doch im Laufe des Romans gerät dies auch immer mehr zur Nebensache, so sehr staunt, schmunzelt und kopfschüttelt der geneigte Leser über die Ereignisse. Natürlich sind diese teils haarsträubend, doch eingebettet in diese nur allzu menschliche Dorfgemeinschaft, wirken sie nur einen Tick überzeichnet und sind so das Salz in der Suppe oder die Raffinesse eines extravaganten Pinselstrichs in einem unterhaltsamen Sittengemälde. Allen, die nichts gegen etwas deftige Kost mit einer bittersüßen Note haben, dürfte der Ausflug nach Vigata gefallen, na dann: Waidmanns Heil!


    8 Punkte.