Winterkartoffelknödel - Rita Falk

  • 1. Band der Franz Eberhofer-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Franz Eberhofer, vor kurzem noch ein angesehener Kommissar bei der Münchner Polizei, wird strafversetzt – ausgerechnet in sein niederbayerisches Heimatdorf. Dort treiben ihn zwar erneut seine stocktaube Großmutter und sein Beatles hörender Vater in den Wahnsinn, doch ansonsten geht es in seinem Leben eher beschaulich zu. Bis eines Tages eine Reihe von seltsamen Unfällen die Idylle stört und seinen kriminalistischen Ehrgeiz weckt. Franz Eberhofer ermittelt in seinem ersten Fall und entlarvt die heile Welt der Dorfgemeinschaft als trügerisch.


    Über die Autorin:
    Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt in Landshut, ist Mutter von drei Kindern und verheiratet mit einem Polizeibeamten. "Winterkartoffelknödel" ist ihr erster Roman.


    Über den Sprecher:
    Christian Tramitz, wurde in München geboren und ließ sich am Münchner Musikkonservatorium im Hauptfach Geige ausbilden. Im Anschluss studierte er Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften. Er nahm Schauspielunterricht bei Ruth von Zerboni und spielte am Stadttheater Ingolstadt und an den Düsseldorfer Kammerspielen. Nach ersten Fernsehgastrollen in diversen Krimiserien begann 1997 die enge Zusammenarbeit mit Michael Bully Herbig in der preisgekrönten bullyparade (1997 2002). Seine Rolle als Ranger in "Der Schuh des Manitu" (2000) machte Christian Tramitz endgültig bekannt.


    Meine Rezension:
    Franz Eberhofer wurde in sein Heimatdorf, das bayerische Niederkaltenkirchen, strafversetzt und schiebt dort eine sehr ruhige Kugel. Erst als ein Todesfall der Familie Neuhofer den anderen jagt, wird auch der gemütliche Franz misstrauisch und beginnt Nachforschungen anzustellen. So betulich wie sein Protagonist kommt auch der Provinzkrimi daher und ebenso liebeswürdig. Die Handlung ist zugegebenermaßen etwas vorhersehbar und die Figuren vielleicht fast schon einen Tick zu klischeebeladen, aber eben nur fast, so dass - zumindest der nicht-bayerische - Hörer so einiges zu Schmunzeln hat. Und doch erkennt jeder, der auf dem Dorf groß geworden ist, so einige Ereignisse oder Personen aus der eigenen Vergangenheit wieder, was das Vergnügen natürlich erhöht.


    Ob mir die Geschichte als Buch ebenso gefallen hat, wage ich zu bezweifeln, aber durch Christian Tramitz als Sprecher ist "Winterkartoffelknödel" zweifellos ein herrliches Hörvergnügen. Seine bayerische Mundart ist genau das, was die Geschichte braucht, um ihr zusätzlichen Witz und Charme zu verpassen und das Gefühl bayerischer Lebensart authentisch zu vermitteln.


    8 Punkte von mir!

  • Zitat

    Original von milla
    Ob mir die Geschichte als Buch ebenso gefallen hat, wage ich zu bezweifeln, aber durch Christian Tramitz als Sprecher ist "Winterkartoffelknödel" zweifellos ein herrliches Hörvergnügen. Seine bayerische Mundart ist genau das, was die Geschichte braucht, um ihr zusätzlichen Witz und Charme zu verpassen und das Gefühl bayerischer Lebensart authentisch zu vermitteln.


    Also mir hat die Geschichte als Buch ebenso gut gefallen.
    Aber es ist wirklich so, dass Christian Tramitz der perfekte Sprecher für diese Geschichte ist.
    Ich bin öfters breit grinsend im Auto gesessen. Der Franz Eberhofer hat eine Stimme bekommen und wurde plötzlich ganz real. Genial. :anbet


    Ich gebe dem Hörbuch 9 von 10 Punkten.

  • So enttäuscht wie ich vom Buch war, so begeistert bin ich vom Hörbuch. Christian Tramitz versteht es, mit seiner Stimme in die Gedankenwelt von Franz Eberhofer einzuführen. Die abgehackten Sätze, die mich im Buch so gestört haben, hören sich so genau passend an. Für mich ist es ein Krimi, der gesprochen besser funktioniert als gelesen.

  • Ich bin schon fast am Ende der Hörgeschichte und bin begeistert. Als bayerische Büchereule kann ich Winterkartoffelknödel auch jedem Nichtkrimifan empfehlen. Es geht weniger um die Auflösung eines Kriminalfalls, sondern um die alltäglichen Ereignisse im ruhigen Leben des Franz Eberhofer in seinem niederbayerischen Dorf und die liebenswerten Eigenarten, die Leben und Leute dort haben. Alles erzählt mit einem fein abgestimmten Humor. Eberhofer löst seinen Fall eher zufällig und das ist mein einziger Punktabzug zur vollen 10. Der Sprecher Tramitz passt wie die Faust aufs Auge zu dieser Geschichte und ist eine echte Bereicherung.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich schließe mich der Fraktion an, die glaubt, dass es als Buch für sie nicht funktioniert hätte. Diese Dialekt-Grammatik hätte mich in Schriftform sicher früher oder später aufgeregt. Abgesehen davon, verleiht Christian Tramitz der Geschichte einfach einen gewissen Charme, allein in der Art und Weise wie er bestimmte Sätze einfach so raushaut ("Ja, spinnst Du?!"). Das hilft doch über manches Klischee hinweg.


    Franz Eberhofer ist ein in die Heimatprovinz zurückversetzter Polizist, ein Mann aus dem Volk, der spricht wie ihm eben der Schnabel gewachsen ist. Leider beinhaltet das auch eine gewisse Stammtischmentalität die sich in seinem Verhalten widerspiegelt (Albaner lügen alle, die Freundin seines Bruders ist eine abzockende "rumänische Schlampen" und Schwule sind sowieso ganz bäääh). Ich hab das jetzt einfach mal als Stilmittel gesehen um seinen Typ zu definieren, hoffe aber doch, dass Franz bzw. die Autorin sich in zukünftigen Teilen vielleicht etwas weniger auf solche Vorurteile einschießt oder eben aufzeigt, dass Franz damit nicht immer richtig liegt.


    Meine absolute Lieblingsfigur ist die Oma. Ein Urgestein, das auf seinen lieben Bub, der mit ihr wöchentlich den Supermarkt-Marathon absolviert, nichts kommen lässt und dabei schon mal das eine oder andere Schienbein malträtiert. Vom ganzen Dorf geliebt und gefürchtet. :rofl Auch diese Interpretation von Christian Tramitz natürlich ebenso passend wie lustig.


    Zur Handlung: Vom Aufbau und Ablauf her ganz gut gemacht, auch mit den ständigen Irrtümern und Rückschritten, die der Franz manchmal hinnehmen muss. Zum Schluss allerdings gab‘s, zumindest aus kriminalistischer Sicht, schon das eine oder andere zu bemängeln (so es denn nicht der Kürzung geschuldet ist).


    Aber abgesehen davon, ein durchaus vergnügliches, kurzweiliges Hörerlebnis.


    Nun bin ich noch gespannt, ob der Michael Ende-mässige Schluss sozusagen der Anfang von "Dampfnudelblues" ist, oder ob es eben eine dieser Geschichten ist die "ein ander mal erzählt werden..." ;-)


    Fazit: Für Geschichte und Figuren gibt‘s von mir 7 Punkte, Christian Tramitz mit seiner Art diesen Humor so trocken und vielgestaltig rüberzubringen auf jeden Fall 9 Punkte. Macht im Endergebnis eine glatte 8 von 10 Punkten für den ersten Franz Eberhofer-Krimi.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • als Buch wäre das nichts für mich gewesen, da ich lustige Krimis nicht mag. Aber als Hörbuch mit Christian Tramitz als Sprecher war es grandios. Da war der Fall schon fast Nebensache.;-)
    Wir haben das Hörbuch im Auto auf der Fahrt in den Urlaub gehört und haben uns gut unterhalten gefühlt und oftmals herzlich lachen müssen


    Von mir gibt es 8 Punkte!! :wave