Verlag: Ullstein Hc
Gebundene Ausgabe: 200 Seiten
März 2011
Kurzbeschreibung:
Sammy mag morgens Vollmilch mit FrootLoops, Jessie ein Glas Sojamilch, Bobbies, der Jüngste, liebt Toast über alles. Roger Rosenblatt und seine Frau übernehmen den Haushalt ihrer Tochter Amy, als sie völlig unerwartet stirbt und ihren Mann sowie drei kleine Kinder hinterlässt. Die Großeltern versuchen, das Unfassbare für die Familie erträglich zu machen. Entscheidend dabei ist das Funktionieren des Alltags, sind die kleinen Pflichten, die Halt und dem Leben einen Sinn geben. Der innigste Moment des Tages ist das gemeinsame Frühstück, das der Großvater zubereitet, berühmt für seinen wunderbaren Toast. Als säßen wir mit ihm und seinen Enkeln am Tisch, begleiten uns Roger Rosenblatts kluge Beobachtungen und die von Liebe, Hingabe und Demut getragenen Gedanken. Ein schmerzhaft schönes Buch über das Glück, eine Familie zu haben.
Über den Autor:
Roger Rosenblatt schreibt für das Time Magazine, und ist außerdem Autor von Theaterstücken, Sachbüchern und Romanen. Er wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, u. a. dem National Book Critics Circle Award. Seit 2008 ist er Professor für Englische Literatur an der Stony Brook University, New York.
Meine Meinung:
In diesem Buch, dass zuerst als Essay im New Yorker erschienen ist, schildert der Schriftsteller und Literaturdozent Roger Rosenblatt, wie seine erwachsene Tochter Amy überraschend verstarb und er und seine Frau Ginny deswegen zu dem Schwiegersohn und den 3 Kindern ziehen. Die Kinder sind noch jung, eins ist sogar noch ein Baby. Roger und Ginny müssen, um effektiv zu helfen, eine Rolle zwischen Großeltern und Eltern einnehmen. Das Buch ist kein Roman, sondern basiert auf den eigenen Erlebnissen des Autors. So werden relativ nüchtern viele Passagen des schwierigen Alltags in dieser Trauerphase erzählt, aber auch wie der normale Alltag weitergeht. Dazu gehören auch Besuche in der Schule, aber vor allen immer wieder Passagen, in denen sie sich intensiv um das Baby kümmern. Immer wieder gibt es Erinnerungen an Amy, was für ein Mensch sie war. Das ist natürlich einigermaßen verklärend gehalten, jedoch auch glaubwürdig.
Über weite Strecken weiß ich manchmal nicht so Recht, was ich mit dem Buch anfangen soll. Es ist traurig, wie rührend, eigentlich auch hoffnungsvoll. Der Gaube, dass die Kinder trotz des Verlustes glücklich aufwachsen können, ist groß. Roger will alles dafür tun.
Einigermaßen witzig sind die Szenen, in denen er als „Boppo“, so sein Spitzname bei den Kindern, sich mit den Kindern beschäftigt. Für meinen Geschmack gefällt sich Roger in dieser Rolle zu sehr, obwohl es auch ein paar selbstironische Szenen gibt.
Früher wären solch detailreiche Schilderungen eines Privatlebens Tabu gewesen. Thomas Mann z.B. wurde von seinen Kindern aufgrund einer zu privaten Schilderung des Familienlebens gehasst.
Aber heutzutage ist das aufgeweicht und als Schriftsteller hatte Roger Rosenblatt offenbar auch therapeutische Effekte beabsichtigt. Daher kann man sein hervorragend geschriebenes Buch, dass im Original den besseren Titel „Making Toast“ besitzt, als überwiegend gelungen bezeichnen.