Vertragsinhalt Literaturagentur ...?

  • Tag zusammen!


    Ich habe mein aktuelles Projekt einer Literaturagentur angeboten, die mich nach eingehender Prüfung unter Vertrag nehmen möchte. Ich habe ihn in aller Ruhe durchgelesen, und beim Studieren des Vertrags sind mir zwei Dinge aufgefallen, die mir ein Stirnrunzeln beschert haben:


    1.Die Agentur ist bei der Suche nach einem Verlag behilflich - wie darf ich das verstehen? Der Agent ist nur behilflich? Ich bin davon ausgegangen, dass ein Agent mit meinem Exposé und meinem Manuskript von nun an bei den Verlagen "anklingelt" und ich das nun nicht mehr übernehmen muss ...
    Liege ich mit dieser Annahme falsch?


    2.Alle Provisionszahlungen( an die Agentur) erfolgen zuzüglich der gesetzlichen deutschen Mehrwertsteuer - das heißt? Dass ich zu den 15% noch zusätzlich eine Mehrwertsteuer an den Agenten zu zahlen habe?
    Was, in Gottes Namen, bleibt mir denn dann unter dem Strich noch?
    Ich bin, ehrlich gesagt, ein wenig verwirrt.
    Vielleicht hat einer von euch diesbezüglich ja schon Erfahrung und kann mir da weiterhelfen


    Magic

  • Hi Magic,


    Du siehst das schon richtig, die Agentur sucht mit deinem MS einen Verlag, du selbst solltest da ohne Rücksprachen mit den MSen, die die Agentur übernimmt, gar nichts machen.
    Es gibt natürlich keine Garantie, dass ein Projekt vermittelt wird - und dich unter den Verlagsangeboten entscheiden, zusagen und unterschreiben musst du natürlich auch selbst. Daher "hilft" die Agentur. Die Entscheidungen trägst du selbst.


    Auf die Provision kommt die Mehrwertsteuer, das ist richtig. Auf deine Honorare & Vorschüsse aber auch.
    Die Frage, wieviel dann noch bleibt, ist aber nicht ganz unberechtigt, da man - je nach Einkünften - dann ja auch noch weitere Zahlungen zu leisten hat. Steuer, Kranken- und Rentenversicherung z.B.. Also nicht gleich die ersten Vorschüsse zum Fenster rauswerfen, das dürfte ein böses Erwachen geben :grin

  • Ich hatte die, als ich gesucht habe, auch auf der Liste; sie wirken auf jeden Fall von dem, was man auf der HP sieht, absolut seriös und eine Kollegin bezeichnete den Kontakt als überdurchschnittlich freundlich.
    Es ist eine recht junge Agentur, was oft bedeutet, dass noch nicht soo viele Kontakte zu den großen Verlagen bestehen - aber das muss nicht sein. "Starautoren" scheinen sie noch nicht zu haben, aber auch das ist nicht unbedingt schlecht.
    Mehr kann ich dir aber nicht sagen, da ich vor dem Anschreiben schon wo anders eine Zusage bekommen habe.

  • VORSICHT bei der Mehrwertsteuer.....


    Die Agentur vermittelt den Vertrag. Unterschreiben tut sie der Autor!!!! und sonst niemand.


    In jedem "ordentlichen" Verlagsvertrag ist eine Frage: ist der Autor Mehrwertsteuerpflichtig? JA, NEIN


    Wenn NEIN angekreuzt wird, dann geht den Autor die ganze Geschichte der Umsatzsteuer nichts an!!!
    Er bekommt sein Garantiehonorar und spätere Provisionen OHNE MWST
    bis das Finanzamt bei schwindelerregenden Einnahmen sagt: stopp mein lieber Autor, ab sofort bist du MWST-pflichtig.


    Bis dahin ist nicht von Relevanz, was darüber im Agenturvertrag steht...


    euer hef


  • Hallo!
    Das ist in diesem Fall nicht wahr.
    Die Frage ob die Agentur vom Autor die MWST erhält oder nicht, hat rein gar nichts mit dem Verlagsvertrag zu tun.
    Und ja, natürlich erhält die Agentur die 15-20% von der Provision und darauf dann noch die MWST - vollkommen unabhängig davon ob der Autor selbst MWST-pflichtig ist oder nicht.
    Ist also eine ganze normale Klausel.


    Zu dem ersten Punkt, wegen dem "behilflich" - steht bei mir im Vertrag auch drin und meine Agentur ist definitiv seriös. Da sie ja keinen Verlagsvertrag garantieren können und manchmal Verlage auch an Autoren herantreten, ist es vermutlich die einzig sinnvolle Formulierung.


    Zitat

    Auf die Provision kommt die Mehrwertsteuer, das ist richtig. Auf deine Honorare & Vorschüsse aber auch.


    Das ist auch nicht richtig. Man kann die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen, wenn man unter einem bestimmten Betrag (ich glaube 18 000 - bin mir aber nicht sicher) im Jahr verdient. Dann erhält man keine MWST auf seine Einnahmen. Diese Regelung hat seine Vor- und Nachteile - ich würde, wenn es mit einem Verlagsvertrag konkret wird, dringend einen Steuerberater empfehlen.


    Zitat

    Was, in Gottes Namen, bleibt mir denn dann unter dem Strich noch?


    Wenn deine Agentur vernünftig ist, bleibt dir normalerweise dann immer noch mehr, als du ohne Agentur verdient hättest. Ich kenne diese Agentur allerdings nicht und kann dies nicht beurteilen.


    Liebe Grüße
    Kerstin