Tagediebe
von Kathrin Tsainis
Aus der Amazon.de-Redaktion
Sich zu verlieben, das kann Juli nun gerade gar nicht gebrauchen: 36 Tage sind es nur noch, bis sie Hamburg verlässt und in Amsterdam einen Neuanfang wagt, beruflich und privat. Alles ist so weit geregelt, die Freundinnen werden fehlen, klar, der alte Job als Architektin nicht wirklich, der Aushilfsjob in der Bar, mit dem sie die letzten Wochen vor dem Umzug finanziell überbrückt, schon mehr, denn dort fühlt sie sich arg wohl. Aber gut -- so ist das nun mal mit Abschieden: Einfach ist es nie, aber Juli hat es im Griff.
Dann ist plötzlich Ben da. Peng. Ben wirft alles über den Haufen, mit Ben läuft alles aus dem Ruder. Hat eigentlich eine Freundin in Köln, mit solchen Männern wollte Juli sich doch nie einlassen?! Egal, in einem Monat ist sie ja sowieso nicht mehr da. Also eine Art Affäre auf Zeit -- doch mit einer Affäre hat die Geschichte bald nicht mehr viel zu tun.
Was so seicht und nach noch einer Eva-Heller-Hera-Lind-Gaby-Hauptmann-Geschichte klingt, ist eine ungewöhnlich intelligente, scharf beobachtete und extrem witzige Story: Klar Unterhaltungsliteratur, nicht gerade schwere Kost, aber alles andere als platt, dümmlich und klischeehaft, wie es solche Bücher ja gerne mal sind -- ganz im Gegenteil.
Kathrin Tsainis, die sich als Redaktionsleiterin bei Brigitte Young Miss auch hauptberuflich mit dem Lebensgefühl der Zwanzig- bis Dreißigjährigen befasst, hat einen klugen, differenzierten, einfühlsamen, sehr effektvoll komponierten und bei aller Komik äußerst wahren Roman geschrieben, der auf jeder Seite Spaß macht und "Kenn ich"-Ausrufe auslöst. Ein ausgesprochen empfehlenswertes Buch, nicht nur für Frauen! -- Christoph Nettersheim
Meine Meinung:
Bauchgefühl contra Verstand. Wie würde man sich selbst entscheiden, wenn man vordie Wahl gestellt würde - verliebe ich mich in jemanden, der in 36 Tagen ans andere Ende der Welt zieht oder kämpfe ich dagegen an?
Eine schöne Geschichte, in der es meist anders kommt als man denkt.