Nicht alle Russen haben Goldzähne - Christina Eibl

  • Gebundene Ausgabe: 190 Seiten
    Verlag: Weissbooks (31. Januar 2011)
    ISBN: 978-3940888099
    Preis: € 18,80


    Pressestimmen


    "Der originelle und fundierte Bericht einer Historikerin, die jahrelang im Zentrum der russischen Medien gearbeitet hat. Ebenso lehrreich wie amüsant." Josef Joffe, Die Zeit
    "Spannend, unterhaltsam, scharfsinnig beobachtet. " Hubertus Meyer-Burckhardt
    "Ich wollte nie nach Russland. Aber Christina Eibls Warnungen sind verführerisch. Zumal sie mit einem Humor erzählt, der mich vom Sessel haut." Achim Winter, zdf


    Kurzbeschreibung
    2006. Eine junge Frau geht als ceo eines deutschen Verlagshauses nach Moskau. Sie hat ehrgeizige Pläne und Erwartungen. Ziele, die sie in absehbarer Zeit erreichen will. Doch bald schon gerät sie in den Strudel einer Gesellschaft, die ihr fremd ist, anziehend und unheimlich zugleich, deren Riten und Gesetze sie nicht kennt. Der tägliche profaneKampf im Inneren ihres Verlagshauses korrespondiert mit den äußeren Widrigkeiten: der Steuer, der Polizei, den Gerichten, dem undurchsichtigenTreiben von Geschäftsleuten und dem Kreml.
    2009. Christina Eibl ist wieder in Deutschland. Und erzählt, was sie in drei Jahren Russland erlebt hat.
    2011. Ihr Buch erscheint. "Es ist kein Korrespondentenbuch", so die Autorin, "auch kein Buch, das die Russen als lustige Hobbits darstellt ... sondern ein ungeschönter Erfahrungsbericht, der anhand skurriler und auch grausamer Erlebnisse im Überlebenskampf einer Firmenchefin ein tieferes und für manchen völlig neues Verständnis der russischen Durchschnittskultur möglich macht: Eine Innenansicht."



    Meine Meinung:


    "Wie ist das denn passiert?"


    "Ludmilla wollte einen freien Tag nehmen, aber der Chef hat´s nicht genehmigt."


    "Und warum ist sie jetzt im Gefängnis?"


    "Sie hat eine Bombe auf dem Klo gezündet und ist gegangen."



    Christina Eibl unterhält uns in ihrem Buch mit solchen Einsprengseln aus dem russischen Alltag und wir verstehen dass der Russe im Allgemeinen und die Umstände im Besonderen für uns nicht immer nachvollziehbar sind.


    Ich habe in diesem Buch so viele post-its kleben, auf die ich gerne nochmal eingegangen wäre, aber das hieße das ganze Buch zitieren. Vorschlag: kaufen und lesen!


    Dieses Sachbuch ist aufklärend, unterhaltsam und keine Sekunde langweilig.Ich würde es durchaus als literarisches Sachbuch bezeichnen.


    Immer wieder stellt Frau Eibl historische Bezüge her und stellt fest, dass sich seit Zarenzeiten nicht viel geändert hat. Da ist es völlig egal ob man das Gesundsheitswesen, die Rechtsprechung ("dass gemeinhin die Meinung herrscht, es gebe zwar ein Recht, doch müsse man dies nicht unbedingt befolgen, hat Tradition") oder das gesellschaftliche Leben beleuchtet.


    Sie erzählt von den Schwierigkeiten ein Geschäft aufzubauen, von gängiger Korruption (ohne die in Russland offensichtlich alle Rädchen stillstehen), von russischen Frauen, von der Freude Feste zu feiern und der Schonungslosigkeit und Hoffnungslosigkeit die dieses Land immer noch beherrschen. Nicht umsont lautet ein russisches Sprichwort: "Dort ist es gut, wo wir nicht sind."


    Fazit:
    Für mich stand nach der Lektüre fest, dass man sowohl Nerven wie Drahtseile und wahrscheinlich auch im gleichen Maße Humor mitbringen muss, um in Russland einigermaßen bestehen zu können.


    Dringende Leseempfehlung! und 10 Punkte



    Christina Eibl ist promovierte Historikerin und war nach Stationen bei SZ, FAZ-Buch und Focus zweimal in Russland. 1993, zur Zeit des Umbruchs und der täglichen Mafiaschießereien, und von 2006 an als Ländergeschäftsführerin des Verlagshauses Gruner + Jahr.

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire