Ich bin mit dem Buch noch nicht ganz durch. Hatte aber gleich nach dem ersten Kapitel den Epilog gelesen. Der ist zumindest in der englischen Uebersetzung mit drin, habt ihr ihn auch gelesen? Die doch sehr sachliche Reflexion auch ueber den ganzen Medienrummel in Bezug auf ihre eigene Entscheidung dieses Buch zu schreiben hat mich sehr beeindruckt. Und das war mit der Hauptgrund, dass ich nach dem etwas langweiligen (wenn auch wichtigen) Eingangskapitel nicht zoegerte das Buch weiterzulesen.
'3096 Tage' - Seiten 245 - Ende
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Original von ladystyle
Mal ne Frage an alle welche Stelle des Buches hat auch am meisten gefallen oder eher schockiert? Würde mich sehr interessieren was ihr dazu denkt.Am Bewegendsten ist für mich die Stelle, an der sie ihre Flucht beschreibt; als sie blitzschnell entscheiden muss, in welche Richtung sie am besten läuft (wo sind Menschen, Bahnlinie, S.263); als sie dann die drei Menschen auf der Straße anspricht und von ihnen nicht die gewünschte schnelle Hilfe bekommt (S.264); als sie von Garten zu Garten läuft und es eine gefühlte Ewigkeit, nicht schafft, auch nur einen Menschen an die Türe zu bekommen.
Die Situation war auf des Messers Schneide, es bestand kein Grund für die sichere Annahme,dass ihre Flucht erfolgreich beendet werden würde. Die Tragweite, wie diese Minuten enden würden, war einfach immens hoch.
Was für ein Glück, dass es ein Happyend gab! -
Genau das hast recht ich fande die Stelle auch sehr bewegend dachte während dem Lesen das der Entführer sie dann doch schnappen würde.
lg
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Original von Gwendy
Verwechselst Du das mit "zwei Jahre zuvor" nicht mit Nataschas Großmutter? Da war am Schluß das Gespräch zwischen Natascha und ihrer Mutter, als sie nach der Großmutter fragte und ihre Mutter meinte, diese wäre vor zwei Jahren verstorben.
Ja, gute Frage Gwendy
Es kann sein, dass ich das mit den 2 Jahren mit ihrer Großmutter verwechsel..... aber ich meine immernoch, dass die Mutter des Entführers irgendwann (vor Nataschas Flucht) verstorben sei.
Dabei muss ich dann auch an diese andere Wohnung denken..... Kam es etwa in dem Zusammenhang, dass die Mutter dort in der Nähe gewohnt hätte.....Leider habe ich das Buch schon zurück gebracht und kann nicht mehr nachgucken.
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Original von Lesehest
Dabei muss ich dann auch an diese andere Wohnung denken..... Kam es etwa in dem Zusammenhang, dass die Mutter dort in der Nähe gewohnt hätte.....Leider habe ich das Buch schon zurück gebracht und kann nicht mehr nachgucken.
Ich hab das Buch mittlerweile auch bereits zurückgebracht. Aber in der Nähe der zu renovierenden Wohnung hat Nataschas Mutter oder ihre Oma gewohnt. Es war ja aus ihrer Sicht geschrieben. Sie wußte damals ja nicht, wo Prikopils Mutter wohnt.
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Hallo,
Ich bin nun durch mit diesem doch sehr bewegenden Buch.
Ich weiß noch nicht wirklich was ich genau sagen soll, ich denke das Gelesene muss sich erst mal setzen.
Kein Buch was man einfach mal nebenbei liest (was ich eigentlich vor hatte) und das mir doch sehr zu denken gibt.
Auf jeden Fall bringt es mich dazu, den Menschen Natascha Kampusch besser verstein zu können. -
Zitat
Original von melanie
Ich bin nun durch mit diesem doch sehr bewegenden Buch.
Ich weiß noch nicht wirklich was ich genau sagen soll, ich denke das Gelesene muss sich erst mal setzen.
Kein Buch was man einfach mal nebenbei liest (was ich eigentlich vor hatte) und das mir doch sehr zu denken gibt.
Auf jeden Fall bringt es mich dazu, den Menschen Natascha Kampusch besser verstein zu können.Noch jemand da?
Ich habe das Buch jetzt auch gelesen. Einige Kleinigkeiten fielen mir auf wie zB.: wenn man statt um 7 um halb 9 Uhr zuhause ist, ist man nicht zweieinhalb Stunden sondern nur eineinhalb zu spät. Auch stolperte ich ein wenig über Natasch Kampuschs (sie hat extra geschrieben, dass sie nicht nur als "Natascha" bezeichnet werden möchte, weil ihr das zu verkindlichend vorkommt) Tagebucheintragungen, dass zB ein mit 10 Jahren aus dem normalen Leben gerissenes junges Mädchen ein Wort wie "Ausflusssekret" in seinem Vokabular hatte, erstaunte mich etwas.
Ich halte aber ihre sehr berührend und trotzdem sehr klare Geschichte für 100% nachvollziehbar, bewundere sie für ihre Fähigkeit, sich nicht zerbrechen zu lassen, kann auch ihren Ausführungen zum Thema "Stockholm-Syndrom gut folgen und kann durchaus nachvollziehen, dass sie frühere scheinbare Fluchtmöglichkeiten nicht hat ergreifen können.
Rezi folgt, wenn sich das Ganze etwas gesetzt hat...
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Zitat
Original von maikaefer
[...] Tagebucheintragungen, dass zB ein mit 10 Jahren aus dem normalen Leben gerissenes junges Mädchen ein Wort wie "Ausflusssekret" in seinem Vokabular hatte, erstaunte mich etwas.In gewisser Weise ungewoehnlich, aber auch durchaus logisch: Kinder, die ganz normal im Alltag eingebunden sind, sind auch taeglich von Alltagssprache umgeben. Und diese Alltagssprache fehlte Natascha Kampusch. Sie hatte in erster Linie Zugang zu Erwachsenensprache und Schriftsprache. Das spiegelt sich entsprechend in Tagebucheintragungen und letztlich der Autobiographie.
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Stimmt. Das habe ich nicht bedacht! Danke fürs Reinschauen und auf die Sprünge-Helfen.
EDIT: "Mal ne Frage an alle welche Stelle des Buches hat auch am meisten gefallen oder eher schockiert? Würde mich sehr interessieren was ihr dazu denkt."
Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Ich war manchmal emotional sehr dicht dabei, wenn sie z. B. versuchte, sich ihrer Familie nahe zu fühlen oder darunter litt, dass sie ohne Abschied von ihrer Mutter fortging. Geschockt haben mich natürlich die körperlichen Züchtigungen.
Schlimm fand ich auch, dass die Frau, an die sie sich endlich um Hilfe wenden konnte, zuerst gefragt hat, warum gerade SIE ihr helfen solle, und sie dann auch noch ermahnte, ja nicht den Rasen plattzutreten. Möglicherweise war die Frau von der Situation überfordert, aber für Frau Kampusch muss das entsetzlich gewesen sein.
Das mit der Mutter des Täters und der Großmutter von Frau Kampusch habe auch so verstanden, dass sie der Mutter nie persönlich begegnet ist (dafür aber kurz dem Freund, bis dieser Kontakt von den Medien ausgeschlachtet wurde) und dass die Franzbranntwein-Oma zwei Jahre vor der geglückten Flucht verstarb.