Wortschmerz

  • Wie Weh Worte tun können...


    Sie lag im Bett Tränen glänzten im Gesicht die Augen rot angeschwollen, die Nase vom Weinen verstopft. Die Stimme nur noch ein Zischen in der Luft. Er lag neben ihr die Augen geschlossen, die Hand an die Stirn gehoben, die Stirn gekraust und die Mundwinkel genervt nach unten gezogen.


    Sätze tanzten wie Fechter durch den Raum.
    Jedes Wort ein Angriff,
    jeder Satz ein treffer.


    Wie Messer ritzten die Silben seine Haut.
    Sie spuckte ihm die Laute entgegen,
    haßverzerrt das Gesicht.
    Traurig die Augen.
    Die Tränenspuren trockneten bereits.


    Hastig schlug er die Decke zur Seite ging zur Türe.
    Wieder peitschte ihre Stimme durch den Raum grub sich in seinen Rücken, wollte verletzen.
    Er dreht sich um, schleudert ihr Worte entgegen,
    trifft in den Magen, nicht mit der Faust nur mit der Stimme.
    Trotzdem weicht alle Luft aus ihr heraus,
    sackt zusammen,
    wird weiß,
    sieht Sterne vor den Augen schwimmen.
    Den wohl bekannten Schmerz in ihren Fingerspitzen, fühlt sie aufflammen. Nicht körperlich verletzt,
    aber die Seele in Fetzen liegen.


    Greift zu ihren Sachen wirft alles zusammen,
    drückt die Katze an sich,
    bis sie sich wehrt und vor der erdrückenden Liebe unters Bett flieht.


    „Geh doch!“
    Sagt er zu ihr schließt die Tür, lehnt den Rücken dagegen.
    Kein Fliehen möglich.
    Sie greift nach irgendwas und wirft.
    „Geh weg, ich HASSE dich!“
    Er greift ihre Hände.
    Zieht sie an sich.
    Tränen glitzernde Augen.
    Die fechtenden Worte halten inne.
    Er sieht sie an.
    Sie wehrt sich versucht sich seinem Griff zu entziehen.
    Er hält sie gefangen.
    Drückt sie an sich.
    Ihre Hände trommeln auf seiner Brust.


    Ihre Worte werden von seinem T-shirt verschluckt.
    Der Stoff wird naß von ihren Tränen.
    Er küßt sie auf den Scheitel.
    Flüsternt Beschwörungen vor sich hin gemurmelt,
    heilt er durch seine Berührung, die vorher mit Worten gerissenen Wunden.

    Sie sackt zusammen, läßt sich fallen.
    Hebt den Kopf.
    „Ich brauch dich doch!“
    „Ich weiß!“
    Keine kämpfenden Sätze zerreißen die Stille.


    Die Katze springt zwischen sie.
    Spührt wie der Hass weicht und die Liebe zurück kommt.
    Wie ein reinigendes Gewitter verziehen sich die gefährlichen Wortwolken erst in die hinterste Ecke des Zimmers,
    dann weit weg.

  • Klingt nach einer donnernden Silvesterparty :-)


    Aber mal im Ernst...
    Ich erinnere mich, Du hättest mal auf irgendeinen meiner Thread sowas in der Art wie "Ich bin nicht so gut mit dem ganzen Gefühlshokuspokus und darüber schreiben kann ich noch viel weniger!" geantwortet?! :wow


    Dafür ist Dir das hier aber sehr gut gelungen BJ :knuddel1
    Und wäre die Katze nicht dabei gewesen, hätte diese Situation vermutlich jeder genauso schonmal erlebt, der bzw. die schon Beziehungen erlebt hat :lache

  • Wow, BJ... Wieder einmal fabelhaft ge- und beschrieben... Ich fühle jedes Mal mit Dir mit und kann mir alles sehr gut vorstellen...


    Die Gefühle und Szenen die Du beschreibst kommen mir bekannt vor...


    Schön, dass nu alles wieder gut ist... :knuddel1

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Dankeschön....


    Inso:
    ich arbeite an mir... :grin


    Marlowe:
    Es war bereits heute morgen, heut nacht bin ich noch mit Tränen in den Augen eingeschlafen, weil mein Brummbär mitten im Streit in den Tiefschlaf gefallen ist und schnarchte anstatt zu antworten :) :fetch