Die fernen Stunden - Kate Morton

  • Ich war gerade ganz erstaunt, weil ich gar keine Rezi finden konnte - also falls ich da doch was übersehen haben sollte - bitte verbinden :wow


    Die fernen Stunden - Kate Morton


    Inhalt:
    Ein geheimnisvoller Brief, ein verfallenes Schloss, eine unerfüllte Liebe


    Es beginnt mit einem verloren geglaubten Brief. Ein halbes Jahrhundert hat er darauf gewartet, gelesen zu werden. Die Suche nach dem Absender führt die junge Edie nach Milderhurst Castle, wo seit Jahrzehnten die exzentrischen Blythe-Schwestern leben. Als Edie das verfallene Schloss betritt, beginnt sie zu ahnen, dass hinter den alten Mauern der Schlüssel zur rätselhaften Vergangenheit ihrer Mutter liegt.



    Autorin:
    Schrieb auch schon "Das geheime Spiel" und "Der verborgene Garten"


    Meine Meinung:


    Nach den beiden Vorgängern war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Kate Morton.


    Edie, eine junge Frau, erlebt mit, wie ihre Mutter einen lange im krieg verschollenen Brief bekommt und daraufhin in Tränen ausbricht. Auf ihre Nachfragen winkt diese nur ab und will das Ganze ungeschehen machen. Doch bei Edie erwächst eine Ahnung. Und so kommt es, dass sie sich eines Tages auf Schloss Milderhurst wiederfindet, auf dem ihre Mutter ein Jahr zu Kriegszeiten verbrachte, da sie wie viele andere Kinder evakuiert wurde.


    Was nun folgt ist ein wunderbarer Schmöker, voller Irrungen und Wirrungen, Windungen und Verschnörkelungen, in dem Gegenwart und Vergangenheit ineinander übergreifen und in dem immer mehr sonderbare Dinge ans Licht kommen. Kate Morton verstehr es grossartig, zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schwenken. Man lernt die mittlerweile alten Damen von Schloss Milderhurst kennen, erlebt zugleich aber ihre Kindheit, Jugend und junge Erwachsenenzeit mit und bekommt immer mehr kleiner Krumen an Wahrheit zu lesen.


    Bis sich am Schluss die Wahrheit in voller Größe entpuppt, geht der Leser auf vielen Irrwegen, entspinnt immer neue Theorien und ist ein ums andere Mal tief überrascht oder auch von einer dunklen Ahnung überwältigt.


    Fazit: Ein toller Schmöker, für jeden, der Geheimnisse und Familiengeschichten mag und ein wenig Zeit hat - denn mit seinen über 700 Seiten braucht es seine Zeit, dieses Buch zu lesen. Aber es lohnt sich wirklich und ich möchte es gerne allen ans Herz legen!

  • :gruebel Ich dachte auch, ich hätte hier schon eine negative Rezi dazu gelesen, finde allerdings auch nichts, vl habe ich da was verwechselt. Auf jeden Fall hört sich das so an, als ob das was für mich sein könnte, allerdings warte ich wohl auf die TB-Ausgabe, der Preis ist mir etwas zu heftig :wow

  • Ich lese es gerade, bin aber nicht so begeistert wie von den Vorgängern - der geheime Garten war eines meiner Lesehighlights. Es zieht sich ein bisschen hin, vor allem gibt es Teile, die aus der Sicht der jungen Meredith geschrieben sind, was mir nicht so gut gefällt, ich mag nicht von Kindern im Krieg lesen.


    Aber wenn ich fertig bin, stelle ich meine Meinung auf jeden Fall noch vor *g*.


    LG
    patty

  • Ich lese es auch gerade und finde auch dass es sich etwas in die läng zieht. Die anderen Bücher von Kate Morton fand ich besser. Werde aber noch weiter lesen.

  • Ein ehemaliger Postbote stirbt und auf seinem Dachboden wird ein alter Postsack gefunden. Zuverlässig, wie die englische Post nun mal ist, werden diese 50 Jahre alten Sachen noch ordnungsgemäß zugestellt, soweit wie es eben möglich ist. Auch Edies Mutter bekommt einen Brief, der sie sichtlich aufwühlt. Leider ist ihr Verhältnis nicht das Beste, darum geht ihre Mutter auch nicht näher auf den Inhalt des Briefes ein. Edie erfährt nur, dass er von einer alten Freundin aus dem Schloss Milderhurst ist, wo ihre Mutter während des Krieges evakuiert war. Edie kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn auch diese Tatsache war ihr bisher völlig unbekannt. Eigentlich genau wie ihre komplette Kindheit, ihre jugendlichen Träume und ihre Ziele, bevor sie Edies Vater geheiratet hat. Edie wird schmerzlich bewusst, dass ihre Mutter nicht schon immer ihre Mutter war, sondern einst ein Kind, genauso wie sie selbst. Als sie dienstlich in die Nähe von Milderhurst kommt, beschließt sie kurzerhand einen Abstecher zum Schloss zu unternehmen. Es ist der ehemalige Besitz von Raymond Blythe, einem Schriftsteller, der mit der wahren Geschichte vom Modermann einen Bestseller geschrieben hat. Dieses Buch war auch der Auslöser für Edies Literaturliebe, sie hat das Buch als Kind geliebt und ist mittlerweile als Verlegerin in einem kleinen Verlag tätig. Bewohnt wird das Schloss noch von den drei Töchtern Raymond Blythes, den Zwillingen Persephone "Percy" und Seraphina "Saffy", sowie deren jüngere Schwester, die Tochter seiner zweiten Frau, Juniper. Alle drei haben nie geheiratet und auch nie das Schloss verlassen, lediglich Juniper hat eine Zeitlang in London gelebt. Dort traf sie einen jungen Mann, Thomas, den sie heiraten wollte, der aber zum verabredeten Zeitpunkt nie ankam, um ihre Verlobung zu feiern. Durch diese Zurückweisung ist ihre Geistesgestörtheit, die nachweislich in der Familie liegt, vollends durchgebrochen und ihre Schwestern haben sie nie im Stich gelassen.


    Edie lernt die drei bei ihrem Besuch auf dem Schloss kennen, neugierig möchte sie hinter die Familiengeheimnisse schauen, eben weil auch ihre Mutter involviert ist. Die Geheimnisse allerdings sind gut gehütet, Edie entdeckt zwar Hinweise, erst einmal aber nicht mehr. In Rückblicken erzählt Kate Morton die Geschichte, abwechselnd lässt sie Percy, Saffy, Juniper, Meredith und Tom zu Wort kommen. So gewährt sie den Lesern umfassende Einblicke in die einzelnen Charaktere, ihre Gedanken, Vorlieben und Wünsche werden detailliert ausgebreitet. Zwischendurch kommt dann immer wieder Edie zu Wort, die sich auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit begibt, behindert durch starke Schutzpanzer, die über Jahre hinweg aufgebaut wurden.


    Kate Morton macht es ihren Lesern diesmal nicht leicht, das Buch hat so gar nichts von der Faszination ihrer vorherigen Werke "Das geheime Spiel" und "Der verborgene Garten". Ließ sie doch grade im letzteren eine fulminante Anlage vor dem inneren Auge entstehen, so verpufft diesmal jeder Ansatz in der Langatmigkeit. Sie lässt sich viel Zeit bei der Einführung ihrer Charaktere, ständig wiederholende ausufernde Beschreibungen von Gedanken und Gefühlen lassen den Leser entnervt vorblättern. Geschieht dann doch mal etwas, zieht es die Leser durch ihren durchaus fesselnden Stil sofort in den Bann, um dann doch anschließend wieder in Belanglosigkeiten auszulaufen. Schade um das verschenkte Potential, ihre Sprachgewalt, die bei dem Herrenhaus angebracht wäre, versinkt rudimentär. Ihre Charaktere sind unausgegoren und wirken unsympathisch. Percy ist besserwisserisch und bestimmend, sie nimmt das Leben ihrer Schwestern in die Hand und erwartet komplette Unterordnung. Saffy und Edie sind verzagt und geben ihr Leben gerne in die Hand von anderen, Ängste bestimmen ihr Dasein und sie lassen sich viel zu schnell von negativen Ereignissen herunterziehen. Juniper wurde von Anfang an verhätschelt, ihr Geist bewegt sich in anderen Sphären, sie war noch nie lebenstüchtig. Edies Mutter Meredith ist zickig und unwirsch, Gefühle zu zeigen liegt ihr nicht. Erst zum Ende hin nähern sich die beiden etwas an, dann gelingt es auch Edie endlich, sich mal durchzusetzen und die Erfüllung ihrer eigenen Wünsche zu realisieren. Aber bis dahin ist es ein weiter, langweiliger Weg. Der Modermann ist die zentrale Figur in dieser Geschichte, er untersteht einer ganz eigenen Faszination und seine Geheimnisse, die er zum Schluß offenbart wirken dann nur noch weit hergeholt und von Kate Morton mit aller Gewalt zusammengeschustert. Einzig das stimmige Cover ist ein großer Pluspunkt, eine kräftige Kürzung würde das Buch mit Sicherheit noch einmal beleben. Denn ihr Stil ist angenehm und anschaulich, die Beschreibung des Schlosses lässt Sehnsüchte in jedem aufleben, man hört zaghaft die fernen Stunden, die in den alten Mauern vor sich hinseufzen.


    Fazit


    Verschrobene, sperrige Charaktere machen es dem Leser nicht leicht, Zugang zu dieser Geschichte zu finden. Ständig zaudern sie, vergeben Chancen und reden einfach nicht miteinander. Viel zu langatmig wird eine Geschichte ausgebreitet, bei der sich die Faszination einfach nicht einstellen will. Kate Morton versucht mit einer weiteren Story in einem englischen Herrenhaus an ihre vorherigen Erfolge anzuknüpfen, was ihr diesmal ziemlich misslingt. Wer die anderen Bücher noch nicht kennt, bekommt einen Plot mit ein paar altjüngferlichen Schwestern geliefert, die ihr Leben nicht gelebt haben. Zusätzlich ein altes, romantisches englisches Herrenhaus, an dem und seinen Bewohnern beträchtlich der Zahn der Zeit nagt.

  • Ich schließe mich meinen Vorrezensenten an. Auch ich empfand "Die fernen Stunden" als etwas zäh. Sehr lange tritt die Geschichte auf der Stelle. Alles dreht sich um die Geschehnisse eines einzigen Tages. Dazu wird 700 Seiten lang ausgeholt, wiedergekaut, geheimnisgekramt, angedeutet, drumherumgeredet. Zum Glück hat Kate Morton einen schönen und angenehmen Schreibstil, der manches verzeihen lässt.


    Trotzdem fällt das Buch gegenüber seinen Vorgängern ab. Die Charaktere sind extrem sperrig. Die Blythe Schwestern sind äusserst exzentrisch. Ihre Beweggründe und Handlungen nachzuvollziehen fiel mir sehr schwer. Edie bleibt eine blasse Figur. Ihre Mutter Meredith erfährt eine komplette Wandlung während der Handlung. Zum Schluß fand ich sie doch etwas out-of-character.


    Das Geheimnis ist irgendwie banal und tragisch zugleich. Kate Mortons Vorlieben sind die kleinen unglücklichen Zufälle, die zu tragischen Ereingnissen führen. Kleine Dinge führen zu großem Leid. So ist es auch hier.
    Kate Morton ist eine wunderbare Autorin. Ich hoffe, das ihr beim nächsten Buch wieder mehr Ideen zu ihren Figuren und ihrem Schicksal einfallen. "Die fernen Stunden" ist kein schlechtes Buch, aber ein langsames und ereignisarmes.

  • Zum Inhalt:


    Saffy, Percy und Juniper Blythe wohnen auf Schloss Milderhurst. Sie wohnen dort schon seit ihrer Geburt und als der zweite Weltkrieg ausbricht und Kinder aus London evakuiert werden, entscheidet sich Juniper Blythe die kleine Meredith mit auf das Schloss zu nehmen.
    Meredith Baker verbringt die schönste Zeit ihres Lebens auf Schloss Milderhurst und freundet sich mit der jüngeren Juniper an.
    In einer stürmischen Nacht im Oktober 1941 passiert allerdings ein schreckliches Ereignis was nicht nur das Leben der drei Schwester durcheinander bringt.


    Fünfzig Jahre später kommt ein längst vergessen geglaubter Brief bei Meredith an, die mittlerweile geheiratet hat und eine Tochter, Edith, hat.
    Als Edith die Reaktion ihrer Mutter auf den Brief mitbekommt, kann sie gar nicht anders als sich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen. Was stand in dem Brief? Und was geschah in jener geheimnisvollen Nacht?


    Mein Fazit:


    Zunächst möchte ich mich bei Kate Morton dafür bedanken, dass sie es immer wieder schafft, solch tolle Bücher zu schreiben, die einen von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann ziehen.
    Es handelt sich um das dritte Buch von ihr.
    Die Beschreibungen und die Sprache die in diesem Buch benutzt wird, ist einfach nur wunderschön. Kate malt einem die Bilder der Landschaft und des alten Schlosses direkt in den Kopf und man kann gar nicht anders als sich von diesen schönen Bildern davon tragen zu lassen.
    Die Charaktere der drei Schwestern sind wirklich sehr gelungen. Verschiedener könnten Charaktere gar nicht sein. Die Zwillinge erscheinen wie Ying und Yang und auch Juniper ist ein sehr prägnanter Charakter.
    Geschickt sind die Schicksale der drei Schwestern und die von Mutter und Tochter (Meredith und Edith) miteinander verbunden.
    Die Rückblenden sind sehr gut ineinander verflochten. Dem Leser wird das Geheimnis der Schlossmauern scheibchenweise serviert und man kann das Buch deshalb nicht aus der Hand legen.
    Die letzten 100 Seiten sind sehr temporeich und erst auf den letzten Seiten wird dann wirklich das Geheimnis jener Nacht gelüftet.
    Für mich ein sehr gelungenes Buch. Ich warte nun sehnsüchtig auf das nächste von Kate Morton, was wahrscheinlich ja leider erst nächstes Frühjahr erscheinen wird.


    Bewertung: 5/5 Sterne! Super klasse top Buch! Sehr empfehlenswert!

  • Kate Morton: Die fernen Stunden
    Diana Verlag 2010. 720 Seiten
    ISBN 978-3453290945. 21.99€
    Originaltitel: The distant Hours
    Übersetzer: Charlotte Breuer, Norbert Möllemann


    Zum Inhalt
    Edith war verblüfft, wie stark ihre Mutter von einem um Jahrzehnte verspätet zugestellten Brief aus der Fassung zu bringen war. In Juniper Blythe, der Briefschreiberin, hatte Meredith während ihrer Evakuierung aufs Land die einzige Freundin ihres Lebens gefunden, über die Zeit seitdem aber kaum gesprochen. Während des Zweiten Weltkriegs waren englische Kinder aus London aufs Land zu Pflegefamilien gebracht worden, um sie vor den erwarteten Kriegshandlungen zu schützen. Bei den Burchills waren Gefühle und Erinnerungen selten Gesprächsthema, so dass Edith erst allmählich herausfindet, wie stark die Zeit auf Schloss Milderhurst ihre Mutter Meredith geprägt hatte. Im streng organisierten Haushalt ihrer Familie fühlte Meredith sich als Kind so fremd, dass sie sich gern vorstellte, adoptiert zu sein und noch andere Eltern zu haben. Meredith Burchill, die ihrem Lehrer als eifrige Schülerin aufgefallen war, zieht mit Saffy, Percy und Juniper Blythe, die sie herzlich bei sich aufnehmen, offenbar das große Los. Die erwachsenen Zwillingsschwestern Seraphina und Persophene ziehen nach dem Tod ihrer Stiefmutter ihre Halbschwester Juniper auf. Raymond Blythe, der Vater der Schwestern, ist Schriftsteller, d e r Raymond Blythe, dessen Buch über den Mann aus dem Modder Meredith als Kind verschlungen hat. Von ihrem Lehrer war Meredith später ermutigt worden, selbst zu schreiben. Mitten im Krieg hat ihre Familie andere Sorgen und hält das Interesse ihrer Jüngsten an der Literatur für recht sonderbar.

    Drei Schwestern in einer ungewöhnlich engen Beziehung zueinander, eine Pflegetochter, die sich in dem Dreimädlerhaus mit berühmten Schriftsteller-Vater wie im Paradies fühlt, eine circa dreissigjährige Frau der Neuzeit, deren besondere Neugier auf Briefe und Manuskripte aus der Kriegszeit vermutlich durch ihren Beruf im Verlagswesen geweckt werden wird und ein Geheimnis der Vergangenheit, das zum Beziehungsabbruch zwischen Ediths Mutter und Juniper Blythe geführt haben könnte. Plot und Figuren lassen einen üppigen Familien-Schmöker erwarten, angereichert mit unheimlichen Erscheinungen inmitten von bröckelnden Mauern.


    Fazit:
    Kate Morton hat mich im ersten Drittel ihres Romans nicht für ihre Charaktere und den komplizierten Plot begeistern können, so dass ich das Buch nach 200 Seiten beinahe abgebrochen hätte. Obwohl das Schicksal von Mortons Figuren, speziell die Verdrängung der eigenen Kriegserlebnisse in der Generation von Ediths Mutter mich sehr interessiert hat, konnte mich die Auflösung der Geheimnisse auf Schloß Milderhurst am Ende nicht mehr begeistern. Die Begegnung zwischen der berufstätigen Edith der Moderne und den inzwischen um 50 Jahre gealterten Schwestern Blythe, in deren Jugend das Lebensglück von Frauen allein von einer standesgemäßen Versorgungsehe abhing, hätte sich angeboten, um die gegensätzlichen Lebensentwürfe von Frauen aus zwei Generationen zu verdeutlichen. Die Schwestern Blythe müssten nicht so farblos wirken, selbst wenn wir uns ihr Leben in den 40ern heute nur schwer vorstellen können. Dem vorgezeichneten Leben im Schloss als zurückgezogene Sonderlinge hätte jede je nach Temperament in ihrer Jugend eigene Träume und Wünsche entgegenzusetzen gehabt. Historischer Hintergrund, Familienbeziehungen und Ediths Einsicht, wie stark die familiäre Tradition des Verschweigens sich bis in die Gegenwart auf ihr Leben auswirkt, hätten auch ohne unheimliche Verwicklungen Stoff genug für einen prallen Familienroman geboten. Liverpoolstreet z. B. vermittelt historischen Hintergrund und die Entfremdung zwischen Mutter und pubertierender Tochter durch die Trennung der Evakuierung sehr viel eindringlicher. Kate Morton scheint ihren Figuren selbst nicht zu trauen. Sie nimmt beinahe atemlos zu viele Handlungsfäden auf, von denen einige in Sackgassen enden. Sie erzählt in diesem Roman aus zu vielen Perspektiven, wandert von einem Genre zum anderen, um ohne einen verbindenden roten Faden auf 700 Seiten konstant fesseln zu können.

  • :bruellIch habe es versucht! Zweimal! Einmal bin ich bis Seite 100 gekommen. Dann habe ich es ein paar Monate später nochmal von Anfang an gelesen und bin bis Seite 365 gekommen, aber das war dann wirklich das höchste der Gefühle. :rolleyes
    Schade, der Vorgänger hat mir nämlich wirklich gut gefallen. :lesend

  • Nachdem ich die ersten beiden Bücher der Autorin gelesen habe, habe ich mich schon riesig auf "Die fernen Stunden" gefreut. Leider musste ich mich aber schon fast durch die ersten 300 Seiten quälen. Es passierte zwar ab und zu mal was interessantes, aber die meiste Zeit war es zu zäh. Daher hatte ich sogar schon überlegt, ein anderes Buch dazwischen zu schieben. Dennoch wollte ich dem Buch aber eine Chance geben und danach wurde ich dann auch nicht mehr enttäuscht. Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe, denn nach den 300 Seiten wurde es dann endlich mal spannend. Gelegentlich kam es zwar noch vor, dass auf einigen Seiten nochmal ausführlich berichtet wurde, was man eigentlich schon vorher in Kurzform erfahren hat, aber dennoch war die Geschichte dann endlich fesselnd. Mit dem Ende hätte ich so nicht gerechnet, ich hatte schon ziemlich zeitig eine andere Vermutung, war aber dann froh, dass ich doch nochmal überrascht wurde.


    Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, ist meiner Meinung nach aber das schlechteste ihrer drei Bücher. Ich hoffe, dass sie nicht weiter abbaut, sondern wieder so spannend schreibt wie in ihren anderen Büchern.

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • Darcy hat das, was ich über das Buch denke, schon gut zusammengefasst.


    Es stimmt, auch ich habe einige inhaltliche Längen festgestellt, gerade in der Mitte wurde vieles besonders ausführlich oder zum wiederholten Male dargelegt, aber im letzten Drittel wurde das Buch auch wieder spannender. Und das Ende hat für mich etwas wieder gut gemacht. Ich wollte die ganze Zeit wissen, was nun die Lösung des Rätsels ist, hatte aber gleichzeitig ein bisschen Angst davor, dass es etwas sein könnte, was mir nicht gefällt. Z.B.:


    Aber so konnte ich mit dem Ende gut leben und es wurden für mich auch viele offene Fragen beantwortet. Zwischendrin konnte ich die Handlungsweisen der Personen auch nicht immer verstehen, aber im Nachhinein erscheint mir doch vieles logisch.


    Zitat

    Original von Darcy
    "Die fernen Stunden" ist kein schlechtes Buch, aber ein langsames und ereignisarmes.


    Dem stimme ich zu. Ich habe das Buch trotz allem gern gelesen, weil Kate Mortons Schreibstil wirklich sehr angenehm ist (manchmal freut man sich, dass man gerade unter einer kuscheligen, warmen Decke sitzt, auch wenn es draußen gar nicht regnet und dunkel ist, man es aber im Buch gerade so anschaulich gelesen hat) und freue mich auf weitere Bücher von ihr.

  • Wieder einmal ist es Kate Morton mit ihrem Werk Die fernen Stunden gelungen, mich in ihren Bann zu ziehen. Ich konnte das Buch - trotz anstehender Prüfungsvorbereitungen - kaum aus der Hand legen. Auch wenn es anfangs ein wenig langatmig war, habe ich jede einzelne Minute beim Lesen genossen. Ich finde, dass es Kate Morton versteht, die Spannung nach und nach aufzubauen, um am Ende die Lösung des zuvor vom Leser noch nicht entschlüsselten Geheimnisses zu präsentieren. Auch sprachlich hat sie - wie auch schon in Der verborgene Garten - überzeugt. Daher gibt es von mir 9 von insgesamt 10 Punkten. Das geheime Spiel ist bereits bestellt und wird gleich im Anschluss gelesen...

    Gruß
    misswalker :lesend



    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Mich konnten "Die fernen Stunden" nicht überzeugen. "Der geheime Garten" war eines meiner Lesehighlights 2010 mit 10 von 10 Punkten, so hatte ich auch hohe Erwartungen an das Buch.


    Es fließt im 1. Drittel zäh dahin, wiederholt sich in der Mitte, um am Schluss ein wenig aufzuholen.


    Von mir 6 von 10 Punkten.

  • Mir hat das Buch richtig gut gefallen! Ich habe es als ME ergattert und hatte erst ein wenig Bedenken wegen der Dicke des Buches aber ich finde, es lässt sich wirklich schön lesen.
    Es stimmt, dass im Grunde nicht sooo viel passiert aber trotzdem sind die Seiten nur so dahin geflogen und irgendwie hat mir die Story einfach sehr gut gefallen.


    Am besten liest man die Geschichte an einem regnerischen Nachmittag mit einer Decke auf der Couch ;-)


    Bei einem bin ich mir allerdings nicht ganz sicher:



    Von mir gibts gute 9 Punkte und jetzt schaue ich mir erst mal die anderen Bücher von Kate Morton an :-)

  • Ich habe durchgehalten:


    Es beginnt mit einem Brief, den Edies Mutter nach fünfzig Jahren erhält, weil dieser auf dem Dachboden eines Briefträgers gefunden wurde. Ein Brief aus der Vergangenheit, über die Meredith Burchill nie spricht, schon gar nicht mit ihrer Tochter Edie. Aber nun ist Edies Neugier geweckt. Sie möchte endlich mehr über ihre Mutter erfahren, die immer so unnahbar scheint.
    Mit ihrem Besuch auf Schloss Milderhurst öffnet sie eine Tür in die Vergangenheit. Sie lernt ihre Mutter als junges Mädchen kennen, als sie 1939 von London nach Kent evakuiert wird und im Schloss des Schriftstellers Raymond Blythe landet. Den sie allerdings so gut wie nie zu Gesicht bekommt. Seine Töchter Persephone (Percy) und Seraphina (Saffy) sowie deren jüngere Halbschwester Juniper kümmern sich um sie und besonders Juniper und Meredith verbindet eine besondere Freundschaft.
    Aber je mehr Edie über die Vergangenheit ihrer Mutter und die Bewohner von Schloss Milderhurst erfährt, desto mehr wird klar, dass alle ein dunkles Geheimnis teilen. Was passierte an dem Abend im Oktober, als Juniper zurück aus London kam und sich das Leben der drei Schwestern für immer veränderte? Und was hat Edies Lieblingsbuch "Die wahre Geschichte des Modermannes" von Raymond Blythe damit zu tun?


    Edie ist Lektorin bei einem Verlag in London und Bücher sind ihr Leben. Um so erstaunter ist sie, als sie erfährt, dass ihre Mutter als Kind eine Zeit lang auf dem Schloss des berühmten Schriftstellers Raymond Blythe gewohnt hat. Ausgerechnet des Mannes, der "Die wahre Geschichte des Modermannes" schrieb, das Buch, das Edie die Tür zur Welt der Bücher öffnete. Ich fand Edie von Beginn an sympathisch, was natürlich zum größten Teil mit ihrer Liebe zu den Bücher zu tun hat. Auch das freundschaftliche, aber leicht distanzierte Verhältnis zu ihren Eltern, besonders ihrer Mutter, konnte ich nachfühlen. Und die Zwiespältigkeit, als sie beginnt in der Vergangenheit zu schnüffeln, denn natürlich ist das auch ein Vertrauensbruch. Andererseits ist es auch eine Gelegenheit für sie, ihre Mutter besser kennen zu lernen.


    Abwechselnd erzählt Kate Morton in der Gegenwart von Edies Suche und in der Vergangenheit aus der Zeit des zweiten Weltkriegs von Percy, Saffy und Juniper. Nach und nach entwirrt die Autorin das Netz aus Familiengeheimnissen und bringt Licht in die dunkle Vergangenheit der Schwestern Blythe.
    Es war mein erstes Buch von Kate Morton und zwischendurch war es ein bisschen zäh, zum Schluss hin aber wurde es wieder fesselnder. Ich habe mir sagen lassen, die anderen Bücher wären besser und deswegen werde ich auf jeden Fall noch ein weiteres lesen.
    Wer Familiengeheimnisse und Reisen in die Vergangenheit mag, der liegt bei "Die fernen Stunden " aber auf jeden Fall richtig.