Authors in Cyberspace

  • Bin die Tage ueber einen sehr guten Artikel eines meiner Lieblingsautoren gestolpert, der auch in einer Anthologie fuer P.E.N. kuerzlich veroeffentlicht wurde (siehe amazon Link). Unter dem Titel Authors in Cyberspace diskutiert Guy Gavriel Kay die Entwicklung, dass Marketing fuer Autoren mehr und mehr von den Verlagen reduziert und in Eigenverantwortung an die Autoren uebergeben wird, die sich dann verstaerkt mit Internet, Twitter etc selber in der virtuellen Welt vermarkten muessen. Welche Person wird da virtuel kreiert? Wieviel Zeit geht dafuer drauf und fehlt die dann zum Schreiben? Und vielleicht nocht wichtiger: in wieweit veraendert sich dadurch das Verhaeltniss zwischen Autor und Leser?


    Ich muss sagen, als Leser schau ich auch jetzt immer im Internet nach, was ich ueber den Autoren rausfinden kann, wenn mir ein Buch besonders gut gefallen hat. Denn oft kann man auch aus den persoenlichen Stories und Interviews mehr ueber den Hintergrund der Buecher erfahren. Sozusagen als moderne Interpretationshilfe ;-)


    Wuerde mich sehr interessieren wie eure Erfahrungen dazu aussehen - sowohl aus der Sicht des Lesers als auch des Autoren.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Ich habe ein wenig darüber nachgedacht und muss sagen, dass ich mich in den meisten Fällen sehr wenig für den Autor interessiere. Bei manchen Autoren google ich mal (ich erinnere mich, dass ich mich bei Richard Yates gerne umfassender informieren wollte), aber beim Großteil der Bücher interessiert mich ausschließlich, dass das Buch gut geschrieben ist und nicht noch, was der Autor möglicherweise zum Frühstück isst. So weit ich weiß, schreibt auch keiner der Autoren, die ich gerne lese, bei Twitter - zumindest habe ich noch nicht nachgeschaut.


    Ich bekomme einige Zeitungen und freue mich, wenn ich dort zufällig einen Artikel über einen Autor lese, den ich mag oder von dem ich kürzlich ein Buch gelesen habe - ich mache mich aber nur selten bewusst auf die Suche nach zusätzlichen Informationen. Es interessiert mich häufig einfach nicht.

  • Zitat

    Original von buzzaldrin
    aber beim Großteil der Bücher interessiert mich ausschließlich, dass das Buch gut geschrieben ist und nicht noch, was der Autor möglicherweise zum Frühstück isst.


    :write


    Treffender hätte ich es nicht ausdrücken können. Entscheidend ist, was drin steht - nicht, wer es geschrieben hat.


    Und daß die Verlage immer weniger Werbung für ihre Produkte machen, ist mir auch noch nicht aufgefallen...

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Wenn mir ein Buch wirklich gut gefällt interessiert mich auch der Mensch dahinter und dann informier ich mich meist auch über den Autor. In manchen Fällen stellen sich die Persönlichkeit und das Leben der Autoren dann als mindestens so interessant wie ihre Werke heraus und manchmal eröffnet sich ein ganz neues Universum, das war bei mir z.B. bei Philip K. Dick oder Robert Anton Wilson der Fall (die ja beide auch selbst viel autobiographisches geschrieben haben).


    So ein Marketing-Tralala wie was irgendein Thriller-Autor zum Frühstück ist interessiert mich auch nicht. Wenn Autoren interessant sind, handelt es sich in der Regel um einzigartige Persönlichkeiten bei denen die Tatsache, dass sie auch Bücher geschrieben haben, meist noch das uninteressanteste ist. Das sind dann wohl auch eher selten die aktuellen Bestseller-Autoren, das ist ja grösstenteils auch Massenware, da würde ich gar keine interessanten Autoren hinter vermuten bei denen es sich lohnen würde, etwas über sie zu erfahren.