# Taschenbuch: 288 Seiten
# Verlag: Goldmann Verlag (9. Oktober 2006)
# Sprache: Deutsch
# Originaltitel: The Good Doctor
Kurzbeschreibung
In einem halb verlassenen Krankenhaus tief in den ehemaligen Homelands von Südafrika fristet Frank Eloff ein ereignisloses Dasein. Als der junge Arzt Laurence Waters auftaucht, um hier sein freiwilliges Jahr zu absolvieren, begegnet ihm Frank sofort mit Misstrauen. Laurence ist das komplette Gegenteil von Frank: jung, optimistisch und beseelt von einem naiven Idealismus, der nie an der Realität getestet wurde. Er erkennt nicht, dass an diesem gottverlassenen Ort unter der friedlichen Oberfläche tödliche Spannungen brodeln – und beschwört eine Katastrophe herauf …
Über den Autor
Damon Galgut wurde 1963 in Pretoria geboren. Bereits mit siebzehn Jahren verfasste er seinen ersten Roman, „A Sinless Season“. Mittlerweile zählt er zu den renommiertesten Autoren Südafrikas. Für seinen Roman „Der gute Doktor“ wurde er für den Booker Prize nominiert, einen der bedeutendsten internationalen Literaturpreise. Der Roman wurde als „bestes Buch des Jahres“ mit dem Commonwealth Writers Prize ausgezeichnet. Auch der nachfolgende Roman "Der Betrüger" wurde für zahlreiche Literaturpreise nominiert. Damon Galgut lebt in Kapstadt, wenn er nicht gerade auf Reisen ist.
Meine Meinung
"Der gute Doktor" ist ein Roman, der aber beinahe schon als Zusammenstellung aus kurzen Geschichten, Erinnerungen und Eindrücken zu beschreiben ist. Im Zentrum steht der Arzt Frank, der nach der Trennung von seiner Frau, in ein ehemaliges Homeland gezogen ist, wo er in einem verlassenen Krankenhaus arbeitet. Eines Tages wird er damit konfrontiert, dass er sich sein Zimmer nun mit dem jungen Studenten Laurence Waters teilen muss, der an diesem Krankenhaus seinen Sozialdienst ableisten möchte. In den folgenden Monaten wird klar, dass Frank ab jetzt nicht nur sein Zimmer teilen muss, sondern dass sich allmählich noch viele weitere Dinge ändern - er macht ihm nicht nur den Raum im Zimmer streitig, sondern verschiebt auch mit der Zeit Franks Position innerhalb des Krankenhauses.
Das, was sich ändert, ist schwer in Worte zu fassen, schwebt an der Oberfläche und ist nur subtil greifbar. Aber irgendwann wird auch Frank klar, dass Laurence Auftauchen nicht nur positive Aspekte hat.
Zitat"Denn er war der Feind. Das war mir jetzt klar. Der Feind lauerte nicht in der Welt dort draußen, vor den Toren; er hatte die Mauern meiner Festung längst bezwungen. Während ich geschlafen hatte."
Neben Frank und Laurence gibt es noch eine Vielzahl weiterer interessante Charaktere, die den Verlauf der Geschichte auf ihre ganz eigene Art beeinflussen.
Gefallen hat mir das Buch insgesamt schon. Ich mag die ruhige Atmosphäre und das langsame Dahingleiten - ohne, dass eigentlich wirklich etwas offensichtliches passiert. An "Der gute Doktor" stört mich allerdings doch, dass viele Stränge und Fäden am Ende nur unbefriedigend zusammengeführt werden und mich als Leser mit viel Unverständnis und wenig Aufklärung zurücklassen. Mit den beiden anderen Romanen von Galgut, kann "Der gute Doktor" leider nicht mithalten.
Leider nur 7 Punkte.