'Magnolienschlaf' - Seiten 062 - 124

  • Das Unvermeidliche ist eingetroffen - die beiden Frauen sind im Kleinkrieg miteinander. Irgendwie gibt mir die Geisteshaltung von Wilhelmine aber doch zu denken. :gruebel Es ist ja nicht so das sie Dement wäre, sie ist geistig noch einigermassen beieinander und klar im Kopf, soweit man dies von einer 90 jährigen Frau behaupten kann. Klar, die russische Sprache hat sie wie ein Blitz getroffen und die schrecklichen Taten vom Weltkrieg sind von einem Moment auf den anderen wieder präsent aber ihr Verhalten zeigt eine grundsätzliche Geisteshaltung gegenüber dem Russischen Volk das sie zeitlebens wohl nie abgelegt hat. Ich kann mit Wilhelmine im Moment nichts anfangen und meine Sympathien sowie das Verständnis für die Handlungen liegen klar auf Seiten von Jelisaweta.


    Ich bin ganz ehrlich gespannt wie dieser Abschnitt bei den anderen Eulen ankommt.

  • Langsam beginnt die Situation zu eskalieren. Doch Jelisaweta schlägt subtil zurück: Lisas Griff in die Schmuckschatulle, Wilhelmine wirft mit dem Essen nach ihr, daraufhin zieht Lisa den Stecker zum Fernsehen…


    Die beiden Frauen schenken sich nichts. Doch was sie erst langsam zu erahnen beginnen: Es gibt da etwas, das die beiden verbindet….


    Diesen Abschnitt empfand ich als zutiefst verstörend – denn eigentlich sollte Lisa von ihren bisherigen (dementen) Patienten derartiges Verhalten kennen. Doch andererseits kratzt es vermutlich an ihr, daß diese spezielle Patientin sehr wohl weiß, was sie tut und sie tut es aus purem Hasse gegen die Russen – in Person von Lisa.


    Auch in diesem Abschnitt wieder eine seltsame Szene mit Lisas Mutter… sowohl mit ihr als auch mit Babka Ewa ist etwas faul und dieses Etwas hat mit Wilhelmine zu tun, da bin ich mir ganz sicher.


    @ Sapperlot


    Wenn ich ehrlich bin: ich mag beide nicht, wobei ich für Wilhelmine noch ein gewisses Mitleid empfinde, daß sie so schreckliche Erlebnisse gehabt haben muß, daß sie Lisa gegenüber zu keinem rationalen Verhalten mehr fähig ist.


    Lisa finde ich schrecklich rachsüchtig - eigentlich sollte sie über so etwas stehen, trotz allem.


    Die beiden sind eine schreckliche Schicksalsgemeinschaft: Wilhelmine braucht Lisa, um ein halbwegs angenehmes Leben zu führen. Lisa wiederum braucht den Job bei Wilhelmine als Fahrkarte: in den Westen, weg von ihrer Mutter, weg von ihrer Vergangenheit und ihrem ganzen bisherigen Leben. Würden die beiden sich irgendwie arrangieren, ginde es beiden besser. Aber dazu scheint keine bereit.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mir tun beide Frauen Leid. Lisa ist allein in einem fremden Land mit einer Frau die sie hasst, obwohl sie sich immer noch mehr Mühe für sie macht als deren eigene Familie.


    Wilhelmine kann nichts tun und liegt den ganzen Tag da, mit ihren schlimmen Erinnerungen. Aber das Benehmen gegenüber Lisa ist sehr ungerecht. Sie wird sogar aggressiv, wenn diese ihr die Post ungeöffnet aufs Bett legt. Sie hat Glück, dass Lisa das Geld so dringend braucht.


    Lisa ist ein sehr interessanter Charakter, mal ganz nett, wenn sie trotz allem noch für Wilhelmine kocht, dann wieder gemein wenn sie den Fernsehstecker herauszieht oder Schmuck vor den Augen von Wilhelmine wegnimmt. Sie scheint keine liebende Mutter gehabt zu haben und auch jetzt immer noch unter dem Einfluss der Mutter zu stehen und zu leiden.


    Ich frage mich ob Karin absichtlich eine Russin als Pflegerin für Wilhelmine eingestellt hat? Sie wusste doch sicher von deren Hass.

  • Zitat

    Original von Batcat
    Diesen Abschnitt empfand ich als zutiefst verstörend – denn eigentlich sollte Lisa von ihren bisherigen (dementen) Patienten derartiges Verhalten kennen. Doch andererseits kratzt es vermutlich an ihr, daß diese spezielle Patientin sehr wohl weiß, was sie tut und sie tut es aus purem Hasse gegen die Russen – in Person von Lisa.


    Das Verhalten von Wilhelmine finde ich schlimmer als das von Lisa. Lisa muss büssen für Taten die geschehen sind noch bevor sie geboren wurde. Ich fand den Abschnitt etwas peinlich, wie beide der Frauen sich so grundlos bekriegen.

  • Die Situation eskaliert, ein Kleinkrieg zwischen den beiden Frauen beginnt, als Wilhelmine Lisas Herkunft spitz bekommt. Auf mich haben beide Figuren etwas überzeichnet gewirkt. Verhält sich eine geübte Pflegerin derart rachsüchtig gegenüber einer Patientin? Warum Wilhelmine nach der ersten Überraschung nicht einfach mal wieder runter und schaltet ihren Verstand ein?


    In beiden Personen muss einiges unter dem Eis liegen, bei Wilhelmine fällt es mir leichter Verständnis aufzubringen, wenn man noch das Verhalten ihrer Nichte hinzu rechnet. Lisa wirkt etwas kühl, zwischen den Fronten, der alten Heimat und den Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Sprachlich immer noch am Limit.

  • Jetzt sind die zwei so richtig aneinandergeraten und jede kämpft mit allen Mitteln. Wilhelmine wirft Sachen, haut und rastet bei der kleinsten Kleinigkeit (z.B. die Post) aus. Allerdings wird ihr dabei dann auch klar, dass Karin sie sozusagen um ihre Rente betrügt. Auf S. 116 bin ich kurz ins Straucheln gekommen, da steht: "Einundsiebzig wäre sie geworden, im letzten Herbst." Meint sie damit nicht sich selbst, hat sie sich verrechnet oder ist es ein Fehler? Denn sie ist doch 91?!?


    Jelisaweta denkt immer öfter ans Hierbleiben. Geld schickt sie nicht, es ist zu teuer, ihren ehemaligen Job ist sie auch los, da etwas über ihre Affäre mit einem Arzt bekannt wurde und das Leben mit ihrer Mutter ist sie sowieso leid. Ihre Methoden sind auch nicht gerade von Pappe: kocht russische Spezialitäten (und schwärzt Wilhelmine dann bei Karin an, weil sie das Essen herumwirft), nimmt Schmuck vor Wilhelmines AUgen weg (auch wenn man ihr zugute halten muss, dass sie ihn nicht für sich nimmt, sondern "lediglich" als Erziehungsmaßnahme"), zieht das Kabel vom Kabelfernsehen raus, weil sie selbst es nicht mehr nutzen kann...


    Und Karin schießt mal wieder den Vogel ab, als sie zu dem Monteur sagt: "Um Gottes Willen, bloß nicht so einen Aufwand, das dauert ja nicht mehr ewig..." :pille


    Allerdings liegen meine Sympathien auch bei Lisa, denn sie versucht immerhin (wenn auch kurz), mit Wilhelmine zu sprechen, um die Gründe für deren Verhalten zu erfahren und somit eine Basis für ein 'normales' Verhältnis zu schaffen. S. 107


    edit sagt: Sicher haben beide in der Vergangenheit mit dem jeweils anderen Volk schlechte Erfahrungen gemacht (ich denke da z.B. an an den Wochenschaubericht im Prolog, Folter, Vergewaltigung, Tötung der Tochter?,...), aber eigentlich gibt es doch für keine der Frauen Anhaltspunkte, dass die jeweils andere damit etwas persönlich zu tun haben könnte?


    Schnell weiterlesen :schnellweg

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

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  • Also ich mag beide Mädels. Irgendwie flehe ich innerlich um die längst fällige Annäherung. Zwei verletzte Seelen die sich doch wunderbar helfen könnten.


    Und Mann nervt mich diese Karin. Wenn die nicht bis zum Ende des Buches eines vor den Latz kriegt, werde ich sehr unzufrieden sein. Jetzt zockt sie die Tante auch noch finanziell ab - und auf das Haus wartet sie gewiß auch schon als Erbe.


    Die zeitlichen Rückblicke sind manchmal so unvermittelt, dass ich kurz überlegen muss, wo und wann ich gerade bin. Von Wilhelmine weiß man immer noch zuwenig.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    ...
    Auf S. 116 bin ich kurz ins Straucheln gekommen, da steht: "Einundsiebzig wäre sie geworden, im letzten Herbst." Meint sie damit nicht sich selbst, hat sie sich verrechnet oder ist es ein Fehler? Denn sie ist doch 91?!?
    ...


    Ich vermute, dass mit der Person, die 71 geworden wäre, das Mädchen in Wilhelmines Begleitung zu Beginn des Buches gemeint war.
    Mir gefällt das Buch weiterhin, okay, der Kleinkrieg ist zermürbend, aber er trägt die Geschichte. Auf wessen Seite jetzt mehr Schuld liegt, möchte ich nicht richten.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich hatte eigentlich gehofft, dass in diesem zweiten Leseabschnitt sowohl Lisas als auch Wilhelmines früheres Leben mehr beleuchtet wird.
    Ich zucke jedes Mal zusammen wenn Wilhelmina in Lisa nur die Drecksrussin sieht, obwohl sie sie anfangs als nettes und fleißiges Mädchen gesehen hat und ihr es beinahe noch schwer fiel sie um einen Gefallen zu bitten.


    Aber so wie sich beide Frauen verhalten ist eine Annäherung auch nicht möglich, wobei ich allerdings auch sagen muss dass ich da viel näher bei Lisa bin. Das Mädchen ist 23, aber das sieht Wilhelmine in ihrem Hass nicht. Obwohl sie nichts mit früher zu tun haben kann wird sie von Wilhelmine für ihre Nationalität abgrundtief gehasst.


    Außerdem spricht Wilhelmina von einem Josef. War sie zweimal verheiratet? Hieß der Mann mit dem sie bis zu dessen Tod im Haus gewohnt hat, nicht Albert oder Alfred (ich finde die Seite nicht mehr, wo das erwähnt wird) :gruebel


    ...und auf Seite 91 wird auch erklärt warum das Buch Magnolienschlaf heißt.


    Ich vermute auch, wie maikaefer schon gesagt hat, dass die 71jährige das Kind ist, das bei Wilhelmine auf dem Schoß saß. Es handelt sich wohl um ihre Tochter, von der aber anscheinend niemand etwas weiß. Zumindest Karin nicht.


    Ich werde jetzt gleich weiterlesen, ich will wissen was da passiert ist.....

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Also ich mag beide Mädels. Irgendwie flehe ich innerlich um die längst fällige Annäherung. Zwei verletzte Seelen die sich doch wunderbar helfen könnten.


    Und Mann nervt mich diese Karin. Wenn die nicht bis zum Ende des Buches eines vor den Latz kriegt, werde ich sehr unzufrieden sein. Jetzt zockt sie die Tante auch noch finanziell ab - und auf das Haus wartet sie gewiß auch schon als Erbe.


    Die zeitlichen Rückblicke sind manchmal so unvermittelt, dass ich kurz überlegen muss, wo und wann ich gerade bin. Von Wilhelmine weiß man immer noch zuwenig.


    Das empfinde ich derzeit aus ab und zu als verwirrend und es stört mich auch ein wenig.

  • Ich kann auch nicht verstehen, dass Wilhelmine so gemein zu Lisa ist. Was muss passiert sein, dass sie so einen Hass auf das Mädchen hat? Schließlich hat Lisa ihr persönlich nichts angetan. Jetzt wird sie allerdings acuh unfair und wütend. Was ich allerdings nachvollziehen kann.


    Karin ist ein geldgieriges Miststück! Nutzt Lisa aus, wo es nur geht und steckt Wilhelmines Geld ein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dieter nichts davon weiß. Oder er will es gar nicht wissen. Schlimm fand ich auch, als sie zum Handwerker sagte, dass es ja eh nicht mehr so lange dauern würde. Frechheit!


    Ich sehe bisher auch keine Verbindung der beiden Frauen in der Vergangenheit. Aber vielleicht täusch ich mich ja da.


    Hinter der 71-jährigen vermute ich auch die Tochter von Wilhelmine. Aber Dieter meinte, dass sie keine Kinder hätte. Leugnet er es oder weiß er es nicht? Und wo ist sie hin? War die Aussage: "Sie wäre jetzt schon 71" ein Hinweis darauf, dass sie tot ist? Sonst hätte es ja heißen müssen: "Sie ist jetzt 71 Jahre alt."


    Auf zum letzten Abschnitt.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich


  • Nachvollziehen kann ich das auch, nur irgendwie kam es mir zu plötzlich. Wie hier bereits erwähnt wurde, müsste sie doch wegen ihrer Erfahrungen etwas gelassener darauf reagieren. Zumindest zu Beginn.

  • Ich finde, der Kleinkrieg der Beiden zieht sich viel zu viel in die Länge. Langsam könnte da mal was passieren.
    Der Leser weiß ja nun auch, dass Tante Minchen Karin lästig ist, dass Wilhelmine einen Hass auf Russen hat und Lisa ständig missverstanden wird.


    Meine Vermutung bezüglich Wilhelmines Tochter wird langsam gefestigt. Werde jetzt mal noch schnell das Buch zu Ende lesen, um zu sehen, ob ich tatsächlich richtig liege.

  • Der Kleinkrieg zwischen den beiden Frauen ist mir etwas zu ausdauernd.
    Lisa sollte als Pflegerin eigentlich etwas mehr über den Dingen stehen. Und das Wilhelmine in ihrem Russenhass so garnichts positives an ihrer Pflegerin findet, finde ich übertrieben. Immerhin hat Lisa sie zuvor weitaus besser betreut als Karin.


    Schade finde ich, dass über beider Vergangenheit immer noch nicht viel mehr bekannt ist als im ersten Abschnitt. Wenigstens ein paar Anhaltspunkte könnten so langsam mal kommen, nur den Kleinkrieg zwischen den beiden Frauen und ab und an ein paar Bösartigkeiten von Karin finde ich ein wenig fad.


    Die Rückblicke kommen mir teilweise auch zu abrupt.


    Dann ist mir noch der weiße Portwein aufgefallen, wusste ich garnicht, dass es auch weißen Portwein gibt. Ich dachte immer, der sei rot. :-)

  • Das Buch hat mich voll gepackt, am liebsten würde ich es am Stück lesen.
    Wilhelmine wird von der Vergangenheit überrollt.


    Ich bin mir sicher, dass die beiden näher zueinander gehören, als bisher bekannt. ;-)


    Lisa ist mir nicht sonderlich sympathisch, obwohl sie natürlich in einer schwierigen Situation steckt. Trotzdem finde ich ihre Reaktionen gegenüber Wilhelmine schon heftig. Wobei diese ja auch alles gibt.............

  • Mir dauert das alles zu lange. Die Frauen gehen sich an den Hals, wobei meine Sympathie auch klar bei Lisa liegt, aber keine kriegt mal den Mund auf. Schrecklich.

  • Ich hab es dann gestern noch zu Ende gelesen und bin ziemlich unbefriedigt.
    Wie gesagt, der Teil hier war einfach nur trotz seiner Kürze schrecklich langatmig, es passiert im Grunde überhaupt nichts, was die Geschichte in irgendeiner Form voran bringen würde und man dreht sich ständig mit ähnlichen Begebenheiten im Kreis. Hier und da muß ich zugeben, trotz der wirklich netten Sprache nur quer gelesen zu haben, damit die Handlung endlich weiter voranschreiten konnte. :rolleyes