Der siebte Schwan - Lilach Mer

  • Ich bin neugierig :-)


    Lilach Mer - ist das eigentlich ein Pseudonym oder Dein echter Name? (hoffentlich ist die Frage nicht zu indiskret).


    Ich finde den Namen toll :-)
    In Kombination mit dem Titel und dem Cover hat das Ganze wirklich was magisches, märchenhaftes, dem man sich beim Anschauen kaum entziehen kann.

  • @ Bouquineur,


    kein Problem, Du bist nicht der erste Neugierige ;-)
    Hmm, ich sag's mal so: Es ist beides. Lilach ist schon einer meiner Namen, aber nicht der normale Rufname. Es bedeutet "Flieder" auf hebräisch; ich finde ihn arg hübsch und dachte mir, er sollte wirklich mal etwas mehr verwendet werden ...
    Prima, dass er gut anzukommen scheint!


    Übrigens, ich finde das Cover auch ganz wunderbar. Ich hatte der Designerin ein "Foto" von Mina, der Hauptperson, geschickt - natürlich nicht wirklich von ihr, sondern eines, was ich mal im Internet gefunden hatte und was nach meinem Gefühl wirklich "meine Mina" hätte sein können. Und ich glaube, die Designerin hat es sich auch angeschaut, denn das Mädchen auf dem Cover passt wirklich sehr gut zu dem Foto.

  • @ Mulle,


    klar, gerne! Ich habe schon ein bisschen bei der Leserunde in Steffis Bücherkiste mitgemischt, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich finde es einfach unschlagbar, LeserInnen sozusagen direkt über die Schulter schauen und mit ihnen reden zu können. Bin also ggf. fröhlich mit dabei.


    Sabine ,


    stimmt, wenigstens ein bissl, aber ich finde nicht so sehr das "Brave", sondern eher das Schmollige, Bockige im Gesicht. Und das passt prima zur Mina ...

  • Zitat

    Original von Mulle
    Sag mal, Lilach, wo du schon mal hier bist :lache
    Hast du nicht vielleicht Lust, eine Leserunde zu begleiten? Ist so eine spontane Idee, ich würde dann einfach mal bei den privaten Leserunden anfragen ob Interesse besteht.
    Hättest du Anfang/ Mitte April zufällig Lust & Zeit dein Buch mit ein paar Eulen zusammen zu lesen?


    :anbet


    tolle Idee,
    das Buch liegt wirklich GANZ oben auf meinem SUB :-]

  • Hier gibt es ein schönes Interview mit Lilach Mer :)


    Ich lese "Der siebte Schwan" gerade und bin fast durch. Es ist wirklich traum- und märchenhaft geschrieben, oftmals sehr zart, aber auch hin und wieder erschreckend. Der Stil ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Sätze sind recht verschachtelt und Wortwiederholungen werden als Stilmittel eingesetzt. Ich fand das anfangs etwas schwierig, aber man gewöhnt sich schnell daran und kann die tolle Sprache genießen. Man merkt einfach auf jeder Seite, dass Lilach Mer richtig, richtig gut schreiben kann :) ...


    Für Leute, die gerne rasante Unterhaltung mögen, ist diese Buch wohl nicht so gut geeignet. Man muss sich schon darauf einlassen, bereit sein, die Gedankenfäden aufzugreifen. Genau hinzusehen. Wer aber gerne märchenhafte Fantasy mit liebevoll ausgearbeiteten Protagonisten mag, wird mit diesem Buch seine Freude haben. Ein Roman zum Genießen :) ...

  • KLAPPENTEXT:
    Wie rau der Morgen war. So weiß, so kühl gegen das sanfte Violett der Nacht. So herzzereißend licht...Es ist der Morgen, an dem eine alte Frau ihrer Enkelin ein Geheimnis anvertraut, das die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Märchen verwischt und das Schicksal einer Familie in Schleswig-Holstein für immer verändert...
    Die vierzehnjährige Mina lebt mit ihren Eltern auf einem einsamen Gutshof. Sooft sie kann, entwischt sie der Mamsell, um auf dem Dachboden zur Melodie einer alten Spieluhr zu tanzen. Dass die darin versteckten Fotografien zweier Jungen, offenbar Zwillinge zu ihr zu sprechen scheinen, wundert sie nicht. Als Mina nach einem verstörenden Gespräch ihrer Eltern mit dem Hausarzt vom Hof wegläuft und plötzlich von ihrem Kater angesprochen wird, ahnt sie jedoch, dass nichts mehr sein wird wie bisher: Der Kater drängt Mina, nach den Zwillingen im Medaillon zu suchen, sonst geschieht ein großes Unglück. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit bleibt Mina nicht allein. Mit Karol dem jungen Taterkönig, hat sie einen Freund an ihrer Seite, der ihr auch in größter Gefahr beisteht...


    ZUR AUTORIN:
    Lilach Mer wurde 1974 geboren. Sie wuchs sowohl in Berlin als auch in Schleswig-Holstein auf und arbeitet im akademischen Bereich. „Der siebte Schwan“ ist ihr erster Roman.


    EIGENE MEINUNG:
    „Der siebte Schwan“ ist ein Buch, das mir sofort ins Auge fiel. Durch sein wunderschönes Cover, das den märchenhaften Inhalt der Geschichte widerspiegelt, die Schrift des Titels und die schönen Seiten im Buch. Magisch zog es mich auch zum Inhalt hin, der recht vielversprechend klang. Die ersten 100 Seiten habe ich regelrecht verschlungen. Die Schreibe der Autorin liest sich, trotz ihrer poetischen Art, sehr schnell. Aber es gelang ihr auch mich mit den Erlebnissen der jungen Mina in ihren Bann zu ziehen.
    Teilweise war es sogar so, dass ich mich kaum traute weiter zu lesen, weil Mina so unheimliche Dinge erlebte und eine arge Düsternis auf ihrer Geschichte lag. Was anfangs faszinierend war, wurde auf Dauer aber eher anstrengend und auch ein bisschen fad.
    Mina passieren in dem Roman zwar viele aufregende und geheimnisvolle Dinge, aber irgendwie fehlt mir darin doch ein bisschen die „Action“. Ich mag es sehr, wenn Bücher eine mysthische und märchenhafte Atmosphäre haben, aber es hätte einfach mehr geschehen können.
    Die Protagonistin erlebt zwar einiges, aber durch die verschlungene Sprache der Autorin und den Sprüngen, die Mina oft innerhalb ihrer Welten macht, konnte ich der Handlung leider nicht immer ganz folgen.
    Ich mochte es sehr, dass die Autorin alte nordische Sagen und den Mythos, der zu jener Zeit um das fahrende Volk herrschte, in ihren Roman mit eingewoben hat.


    FAZIT:
    Ein Buch für alle Freunde von poetischen Märchen und Sagen.

  • Titel: Der siebte Schwan
    Autorin: Lilach Mer
    Verlag: Heyne
    Erschienen: Januar 2011
    Seitenzahl: 555
    ISBN-10: 3453527496
    ISBN-13: 978-3453527492
    Preis: 14.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Wie rau der Morgen war, so weiß, so kühl gegen das sanfte Violett der Nacht. So herzzerreißend licht es ist der Morgen, an welchem eine alte Frau ihrer Enkelin ein Geheimnis anvertraut. Ein Geheimnis, das die Grenzen zwischen Wirklichkeit, Märchen und Träumen verwischt und das Schicksal einer Familie für immer verändert. Denn einst, vor langer Zeit, machte sich ein Mädchen, Mina, hoch im Norden auf, ihre verschwundenen Brüder zu suchen. Sie begegnet Freunden, Feinden und seltsamen Wesen und lernt, über sich selbst hinauszuwachsen.


    Die Autorin:
    Lilach Mer wurde 1974 geboren und wuchs in Berlin und Schleswig-Holstein auf. Sie ist Juristin und ausgebildete Fachjournalistin.


    Meine Meinung:
    Ganz unterhaltsam, durchaus ansprechend geschrieben - aber im Grunde genommen nichts Besonderes. Lilach Mer hat sich eine nette Geschichte ausgedacht und bringt diese auch sehr ordentlich zu Papier. Ihre Sprache ist sehr blumig und ganz sicher nicht jedermanns Geschmack. Man vermisst als Leser das Kantige, das „weg vom Gleichförmigen“ – alles ist ein wenig zu rund, zu stromlinienförmig – schlichtweg zu weich, zu süß. Ihre handelnden Personen zeichnet Lilach Mer durchaus liebevoll und versucht die typischen Fantasy-Klischees zu vermeiden, was ihr zwar nicht durchgängig aber im Endergebnis doch ganz gut gelungen ist. Wer dieses Buch zur Hand nimmt, den erwartet grundsolide Unterhaltung, nicht aber das Außergewöhnliche. Ein echtes Lesehighlight ist etwas anderes – dieses Buch ist in meinen Augen halt eben nicht mehr als ganz ordentlicher Durchschnitt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Märchen in einem Märchen...


    Eine alte Frau liegt in ihrem Bett und blickt sehnsüchtig durch die mit Eisblumen verzierten Fenster. Ihr Blick schweift nicht nur in die Ferne sondern auch in die Vergangenheit. Sie ist müde, es ist ihr achzigster Geburtstag. Und sie hat eine Geschichte zu erzählen. Ihrer Tochter, die eigentlich keine Geschichten mehr hören will, da sie zu viele schmerzliche Erinnerungen damit verbindet, und ihrer Enkelin, die noch empfänglich ist für die Wunder die vor den Toren des alten Anwesens in Schleswig auf sie warten.
    Es ist die Geschichte ihres 14-jährigen Selbst, der wohlerzogenen Gutsherrentochter Mina, die 1913 der Melodie einer Drehorgel folgend auf der Landstraße davonzog um Antworten zu finden auf ihre vielen Fragen. Woher kennt der Drehorgelspieler die geheime Melodie ihrer Spieluhr? Stimmt etwas nicht in ihrem Kopf? Wer sind diese beiden Jungen, deren Portraits sie in dem Medaillon in der alte Spieluhr auf dem Dachboden fand und die sie immer so aufmerksam anzusehen scheinen? Auf ihrer Suche begegnet sie dem sprechenden Kater Tausendschön und einer Gruppe umherziehender Tater (Zigeuner), die sie auf ihrem schweren Weg begleiten und ihre Freunde werden.
    Mina taucht ein in eine fremde Welt, voller Sagen und Mythen, oft traurig und düster. Manche bekannt wie die Märchen von den wilden Schwänen oder den sieben Raben, andere nicht so bekannte aber nichts desto trotz faszinierende. Diese Welt ist jedoch nicht harmlos. Sie verlangt Opfer und in ihr lauern viele Gefahren. Mina muss sich selbst erst klar darüber werden, ob sie den Mut hat diesen Weg bis zum bitteren Ende zu gehen, ungeachtet der Konsequenzen...


    Wer dieses Buch aufschlägt, tritt ein in eine Traumwelt. Zumindest fühlt es sich so an. Surreal und nur wie durch einen Schleier wahrnehmbar, gar nicht so richtig zu greifen. Ein Märchen über Märchen. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Abnabeln von den Eltern und das Entwickeln einer eigenständigen Persönlichkeit, auch gegen den Willen von (wohlmeinenden) Autoritätspersonen. Über Freundschaft, Mut, Vorurteile und Unrecht. Und über noch so vieles mehr.


    Ich hatte es ehrlich gesagt zu Beginn nicht so ganz leicht mit dem Buch. Die Geschichte klang vielversprechend und hat mir auch gleich gefallen. Allein mit der Sprache war ich am hadern. Ja, der Stil ist sehr poetisch. Für meinen Geschmack war es zu Anfang sogar ZU poetisch. Auf mich wirkte es einfach zu überbordend, zu dick aufgetragen. Was in geringerer Dosis eine fast magische Wirkung hat, wirkte in dieser Konzentration auf mich wie dicker Sirup durch den ich mich kämpfen musste damit es endlich weitergeht und der mich sogar dazu brachte, ernsthaft über einen Abbruch nachzudenken. Da ich aber die Geschichte nach wie vor interessant fand, bin ich dabei geblieben und habe es auf keinen Fall bereut. Als Mina sich schließlich aufmacht ihren Weg durch den Wald zu finden, nahm die Handlung an Fahrt auf und ab da kam es mir so vor, besserte sich auch mein Problem mit dem Erzählstil. Entweder ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt oder die Häufung hat wirklich abgenommen.


    Meine Lieblingsfigur in diesem Buch war der vornehme Kater Herr Tausendschön. Wann immer er auftauchte, hat er mich zum Schmunzeln gebracht und so die oft etwas traurige Stimmung aufgehellt. Die Elemente der Märchen sind wunderbar mit der Handlung verwoben, vor allem gefielen mir die Hinweise auf die Sieben Raben mit Sonne, Mond und Sternen und der fehlenden Fingerkuppe. Die Märchen und Sagen die ich nicht kannte, werde ich mir auf jeden Fall aber auch noch raussuchen. ^^ Auch die Idee, Blumen nicht nur als Mittel der Verständigung sondern auch in vielen der Namen (Tausendschön, Rosa, Lilja, Hyazinth, etc.) einzubauen war sehr passend.
    Die Aufmachung des Covers ist natürlich ein echter Blickfang mit den feinen Pastelltönen und der Goldschrift. Gefällt mir sehr gut.


    Alles in allem, gebe ich dem Buch 8 von 10 Punkten, wegen der Anfangsschwierigkeiten die ich erst mal überwinden musste.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Es wäre nie schwierig, Entscheidungen zu treffen, wenn man immer sicher wüsste, was sie einem bringen werden. (Seite 463)


    Das Buch habe ich im Rahmen der Leserunde gelesen und tue mich jetzt etwas schwer, weil ich eigentlich dort schon alles gesagt (bzw. geschrieben) habe. Ob dieses Buch eine Welt bewegen kann oder gar soll, das ist sicherlich Ansichtssache. Was mich an dem Buch gereizt hat, war die Verbindung von realer und Märchenwelt. Und so, wie ich das hier vorfand, erschien mir das durchaus als etwas Besonderes. Da ich in den letzten Monaten relativ wenig Fantasy gelesen habe, dafür jedoch des öfteren (lesemäßig) im 19. Jahrhundert zu Gast war, war das größte Problem für mich das Auseinanderhalten von realer und Märchenwelt. Die Denk- und Handlungsweise der Zeit waren mir nur zu geläufig, und die Übergänge sind so fließend, daß ich sie bisweilen kaum bemerkt habe. Hier haben die Anmerkungen der Autorin in der Leserunde sehr geholfen. :-)


    Die Sprache hat mich manchmal entfernt an Cornelia Funke erinnert, was nun in meinem persönlichen Fall mit dem „Tintenwelt-Trauma“ nicht ganz so günstig ist. Im Verlauf des Buches gab sich das und, ohne das rational begründen zu können, schienen Geschichte und Erzählweise mehr und mehr zu einer Einheit zu verschmelzen. Dabei ging es mir zwischendurch sogar ähnlich wie Paradise Lost, wollte jedoch nicht schon wieder eine Leserunde abbrechen und bin letztlich sehr froh, diesen „toten Punkt“ überwunden und ausgelesen zu haben.


    Das Buch ist sicher keines, welches sich beim ersten Lesedurchgang völlig erschließt, vor allem, da mir nicht alle verarbeiteten Märchen und Sagen geläufig sind. Andererseits bin ich froh, endlich wieder mal auf ein Buch gestoßen zu sein, das einfach danach verlangt, mehrfach gelesen zu werden.


    So freue ich mich also auf eine Wiederbegegnung mit dem „Siebten Schwan“ - und auf hoffentlich weitere Bücher der Autorin.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • "Der siebte Schwan" von Lilach Mer ist ein ruhiges Buch mit märchenhaftem Schreibstil und einer mysteriösen Geschichte um das Mädchen Mina, die Tater, einem bösen Doktor, einer großen Suche und vielen fantastischen Geschöpfen und Orten. Es beinhaltet viele schöne Ideen und wunderbare Sätze, die man sich sofort notieren will. Also eigentlich genau meine Wellenlänge.


    Trotzdem lässt mich das Buch etwas mit gemischten Gefühlen zurück. Da wäre zum einen die für mich traurige Grundstimmung der Erzählung, die nicht meinem Lesegeschmack entspricht und zum anderen die teilweise doch arg verwirrenden Ereignisse. Vieles löst sich zwar zum Schluß, aber einiges ist mir bis zum Schluß unverständlich geblieben.


    Deswegen kann ich keine 10 Punkte geben, sondern zücke die 8!

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Für mich stimmt bei diesem Buch so ziemlich alles - angefangen beim Cover (es zählt definitiv zu meinen Lieblingsbuchtiteln ;-)), dessen Farben und der Schriftzug die Stimmung dieser Geschichte perfekt treffen.


    Die Sprache, für manchen Geschmack vielleicht etwas zu verschnörkelt, birgt zwischen den Zeilen einen Zauber, der mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat.


    Die vielen liebevollen Details ermöglichen dem Leser, ganz tief in die Geschichte von Mina und ihrer ganz besonderen Reise einzutauchen und zusammen mit den lebendig gezeichneten Figuren zu bangen, hoffen, leiden und sich freuen.


    Das Spiel zwischen der eigenen Geschichte und den Motiven aus den Sagen des Nordens ist der Autorin sehr gut gelungen.


    Gerade auch die Zinken (Geheimzeichen der Tater), welche die Kapitel voneinander abgrenzen haben es mir persönlich angetan und haben das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis gemacht. :-) Für alle, die sich dafür interessieren, hat die Autorin auf ihrer eigenen Homepage viel Interessantes und Wissenswertes zusammengestellt.


    Auf jeden Fall gehört dieses Buch zu denjenigen, die man immer wieder lesen kann und ich kann nicht anders und vergebe die volle Punktzahl. :-)

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • Ich gestehe: als ich "Der 7.Schwan" gekauft habe, habe ich eine andere Geschichte erwartet als die die mir beim Lesen geboten wurde. Ich hatte mit einem leichten Märchen gerechnet das sich locker, flockig von alleine liest. Das ist hier aber definitiv nicht der Fall, eher im Gegenteil: immer wenn ich beim Lesen unkonzentriert war hatte ich das Gefühl ich hätte irgendetwas Wichtiges verpasst. Das hat mich letztlich dazu veranlasst dieses Buch nur noch zu lesen wenn abolute Ruhe war, und DANN empfand ich es es tatsächlich als unheimlich schön in die Welt von Mina und den Tatern abzutauchen und mich einfach von der leicht melancholischen Grundstimmung des Buches mittragen zu lassen.
    Auch wenn ich mir etwas ganz anderes vorgestellt hatte war ich hinterher keinesfalls enttäuscht sondern eher beeindruckt, auch vom Ende, das meiner Meinung nach einfach perfekt zur Geschichte passt.
    Ich werde "Der 7. Schwan" auf jeden Fall in näherer Zukunft noch einmal lesen, und ich bin mir ganz sicher das ich noch viele Dinge entdecken werde die mir beim ersten mal entgangen sind.


    Ich gebe 9 von 10 Punkten

  • Wilhelmina, genannt Mina, ist ein junges Mädchen zur Zeit des deutschen Kaiserreichs. Sie wächst auf einem Gutshof in Schleswig-Holstein in sehr behüteter Umgebung auf. So oft sie kann, schleicht sie sich auf den Dachboden und tanzt zur Musik einer alten Spieluhr. Dabei vergisst sie alles um sich herum und versinkt in ihrer eigenen Welt.


    Eines Tages belauscht sie ein Gespräch zwischen ihren Eltern und dem befreundeten Doktor, den sie seit ihrer Kindheit kennt. Es ist die Rede von einer Krankheit, vom Wegbringen und auch von früheren Kindern, denen nicht geholfen werden konnte. Hatte sie Brüder? Mina erinnert sich nicht, aber sie fühlt, dass da etwas war und macht sich auf die Suche. Der sprechende Kater Tausendschön bringt sie zu den im Wald lebenden Tatern (Zigeuner), die Mina weiterhelfen. Aber weite Strecken des Weges muss Mina alleine zurücklegen und dabei schwere Prüfungen bestehen.


    Auf wunderschöne Art und Weise, in märchenhafter Sprache, wird Minas Weg geschildert. Am Anfang hatte ich etwas Probleme, mich auf diese Art der Geschichte einzulassen. Zu lange her sind die Märchen und Sagen, die ich als Kind gelesen habe.


    Ich hatte allerdings das Glück, das Buch in einer autorenbegleiteten Leserunde zu lesen und Lilach hat so viele Hinweise und Erklärungen gegeben, die ich sonst überlesen hätte. Dadurch hat sich noch einmal ein völlig anderer Blick auf das Buch eröffnet.


    Ganz sicher ist „Der siebte Schwan“ ein Buch, das man mehrmals lesen kann und wobei man immer wieder neue bezaubernde Kleinigkeiten entdecken wird!

  • Der Titel hat mich an die Bücher von Juliett Marillier erinnert, und so etwas hatte ich mir auch erhofft. Gleich zu Beginn kann ich sagen: es wurde ein komplett anderes, aber kein schlechteres Leseerlebnis.
    Hatte ich zu Beginn noch gedacht, bei dem Buch würde es sich um leichte, märchenhafte Fantasy-Kost handeln, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Das Buch ist wesentlich vielschichtiger als gedacht und daher schwer einzuordnen. Vordergründig ist es ein Märchen, in dem die Autorin geschickt mehrere Märchen- und Sagenmotive miteinander verwebt. Es werden aber auch schwierigere Themen wie die Behandlung Geisteskranker zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts, eine Zeit, der sich die althergebrachten „Behandlungsmethoden“ (die im Wesentliches aus Wegsperren bestanden) nur langsam ändern, dargestellt. Ein zweites wichtiges Motiv ist das Leben der Roma, die unter ihrem schlechten Ruf leiden und verfolgt werden, aber doch nur ihr eigenständiges Leben in ihrem sozialen Umfeld führen wollen.


    Die Hauptfigur Mina entwickelt sich nur langsam vom unselbständigen, naiven kleinen Mädchen zur mutigen jungen Frau. Gut, dass sie ihre Abenteuer zusammen mit der Roma-Familie samt deren Kater Herrn Tausendschön erlebt, die sie immer wieder auffangen und begleiten! Dabei driftet die Geschichte immer wieder ins Irreale ab, nie weiß man, woran man gerade ist, was ist überhaupt noch Realität und wie kommt Mina aus der nächsten gefahrvollen Situation raus.


    Die Sprache ist wirklich wunderschön, immer wieder tauchen wundervolle Sätze auf, die man am Liebsten laut vorlesen möchte. Das hat das Buch wirklich zum Genuss gemacht. Die Autorin verwendet sehr viele Bilder und versteckte Hinweise, die nicht leicht zu entschlüsseln sind und daher fühlte ich mich als Leserin immer mal wieder ein bisschen verloren. Diese Vermischung von Fantasy und Realität viel mir nicht immer leicht. Vermutlich hat mir da beim Lesen auch zum Teil die Konzentration gefehlt, die dieses Buch erfordert. Macht aber nichts, damit besteht für dieses Buch durchaus die Chance, noch einmal gelesen zu werden, denn es gibt sicherlich noch viel zu entdecken! Ich bin übrigens froh, dass es eine Leserunde zu dem Buch gab, die war wirklich wertvoll, um etwas mehr zu verstehen. Hilfreich ist auch die Webseite von Lilach Mer, wo es etliche weitere Hinweise gibt.


    Fazit: Ein Fantasyabenteuer der besonderen Art, das den Leser aber auch etwas fordert