Mein Mann hat mir gerade von einer Umfrage bei NTV berichtet, dort mit der Frage, ob zu Guttenberg in der deutschen Politik eine Rolle spielen sollte. Dort sprachen sich leider 78 % dafür aus. Eher das Gegenteil der Financial Times Umfrage :-(.
Guttenberg - Der Werteverfall in dieser Gesellschaft hat einen Namen
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Original von Lumos
Mein Mann hat mir gerade von einer Umfrage bei NTV berichtet, dort mit der Frage, ob zu Guttenberg in der deutschen Politik eine Rolle spielen sollte. Dort sprachen sich leider 78 % dafür aus. Eher das Gegenteil der Financial Times Umfrage :-(.Hm, das geht so ziemlich in meine Befürchtung meiner vorhergehenden Postings.
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Original von Salonlöwin
Durch die Parteien- und Politikerlandschaft hinweg bewegen sich solche Selbstdarsteller, die - so muss man es feststellen - vom Volk demokratisch durch Wiederwahl legitimiert werden.Zunächst mal muß man feststellen, daß man auch ungewählt in die Regierung kommen kann. Unser derzeitiger Wirtschaftsminister ist z.B. kein gewähltes Mitglied des Bundestags.
Daß "das Volk" zu Guttenberg bei der Bundestagswahl gewählt hat, ist auch nur bedingt richtig. Persönlich wurde er von rund 50.000 Leuten gewählt, Millionen andere hatten gar keine Möglichkeit, sich für oder gegen ihn zu entscheiden.
Letzten Endes ist es also völlig belanglos, was 99,9% der Umfrage-Teilnehmer fordern, sofern nur 0,1% aus dem entsprechenden Wahlkreis kommen.
Bevor mein Beitrag jetzt wieder fehlinterpretiert wird: Nein, ich fordere keine Änderung des Wahlvorgangs, denn wenn wir unsere Politiker Deutschlandweit wählen lassen würden, würden im Rufen der vielen nur die Lautesten gehört werden. Heißt: am Ende säßen noch viel mehr dieser Selbstdarsteller im Bundestag, während diejenigen, die sich in ihren Wahlkreisen mit sachlichen Argumenten zur Wahl stellen, für die Presse dermaßen uninteressant sind, daß sie keinerlei Beachtung finden.
Das Problem sind nicht die Selbstdarsteller, sondern in erster Linie diejenigen, die denen eine entsprechend Plattform bieten.
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Original von LeSeebär: Zitat: Original von Salonlöwin Durch die Parteien- und Politikerlandschaft hinweg bewegen sich solche Selbstdarsteller, die - so muss man es feststellen - vom Volk demokratisch durch Wiederwahl legitimiert werden. Zunächst mal muß man feststellen, daß man auch ungewählt in die Regierung kommen kann. Unser derzeitiger Wirtschaftsminister ist z.B. kein gewähltes Mitglied des Bundestags.
Meine Aussage sollte sich nur auf zu Guttenberg beziehen, denn er hatte ein Mandat für den Bundestag. Dass es auch anders geht, ist mir bekannt.
ZitatOriginal von LeSeebär: Daß "das Volk" zu Guttenberg bei der Bundestagswahl gewählt hat, ist auch nur bedingt richtig. Persönlich wurde er von rund 50.000 Leuten gewählt, Millionen andere hatten gar keine Möglichkeit, sich für oder gegen ihn zu entscheiden.
Sind Franken kein Wählervolk? Das wäre eine gefährliche Aussage bei der Übermacht an fränkischen Eulen hier im Forum ;-).
ZitatOriginal von LeSeebär: Das Problem sind nicht die Selbstdarsteller, sondern in erster Linie diejenigen, die denen eine entsprechend Plattform bieten.
Wer sind denn diejenigen? Bei zu Guttenberg die Mitglieder der CSU?
Fairerweise sollte den CSU-Mitgliedern nicht unterstellt werden, von den Plagiatsvorwürfen im Vorhinein gewusst zu haben.
Soweit ich mich erinnere wurde der Ex-Minister vor seiner Karriere von Seehofer gepusht, möglicherweise auch um ihn loszuwerden, die Presse hofierte ihn und wollte über jedes noch so unwichtige Detail der Afghanistanbesuche ausführlich in ihren bunten Blättern berichten und die Kanzlerin hielt bis zum Umfallen an dem Franken fest. -
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Original von Salonlöwin
Sind Franken kein Wählervolk? Das wäre eine gefährliche Aussage bei der Übermacht an fränkischen Eulen hier im Forum ;-).
Ich dachte, Du sprichst über das Volk, welches am Ende dann vom Gewählten regiert wird, und das ist in diesem Falle weit mehr als nur Franken.
Aber wie viele der fränkischen Eulen hatten die Möglichkeit, zG zu wählen oder eben nicht zu wählen? Lt. Wiki hat Franken über 4 Mio Einwohner (Stand 2005) - selbst dort sind 50.000 Stimmen also nicht gerade die große Mehrheit...
ZitatOriginal von Salonlöwin
Wer sind denn diejenigen? Bei zu Guttenberg die Mitglieder der CSU?
Nein, die Presse. Ich denke da an Kerners Talkshow in Afghanistan und diverse Berichte im Boulevard, die offen Werbung für den Herrn Baron machten, von ausgewogener Berichterstattung hat man im Falle zu Guttenberg zu keinem Zeitpunkt etwas gespürt.
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Guttenbergs Großvater ist zwar noch keine hundert Meter Luftlinie von hier entfernt geboren, ich habe allerdings nicht die Möglichkeit ihn zu wählen.
Wobei ich es schon aus Prinzip nicht machen würde....
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Eigentlich könnte man noch so einen "Werteverfall"- Thread aufmachen, diesmal für Christian Wulff. Gibt es eigentlich keinen einzigen, aufrichtigen Politiker mehr? Zum Kübeln.
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Original von rienchen
Eigentlich könnte man noch so einen "Werteverfall"- Thread aufmachen, diesmal für Christian Wulff.
Ach Mensch, seid doch nicht so.
Mir sind direkt die alten Äuglein feucht geworden bei der Vorstellung einer Welt, die sich so sehr von unserer unterscheidet.
Einer Welt, in der es noch echte Freundschaft gibt, Freunde, die einen vor der Härte der Welt schützen, vor der Tatsache, dass man sich überlegen muss, ob man sich einen teuren Urlaub leisten kann, ein Haus gar, oder die - Traum jedes Autors - eine teure Werbekampagne für ein Buch finanzieren, nur um einem eine Freude zu machen, die dies im Verborgenen tun, und es kommt nur zufällig heraus, weil ein paar missgünstige Journalisten nachgebohrt haben. Ist das nicht schön?
Ich lebe in einer anderen Welt, einer, in der selbst der Sterntaler etwas leisten muss, bevor er sein Hemdchen heben und die Goldtaler einsacken darf, einer Welt, in der schon kleinen Kindern erklärt wird, dass der fremde Onkel, der ihnen Bonbons anbietet, nicht der Nikolaus ist. Einer Welt, in der Sozialpsychologen der Meinung sind, selbst Geschenke seien ein Geschäft auf Gegenseitigkeit.
Offenbar lebt unser Wulffident in einer anderen Welt.
Ein reiner Tor? Nur wenn ich für einen Augenblick in seine Welt springe, vermag ich das anzunehmen.
Und wünschte ich mir als Buprä überhaupt einen reinen Toren?
Nee, irgendwie nicht. -
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Original von rienchen
(...) aufrichtigen Politiker mehr?Für "aufrichtiger Politiker" gibt es einen Fachbegriff:
Paradoxon
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Es ist wohl richtig, dass sich Politiker in derartig herausgehobenen Positionen mit besonderen Maßstäben betrachten lassen müssen. Genauso wie andere Menschen, denen man aus persönlichen oder berufsbezogenen Gründen besonders vertraut oder vertrauen will.
Leider versagen viele von uns oft und enttäuschen Menschen, die uns vertrauen.
Das ist jetzt keine Rede pro oder contra Wulff / Guttenberg o.ä.
Das ist einfach eine verdammt schmerzliche Tatsachenfeststellung.
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Tja, sowas weiss man aber auch, wenn man in das Geschäft einsteigt....
was mich deutlich mehr nervt ist wieder dieses guttenbergsche scheibchenweise Bekanntgeben der Informationen.
Ich kann Fehler durchaus verzeihen, wenn man offen zu ihnen steht.Irre ich mich oder war Frau Käßmann in letzter Zeit die einzige, die es geschafft hat einfach zu dem zu stehen was sie getan hat und daraus für sich auch Konsequenzen zu ziehen.
Alle anderen eiern nur rum und geben jeden Tag ein wenig mehr ihres Fehlvergehens zu....
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Bei Frau Käßmann hatte die Bild-Zeitung durch die Veröffentlichung des Promillewertes Hilfestellung geleistet.
Es ging nicht mehr um das "ob" und "wie weitgehend", sondern um die Frage "Konsequenz" oder "Aussitzen". Richtig ist, dass sie ihre Glaubwürdigkeit so sehr gefährdet sag, dass sie zurücktrat, was ihr marketingtechnisch nicht geschadet hat.
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Original von Insomnia
Für "aufrichtiger Politiker" gibt es einen Fachbegriff:
Paradoxon
Genau, Das entschuldigt mal wieder alles.
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Original von rienchen
Genau, Das entschuldigt mal wieder alles.Es entschuldigt gar nix, aber es erklärt imho zumindest manches. Um in der Bundespolitik mitzumischen, braucht es offenbar ein gewisses Maß an Gewissenlosigkeit. Mutter Theresa würde nicht mal im Gemeinderat einen machterfüllten Posten bekommen.
Um so wichtiger ist es, diejenigen schnellstens auszusortieren, die beim Abschöpfen des eigenen Vorteils offenbar die Grenzen überschritten haben.
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Original von streifi
Ich kann Fehler durchaus verzeihen, wenn man offen zu ihnen steht.Das Problem ist doch, dass weder Guttenberg, noch Wulff ein Unrechtsbewusstsein zu haben scheinen. Da wird von Kampagnen geredet, die die Medien gestartet haben sollen, dann kommt eine halbherzige Entschuldigung, die sofort wieder relativiert wird.
Das liegt sicher auch daran, dass der Grat zwischen Vernetzung, die allenthalben angefordert wird, und Korruption sehr schmal ist. Mein Mann arbeitet als Ingenieur und er kriegt doch öfters mal Einladungen z.B. von amerikanischen Maschinenherstellern, doch mal für eine Woche in die USA zu kommen und sich die Produktion vor Ort anzugucken, natürlich mit umfangreichen Unterhaltungsprogramm und auf Kosten des Hauses. Ich denke, es gibt genug Leute, die solche Angebote annehmen, ja, ganz normal finden.
Das sieht man ja an den ganzen, von Pharmafirmen organisierten "Ärztefortbildungen", die werden ja gerne angenommen.
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Als wenn wir keine anderen Probleme hätten, als die Kreditnahme des jetzigen Bundespräsidenten.
Die Kampagne gegen Wulff (BILD und Gabriel Arm in Arm) ist einfach nur unglaublich lächerlich. Juristisch ist dem Bundespräsidenten absolut nichts vorzuwerfen, ein Verstoss gegen das Niedersächsische Ministergesetz liegt offensichtlich nicht vor..
Offensichtlich versucht man Wulff jetzt was am Zeug zu flicken. Es war nämlich dieser "Langweiler" Wulff der gesagt hat, auch der Islam sei ein Teil Deutschlands. In der arabischen Welt geniesst er höchstes Ansehen. Wullf ist nämlich nicht der "sprachlose und langweilige" Präsident als der er immer hingestellt wird. Aber nachdem die BILD nun lange genug auf Griechenland eingeprügelt hat, in Sachen Nachfolge Gottschalk auch nichts mehr zu berichten ist, hat man sich nun einfach mal den Bundespräsidenten vorgeknüpft - und die deutsche Öffentlichkeit merkt mal wieder nicht was da so abläuft.
Und vielleicht macht es ja auch Sinn, einfach mal hinzuhören wenn der Bundespräsident etwas sagt. Er ist eben nun einmal ein Mann der leiseren Töne - kein Schreihals wie Gabriel, kein Sprücheklopfer wie Trittin und glücklicherweise auch nicht so verwirrt wie Rösler - und schon gar nicht ist er ein "Betrüger" wie dieser Internet-Klappkalli von zu raus und wieder rein Guttenberg.
Man möge sich aber auch mal folgendes Horrorszenario vorstellen: Die ewig dauergrinsende Trümmerl...... Schwan oder der unerträglich selbstgefällige Gauck wären Inhaber des höchsten deutschen Staatsamtes - da könnte man nur reihern bis der Arzt kommt.
Edit:
In diesem Zusammenhang ist vielleicht der Artikel in der taz ganz interessant. Gerade die "Pro-Seite" trifft es sehr gut.Edit 2:
Es gibt ja sogar Medien, die Guttenberg und Wulff in einem Atemzug nennen. Die Krone der Lächerlichkeit. -
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Original von Voltaire
Juristisch ist dem Bundespräsidenten absolut nichts vorzuwerfen, ein Verstoss gegen das Niedersächsische Ministergesetz liegt offensichtlich nicht vor..Ich zitiere mich mal selbst aus diesem Thread, einige Seiten weiter vorne:
Auch die noch relativ neue Idee (kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass es das vor dem letzten Sommer schon mal gab), dass Politiker nur dann gehen müssen, wenn sie auch juristisch belangt werden können, halte ich für haarsträubend. Wollen wir wirklich Politiker, die ungestraft in rechtlichen Grauzonen hantieren können und für ihre Taten keinerlei Verantwortung übernehmen, solange sie keine Gesetze übertreten? (ja, ich weiß, solche Politiker haben wir schon…) Ich jedenfalls nicht.
Mittlerweile ist doch relativ klar, daß er bei der Anfrage im niedersächsischen Landtag bezüglich seiner Beziehungen zum Unternehmer G. nicht die Wahrheit gesagt hat, auch wenn es evtl keine juristisch verwertbare Lüge war.
Ich stimme Dir zwar zu, daß er als Bundespräsident nicht so übel ist wie die Medien behaupten, aber daß kann man von seinem Vorgänger imho auch behaupten und der wurde für weit weniger aus dem Amt gejagt.
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Original von Voltaire
Er ist eben nun einmal ein Mann der leiseren Töne - kein Schreihals wie Gabriel, kein Sprücheklopfer wie Trittin und glücklicherweise auch nicht so verwirrt wie RöslerNun ja, als es damals um die Sache mit Rau ging, war er so leise nicht.
Eigentlich ist es mir völlig Brille, was Wulff jetzt genau angestellt hat.
Allerdings finde ich es einfach nur peinlich, wenn ein Ministerpräsident, der ja wohl ganz ordentlich verdient, seinen Urlaub nicht selbst bezahlen kann, und sich nicht, wie jeder andere auch, seinen Kredit bei der Bank holt.Da wird von der Würde des Amtes gelabert, und Amtsinhaber ist einer, unter dessen Würde es nicht ist, sich von seinen reichen Kumpels aushalten zu lassen
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Original von DraperDoyle
Nun ja, als es damals um die Sache mit Rau ging, war er so leise nicht.
Eigentlich ist es mir völlig Brille, was Wulff jetzt genau angestellt hat.
Allerdings finde ich es einfach nur peinlich, wenn ein Ministerpräsident, der ja wohl ganz ordentlich verdient, seinen Urlaub nicht selbst bezahlen kann, und sich nicht, wie jeder andere auch, seinen Kredit bei der Bank holt.Da wird von der Würde des Amtes gelabert, und Amtsinhaber ist einer, unter dessen Würde es nicht ist, sich von seinen reichen Kumpels aushalten zu lassen
Auch andere Menschen werden von Freunden eingeladen. Warum sollte Wulff sich nicht einladen lassen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist nur, dass er für diese Einladungen eben keine Gegenleistungen gegeben hat.
Wulff hat im Übrigen nichts "angestellt". Er hat sich zutiefst menschlich verhalten.
Es ist schon erstaunlich, wie sich das Heer der Gutmenschen mit billigster Polemik auf Wulff einschiessen.....
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Es ist schon erstaunlich, wie sich das Heer der Gutmenschen mit billigster Polemik auf Wulff einschiessen..... ROFL
Verzeih mir, dass ich heute keine Lust auf Diskussionen habe und einfach wild polemisch mit den Augen rolle, mir ist danach.