Guttenberg - Der Werteverfall in dieser Gesellschaft hat einen Namen

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • und was qualifizierte zu Guttenberg? Dass er gedient hat? Das hat mein Papa auch. Seine akademische Ausbildung samt gefaketem Abschluss? Offensichtlich ja nicht, da das für seine letzte Tätigkeit ja keine Rolle spielt. Seine Vorfahren? Hm, ich dachte, die Zeiten, wo staatliche Posten vererbt werden, sind vorbei.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Bernard


    Wenn Du damit sagen willst, daß Guttenberg wegen seiner Qualifikationen Wirtschaftsminister wurde, kann ich Dir nur raten, Dein Gedächtnis anzukurbeln.


    Schon damals hat er behauptet, bestimmte wirtschaftliche Voraussetzungen zu haben, die er aber nicht hatte. Das hat damals das Magazin Panorama aufgedeckt. Die hauseigene Familienstiftung mit weniger als einer Handvoll Mitarbeitern ist nicht eben das mittelständische Unternehmen, in dem Guttenberg behauptete, Erfahrungen auf dem Gebiet der Wirtschaft gesammelt zu haben.
    Seine von ihm behauptete Rolle beim Börsengang des Rhön-Klinikums war auch nicht gegeben.
    Auch als Jurist ist er kein Wirtschaftsjurist, sondern bis vor kurzem Verfassungsjurist. Ganz anderes Gebiet.
    Wo ist da die Qualifikation zum Wirtschaftsminister, die Du forderst?
    Und die zum Verteidigungsminister? Daß er mal beim Bund war? Ja, klar.


    Wenn ich dazu nehme, daß er auch in puncto seiner journalistischen Tätigkeit etwas mehr Farbe verwendete, als den Tatsachen nach angebracht war - das sagt sogar der Springer Verlag, nota bene - , sehe ich bei dem guten Mann nur eine Qualifikation: nämlich die eines Hangs zum Schwindeln.
    Nicht nur bei seiner Diss. Für die er sich übrigens durch die Benutzung von Gutachen des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags als Mandatsträger des Amtsmißbrauchs schuldig gemacht hat.
    Some qualification!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von DraperDoyle: und was qualifizierte zu Guttenberg? Dass er gedient hat? Das hat mein Papa auch. Seine akademische Ausbildung samt gefaketem Abschluss? Offensichtlich ja nicht, da das für seine letzte Tätigkeit ja keine Rolle spielt. Seine Vorfahren? Hm, ich dachte, die Zeiten, wo staatliche Posten vererbt werden, sind vorbei.


    Dein Beitrag will doch wohl nicht meinen, dass das erste Staatsexamen zu Guttenbergs unrechtmäßig erworben wurde? Oder kenne ich die neuesten Nachrichten nicht?


    Was die Qualifikationen anbelangt, hätten in Deutschland einzelne Ressorts bei Bund und Ländern von einem Buchhändler, einem Werkzeugmacher und Co. auch nicht geleitet werden dürfen.
    Oder was befähigt unseren aktuellen Außenminister zu seiner Tätigkeit?
    Er tritt bei seinen Auslandsaufenthalten von einem Fettnäpfchen ins andere.

  • ich meinte natürlich den höchsten akademischen Abschluss :rolleyes Nach dem werde zumindest ich immer gefragt.
    Die Frage der Qualifikation hat Bernard aufgebracht. Was Westerwelle angeht, sage ich lieber mal nichts. Seine Englischkenntnisse jedenfalls qualifizieren ihn nicht ;-)

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  • Zitat

    Original von maikaefer
    ...
    Kann mich bitte mal jemand dahingehend aufklären, wann bei einer Dissertation eine "normale" und wann eine Erkläung an Eides Statt abgegeben werden muss (die eigene Urheberschaft betreffend)? Ich habe dazu gegenteilige Informationen und wenn ich gerade Tante Wiki recht verstanden habe, ist es mal so und mal so. Mich würde interessieren, ob es im Fall zu Guttenberg um einen Meineid geht oder nicht. Danke
    ...


    Ich fürchte, ich bin untergegangen...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Kann mich bitte mal jemand dahingehend aufklären, wann bei einer Dissertation eine "normale" und wann eine Erkläung an Eides Statt abgegeben werden muss (die eigene Urheberschaft betreffend)? Ich habe dazu gegenteilige Informationen und wenn ich gerade Tante Wiki recht verstanden habe, ist es mal so und mal so. Mich würde interessieren, ob es im Fall zu Guttenberg um einen Meineid geht oder nicht. Danke (Ich hab zwar die (Fach)Hochschulreife, bin aber kein Akademiker, die Erklärung daher bitte in einfachen Worten, Salonlöwins letztes Posting hab ich erst nach mehrmaligem Lesen und auch dann nicht restlos verstanden)


    Hallo maikaefer,


    der Promovend verpflichtet sich schriftlich, die Arbeit allein geschrieben zu haben.
    Einzelne Regelungen finden sich hierzu in den jeweiligen Promotionsordnungen der Universitäten.
    Da ich die Regelungen der Universität zu Bayreuth nicht kenne, kann ich Dir nicht erläutern, ob zu Guttenberg eine eidesstattliche Versicherung abgeben musste.


    Was meinen vorhergehenden Beitrag betrifft, versuche ich mich verständlicher auszudrücken. Es ist bei Führungspersönlichkeiten heute üblich und auch häufig gewünscht, einen Doktortitel zu tragen.
    Diejenigen, die im späteren Berufsleben einen Titel schnell und unkompliziert erlangen möchten, bedienen sich hierzu gern privater Hochschuleinrichtungen, bevorzugt im Ausland.
    (Bei Interesse empfehle ich das Studium der Kleinanzeigen in einer größeren deutschen Wochenzeitung oder der großen, namhaften, überregionalen und vermeintlich seriösen Tageszeitungen. Du wirst überrascht sein, was es dort alles zu finden gibt.)
    Die im Ausland erlangten Doktortitel berechtigen nicht in allen Fällen dazu,
    diesen Titel auch in Deutschland führen zu dürfen respektive den Titel in den Identitätsnachweis eintragen zu lassen. Wenn man jedoch einen nichtanerkannten Titel führt und wie in dem von mir geschilderten Fall eintragen lässt, dann kann man sich möglicherweise nach § 132 a StGB strafbar machen.
    Wenn Du noch Fragen hast ...

  • maikaefer


    entschuldige, das habe ich nicht gesehen.


    Es ist wie Salonlöwin schrieb. Geregelt wird es in den Promotionsordnungen der Universitäten bzw. der Fachbereiche.
    Wenn man die schriftliche Arbeit beendet hat und abgebenwill, stellt man einen Antrag auf Promotion. Dabei muß man u.a. ein Formular ausfüllen, mit dem man per Unterschrift bestätigt, die Arbeit selbst verfaßt zu haben.


    Ich kenne das nur so, daß darauf steht: Eidesstattliche Erklärung.
    Oder daß es einen Halbsatz enthält, der etwa lautet: ich erklare hiermit an Eides statt...


    Ich weiß nicht, ob es andere gibt. Oder was Du unter 'normale' Erklärung verstehst. Ich gebe zu, daß ich grundsätzlich davon ausgegangen bin, daß es immer eidesstatliche Erklärungen sind. Das mag voreilig gewesen sein.



    :wave


    magali

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  • Nachtrag:


    die Promotionsordnung der Rechts - und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Bayreuth ist online einsehbar.


    Dort heißt es unter §8 Antrag und Zulassung zur Promotion Punkt 6:


    'eine ehrenwörtliche Erklärung'.


    Ich weiß aber nicht, was das juristisch bedeutet.



    :wave


    magali

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  • Ich habe gerade mal nachgeguckt, ich musste folgendes unterschreiben, also nicht an Eides statt


    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Zitat

    Original von magali
    Wo ist da die Qualifikation zum Wirtschaftsminister, die Du forderst?
    Und die zum Verteidigungsminister? Daß er mal beim Bund war? Ja, klar.


    Es ist eine weit verbreitete Mähr, dass jemand in einer Führungsposition zwingend Fachkompetenz in dem Bereich braucht, den er führt. Das ist übrigens auch in der Wirtschaft nicht so; Ich kenne einen Vorstand in einem großen Konzern, der von seinem Fachgebiet inhaltlich keine Ahnung hat.
    Man ist auch nicht deswegen ein guter Verteidigungsminister, weil man vielleicht mit einem Sturmgewehr auf 200 Meter immer ins Schwarze der Scheibe trifft und einen Marsch mit 20 kg Gepäck rasch bewältigt; für den Infanteristen, dessen Dienstherr der Verteidigungsminister ist, ist das aber sehr wohl eine Qualifikation, für die er Auszeichnungen erhalten kann (Schützenschnur etc.).
    Guttenberg hat Qualifikationen, die ihn zu einer guten Wahl machen. Sein Charisma sollte man nicht unterschätzen. Er kann offensichtlich Leute hinter sich bringen und motivieren, mit anzupacken. Außerdem hat er gesunden Menschenverstand. Den hat er gerade als Wirtschaftsminister, aber auch als Verteidigungsminister bewiesen. Neuerdings benutzt man für einen Krieg das Wort "Krieg". Das haben wir ihm zu verdanken.
    Eingangs erwähnter Vorstand hatte vor allem eine Qualifikation: Obwohl er selbst nicht einmal als Sachbearbeiter in seinem Bereich hätte anfangen können, konnte er erkennen, wer die entsprechende Fachkunde besaß und wer nur bei Präsentationen blendete. Er hat dann die richtigen Leute auf die Posten gehoben, auf denen sie fachlich etwas bewegen konnten. Er hat seinen Bereich gut geführt - vermutlich besser als die anderen möglichen Kandidaten, auch wenn diese ihm fachlich überlegen waren.

  • Zitat

    Original von Bernard



    Eingangs erwähnter Vorstand hatte vor allem eine Qualifikation: Obwohl er selbst nicht einmal als Sachbearbeiter in seinem Bereich hätte anfangen können, konnte er erkennen, wer die entsprechende Fachkunde besaß und wer nur bei Präsentationen blendete. Er hat dann die richtigen Leute auf die Posten gehoben, auf denen sie fachlich etwas bewegen konnten. Er hat seinen Bereich gut geführt - vermutlich besser als die anderen möglichen Kandidaten, auch wenn diese ihm fachlich überlegen waren.


    Dazu passt dann wohl, dass der neue Verteidigungsminister den verantwortlichen Staatssekretär für die Bundeswehrreform entlassen will.


    Schaust du hier


    Ein ausgearbeitetes Konzept für diese Reform gibt es bisher nicht, was es gibt sind unausgereifte Ankündigungen und Absichtserklärungen.


    Ach ja - die Schützenschnur bekommt man nicht fürs Marschieren und man muss dafür etwas mehr machen als nur mit dem G 3 zu schiessen.... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Dein Held hat aber im Gegensatz zu dem von Dir angeführten Vorstand nicht erkannt, wann er selber blendete.
    Ich finde unverändert, daß Du da eine sehr zweifelhafte Gestalt verteidigst.
    Aber bitteschön.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Bernard
    [...]Er kann offensichtlich Leute hinter sich bringen und motivieren, mit anzupacken. Außerdem hat er gesunden Menschenverstand. Den hat er gerade als Wirtschaftsminister, aber auch als Verteidigungsminister bewiesen. Neuerdings benutzt man für einen Krieg das Wort "Krieg". Das haben wir ihm zu verdanken.
    [...]


    zum Begriff Krieg: Krieg wurde der Einsatz in Afghanistan auch schon lange vor Guttenberg in der Öffentlichkeit genannt. Guttenberg hat damals selbst auch nochmals betont, dass in Aufghanistan eben KEIN Krieg herrscht. Er sagte lediglich, dass die Öffentlichkeit durchaus von Kreig reden kann, es aber genau genommen keiner ist. Guttenberg sagte man könne "umgangssprachlich von Krieg reden" oder es gebe "kriegsähnliche Zustände".


    Guttenberg hat also nicht im Geringsten irgendetwas gesagt, was neu ist. Geschweige hat er damals gesagt, dass der Afghanistankrieg ein Krieg ist.



    Leute motivieren und hinter sich bringen? Also man hat oft genug in den Medien gelesen, dass er nicht nur die Öffentlichkeit polarisiert, sondern ebenso die Politik, bis hinein in seine Partei. Es gab immer mal wieder Genuschel, dass er in der Politikerkaste nicht sehr beliebt ist und nur aufgrund seiner Beliebtheit in der Wählerschaft gehalten wird. Besonders sein großer Rückhalt, den er angeblich bei der Bundeswehr hat, ist ein Märchen. Das Schneiderhahn, Wichert und Schatz für das Überleben Guttenbergs den Kopf hinhalten mussten, ist der Bundeswehr sauer aufgestoßen. Auch die Bundeswehrreform kommt bei der Bundeswehr nicht überall gut an, genausowenig, wie bei der CSU.


    Menschenverstand kann ich bei Guttenberg nicht wirklich erkennen. Sachverstand schon gar nicht. Leider hörte Guttenberg viel zu selten auf seine Beraten (so habe ich den Eindruck).


    - Kunduz war erst angemessen, danach nicht mehr.
    - Wehrpflicht bleibt erhalten. Dann war er plötzlich gegen den Erhalt der Wehrpflicht.
    - Gorch Fock Kapitän darf nicht vorverurteilt werden. Nicht mal 20 Stunden später wurde er (vorläufig?) entlassen.
    - Sein Ministerium spart auf jeden Fall Geld ein. Plötzlich sieht das ganz anders aus.
    - Plagiatsvorwürfe sind abstrus. Dann gibt es doch ehrhebliche Fehler.


    Nüchtern betrachtet hat sich Guttenbergs Meinung IMMER um 180 Grad gedreht. Warum? Keine Ahnung, ich habe eine Vermutung: Er hat aufgrund seiner Persönlichkeit und Selbstüberzeugung und Überschätzung seiner Fähigkeiten/Fachwissen immer vorschnell und unüberlegt gehandelt. Vermutlich hat er nichtmal seine Berater angehört. Erst nachdem seine Berater, Parteikollegen, etc. auf ihn einredeten kam er zur Vernunft und hat seine Meinung komplett gedreht.


    Verstand hat Guttenberg gleich null. Anders kann ich mir nicht erklären, wie man sich Hals über Kopf dazu entscheidet, die Wehrpflicht abzuschaffen, ohne auch nur annährend zu wissen, wie es weiterlaufen soll. Wie sieht der konkrete Langzeitplan aus, wie die potenzielle Soldaten angeworben werden sollen? Gibt es nicht. Welche Standorte sollen Geschlossen werden? Das weiß keiner. Welche Aufgaben soll die Bundeswehr künftig wahrnehmen? Naja, das weiß natürlich auch keiner. Etc.,etc.,etc..
    Ich persönlich, und das meine ich ernst, sehe ganz ganz schwarz für die Bundeswehr. Wenn der neue Verteidigungsminister jetzt nicht die Fehler Guttenbergs ausmerzt, dann werden wir bald einen Haufen Schei.. haben, mit dem man nichts anfangen kann.


    Guttenberg = Politiker der immer drauf los prescht, ohne einmal überlegt zu haben. Das einzige was er konnte, ist sich zu inszenieren.

  • Guten Morgen und Dank für die zwischenzeitlich eingegangenen Erklärungen zur Erklärung! :-)
    Was eine ehrenwörtliche Erklärung juristisch genau bedeutet, weiß ich leider auch nicht, ich vermute mal, nicht so viel wie eine an Eides statt, moralisch wäre aber eine falsche ehrenwörtliche in meinen Augen ebenso peinlich wie eine falsche eidesstattliche. Naja, warten wir mal ab...
    Zur Sache an sich: Ich hab da mal drüber nachgedacht... Das ist ja wirklich eine verzwickte Angelegenheit! Ich meine, wenn ich an einer Arbeit über das Liebesleben der Regenwürmer der nördlichen Erdhalbkugel bei Vollmond unter Einfluss von Lavendelduft laboriere, muss ich Feldstudien betreiben. Das ist also dann zwangsläufig auf meinem Mist gewachsen (sofern ich keinen Ghoststudienbetreiber und -writer damit beauftragt habe). Wenn ich mich aber über die Französische Revolution und ihre Auswirkungen auf den dem Thron nahestehenden Adel ausließe, müsste ich doch, da ich - glücklicherweise, da sonst ggf kopflos :grin - nicht dabei war, doch logischerweise darauf zurückgreifen, was andere bereits darüber geschrieben haben und aus dem dort gelesenen meine hochintellektuellen Schlüsse ziehen. Gut, das Gelesene führe ich natürlich in meinen Quellen auf. Und wenn ich wortwörtlich zitiere, gibts Fußnoten und Gänsefüßchen. Trotzdem... ich denke mal, dass das in Einzelfällen unglaublich schwer zu differenzieren sein dürfte. Heutzutage ist doch - von einigen Erfindungen wie dieses E10 oder der quecksilberbescherenden neuen Lampenbirne mal abgesehen - fast alles in irgendeiner Form schon mal dagewesen. Ich besaß nie Platten von Modern Talking, aber man konnte denen doch damals gar nicht entgehen, und für mich klangen "Cherry cherry, Lady", "You can win, if you want" und "You´re my heart, your my soul" alle irgendwie gleich. Und mit etwas Phantasie entdecke ich bei Tempoangleichung sogar Ähnlichkeiten zwischen "I will always love you" und "Taken by a stranger"! :grin
    Will sagen, dass ich, wenn denn die Uni Bayreuth ausgekreist hat und das Orakel zu Guttenberg vorsätzlichen Betrug bescheidet, Erklärungen dazu haben möchte, wie das dem Doktorvater hat entgehen können. Und was der bzw. die gesamte Uni daraus für Konsequenzen zieht. Immerhin ist da doch ein immenser Schaden entstanden, allein, wenn man an alle denkt, die sich in der nächsten Zeit mit einem bayreuthschen Doktortitel irgendwo bewerben müssen. Da kann man das doch nicht einfach über eine Erklärung laufen lassen. Gerade, wenn das Überprüfen heutzutage so einfach mittels Suchmaschine ist. Und ganz abgesehen davon, dass die Dinge, die jetzt den Ersten "Lunte riechen" ließen und auf die Idee brachten, die Arbeit mittels Suchmaschine zu überprüfen, dem Doktorvater wohl hätten erst recht auffallen müssen. Aber ich drehe mich im Kreise.
    *anhalte, aussteige und ein schönes Wochenende wünsche* :lache :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Heutzutage ist doch - von einigen Erfindungen wie dieses E10 oder der quecksilberbescherenden neuen Lampenbirne mal abgesehen - fast alles in irgendeiner Form schon mal dagewesen. Ich besaß nie Platten von Modern Talking, aber man konnte denen doch damals gar nicht entgehen, und für mich klangen "Cherry cherry, Lady", "You can win, if you want" und "You´re my heart, your my soul" alle irgendwie gleich. Und mit etwas Phantasie entdecke ich bei Tempoangleichung sogar Ähnlichkeiten zwischen "I will always love you" und "Taken by a stranger"!


    Gary Moore war ein unglaublich guter, begnadeter Gitarrist. Mit seinem Hit "Still got the Blues" wurde er 1990 weltberühmt.
    Das Gitarrensolo aus ebendiesem Hit war ein Plagiat von Judy Winters "Nordrach", 1974 veröffentlicht. Das hat das Landgericht München nach achtjährigem Rechtsstreit festgestellt. Moores Plattenfirma, Virgin Records, musste Schadenersatz an Winter zahlen. Zurecht, wie ich finde, denn Gary Moore hat nun einmal bewiesenermaßen abgeschrieben.
    Trotzdem bleibt Moore ein guter Gitarrist, begabt und unvergessen. :lache :lache *sich ebenfalls nun endgültig aus diesem Thema ausklinkend und ein schönes WE wünschend*. :wave


    Edit: niemand besaß je Platten von "Modern Talking". Ich schonmal gar nicht. *Husthusthust*. :grin :schnellweg

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • maikäfer, du hast schon recht, bei naturwissenschaftlichen Doktorrbeiten muss ich zumindest ein paar Jahre im Labor stehen. Da kann ich zwar immer noch die Messwerte im meinem Sinne fälschen, aber diese Abschreiberei ist in diesen Fällen weniger das Problem.
    Dennoch, das Vorgehen ist immer das Gleiche: ich habe eine Theorie (weshalb eine Doktorarbeit im englischen auch Thesis heißt), und versuche die durch Experimente und/oder Literaturrecherche zu beweisen:


    These1:Die Regenwürmer auf der Nordhalbkugel bringen unter Einfluss von Lavendelduft nur Mädchen hervor.
    Dann gehe ich, zähle Regenwürmerjungs und -mädchen, gucke in der Literatur, was über die Regenwürmer der Südhalbkugel bekannt ist usw.
    oder aber
    These2: Die Einführung des Vollkornbaguettes hat die Bedeutung des französischen Adels entscheidend geschwächt.
    Dann konsultiere ich historische Mehlbestelllisten, zeitgenössische Berichte über Vollkornbaguette, die staatlichen Einnahmen über die Vollkornsteuer und schreibe dann möglichst eloquent, warum die Ergebnisse dieser Lektüre meine These unterstützen.
    Vielleicht stoße ich aber auf eine Arbeit, irgendwo in einem Archiv in Mailand, die meint, die Einführung von Vollkornchiabata hat die Position des italienischen Adels entscheidend geschwächt. Das passt nun hervorragend zu meiner These, ich schreibe die Passagen, die zu meiner Theorie passen ab, und ersetze lediglich "italienischer Adel" durch "französischer" Adel. Wenn ich diese geklauten Thesen umformuliere, ist es sehr schwer, das Plagiat nachzuweisen. Wenn ich aber aus Blödheit oder maßloser Selbstüberschätzung, große Teile wörtlich übernehme, ist der Plagiatsvorwurf eindeutig nachweisbar. Wobei es natürlich auch hier Grauzonen gibt...

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  • Zitat

    Original von rienchen



    Gary Moore war ein unglaublich guter, begnadeter Gitarrist. Mit seinem Hit "Still got the Blues" wurde er 1990 weltberühmt.


    Gary Moore war auch lange vor 1990 schon "weltberühmt". :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


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    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Gary Moore war auch lange vor 1990 schon "weltberühmt". :wave


    Ja, weil er auch andere tolle Songs geschrieben hat. (Mein liebstes: "Over the Hills and far away".) Deshalb hat er die Stafe gezahlt, und gut is. Er hat trotdem eine Daseinsberechtigung. Um mal bei "Modern Talking" zu bleiben: z.G. hat im übertragenen Sinne außer: "Brother Lui", "Cherry Cherry Lady" und einer "Bohlen Faust" nix hingekriegt. :rofl
    Diese Vergleiche sind echt beknackt, aber lustich. :grin


    Edit:
    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Gary Moore triumphierte als harter Rocker bei Thin Lizzy, gestaltete den angejazzten Rock von Colosseum II phantasievoll mit, lieferte solo emotionalen, druckvollen Poprock und legte in ganz jungen Jahren Ende der Sechziger bei Skid Row sein Karrierefundament mit Blues-rock. Still Got The Blues, das ihm 1990 den großen Durchbruch auch in Amerika brachte, ließe sich so als eine Rückkehr zu den Wurzeln des Belfast-Bluesers deuten. Nicht ganz falsch; nur blieb Moore dem Blues in all den Jahren dazwischen durchaus treu; sein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl, das eher nach sinnlicher Gestaltung von Stimmungen als nach zirkusreifen solistischen Kunststückchen strebte, war trotz aller Stilschattierungen stets bluesgeprägt. Nur bekannte sich der Nord-Ire nie zuvor so eindeutig und relativ puristisch zum Blues. Allerdings zeigt er sich auch hier nicht mal in Genre-Klassikern (???) wie "All Your Love" und "Stop Messin' Around" nicht als Anhänger des strikt-banalen Zwölftakter-Schemas. Der erfolgreich ausgekoppelte Titeltrack ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie er die "blue notes" vielmehr als Basis nutzt, um einen Song Marke Moore daraus zu stricken. Diese aufgefrischte Blues-Liebe pflegte er in der Folge etwa auf "After Hours" (1992) ebenso wie 1995 in "Blues For Greeny", seinem Tribut-Album an Fleetwood Macs Gitarrist Peter Green, der ihm einst seine Gitarre überlassen hatte. --Claus Böhm-- :wave

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  • @ DraperDoyle: Danke, dass Du meine Beispiele so nett aufgegriffen und an ihnen so anschaulich demonstriert hast, wie das ablaufen könnte.
    Zumal These 2 "hat" was... Die Vollkorngeschichte könnte damals den französischen Adel tatsächlich geschwächt haben... Zahnärzte waren noch nicht so verbreitet und so ausgebildet wie heute, wenn man sich also an einem harten Korn des sonst so gesunden Vollkornbrotes einen Zahn ausbiss, gab es sicher keinen so guten Ersatz wie heute, das wirkte sich auf die Verdauung aus, .... :lache
    Aber zurück zum Ernst und zum Thema "Doktor". Mir ist inzwischen eingefallen, dass ich in meiner Kindheit manchmal von einem "schönen Konsul Weyer" hörte, hab gerade mal gegoogelt, der saß im Gefängnis, weil er mit Titeln eines gar nicht existenten Fürstentums gehandelt hatte. Was es nicht alles gibt!
    Von da zum Hauptmann von Köpenick ist es eigentlich nur ein kleiner Gedankenhüpfer.
    Wobei eine ins Absurde gehende (Über)Bewertung von Titeln und Uniformen möglicherweise dadurch gefördert wird, dass Doktorwürden ehrenhalber verliehen werden. Zwar müssen die "bedoktorten" ihrem Titel ja immer ein "h. c." beifügen, aber ich halte Ehrendoktorwürden eigentlich für verzichtbar. Vielleicht sollten nur jene einen Doktortitel führen dürfen, die auch wirklich ein Doktor sind. Ein Doktor der Medizin. :gruebel

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)