Ein Jahr ohne Shopping!

  • Ich bekomme am Samstag meinen neuen Grill und einen neuen Kühlschrank.
    Brauche ich sie? Nein, aber es macht Freude und man kann gleich noch mehr Essen zum Freundeeinladen verstauen und zubereiten.


    Wenn man alles überflüssige streichen würde, wären da nicht auch das soziale Leben ärmer? D.h. kein Ausgehen mit Leuten, die einem etwas bedeuten mehr, kein Konzert, kein Gemeinschaftssport mit Bekannten (Green Fee, Tennisplatzgebühr)...

  • Das kann machen wer will, ich sicherlich nicht. Und da geht es weniger um Kleider kaufen, als vielmehr um die kleinen Dinge, die das Leben versüßen. Mal ein Buch, das man als Mängelekemplar günstig erstehen kann, eine Bodylotion, mal irgendein Nippes für die Wohnung, T-Shirt für die Kinder usw. Nicht zu vergessen meinen Tassimo-Kaffee, eigentlich langt ja aufgebrühter Kaffee auch. Aber all diese kleinen Dinge sind ein Stückchen Lebensqualität, die ich nicht missen möchte. :-]

  • edit: sorry

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

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  • Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es in dem Buch auch darum, dass sich viele Menschen über ihre Beitztümer definieren. Das zeigen ja auch viele Studien, dass ab einem gewissen Wohlstand die Zufriedenheit trotz noch mehr Geld nicht mehr zunimmt. Warum Menschen trotzdem immer mehr haben wollen, scheint eher in der Außenwirkung denn in wirklichem Glückszuwachs begründet zu werden.
    No Shopping wäre also eine Art Test, ob Zufriedenheit nicht auch über andere Dinge als Besitztümer erreicht werden kann, oder ob dieses ständige Gerenne nach Statussymbolen die Lebensqualität nicht eher mindert.


    Ich selbst ertappe mich dabei, stolz darauf zu sein, in einer recht gräumigen, wenn auch etwas baufälligen Villa mit Riesengarten zu wohnen und nicht im Reihenhaus mit Handtuchrasen, aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass mich dieser Besitz manchmal ernsthaft belastet :cry

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Die Frage ist eher: warum sollte ich das wollen? :lache


    Weil uebersteigerter Konsum weit mehr als Bevoelkerungswachstum das Ueberleben der Menschheit bedroht. Ich nenn jetzt nur mal ein paar Beispiele, die gerne seitenlang fortgefuehrt werden koennen.


    Wer ein groesseres Haus als notwendig hat, konsumiert mehr Heizstoff, Wasser, Strom etc. Alles umweltbelastend.


    Wer mehr Kleidung als notwendig besitzt, konsumiert mehr an fossilien Brennstoffen, die z.B. beim Transport der Textilien gebraucht werden. Auch mehr an Pestiziden gehen in die Umwelt, die bei den intensiven Baumwollplantagen gebraucht werden.


    Auch bei den Lebensmitteln ist Konsum schnell mit Umweltbelastung gleichzusetzen. Beheizung von Gewaechshaeusern, Energieverbrauch bei der Rinderzucht ... all das selbst wenn man sich keine Erdbeere aus Aegypten im Winter kauft.


    Es ist eigentlich recht einfach seinen Konsum einzuschraenken, wenn man in Nordamerika oder Deutschland lebt. Konsumverzicht ist dagegen schon sehr schwer. Denn das bedeutet kein Kaffee, Wein, Schokolade, neue Klamotten, Shampoo, Fleisch, Auto, Flugreisen, Skisport ...


    Ganz ehrlich, das schaff ich nicht. Als Studentin hab ich relativ problemlos mit halben Bafoegsatz leben koennen (ich bekam keines und musste alles selber finanzieren). Da war wirklich nichts drin, was nicht notwendig war - bis auf 1 Kinobesuch/Monat. Aber da wusste ich, dass es nur temporaer war und brauchte mich nicht um eine Familie zu kuemmern.


    Erlebnisse stehen da auf einem anderen Blatt als Konsumgueter. Mit Freunden ins Konzert gehen, ist kein ueberzogener Konsum solange man mit Oeffis dorthin geht ;-). Bei manchen Sportarten wird's schon schwieriger. Eishockey auf dem gefrorenem Teich ist ok, in der Halle eher fragwuerdig ...


    Letztlich kann man das Rad der Zeit nicht zurueckdrehen und will es auch nicht. Aber etwas bewusster zu konsumieren kann uns allen eigentlich nicht schaden.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Weil uebersteigerter Konsum weit mehr als Bevoelkerungswachstum das Ueberleben der Menschheit bedroht. Ich nenn jetzt nur mal ein paar Beispiele, die gerne seitenlang fortgefuehrt werden koennen.


    Wer ein groesseres Haus als notwendig hat, konsumiert mehr Heizstoff, Wasser, Strom etc. Alles umweltbelastend.


    Das gilt nur für Länder, in denen Heizung gebraucht wird und die ein unausgeglichenes Klima haben. Ich habe seit 12 Jahren keine Heizung (ja 4 Wochen im Jahr ist es unangenehm) und auch keine Klimaanlage. Wasser benütze ich doch in gleichem Masse, egal ob die Wohnung 3 oder 6 Schlafzimmer hat. Das richtet sich nach der Anzahl der Bewohner.


    Zitat

    Original von Beatrix
    Erlebnisse stehen da auf einem anderen Blatt als Konsumgueter. Mit Freunden ins Konzert gehen, ist kein ueberzogener Konsum solange man mit Oeffis dorthin geht ;-). Bei manchen Sportarten wird's schon schwieriger. Eishockey auf dem gefrorenem Teich ist ok, in der Halle eher fragwuerdig ...


    Das ist auch länderabhängig. In manchen Ecken der Welt ist es nach Einbruch der Dunkelheit kein grosses Vergnügen alleine oder zu zweit zu Fuss oder mit dem Bus nach Hause zu gehen.
    Eishockey auf gefrorenem See habe ich noch nie gesehen, das ist wohl kanadaspezifisch.

  • Zitat

    Original von Oryx


    Das gilt nur für Länder, in denen Heizung gebraucht wird und die ein unausgeglichenes Klima haben. Ich habe seit 12 Jahren keine Heizung (ja 4 Wochen im Jahr ist es unangenehm) und auch keine Klimaanlage. Wasser benütze ich doch in gleichem Masse, egal ob die Wohnung 3 oder 6 Schlafzimmer hat. Das richtet sich nach der Anzahl der Bewohner.


    Ich habe ausdruecklich von Beispielen gesprochen. Und bei mogelichen Kosumverzicht insbesondere Nordamerika und Deutschland genannt (es geht in erster Linie um die Laender, in denen der Konsum/capita am hoechsten ist, also evtl. noch Westeuropa und ein paar andere Regionen). Dass es da Variationen gibt, ist doch klar. Dir wuerden sicherlich auch Beispiele fuer "unnoetiges" Konsumverhalten in deiner Umgebung einfallen, die weniger auf D zutreffen.


    Ein grosses Haus braucht auch mehr Energie bei der Erbauung. Ein grosses Haus mag auch mit einer groesseren Kueche und mehr an elektrischen Geraeten kommen. Ein groesserer Kuehlschrank konsumiert idR auch mehr Elektrizitaet. Und Laender, in denen keine Heizung notwendig ist, da findet man durchaus Klimaanlagen - und wenn nicht, dann kann ich das durchaus als Konsumverzicht annehmen, denn es geht durchaus mit klugem Baustil Energie zum heizen und kuehlen einzusparen. Wenn dann nicht gleich mit Swimmingpools im Garten wieder kraeftig Wasser verbraucht wird.


    Zitat

    Original von Oryx


    Das ist auch länderabhängig. In manchen Ecken der Welt ist es nach Einbruch der Dunkelheit kein grosses Vergnügen alleine oder zu zweit zu Fuss oder mit dem Bus nach Hause zu gehen.
    Eishockey auf gefrorenem See habe ich noch nie gesehen, das ist wohl kanadaspezifisch.


    Entsprechend bleibt Eishockey in der Halle oder gar Ski fahren in einer Halle in der Wueste ein Energieschlucker. Auch wiederum Beispiele. Natuerlichem Eis ist nicht nur in Kanada bekannt. Holland ist da ein anderes grosses Beispiel.


    Und wenn du kein Eis hast, so hast du dafuer die Moeglichkeit an einem Tag wie heute joggen zu gehen - umweltfreundlich. Ich trau mir das nur auf einem elektrischen Laufband im beheizten Haus zu und gehoere nicht zu den Kanadiern, die tatsaechlich auch bei -25 C noch draussen joggen. Dann kann man auch durchaus diskutieren ob ein Laufband zur Kategorie "notwendig" gehoert ...


    Wie gesagt, Konsumreduktion ist in unsereren westlichen Zivilisationen recht einfach, da wir ein sehr hohes Niveau als Ausgangsbasis haben. Konsumverzicht ist dafuer umso schwerer.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es in dem Buch auch darum, dass sich viele Menschen über ihre Beitztümer definieren.


    Das ist das, was ich wissen wollte - geht es nur um Besitz oder auch andere, nicht notwendige Dinge wie Reisen, Theater, Kino usw., die man ja nicht "besitzt", sondern nur genießt?


    @BJ: Ich bezog mich ja in der "Würdest du es durchhalten"-Frage auch eher auf "nicht notwendige Aktivitäten" wie Lesungen, Rock'n'Read ( :grin), Essen gehen. Wobei ich dir durchaus zutraue, das durchzuhalten - aber das Aggressionsniveau, da würd ich mir dann schon etwas Sorgen machen :schnellweg

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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