Please don´t hate me - A.S. King

  • Inhalt:
    Seit frühester Kindheit sind Vera und Charlie beste Freunde. Sie wissen alles voneinander und sind sich Stütze und Halt, als Veras Mutter die Familie verlässt und Charlies Vater beginnt, seine Ehefrau zu schlagen. Doch ein dummes Missverständnis, von Neidern in die Welt gesetzt, schafft es, die Freundschaft der beiden zu zerstören. Fortan hassen sie einander, bis zu dem Tag, an dem Charlie plötzlich stirbt. Vera versucht, ihr Leben einfach weiterzuleben, doch das ist nicht so einfach. Denn in Wahrheit hat sie Charlie geliebt. Und sie weiß, was wirklich in der Nacht seines Todes geschehen ist.


    Meine Meinung:


    Es ist eine Sache, wenn der beste Freund stirbt. Eine ganz andere Sache ist es, wenn einen der beste Freund verrät und fünf Monate später stirbt.


    Mit diesen Worten beginnt die siebzehnjährige Vera, ihre Geschichte zu erzählen. Die Geschichte ihrer Freundschaft mit Charlie. Charlie ist tot, einfach gestorben, nachdem sie jahrelang miteinander befreundet waren und sich dann fünf Monate gehasst haben. Nach außen hin gibt Vera sich so, als mache ihr Charlies Tod nicht viel aus, doch man wird schnell eines Besseren belehrt. Das, was passiert ist, erschließt sich nur langsam, aber dass Charlies Verlust Vera alles andere als egal ist, merkt man sehr bald.


    Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht des Mädchens erzählt, entweder in der Gegenwart oder aber durch Rückblicke in die Vergangenheit. Man lernt Veras Leben kennen, sowohl die aktuelle Situation nach Charlies Tod als auch die Zeit davor. Eigentlich sollte man sie so gut kennenlernen, aber ich habe das ganze Buch über keine richtige Beziehung zu ihr aufbauen können. Vera hat mich nicht berührt, ich konnte keinen Zugang zu ihr finden und mich nur sehr schwer in sie hineinversetzen. Nicht, weil sie oberflächlich beschrieben wäre, sondern weil sie in ihrer Art überhaupt nicht verstanden habe. Vera beteuert immer wieder, dass sie niemals so werden will wie ihre Eltern, und doch ist sie genau so. Sie stellt sich ihren Problemen nicht, sondern sitzt sie aus oder läuft vor ihnen weg.


    Ebenso Veras Vater. Ich habe selten eine so verstockte, spießige und unsympathische Person in einem Buch getroffen! Kein Stück liebenswert oder auch nur ansatzweise sympathisch bis zum Schluss. Er legt seiner Tochter nur Steine in den Weg und unterstützt sie überhaupt nicht. Welcher Vater lässt seine Tochter denn bitte neben der Highschool Vollzeit arbeiten? Völlig überzogen in meinen Augen. Auch die Kapitel aus seiner Sicht tragen nicht dazu bei, dass man ihn lieber mag.


    Charlie ist so ziemlich die einzige Person in diesem Buch, die ansatzweise sympathisch und nachvollziehbar ist. Klar, er ist extrem, aber aufgrund seiner Geschichte ist es verständlich, dass er so geworden ist. Die wenigen Passagen, in denen er sich als „toter Typ“ zu Wort meldet, lassen ihn in einem etwas anderen Licht erscheinen als es Veras Erzählungen tun, was sich noch zusätzlich positiv auf Charlies Sympathie auswirkt. Man kann zumindest einen Teil von dem, was Charlie getan hat, verstehen, wenn auch nicht unbedingt gutheißen.


    Zusätzlich zur Sichtweise von Vera, ihrem Vater und Charlie werden ganz kurze Passagen aus der Sicht von… ja, von was eigentlich erzählt? Aus der Sicht von Pagoda, was, wenn ich es richtig verstanden habe, ein Bauwerk oder etwas Ähnliches ist. Wozu diese kleinen Kapitel gut sein sollen, ist mir ein absolutes Rätsel. Dass Charlie und Veras Vater sich zwischendurch zu Wort melden, ok. Aber die Sicht eines Bauwerks ist so überflüssig wie nur sonst was.
    Ebenso überflüssig finde ich es, dass Veras Vater, wenn er von seiner Frau spricht, jedes Mal Cindy schreibt, es durchstreicht und Sindy dahinter schreibt, denn Veras Mutter hat nach der Trennung wohl ihren Namen gewechselt. Für die Geschichte ist es vielleicht von Bedeutung, das zu erfahren, aber es hätte durchaus gereicht, den Namenswechsel ein Mal zu erwähnen und danach Sindy zu schreiben.


    Am Ende lässt mich das Buch nun etwas unbefriedigt zurück, denn ich habe nicht das Gefühl, dass die Geschichte wirklich zu Ende erzählt worden ist. Obwohl vieles aufgelöst wird, fehlt mir etwas, um sie als abgeschlossen betrachten zu können.


    Doch trotz all dieser Kritikpunkte ist „Please don´t hate me“ kein schlechtes Buch, denn die grundsätzliche Geschichte und besonders die Nachricht, die sie vermitteln soll, sind gut. Für das Buch spricht sicherlich auch, dass ich es an einem Tag weggelesen habe. Aber ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin nicht so viel Zeit mit unwichtigen und albernen Nebensächlichkeiten verschwendet, sondern sich lieber intensiver mit ihren Charakteren auseinandersetzt. Denn mit einer Vera, die man ins Herz schließen und verstehen kann, wäre dieses Buch ganz fantastisch geworden.

  • Auch ich habe das Buch jetzt zuende gelesen und finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich man ein Buch lesen und bewerten kann.
    (In der Grundbewertung stimmen Eva und ich ja annähernd überein, aber wir betonen so unterschiedliche Aspekten in den Rezensionen und bewerten die Dinge ganz verschieden):


    „Please don’t hate me“ von A.S. King


    Inhalt:


    Vera und Charlie sind seid ihrer Kindheit beste Freunde gewesen. Gemeinsam haben sie den größten Teil der Schulzeit bestritten, Flugzeuge fliegen lassen, sind gewandert oder haben im Baumhaus von Charlie übernachtet. Doch jetzt ist Charlie tot.
    Für Vera ist Charlie allerdings schon früher gestorben. Sie hasst ihn und sie liebt ihn. Denn sie ist die einzige, die weiß, was in der Nacht seines Todes passiert ist.


    Meine Meinung:


    Ich muss direkt am Anfang sagen, dass es mir unheimlich schwer fällt, dieses Buch zu rezensieren, denn obwohl sehr viel wirklich gelungen ist, hat das Buch auch eine große Schwachstelle: die Schreibart.


    Die ersten etwa fünfzig Seiten über habe ich mir gedacht: „Oh Gott, wie schreibt die Autorin denn?“ Dieses Gefühl gipfelte insbesondere in den Kapitelüberschriften. Diese wirken auf mich sehr holprig und ungelenk. Im Gegensatz zu einigen anderen Büchern sind die Überschriften hier tatsächlich von Nöten, denn sie geben dem Leser einen Hinweis darauf, wer das folgende Kapitel zu welcher Zeit erzählt. Aber anstatt dass die Autorin schlichtweg den Namen und die entsprechende Zeit nennt, steht dort beispielsweise „Hier spricht der tote Typ“ in der Überschrift. Dass ich mich daran störe, mag kleinkariert wirken, aber mich haben diese Überschriften immer wieder in meinem Lesefluss gestört.
    Doch spätestens nach den ersten hundert Seiten konnte ich über die etwas zu cool gewollte Schreibe der Autorin hinweg sehen und mich ganz der Handlung widmen.


    Im Aufbau erinnert mich „Please don’t hate me“ ein wenig an „Die Hassliste“. Auch in diesem Buch wird ausgehend von der Gegenwart immer wieder ein Rückblick in die Vergangenheit gewagt, so dass der Leser mehr und mehr Puzzlesteine zu einem großen Ganzen zusammenfügen kann. Die Rückblicke finden hier nicht in einer chronologischen Art statt (zuerst die frühesten, dann die letzten), sondern mischen sich fröhlich durcheinander und spiegeln so meiner Meinung nach sehr gut Veras Gedanken und Erinnerungen an ihre Zeit mit Charlie wider. Langsam bekommt der Leser eine Ahnung, wohin ihn die Geschichte und die Handlung führen wird, und er beginnt, gespannt auf die Auflösung zu warten.


    Die Geschichte wird vor allem aus Veras Sicht geschildert. Ab und an trägt auch Veras Vater oder Charlie etwas zur Handlung bei. Auch ein altes Stadtmonument schildert ab und an seine Sicht, doch das hat mich immer sehr irritiert.
    Vera ist weit davon entfernt eine immer perfekte, immer sympathische Hauptperson zu sein. Im Alter von achtzehn Jahren trinkt sie während ihrer Arbeit als Pizzalieferantin heimlich Wodka. Sie denkt häufig etwas unlogisch und oft möchte man sie schütteln und sie dazu bringen, genau das Gegenteil von dem, was sie vorhat, zu tun. Aber genau das macht Vera meiner Meinung nach zu der geeignetsten Hauptfigur für diesen Roman. Denn heranwachsende Jugendliche machen nun mal Fehler, handeln an manchen Stellen nicht immer richtig, genauso wenig wie es die Erwachsenen in diesem Buch tun.


    Man sieht, abgesehen von der ab und an merkwürdigen Art zu schreiben, ist dies ein wirklich fesselndes Buch über das Erwachsenwerden, das Verzeihen, die Pflicht Verantwortung für sich und das eigene Handeln zu übernehmen. Es behandelt zaghaft die Frage, in wie weit die Vergangenheit der Eltern die eigene Zukunft beeinflusst. Und zu guter Letzt ist es einfach ein Buch über Freundschaft, wenn vielleicht auch nicht im herkömmlichen Sinne.
    Ich möchte dem Buch 4 von 5 möglichen Sternen geben und jedem Interessierten den Rat geben, sich selbst ein Bild über das Buch zu machen. Ich bin gespannt, was andere Leser sagen!

  • Seit dem ersten Moment, als ich Please don't hate me im Laden stehen sah, wollte ich es haben.
    Habe dann immer hin und her ueberlegt, Buch in der Hand gehabt, wieder weggelegt. Gestern habe ich es mir dann gekauft.
    Heute durchgelesen.


    Die Geschichte wurde hier ja schon genug beschrieben.


    Mir persoenlich hat das Buch wirklich gefallen. Mir gefiel der Aufbau ( Hauptsaechlich Vera's Sicht, dann Rueckblenden und wieder zurueck in die Gegenwart etc) Ich wollte immer und immer mehr ueber die gemeinsamen Erlebnisse mit Charlie erfahren.


    An manchen Stellen war ich wirklich traurig z.B. als:



    Meine Erwartungen hat es wirklich erfuellt und es ist definitiv ein Buch, was ich noch einmal lesen werde.


    Besonders :

    Manche Bücher müssen gekostet werden,
    manche verschlingt man,
    und nur einige wenige kaut man
    und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz)

  • Das Buch war jetzt nicht schlecht und ich bin gespannt, was von der Autorin noch so kommen wird.
    Der Schreibstil war sehr einfach und somit auch flüssig zu lesen. Die Überschriften fand ich ein wenig störend.
    Die Geschichte wird aus Veras Sicht erzählt und ist immer wieder mit Erinnerungen gespickt, die sie an Charlie hat. Auch Veras Vater und Charlie melden sich dabei zu Wort. Das sich das Wahrzeichen zu Wort gemeldet hat, fand ich sehr irritierend und hätte nicht sein müssen.
    Das Buch beginnt in einer Zeit, in der es bei Vera nach aussen den Anschein hat, alles funktioniert, wie es funktionieren soll, aber im inneren ist sie am Boden zerstört. Ihr bester Freund ist verstorben, der sie ein paar Monate vorher noch verraten hat, weil er auf Neider gehört hat. Ihre Mutter verschwand vor Jahren und meldet sich nicht mehr, ausser den Geburtstagskarten. All solche Sachen nagen an ihr und sie hat das Gefühl alleine damit zurecht zu kommen.
    Gegen Ende kommt es zum grossen Knall. Vera erkennt viele Sachen, ihr Vater und sie sprechen sich richtig aus und sie findet den Mut, Charlies Ruf zu erneuern.


    Alles in allem ein schönes Buch für Jugendlichen.