Nachdem Ende 2010 "Naokos Lächeln" in Japan bereits erfolgreich anlief, steht nun auch der deutsche Kinostart für den Murakami-Bestseller fest:
7.Juli 2011
Naokos Lächeln
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Da "Naokos Lächeln" bereits angelaufen ist, wollte ich mich erkundigen, ob schon jemand den Film gesehen hat und es Meinungen gibt.
Ich beabsichtige, morgen ins Kino zu gehen. -
Lass uns bitte wissen, wie er dir gefällt, Salonlöwin. Das interessiert mich sehr.
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Bericht folgt natürlich :wave.
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Ich hatte einen Kinobesuch für diesen Film geplant, aber dann wurde der Filmstart leider schon schnell, zeitlich ungünstig, auf den späten Nachmittag verlegt.
Jetzt hoffe ich auf ein rasches Erscheinen des Films auf DVD. -
"Naokos Lächeln"
Originaltitel: Noruwei no mori
Romanvorlage: Haruki Murakami
Erscheinungstermin: 30.06.2011 (Deutschland)
Regisseur: Tran Anh Hung
Mitwirkende Schauspieler: Ken'chi Matsuyama, Kengo Kora, Rinko Kikuchi ua.
Trailer: Naokos Lächeln
"Naokos Lächeln" erzählt die tieftraurige Geschichte von Toru und Naoko, die sich nach dem Selbstmord ihres Freundes Kizuki in Tokyo wiedertreffen.
Sie verlieben sich ineinander und Naoko, die den Tod Kizukes nicht verwinden kann, schläft an ihrem zwanzigsten Geburtstag mit Toru. Danach scheint nichts mehr wie es war.
Die junge Studentin verlässt Tokyo und geht auf Empfehlung von Ärzten in ein abgelegenes Sanatorium, um ihre verletzte Seele heilen zu lassen.
Toru, von allen nur Watanabe genannt, liest während seines Studium viel und arbeitet nebenher in einem Plattenladen. Um sich von seiner Sehnsucht nach Naoko abzulenken, freundet er sich mit dem selbstsicheren und charismatischen Nagasawa, gespielt von der Idealbesetzung
Tetsuji Tamayama, an.
Während Watanabe (Ken'ichi Matsuyama) ungeduldig auf Nachricht von Naoko hofft, lernt er die selbstbewusste Studentin Midori (Kiko Mizuhara) kennen. Aus anfänglicher Freundschaft erwächst Zuneigung, doch die Verbindung zu Naoko hält Toru davon ab, sich Midori gegenüber zu öffnen.
Der Regisseur Tran Anh Hung hat sich bei der Umsetzung dieses schwermütigen Stoffes nah an der Romanvorlage orientiert, auch wenn er sich in dem über zweistündigen Film beschränken musste.
Entstanden ist eine cineastische Arbeit, die Preise wie den Goldenen Löwen von Venedig, aber auch unberechtigte Kritik wegen pornografischer Inhalte eingefahren hat.Tran Anh Hungs Arbeit rückt sicherlich neben der - vielleicht nicht ausreichend gewürdigten - Studentenrevolte Ende der 60-er Jahre die sexuelle Befreiung in den Mittelpunkt seiner Arbeit, doch warum sollte der französische Filmregisseur sich einen verkehrten Schwerpunkt vorwerfen lassen, wenn er sich bei der filmischen Umsetzung an die Romanvorlage gehalten hat.
"Naokos Lächeln" verzichtet bewusst nicht auf erotische Szenen, nimmt jedoch Rücksicht auf ein weltweites Publikum und ist eben um jene Ästhetik bemüht, die europäische Filme oftmals vermissen lassen.Schwierigkeiten dürften bei der Besetzung aufgetreten sein. Die Rollen von Toru, Naoko und Midori sind mit älteren Schauspielern besetzt, die nicht durchgängig überzeugen können, was einerseits an der starken Vorlage Murakamis liegen dürfte, der seine Figuren genau gezeichnet und eine bestimmte Erwartungshaltung beim Kinobesucher geweckt hat,
andererseits an den Beschreibungen und Formulierungen, die vieles zwischen den Zeilen erahnen lassen.
Hier setzt der französische Filmregisseur mit vietnamesischen Wurzeln stark auf Bilder, die wie inszenierte Stillleben wirken, insbesondere als Toru und Naoko einen morgendlichen Ausflug auf einer nebligen Wiese unternehmen.Zudem wirkt Toru (Ken'ichi Matsuyama) zu oft verloren in der Handlung, der Darstellerin der Naoko (Rinko Kikuchi) würde man bereits am Anfang des Films eine weniger piepsige Synchronstimme wünschen und für die Figur der starken Midori reicht es nicht aus, sie mit einem frechen Kurzhaarschnitt zu versehen, um ihr eine gewisse Unabhängigkeit zu verleihen.
Ein hervorragendes Gespür für die Besetzung der Reiko beweisen die Filmemacher dagegen mit Reika Kirishima: Sie überzeugt als psychisch Kranke und gleichzeitig starke Persönlichkeit, die auf Naoko aufpasst und ihr mehr als eine Freundin ist.Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass "Naokos Lächeln" zu großen Teilen von der Musik lebt. Die Filmemacher haben es kunstvoll verstanden, nicht nur den ursprünglichen japanischen Filmtitel ("Noruwei no mori") mit dem gleichnamigen Beatles Song "Norwegian Wood" zu unterlegen, sondern haben weitere Klassiker wie "People are strange" von The Doors aufgegriffen und Neukompositionen von Jonny Greenwood ("Radiohead") und der deutschen Band Can eingebunden, die diesen Kinofilm ebenso hörenswert machen.
Wie gewohnt hat Tran Anh Hung ein poetisches, überwiegend melancholisches Leinwandwerk über das Erwachsenwerden abgeliefert, das einen Kinobesuch abseits der amerikanischen Beziehungskomödien wert ist.
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Vielen Dank, Salonlöwin!
Das hört sich an, als würde mir der Film gefallen.