Der Menschenmacher - Cody Mcfadyen

  • Ich hätte das Buch höchstwahrscheinlich nie gelesen, wenn es nicht in einem vor mir sehr geschätzten Literatur-Magazin empfohlen worden wäre. Nach der Lektüre dieses Thrillers muss ich sagen: Sorry, aber ihr habt euch geirrt...
    Es stimmt zwar, dass der Autor wirklich gut schreiben und sich wunderbar ausdrücken kann. Bis etwa zur Hälfte des Buches war ich von McFadyens Schreibstil begeistert. Auch die Handlung war sehr gut: ungeheuer spannend, fast unerträglich detailliert beschriebene Ungeheuerlichkeiten, fein gezeichnete Charaktere.
    Und dann kam der Umschwung. Ich hatte den Eindruck, der Autor hatte sich verrannt. Vielleicht wollte er auch vom Thriller auf Horror umschwenken. Denn die Absurditäten und Ungereimtheiten, die sich plötzlich zeigten, wären nur mit phantastischen Elementen entschuldbar gewesen. Im Horrorroman würde ich sowas durchgehen lassen. Aber nicht bei einem Thriller...
    Und als ich dachte: wie im alles in der Welt will er denn DAS erklären, zaubert er einfach einen Deus ex machina hervor in Form eines

    . Naja, simpler und dümmer gehts ja kaum.
    Mein Vorurteil gegen amerikanische Thrillerautoren hat sich wieder einmal leider bestätigt. Einen logischen Schluss zu finden ist einfach nicht ihr Ding.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Puh. Drei Wochen habe ich für das Buch benötigt. Woran lag es? Am Buch oder doch an mir? Vermutlich eine Mischung aus beidem.


    Das Buch startet eher langsam. McFadyen dröselt seine Handlung umständlich auf, springt mittels Rückblenden durch die Zeit und durchbricht somit immer wieder den Leserythmus. Zumindest war das bei mir so. Der Schreibstil war gewohnt flüssig. So kennt man den Autor. Auch die Gewalt, welche seine Romane durchzieht, war erwartbar vorhanden. Beklemmend, alles durchziehend und auf diese Weise den Grusel erzeugend. Diese Stärken befinden sich in stetem Kampf mit dem misslungenen Spannungsbogen. Es hätte dem Buch gut getan, chronologisch erzählt zu werden.


    Die Charaktere waren gut gezeichnet. Die Bösen wirkten teils etwas übertrieben verdorben, funktionierten aber dennoch in ihrer Rolle. Teilweise musste ich das Buch auch beiseite legen, weil ihre Taten ein wenig zu unangenehm wurden.


    Als Fazit kann ich sagen: Das Buch fällt im Kontrast zur Smoky-Reihe etwas ab, lässt aber noch McFadyens Stärken aufblitzen. Kann man lesen, muss man aber nicht.