Wie im richtigen Film – Oliver Wnuk

  • Krüger Verlag
    2011
    253 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Der Schauspieler Oliver Wnuk wechselt gefühlvoll in die Rolle des Autors und schreibt über den modernen Mann in all seinen Rollen: als Vater und Sohn, als Kumpel und Partner - eine außergewöhnliche Liebeserklärungsgeschichte.Liebe, die Sorgen macht, heißt Familie
    Der nicht mehr blutjunge Schauspieler Jan hat sich bei einer Gala schwer angetrunken schwer daneben benommen, und die Boulevard-Presse druckt am nächsten Tag ein peinliches Foto. Jans Alzheimer-kranker Vater erkennt ihn darauf, nur im wahren Leben nicht, seine Tochter malt es im Kindergarten mit Buntstiften nach, seine Exfrau hält ihn für ein Nichts , und seine Freundin will reden. Jan, der Familienmensch, wäre gern für alle da und doch am liebsten einfach mal allein. Denn wer viele Rollen spielt im Leben, vergisst vielleicht irgendwann nicht nur seinen Text, sondern auch sich selbst. Und so geht Jan mitten im Leben auf die Suche nach dem Sinn des Liebens.
    Der beliebte Schauspieler und ehrliche Romantiker Oliver Wnuk erzählt in seinem ersten Roman eine Liebeserklärungsgeschichte für und über unsere Zeit.


    Über den Autor:
    Oliver Wnuk, Jahrgang 1976, stammt aus Konstanz, Schauspieldiplom in München, lebt in Berlin. Er hat ein kleines Stück Fernsehdeutschland mit geprägt durch seine Rolle als Ulf Steinke in Stromberg und als Kommissar in der Reihe K3 Kripo Hamburg , war auf großen Leinwänden zu sehen u.a. in Anatomie , Schuh des Manitu und Soloalbum . Neben der Schauspielerei hat er bereits geschrieben für Theater, Kabarett und Hörfunk sowie mehrere Songtexte. Wie im richtigen Film ist Oliver Wnuks erster Roman.


    Mein Eindruck:
    Ein autobiographisch angehauchter Roman über die unstabile Lebenssituation des Ich-Erzählers Jan.
    Jan ist Schauspieler, Vater einer kleinen Tochter und mit einer erfolgreichen Schauspielerin zusammen. Da reicht sein Ruhm nicht dran, daran leidet er. Auch Anne, der Mutter seiner kleinen Tochter Luca, trauert er noch nach. Dann gibt es noch seinen Alzheimerkranken Vater, ebenfalls eine nicht unproblematische Beziehung.


    Der Roman überzeugt durch eine verblüffende Ehrlichkeit und jede Menge Wortwitz. Er durchleuchtet die Probleme die durch ein Leben in der Öffentlichkeit entstehen. Jan drängt es nach Ruhm und Aufsehen, genauso hasst er es aber auch im Privatleben gefilmt zu werden.


    Oliver Wnuks Erzählstil hat eine Frische, durch die das Buch lebt. Man kann Jan selbst dann zumindest verstehen, wenn er Mist baut und fragt sich, ob man in vergleichbarer Situation nicht ähnlich reagiert hätte.


    Was wirklich herausragt sind die mit zärtlicher Liebe geschriebenen Szenen zwischen Jan und Luca. Mag Jan auch viele Peinlichkeiten durchleben und sich nicht immer im Leben rechtzeitig zu bekennen, als Vater macht er keine schlechte Figur.


    Hervorgehoben werden sollte auch noch die gute Arbeit des Krüger-Verlages bei der Buchgestaltung: Liebevolles Cover, lesefreundliches Schriftbild.
    So macht es wirklich Spaß, den Roman zu lesen. Ich hoffe, Oliver Wnuk wird noch weitere Bücher schreiben!

  • Jan ist Schauspieler und lebt das moderne leben einer Patworkfamilie. Für seine Tochter Luca tut er alles oder versucht es zumindest. Auch mit Anne der Mutter seiner Tochter hat er noch ein gutes Verhältnis. Mit seiner Freundin Clara ist auch alles bestens, bis ihm aufgeht das sie mehr Erfolg hat wie er.
    Sein Vater ist an Alzheimer erkrank und nur sehr langsam findet er einen Weg um mit ihm und der Krankheit umzugehen.
    Im Laufe des Buches arbeitet er immer mehr an sich selber und versucht ein Gleichgewicht zu finden.
    Ob dieser Roman auch Autobiografisch ist will ich nicht behaupten, doch ich denke etwas wahres ist dran.

  • Oliver Wnuk hat mit seinem ersten Roman "Wie im richtigen Film" sicher nicht das Rad neu erfunden. Und trotzdem ist ihm eine wunderbare Geschichte gelungen, die humorvoll, ernst und doch so realistisch ist, dass man förmlich durch die Seiten fliegt.


    Das liegt v.a. auch an Jan, der Hauptfigur, die Wnuk in all seinen Schwächen und Stärken schildert und die daher so wunderbar menschlich rüberkommt. Auch wenn man Jan manchmal ohrfeigen möchte, man fühlt mit ihm mit, wenn er mit seinem alzheimerkranken Vater umzugehen weiß, ebenso wie mit der deutlich erfolgreichen Freundin Clara.


    Mit das Beste an dem Buch ist allerdings das Verhältnis von Jan und seiner Tochter Luca. Das hat Wnuk wirklich ganz wunderbar hinbekommen. Jans Vaterliebe ist sehr greifbar und Luca muss man einfach nur liebhaben. Wirklich ganz große Klasse.


    Und auch wenn man sagen kann, dass sich das Buch locker-flockig wegliest, auch was die ernsten Untertöne angeht, für mich mit ein Highlight neben Jan/Luca waren Wnuks teilweise ganz wunderbaren Beschreibungen. Er bringt Dinge mit wenigen Worte kraftvoll auf den Punkt.


    Alles in allem ein wunderbarer Roman, der mir einige schöne Lesestunden beschert hat. Was ich so nicht erwartet habe.

  • Ein wirklich schön geschriebenes Buch. Ich habe ein paar Mal geschmunzelt und man konnte Jans Handlungen gut nachvollziehen.


    Am meisten berührt hat mich die Situation zwischen Jan und Jans Vater. Wie die beiden sich nach und nach annähern. Auch die Situation zwischen Jan und seiner Tochter ist schön zu sehen wie sie sich entwickelt. Toll fand ich auch am Anfang und am Ende das kurze Vater-Tochter-Gespräch.


    Die Kapitel sind schön kurz, so kann man auch abends im Bett noch ein paar Seiten lesen. Wenn diesen Monat kein besseres Buch kommt, dann wird dieses Buch sicher mein Monatshighlight.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Der IchErzähler Jan, Schauspieler, Vater einer fünfjährigen Tochter und Sohn eines Alzheimerpatienten erzählt uns hier aus seinem Leben. Episoden reihen sich aneinander ohne eine wirklich erkennbare Geschichte zu geben.


    Jan ist ein ewig rumnörgelnder Mensch, der an allem zweifelt und an allem etwas auszusetzen hat um ein paar Minuten später doch wieder ganz anderer Meinung zu sein. Mich hat er mehr an einen pubertierenden Teenager (grummel*grummel - ja nee is klar, ne) als an einen erwachsenen Mann Mitte dreißig erinnert.


    Clara, seine Freundin, farb- und konturlos, verzeiht ihm alles und ist immer verständnislos und einsichtig. Nur einmal zeigt sie Charakter als sie ihm nach einem Besuch im Möbelhaus mal so richtig ihre Meinung geigt. Da hat das Buch endlich mal ein bißchen Leben und Farbe bekommen.


    Als Jan die Geburtstagsfeier für seinen kranken Vater vorbereitet, blitzt so etwas wie Sympathie für ihn auf. Diese Punkte die er hier bei mir sammelt, sind mit Beginn dieses unsäglich peinlichen Spiels aber schneller wieder weg als sie da waren.
    Und warum kann Jan die Tränen seiner Mutter nicht ertragen? (Mutter weint. Das nervt.) Selber hat er ganz nah am Wasser gebaut und kokettiert auch fleißig damit, aber anderen gesteht er diese Gefühle nicht zu? Ja Jan, das nervt!


    Und dann ist da noch Luca, seine Tochter. Fünf Jahre, altklug-naiv-philosophisch mit einem "wahnsinnigen Gerechtigkeitssinn" - kein Wunder dass er sie anruft um zu erfragen wie ihre Erinnerungen an ihn sind.


    Wie ich schon sagte, ein nettes Buch aber auch nicht mehr. Sprachlich war ich sehr enttäuscht und gebe gutgemeinte 4 Punkte.

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Auch ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und fand es für einen gemütlichen Abend wirklich toll.


    Die Geschichte von Jan und seiner Familie - und auch Nicht-mehr-Familie war humorvoll und vielseitig verpackt, ohne Überladen zu wirken.
    Oliver Wnuk hat einen kurzen liebevollen Roman verfasst, der mich das ein oder andere Mal schmunzeln ließ, aber dem Leser ansonsten nicht viel abverlangt.
    Für diese Art Roman finde ich das aber überhaupt nicht schlimm, sondern fühlte mich gut unterhalten.


    Der Stil ist absolut flüssig und lesen und macht Lust auf mehr! Das war sicherlich nicht mein letztes Buch von Oliver Wnuk!


    8 Punkte

  • Normalerweise hat man nach dem Ansehen von ansprechenden Filmen das Gefühl, es wurde eine Geschichte aus dem richtigen Leben erzählt. Dieses Gefühl kehrt Oliver Wnuk in seinem Debüt um. Der Leser hat die Suggestion, das Leben eines Schauspielers wie im richtigen Film zu verfolgen. Betrachtet wird ein zeitlich kleiner Ausschnitt, der zum Teil die gesamte Bandbreite von Emotionen bietet. Der Protagonist Jan Beckmann wird abwechselnd in verschiedenen Rollen des Alltags geschildert. Zunächst ist er Vater einer fünfjährigen Tochter, von deren Mutter er sich getrennt hat. Seine neue Partnerin ist eine erfolgreiche Schauspielerin. Weiterhin ist er Kollege, Bruder und vor allem Sohn eines Alzheimer-kranken Vaters. Diese Beziehungen werden differenziert dargestellt und doch greift eine in die andere.


    Jans Gefühle im Umgang mit den einzelnen Personen sind dementsprechend unterschiedlich. Während er gerade eben noch den unbeeindruckten Kollegen spielt, wird er im nächsten Augenblick in Bezug auf seine Partnerschaft von Selbstzweifel zerfressen. Streckenweise ist Jans Jammern auch für den Leser kräftezehrend. Die meiste Zeit ist er trotzig, egoistisch und ihm kommen erst nach nochmaligem Nachdenken Entschuldigungen in den Sinn. Seine ewige Unentschlossenheit bis zur Meinungsbildung hat mich an die Grenzen des Erträglichen gebracht. Auf der anderen Seite merkt man aber auch, dass er seinen Fähigkeiten entsprechend anderen Gutes tun will.


    Oliver Wnuk hat einen Roman geschrieben, bei dem sicher auch autobiografische Züge hineinspielen. Vor allem das Leben als Schauspieler mit den Auswirkungen auf das Privatleben wird anschaulich. Die Handlung vermittelt eine ehrliche Auseinandersetzung des Prominenten mit all seinen Betrachtungen darüber. Kurze Sätze lassen die Eindrücke wie Gedankenfetzen erscheinen. Insgesamt gesehen ist dieses Buch ein leicht zu lesender Roman, der Emotionen anspricht und auch noch nach der letzten Seite nicht verklingt.

  • Wie im richtigen Film - ein passender Titel für den Roman von Oliver Wnuk.
    Der Protagonist Jan erzählt aus seinem etwas chaotischen Leben und wir als Leser dürfen ihn in einem durchaus wichtigen Lebensabschnitt begleiten.
    Sein Leben ist in Bewegung, vor allem im privaten Bereich. Einiges ändert sich im Lauf des Buches, nicht nur in seiner Einstellung. Auch die Beziehungen zu seiner langjährigen Freundin, seiner Exfrau und seiner Tochter sowie besonders zu seinem Vater geraten in Bewegung und verändern sich.


    Mir war Jan sofort sympathisch. Ich habe das Buch mit einer Begeisterung gelesen, die bis zum Schluß nicht nachgelassen sein. Besonders seine liebevolle Art im Umgang mit seiner Tochter Luca hat mich berührt. Die Liebe zu ihr war fast greifbar. Wunderbar gemacht vom Autor. :anbet Der lockere Schreibstil, der sich durch das Buch zieht, hat mir mein Wochenende verschönert und mich gut gelaunt zurück gelassen.
    Besonders erwähnen möchte ich noch die besonders gelungene Art, das Thema Alzheimer miteinzubeziehen.


    Für mich ein ganz besonderes Leseerlebnis und mein Highlight im Monat Februar. :anbet
    Dafür gebe ich sehr gerne 10 von 10 Punkten.

  • Wie im richtigen Film


    Schon der Titel ist ein schönes Wortspiel und davon sollen noch mehrere folgen.


    Jan, der Ich-Erzähler, ist Schauspieler und lässt uns mit viel Wortwitzt und der Gabe, Sachen sehr trocken auf den Punkt zu bringen, an seinen Gedanken und damit an seinem Leben teilhaben.
    Diese Gedanken kreisen um seinen Job, in dem er mittelmäßig erfolgreich ist, seine wesentlich erfolgreichere Freundin (ebenfalls Schauspielerin) und seine Freunde sowei seine Familie.


    Bei seiner Familie spielen seine Tochter Luca sowei sein an Alzheimer erkrankter Vater die mit Abstand größten Rollen.
    Wie wichtig seine Tochter für ihn ist, lässt sich schon am Schattenriss des Covers erkennen und am Prolog, der aus einer Unterhaltung mit seiner Tochter besteht. (So zu sagen rundum gelungen :-))


    Da man als Leser direkt in die Gedanken des Protagonisten hüpft, ist man von Anfang an sofort in der Geschichte.
    Man liest nachvollziehbare Gedanken, die so natürlich formuliert sind, dass einem das Lesen wirklich leicht gemacht wird!


    Allerdings sind es halt Gedanken - und da sind Gedankensprünge ebenfalls ganz natürlich. Dies führt dazu, dass die Kapitel recht kurz sind und einem eigentlich der 'rote Faden' fehlt.


    Wer aber den Klappentext aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass dieser wirklich auf dieses Buch passt!!!


    [....] Denn wer viele Rollen spielt im Leben, vergisst vielleicht irgendwann nicht nur seinen Text, sondern auch sich selbst.
    Und genau so kommt mir Jan vor. Sein Leben läuft und er läuft halt mit. Wohin - ja, das scheint er selbst nicht zu wissen.
    Ab der 2. Hälfte scheint er sich etwas zu festigen, was sich auch schön in den längeren Kapiteln wiederspiegelt. Es herrscht auch im Buch mal etwas mehr Ruhe und Kontinuität.


    Und so geht Jan mitten im Leben auf die Suche nach dem Sinn des Liebens.
    Als ehrlicher Romantiker erzählt Oliver Wnuk in seinem ersten Roman eine Liebeserklärungsgeschichte für und über unsere Zeit


    Und genau das war dieses Buch für mich. Es zeigt Gedanken, Familienverhältnisse und Gefühle, die meiner Meinung nach sehr authentisch für unserer heutige Gesellschaft sind.
    Mir hat dieses Buch für ein paar Stunden gute Unterhaltung geboten und mich des öfteren zum Schmunzeln und Lachen gebracht.


    Für eine kurzweilige Unterhaltung genau das Richtige!


    Um volle 10 Punkte zu bekommen, hätte es für mich aber mehr Tiefgang haben müssen.
    Daher 8 von 10 Punkten.

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Nette, kurzweilige, ohne roten Faden verlaufende Handlung. Ja, so wird wohl mein Fazit lauten nachdem ich das Buch einmal habe "sacken" lassen.


    "Wie im richtigen Film" gibt dem Leser Einblick auf einen Lebensabschnitt des Schauspielers Jan Beckmann, welcher im Schatten seiner berühmten Freundin steht. Im Vordergrund steht hier allerdings die Privatperson, weniger der Schauspieler.
    Wie gesagt, hier fehlte mir persönlich ein roter Faden, ich wusste nicht, wohin mich der Autor führen will, was will er mir mitteilen? Am Ende War ich dann zumindest etwas schlauer, es war die Geschichte, bzw. ein Teilausschnitt, um Jan und seine Lieben. Einem sehr Ichbezogenen, trotzig wirkenden Mann um die Dreißig, welcher einen Großsteil seiner Zeit damit verbringt sich Gedanken über die Ungerechtigkeiten zu machen, welche ihm gemeinerweise wiederfahren, zu jammern, und andere dafür verantwortlich zu machen das die Dinge so sind, wie sie gerade sind. So wurde Jan für mich leider recht negativ dargestellt, aber immerhin hatte er so etwas wie Farbe und Kontur. Die meisten anderen Figuren blieben für mich leider zu blass, nicht greifbar - bis auf zwei Ausnahmen, welche ich sehr gut gelungen fand, die jedoch leider nur kleine Rollen einnahmen.
    Soweit die Figuren. Die Geschichte wirkte für mich stellenweise recht konstruiert, Szenen sehr einseitig dargestellt.
    Zu Gute halten möchte ich die Szenen zwischen Jan und seinem Demenzkranken Vater, die waren größtenteils sehr einfühlsam und rührend beschrieben. Dafür waren mir die Szenen mit seinem so perfekten Kind relativ schnell zu viel und nahmen für meinen Geschmack einen viel zu grossen Platz ein.
    Der lockere, sehr umgangssprachliche Schreibstil ermöglichte hier ein zügiges Lesen, für mich persönlich schön waren die Mundarteinschübe einer meiner Lieblingsfiguren.
    Man merkt begeistern konnte mich diese Buch wahrlich nicht, jedoch zeigt es gute Ansätze, welche für kommende Bücher vielversprechend sind.

  • Nachdem ich den Klappentext ganz interessant fand, von dem Autor aber noch nie gehört habe (auch nicht als Schauspieler), bin ich erstaunt, dass mir das Buch so gut gefallen hat.


    Man bemerkt in jeder Zeile, dass der Hauptdarsteller Jan es jedem recht machen möchte und irgendwie selbst auf der Strecke bleibt. Er möchte weiterhin eine gute Beziehung zu seiner Exfreundin führen, seiner Tochter ein guter Vater sein und gleichzeitig mit seiner aktuellen Freundin eine gute Beziehung führen. Dabei stellt er sich teilweise etwas dämlich an und droht dabei, es sich mit den Menschen, die er liebt zu versauen.


    Das Buch ist schnell zu lesen und daher auch für Zeiten, in denen man einfach nur leichte Lektüre lesen möchte, wie geschaffen.

  • Leider war der Roman für mich eine kleine Enttäuschung. Die Leseprobe klang witzig, aber durch den vielen Dialog blieben die Figuren eher blass und hatten wenig Kontur. Es erschien mir auch manchmal mehr wie eine Aneinanderreihung von Episoden, der ein roter Faden ein bisschen fehlt. Vielleicht lag es aber auch eher daran, dass ich den Sprüngen des Protagonisten nicht recht folgen konnte.
    Fritz hat mir gut gefallen, der war voller Leben und sehr sympathisch durch seinen Dialekt. Die Beziehungen von Vater zu Tochter und von Sohn zu Vater fand ich sehr gut geschildert, aber mir ging das altkluge, beste Kind der Welt ein bisschen auf die Nerven.
    Es lies sich zügig lesen und hat für ein paar nette Lesestunden gesorgt, nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Mir fällt es ein wenig schwer, dieses Buch fair zu beurteilen. Mein erster Eindruck war ganz, ganz toll. Mir gefiel sowohl die äußere Gestaltung des Buches, die legere, aber originelle Schreibweise sowie der patzige, etwas zynische Protagonist.
    Gerade der brachte das Lesevergnügen für mich dann aber im Laufe des Buches ins Kippen.


    Der Autor verzichtete nahezu vollständig auf einen roten Faden, sondern erzählte einen Teilabschnitt aus dem Leben seines Protagonisten. Das allein war für mich schon ein wenig schwierig. Oft hatte ich den Eindruck, dass Fiktion und Realität sehr eng Hand in Hand gingen. Was für einige ein Pluspunkt des Buches sein mag - mir war das unangenehm. Wer gerne Autobiografien liest, kann bedenkenlos zugreifen. Ihc hatte allerdings einen fiktiven Roman erwartet und bekam den Eindruck, mehr über den Autor und sein Umfeld zu erfahren als ich jemals wissen wollte.


    Dazu kam, dass die Figuren mich im weiteren Verlauf immer weniger überzeugen konnten. Jan, dessen Patzigkeit ich zu Anfang noch amüsant fand, ging mir immer mehr auf die Nerven. Er war mir auf Dauer einfach zu passiv, trieb zu sehr in seiner eigenen Geschichte, war zu ichbezogen und zu kindisch für einen Mann Mitte dreißig.
    Die Nebenfiguren bleiben blass und/ oder sehr einseitig, so z.B. Jans Freundin Clara, zu der mir nach wenigen Tagen Abstand nur noch das ständige "voll schön" einfällt, oder das als sehr perfekte, altkluge und immerzu überirdisch niedlich daherkommende Töchterchen Luca, welches sich nicht einmal mit Eis einsaut, sondern "sein Kleid umstylt".
    Auch der Schreibstil verlor von Seite zu Seite seine anfängliche Klasse. Zum Schluss findet sich auf gefühlt jeder Seite nur noch "ja nee, ne?", so oft wiederholt, dass es mich wirklich nervte.


    Nichts desto trotz habe ich den Anfang immer noch positiv in Erinnerung - ich hab richtig lachen können, und das gelingt nicht jedem, diese Leistung des Autors möchte ich daher keineswegs schmälern!
    Ich könnte mir gut vorstellen, mehr von Oliver Wnuk zu lesen, sollte er in seinem nächsten Buch andere Themen behandeln und einen Roman statt einer (Pseudo?)Autobiografie abliefern. Vorerst bleibt er für mich aber lieber "der Ulf" (zu dem passt auch: Ja nee, ne?).

  • Ich habe es im Rahmen der Leserunde gelesen und Dreiviertel des Buches konnten mich gut unterhalten. Im letzten Drittel habe ich mich dann mehr und mehr gelangweilt und wußte nicht was uns der Autor eigentlich mit dieser Geschichte mitteilen wollte.
    Dennoch hat mir Jan als Protagonist sehr gut gefallen. Insbesondere als Vater war er mit sehr sympatisch und ich fand Bezeichenungen wie "SCHÖNWETTERVATER" nicht angebracht und ungerecht.
    Die Geschicht um seinen an Alzheimer erkrankten Vater hat mich sehr berührt, da ich selbst Tochter einer schwerst demenzkranken Mutter bin. Jan geht m.M.n sehr unbeholfen mit dieser Krankheit um und es gab da Szenen für die hätte ich ihn ohrfeigen mögen.
    Das Ende fand ich sehr vorhersehbar, da hat mich nix überrascht, da hätte ich mir mehr erhofft und war auch etwas enttäuscht.
    Ingesamt betrachtet möchte ich behaupten ein paar angenehme Lesestunden gehabt zu haben und auch wenn ich etwas mehr erwartet hatte, habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt.

  • Jeder Mensch hat Probleme, große und kleine. Probleme gehören zum Leben und sind dazu da gelöst zu werden. Nicht alle kann man jedoch lösen, schon gar nicht durch Flucht. Eine Erkenntnis, die Jan, Protagonist in Oliver Wnuks Erstlingswerk "Wie im richtigen Film" nicht unbedingt leicht fällt.


    Jan ist Schauspieler und eigentlich läuft sein Leben ganz gut. Er lebt mit Schauspielerkollegin Clara in einer recht harmonischen Beziehung. Zusätzlich pflegt er einen sehr guten Kontakt zu Anne, mit der er längere Zeit zusammen lebte. Mit ihr hat er eine gemeinsame Tochter im Kindergartenalter, Luca, die sein ganzer Augenstern ist. So glücklich sein Leben nach außen hin wirken muss, so sehr kämpft er auch mit seinen Sorgen. Der Beruf konfrontiert ihn mit einem nicht immer angenehmen öffentlichen Leben und einem steten Kampft um Rollen, die nach seiner Ansicht auch nicht gerade gerecht verteilt werden. Als unehelicher Vater plagt ihn Verlustangst, sein Selbstwertgefühl leidet darunter, dass Clara im Beruf wesentlich erfolgreicher ist als er, und in seiner Familie läuft schon gar nichts rund. Besonders belastend ist dabei die Alzheimererkrankung seines Vaters, mit der er überhaupt nicht umgehen kann. Mutter und Schwester bieten keinen Halt.


    Oliver Wnuks Roman habe ich gerne gelesen. Das Buch, mit gerade mal 252 Seiten, geschrieben aus der Sicht des Protagonisten und in dessen Sprache, liest sich schnell weg. Jans Konflikte werden meist authentisch dargestellt, seine Lösungsversuche und sein sprunghaftes Verhalten lassen den Leser zwiespältig zurück. Genauso wie die Szenen mit dem kranken Vater, die jedoch besonders zum Ende hin auch rühren können. Jan ist kein einfacher Romanheld. Er zeigt sich durchaus von einer unsympatischen Seite und kann dadurch einen Großteil der Gunst des Lesers verspielen. Nichts wird beschönigt und genau dieses läst die Geschichte realer erscheinen.


    Schwachstellen gibt es für mich erst ganz zum Ende. Hier wird es mir etwas zu glatt, zu rosig, und mir kommt es vor, als gehe plötzlich alles ganz schnell. Nichtsdestotrotz, wie bereits gesagt, ein Buch, das ich gerne gelesen habe.

  • Wie im richtigen Film


    Auch ich habe dieses Buch im Rahmen der Testleserunde gelesen. Die Kurzbeschreibung hat mich sofort an "Macho Man" von Moritz Netenjakob erinnert. Die Autoren ähneln sich ja auch in gewissem Maße. Wobei ich vorher noch nie von Oliver Wnuk gehört hatte.


    Der Schreibstil erinnerte auch an "Macho Man". Alles in allem ein sehr lockerer, witziger Stil, der vielleicht etwas weniger Witz und dafür etwas mehr Tiefgang aufweist als Moritz Netenjakob in seinem Buch.


    Gelesen habe ich das Buch sehr schnell, an einem Abend bzw in der Nacht habe ich es ausgelesen, da ich es einfach nicht mehr weglegen konnte. Auch wenn ich es Anfang des Monats gelesen habe, hat es deutliches Potential, mein Monatshighlight zu werden.


    Die Charaktere fand ich im Übrigen sehr schön gezeichnet, bis auf Fritz vielleicht, der mich seehr genervt hat. Luca fand ich dafür super.


    Alles in allem für mich ein richtig schönes Wohlfühlbuch. :-)

  • Wie von meinen Vorgängern schon ausreichend geschildert, lesen wir über einige Wochen im Leben des Vaters, Sohnes, (Ex-)Freundes, Bruders, Schauspielers, Freundes und Kollegen Jan.
    Diese Einblicke waren sehr unterhaltsam und wurden gut lesbar vermittelt, und zwar sowohl, was den Schreibstil, als auch, was die Schriftart angeht.
    Ich mochte Jan nicht immer leiden, fand sein Verhalten aber letztendlich stets irgendwie verständlich. Einen sog. "roten Faden" vermisste ich nicht, denn den gibts doch im realen Leben auch nicht. Das Leben IST doch eine "Aneinanderreihung von Ereignissen". Eine Entwicklung hingegen war für mich erkennbar. Im Rückseitentext war von von Jan zu treffenden Entscheidungen die Rede. Die hat er im Vergleich zum Beginn, als er stets nur nach Entschuldigungen oder gar Schuldigen suchte, im Verlauf des Buches zunehmend getroffen: Er suchte Nähe und Verständnis zu/für seine(n) Eltern und das Buchende lässt hoffen, dass sich auch die Beziehungsschwierigkeiten bewältigen lassen (wenn auch anders, als ich es erwartet hatte).
    Meine Vorgänger erwähnten ebenfalls bereits den liebevollen Umgang Jans mit Töchterchen Luca und die einfühlsame Art und Weise, in der der Autor mit dem Thema Alzheimer umging. Diesem Lob möchte ich mich anschließen.
    Eine Nebenfigur mit österreichischem Akzent machte mir besonderen Spaß.
    Auch das Cover war sehr ansprechend.
    Danke, Herr Wnuk, ich kannte Sie vorher nicht, werde Sie aber im Auge behalten und freue mich auf künftige Bücher von Ihnen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich habe das Buch ebenfalls im Rahmen der Leserunde gelesen, zum Inhalt wurde meiner Meinung nach bereits genug gesagt.


    Mir hat vor allem Jans Verbindung zu seiner Tochter Luca, die Szenen zwischen den beiden sind einfach nur schön herzerwärmend. Auch das Verhältnis zu seinem alzheimerkranken Vater gefällt mir, Jan hat hier die gleichen Probleme, die ich bei einer Alzheimerkranken im Verwandtenkreis hatte, ich kann also sehr gut nach/mitfühlen.


    Das Buch selbst ist sehr schön geschrieben, man kann es gut und schnell lesen, wenngleich es einige Passagen gibt, die zum Verweilen und Nachdenken einladen.

  • So, ich poste erst meine Rezi und lese dann nach. :-]


    Hm…also, ich fand das Buch irgendwie eigenartig. Es war zwar ganz amüsant und unterhaltsam, das schon. Aber meiner Meinung nach blieben die Figuren sehr flach, ich konnte nicht wirklich irgendeine Bindung aufbauen und mir diese auch nicht sonderlich gut als reale Menschen vorstellen. Sehr seltsam und irgendwie fast schon unrealistisch fand ich die “Familienkonstellation” in dem Buch.
    [sp] Nicht nur, dass sich Jan so wunderbar mit seiner Ex versteht, nein, er freut sich noch unheimlich, wenn sie heiratet. Und seine Ex mag anscheinend auch seine jetzige Freundin, die Jans Kind wunderbar findet und am Ende sind alle glücklich und alle haben sich lieb.[/sp]
    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was das Buch will. Gut, vielleicht gar nichts außer unterhalten, das mag ja sein - aber dafür ist es dann doch nicht unterhaltsam genug. Relativ flach und nichts sagend, so leid es mir tut. Es ist nett zu lesen, wenn man gar nichts zur Hand hat. Aber man verpasst nichts, wenn man es nicht gelesen hat.


    6 von 10 Punkten.


    Edit: Ja, unterschiedliche Meinungen hier. Also, für mich was ein nettes Buch, aber kein herausragendes Leseerlebnis.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Der Buchtitel ist Programm und zwar von der ersten bis zur letzten Seite.
    Die knapp 250 Seiten lesen sich ziemlich flott und es ist eine sehr angenehme Lektüre für einen Sonntagnachmittag in der Sonne auf dem Balkon oder bei schlechtem Wetter auf der Couch. Der Leser sollte keine großen Ansprüche und keine zu hohen literarischen Erwartungen haben. Ich würde sagen, einfach berieseln lassen. Über 50% des Buches besteht aus direkter Rede, weshalb ich auch immer wieder den Eindruck hatte, ich würde hier einen Film sehen und nicht ein Buch lesen. Erinnert hat mich die ganze Geschichte an eine Mischung aus „Vollidiot“ von Tommy Jaud und „Kleinohrhasen“ mit Till Schweiger. Fazit: Nette kurzweilige Unterhaltung.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend