'Nicht weit vom Stamm' - Seiten 001 - 111

  • Zitat

    Original von Oliver Uschmann


    "Luftatmer" ist übrigens die positive Wendung für Nichtraucher, da Nicht-Raucher sprachlich impliziert, dass Rauchen der Naturzustand sei und alles andere nur eine merkwürdige Verweigerung. ;-)


    Grüße vom Land,
    Oliver


    Das muss ich mir auch merken, denn ich gehöre ebenfalls zur Spezies der Luftatmer. :lache


    Ganz habe ich den ersten Abschnitt noch nicht geschafft, aber immerhin habe ich mich schon richtiggehend fest gelesen und werde daher wohl bald aufgeholt haben. :rolleyes
    Sven wirkt auf mich, trotz seiner oberflächlich rotzigen Art, im Innern verunsichert. So richtig durch und durch böse, wie er sich gibt, ist er wohl doch nicht, denn es gibt immerhin auch Liebe in seinem Leben. Seine Schwester vergöttert er und nimmt immer wieder Rücksicht auf sie. So langsam schimmert durch, dass Svens momentanes Leben wohl mit dem Unfall in der Vergangenheit zu tun hat bzw. dass hier der Auslöser liegt. Dem Jungen fehlt die Bestätigung durch die Eltern. Nachdem ihm sein Vater gleich nach dem Unfall zu verstehen gegeben hat, dass man ihm nichts anvertrauen kann, dass er ja zu nichts gut sei, war das wohl wie eine selbst erfüllende Prophezeiung, denn er hat es wahr gemacht, und nun ist er wirklich zu nichts gut. :gruebel
    Aber immer wieder schimmert eine gewisse Wehmut durch, dass er sich insgeheim vielleicht doch nach seinem alten, geordneten Leben sehnt.
    Auch im Elternhaus nimmt er, trotz aller schlechten Manieren, Rücksicht. Als er besoffen von der Polizei abgeliefert wurde, hätte er ja auch randalieren können, als er den Pressemenschen im Haus begegnet ist. Aber er hat höflich gegrüßt und ist mit hängendem Kopf in sein Zimmer gegangen. So ganz gebrochen hat er also nicht mit seinem alten Leben.
    Aufgefallen ist mir auch, dass er nicht so ganz einverstanden ist, wenn Boris in der Gruppe einfach die Führung übernimmt. Da regt sich sein Widerspruchsgeist.
    Nun gehe ich aber erst einmal weiter lesen. :wave

  • Habe den Abschnitt nun beendet. Am Ende riecht man mMn schon ein bisschen den Titel des Buches heraus.
    Sven ist seinen Eltern im Grunde sehr ähnlich: Alle wollen sie *eigentlich* was an sich ändern. Der Vater will im Grunde ein gutes Verhältnis zu Sven, die Mutter ebenso. Aber kaum dass sie in irgendeiner Weise unter Druck geraten, fallen sie in die alten Gewohnheiten zurück.
    Das ist tragisch für Sven - als er dachte, sein Vater würde ihn nur neppen, tat er mir richtig, richtig leid -, aber irgendwie auch menschlich. Wer will nicht gewisse Dinge an sich ändern? Wenn sich etwas eingefahren hat, kommt man da aber nicht "mal eben" raus. Das merken die meisten von uns doch jeden Tag am eigenen Leib, sei es beim Rauchen, beim zuviel Essen, zu viel TV oder Internet konsumieren, zu viel arbeiten, zu oft die Kinder anschreien ...
    Ich mag diese Momente, in denen man sich in Sven ansatzweise wiedererkennt, sie geben dem Buch Tiefe und Aussage.

  • So den ersten Abschnitt habe ich nun auch beendet. Für mich ist Sven ein jugendlicher, der mit dem Erfolgsdruck seines Vaters einfach nicht auskommt und ausbricht.
    Spannend ist wie er sich verhält und auch überlegt wie es früher war auch seine alten Freunde versuchen ihn wieder zurückzuholen. Aber ob es klappt? Er lässt auch niemanden mehr an sich ran, nur seine Schwester die liebt er und sie darf alles bei ihm machen.
    Den Unfall vor Jahren hat er nie verkraftet und auch die stillen und lauten Vorwürfe seines Vaters nicht.
    Bin schon gespannt wie es weitergeht und ob er sich wieder fängt.

  • Ich bin so auf Seite 70 oder in der Gegend.
    Heute morgen in der Bahn habe ich auf jeden Fall die Szene bei dem Tischtennisturnier gelesen.
    Mein Gott, ist das ein grausiger Typ, dieser Frederick. Überhaupt finde die ganze Clique nur ätzend. Frust hin oder her - diese Gewaltbereischaft ist einfach schrecklich. Eigentlich schockt mich so schnell nichts, aber das nervt wirklich. :fetch
    Und irgendwie macht das Lesen keinen richtigen Spaß......

  • Das Buch lässt sich gut und schnell lesen. Bei den ersten Seiten habe ich mich erst schwer getan, doch jetzt fesselt mich das Buch.


    Erst merkt man das Sven mit der ganzen Lebenseinstellung seiner Eltern nicht einverstanden ist. Zu Hause darf er nicht in Jogginghose rumlaufen, da ja Journalisten bald vorbeikommen, alles muss ordentlich und adrett aussehen.
    Sven probiert im Haus durch Kleinigkeiten die Ordnung seiner Eltern zu stören, ob er es absichtlich macht oder nicht wurde noch nicht klar, aber das er seine Tassen ewig stehen lässt ist für mich ein Zeichen dafür diese Ordnung zu stören.
    Schade finde ich das sein Vater es nicht zu schätzen weiß das sein Sohn sich wenigstens probiert zu ändern, sein Vater möchte die Veränderung sofort und zu 100 Prozent, so kommt es mir vor, die Kleinigkeiten die Sven probiert zu ändern sind ihm zu wenig und er sucht da auch nur dir Fehler von Sven, sei es die offene Papiertonne oder der offene Karton mit dem Zeitungen.
    Ich bin gespannt wie es zwischen den beiden weitergeht.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Zitat

    Original von Amber144


    Erst merkt man das Sven mit der ganzen Lebenseinstellung seiner Eltern nicht einverstanden ist.
    Sven probiert im Haus durch Kleinigkeiten die Ordnung seiner Eltern zu stören, ob er es absichtlich macht oder nicht wurde noch nicht klar, aber das er seine Tassen ewig stehen lässt ist für mich ein Zeichen dafür diese Ordnung zu stören.


    Ich denke, das passiert Sven mehr unbewusst, dass er seine Tassen stehen lässt. Anfangs dachte ich, er möchte durch solche Kleinigkeiten provozieren, aber als er nach dem Krankenhaus wieder daheim war und so stolz gewesen ist, aufgeräumt und Unkraut gejätet zu haben, da hatte ich eher den Eindruck, es passiert ihm unabsichtlich. :gruebel


    Zitat

    Original von Amber144
    Schade finde ich das sein Vater es nicht zu schätzen weiß das sein Sohn sich wenigstens probiert zu ändern, sein Vater möchte die Veränderung sofort und zu 100 Prozent, so kommt es mir vor, die Kleinigkeiten die Sven probiert zu ändern sind ihm zu wenig und er sucht da auch nur dir Fehler von Sven, sei es die offene Papiertonne oder der offene Karton mit dem Zeitungen.
    Ich bin gespannt wie es zwischen den beiden weitergeht.


    Das fand ich auch sehr schade, dass der Vater die kleinen Veränderungen nicht zu schätzen weiss. Ich denke, seine Mutter hat sich schon gefreut, auch wenn sie wenig gesagt hat, aber allein schon ihr Angebot, ob er ein Frühstück möchte, war wohl nicht selbstverständlich.
    Andererseits kann ich den Vater schon auch verstehen. Er kommt nach Hause und findet neben der Papiertonne einen offenen Karton mit Zeitungen, aber nicht einfach irgendwelche, sondern es sind Pornohefte. :wow

  • Mir gefällt das Buch bisher ausgesprochen gut. Mit der Sprache komme ich sehr gut klar und ich finde es schon sehr authentisch. Die angesprochen "Stars", Lieder und Fernsehsendungen kenne ich größtenteils auch alle. Das freut mich irgendwie :)
    Ich frage mich, wie es wohl ist, das Buch in ein paar Jahren zu lesen, wenn doch so einiges davon in der Versenkung verschwunden sein wird. Egal, wie das Buch weitergeht, ich werde es auf jeden Fall behalten, weil es das "Heute" so gut portraitiert.


    Die Figuren werden gut vorgestellt und charakterisiert. Auch wenn die meisten (besonders Svens "Freunde" eher unsympatisch sind, finde ich sie irgendwie interessant. Ich hoffe, auch noch mehr über Debby zu erfahren.


    Irgendjemand hat geschrieben, dass er sich "ertappt" fühle, wegen des sinnlosen TV- und Internet-Konsums. Genauso geht es mir auch. Wenn ich mir überlege, wieviele Stunden man mit einem Zapp zum nächsten und von einen Klick zum nächsten verbringt...

  • Nachdem ich gestern abend endlich begonnen habe, habe ich das Buch heute zur Arbeit mitgenommen und in der Mittagspause gleich mal eben den ersten Abschnitt durchgelesen.
    Sven wird so gut beschrieben, dass man noch nicht mal Hobby- und -Küchentischpsychologie studiert haben muss, um zu erkennen, dass es sich *eigentlich* um einen zutiefst verletzten und im Innern total unsicheren Jungen handelt, der dem Vorwurf seines Vaters, er habe versagt, entsprechen will/muss.
    Bei der Szene mit dem Unfall seiner Schwester, wurde klar, woran das liegt.
    Die ganze Zeit vorher habe ich mich nach der Ursache für diese Wandlung in seinem Leben gefragt - Ab da begann er mir richtig leid zu tun. Was mich verwundert, sind die Eltern, denen die Meinung irgendwelcher Journalisten so wichtig ist, dass sie den eigenen Sohn am liebsten verleugnen würden.
    Andrerseits muss ja noch irgendetwas da sein, denn so, wie sie beschrieben werden, hätten sie ihn doch eigentlich längst aus dem Hause werfen müssen... :gruebel
    Zum Cover habe ich mich gefragt, ob ich eigentlich die einzige bin, die es an einen Obi-Prospekt erinnert? Im Buchladen wäre ich an dem Buch vorbei gegangen, weil ich mit dem Bild einen "freche Männer"-Schmöker vermutet hätte. :grin

  • Zitat

    Original von Eskalina


    Zum Cover habe ich mich gefragt, ob ich eigentlich die einzige bin, die es an einen Obi-Prospekt erinnert?


    :anbet Endlich jemand, dem es auch so geht wie mir! Ich hatte oben irgendwo schon geschrieben, dass mich die Farbgebung an eine Baumarkt-Kette erinnert und war gespannt, ob das noch jemand so empfindet. Wenn ich mir das Cover von "Das Gegenteil von oben" angucke, kommt bei mir sofort die Assoziation "Hornbach" :lache

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • An einen Baumarktprospekt hat mich das cover nicht erinnert, allerdings beim Post aufmachen, daran, dass die Motorsäge umbedingt zur Reparatur muss. :lache


    ich bin direkt gut in das Buch reingekommen. Ich muss sagen, dass mir Sven, trotz seines beschissenen Verhaltens regelrecht sympathisch ist, auf jeden Fall kann ich gut verstehen, warum er so austickt. Seine "Freunde" sind allerdings echt das Letzte.
    Aber auch mit den alten Freunden, Jule und Benjamin werde ich nicht richtig warm, die scheinen die total spießigen Spaßbremsen zu sein.

  • So jetzt habe ich es gestern abend auch endlich geschafft den ersten Abschnitt zu beenden. Ich weiß nicht woran es liegt, aber es fesselt mich nicht und ich schiebe es momentan gerne vor mich hin.
    Dabei finde ich es gut geschrieben und langweilig ist es auch keineswegs. Die Charaktere finde ich interessant und bin gespannt wie es verläuft. Aber irgendwie fehlt mir der Lesesog. Gestern abend habe ich es dann aber endlich mal geschafft darauf zu konzentrieren.


    Sven ist ein etwas aus dem Fahrwasser gekommener Jugendlicher, der ein erhebliches Problem mit der Lebensführung seiner Eltern hat. Einzig und allein seine Schwester liegt ihm am Herzen und kommt an ihn heran.
    Ich persönlich finde die Schwester etwas ... schwach. Sie, die nie großartig ihre Meinung sagt und grundsätzlich dem Motto "No worries" folgt, ist mir einfach zu langweilig. Da ist mir Sven mit seinen erheblichen Ecken und Kanten erheblich lieber.




    Edit: Satzzeichenverluste korrigiert ;)

  • Zitat

    Original von Midnightgift
    .
    Ich persönlich finde die Schwester etwas ... schwach. Sie die nie großartig ihre Meinung sagt und grundsätzlich dem Motto "No worries" folgt ist mir einfach zu langweilig.



    Da geht es mir ähnlich, sie ist immer immer so lieb und nett und verständnisvoll und gut und und und.......Das ist mir einfach "a touch to much".

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Aber ob gerade das so "gut" ist? Ich finde nicht, dass man diese doch teilweise sehr schreckliche Art und Weise, wie er sich gibt und handelt, akzeptieren sollte.


    Damit hast du doch deine Antwort ;-)
    Sie ist gar nicht immer gut, sie macht es sich mit ihrem No Worries nämlich sehr einfach, geht der Auseinandersetzung aus dem Weg.
    Flach finde ich sie nicht, ledinglich etwas einseitig. Aber das kann ich auch gut nachvollziehen. Es blitzt ja an vielen Stellen immer wieder durch, dass sie eben doch ihre Worries hat, sich allerdings nicht traut, diese zum Thema zu machen. Sie hat vermutlich Angst, dass Sven dann auch ihr gegenüber dicht macht, wenn sie Stellung bezieht, außerdem steht sie zwische den Eltern und dem Bruder, liebt beide Parteien.
    Sie ist eben auch erst 15/16, und in dem Alter ist man doch entweder extrem laut oder extrem leise.

  • Zitat

    Original von Mulle
    sie macht es sich mit ihrem No Worries nämlich sehr einfach, geht der Auseinandersetzung aus dem Weg.


    Das sehe ich eigentlich nicht so. Für mich kommt es schon eher so rüber, als hätte sie grösstes Verständnis für ihren Bruder und würde ihm nichts übelnehmen. So a la "er ist halt so, aber ich liebe ihn trotzdem".


    Na ja, ich warte mal die weitere Entwicklung ab. ;-)

  • Endlich habe ich auch Zeit, das Buch zu lesen. Der erste Abschnitt hat mich gefesselt, ohne dass ich weiss warum. Es ist wohl einfach interessant, mal die Gedanken eines Menschen, der so lebt wie Sven, zu lesen.


    Ich mag Sven. Wirklich. In seinem tiefsten Inneren ist er ein netter Kerl. Ich glaube, er mag Jule und Benjamin und Max immer noch, will sich das aber vor allem wegen seinen neuen "Freunden" nicht eingestehen. Ich fand es übrigens sehr mutig von Benjamin und Jule, Sven im Krankenhaus zu besuchen. Für mich wäre er nach seinen Aktionen gestorben. Aber ich bin auch nachtragend.


    Lina ist toll. Wie kann man bitte nie Sorgen an sich ranlassen? Ich frag mich, ob das nur Show ist bei ihr oder ob sie wirklich so ist. Falls sie wirklich so ist, möchte ich mir gern ein Scheibchen abschneiden.


    Svens Eltern erscheinen mir sehr farblos. Die leben für die Journalisten und halten ihre tolle Bude in Ordnung und sehen immer geschniegelt aus. Da würde ich auch ausrasten. Das ist doch kein Familienleben bei denen.


    Mich würde allerdings sehr interessieren, wie Sven auf die schiefe Bahn geraten ist. Ich vermute mal, dass wir das im Laufe des Buches herausfinden.


    Ich hätte übrigens auch nicht gedacht, dass das Buch so viele Seiten hat. Noch weiss ich nicht so genau, was ich von dem Cover halten soll, aber das gibt sich bestimmt bald.


    Hoffentlich kommt Sven bald mal darauf, dass seine tollen Freunde ihm mehr schaden als helfen. Allerdings hat sein Vater ihm nicht sehr damit geholfen, dass er ihn ausschimpft, obwohl er so einen guten Tag hatte. Aber ich glaube, man sieht irgendwann nur noch das Negative. Hoffentlich legt sich das bald mal.