'Nicht weit vom Stamm' - Seiten 001 - 111

  • Zitat

    Original von Johanna
    Na toll - dabei merke ich dann aber WIE alt ich eigentlich bin. Ich kenn davon NIEMANDEN :lache
    Ich seh schon, ich muß mal auf einen Kaffee rumkommen und mir das bei Dir anhören :grin


    Ich glaube, dann läufst du schreiend wieder raus :lache
    Aber du weist ja, in einer Oper würde es mir dann genau so gehen :grin



    Wie es mit dem Vater weitergeht, finde ich auch spannend. Die letzte Szene, wo er sich so über das Unkraut aufregt, fand ich auch unfair. Andererseits wird er nach all den Jahren, in denen er so etwas von seinem Sohn nicht gewohnt ist, automatisch das Schlimmste annehmen, bzw nur das Chaos sehen. Trotzdem, Sven tat mir richtig leid in dem Moment.

  • Hallo zusammen!


    Da ich erst heute wieder da bin, auch hier erst mal meine gesammelten Antworten auf Eure Fragen.


    "Hast Du die Lieder alle recheriert, oder kennst Du die alle? Oder stand dir ein Schüler zur Seite?"


    Ich kenne alles, was im Buch mit HipHop oder Rock zu tun hat; beim harten Insider-Ragga kannte ich alles vom Namen her, habe aber wenig davon im Haus und vieles recherchiert. Ich habe diese Musik für Frederick gewählt, weil der "normale" Leser bei Raggae an Friede und Freude denkt und den Hintergrund der potenten, Paten-artigen Oberchauvinisten wie Sizzla & Co gar nicht kennt. Da brach dann der aufklärende Musikjournalist in mir durch und der Literat, der die konträre Motivik von Hooliganismus in Fusion mit Raggae und Tischtennis interessant fand. Schüler standen mir bei der Musikrecherche nicht zur Seite.


    "Wie haben die Schüler in Berlin auf deine Lesung reagiert? Konnten sie mit Sven dem Looser was anfangen?"


    Die Show in Berlin war nicht für Schüler, sonder eine Art Panel-Comedy für ein verqualmtes Abendpublikum, bei dem es primär um "Feindesland" ging. Ansonsten aber können sich erstaunlich viele Schüler mit dem guten Kern Svens sowie mit dem Zorn auf den Vater, aber natürlich weniger mit dem krassen Hooliganismus identifizieren.


    "Ob der Name des Protagonisten irgendwie eine Reminiszenz an Sven Regener ist?"


    Nein.


    Sven = Mittelständischer, konventioneller, von Vorurteilen nach oben oder unten unbelasteter Vorname.


    Lechner = Nachname eines Innenverteidigers des FC St. Pauli, einer harten Sau, die auch mal treten kann.


    Beide zusammen = Klanglich wegen der beiden "e"s stimmig und flüssig.


    Bis später,
    Oliver Uschmann


  • Somit kommt "Sippel" vom Schiri, der mich ständig aufregt?? ;)

  • Hallo Rienchen!


    Das ist richtig, aber bevor das Publikum kam, haben erst mal in aller Ruhe die Techniker und die Hausherren gequarzt und außerdem dringt der "Duft" des gelben Untergangs für einen Luftatmer wie mich immer noch so aufdringlich aus allen Kissenpolstern und Wandporen, dass ich nach dem Aufenthalt in einem Club wie dem Monarch trotz Rauchverbots während der Lesung danach immer noch einen Tag Kopfschmerzen habe.


    "Luftatmer" ist übrigens die positive Wendung für Nichtraucher, da Nicht-Raucher sprachlich impliziert, dass Rauchen der Naturzustand sei und alles andere nur eine merkwürdige Verweigerung. ;-)


    Grüße vom Land,
    Oliver

  • Zitat

    "Luftatmer" ist übrigens die positive Wendung für Nichtraucher, da Nicht-Raucher sprachlich impliziert, dass Rauchen der Naturzustand sei und alles andere nur eine merkwürdige Verweigerung.


    :rofl :rofl

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von *amanda


    Ich glaube, dann läufst du schreiend wieder raus :lache
    Aber du weist ja, in einer Oper würde es mir dann genau so gehen :grin


    Deal: ich hör mir das bei Dir an und Du kommst mit in die Oper.
    Am besten Verdi, dann bekomm ich Dich schon endlich dazu :chen



    Vor lauter eulen bin ich noch nicht zum Weiterlesen gekommen, aber heut hab ich ja genug Zeit. :grin






    Zitat

    Original von Eisnebelhauch


    Und Flens gibt es bei uns auch nicht in 0,5 l Flaschen :nono Die kleinen sind nämlich viel schöner :-)



    Hier ja - und vor allem mein Lieblingsbier. Flens Dunkel :grin

  • Zitat

    Original von Johanna


    Na toll - dabei merke ich dann aber WIE alt ich eigentlich bin. Ich kenn davon NIEMANDEN :lache
    Ich seh schon, ich muß mal auf einen Kaffee rumkommen und mir das bei Dir anhören :grin


    Ich hab das Buch auch vorhin begonnen und war schnell drin. Der Schreibstil ist für mich richtig gut - läßt sich flüssig lesen und auch ein bißchen "mittendrin fühlen" (auch wenn ich von der Musik, die sie da hören null Ahnug habe :grin)


    Johanna, Du sprichst mir aus der Seele :-).


    Die Namen sagen mir auch alle nix (naja fast: Bushido hab ich schon mal gehört :grin).


    Trotzdem fand ich das Buch gut zu lesen, auch wenn die Sprache gewöhnungsbedürftig ist. Aber ich denke, dass es gut den Umgangston der heutigen Jugendlichen, bzw. eben einem Teil davon, trifft.


    Dieser Sven, der lässt mich als Mutter ja schier verzweifeln. Da zieht man ein Kind groß, das so begabt ist und das dann alles wegschmeisst :bonk. Und trotzdem kann ich bis zu einem gewissen Punkt natürlich auch Sven verstehen: er will vom Vater gelobt werden und erntet nur mal wieder einen Anschiss. Dabei war er doch gerade dabei, die Kurve zu kriegen...


    Die Eltern scheinen da ja -gelinde gesagt- recht hilflos zu sein und Sven weiss selbst nicht so recht, was er eigentlich will.


    Interessant auch der Abschnitt über die "Informationszumüllung". Geht mir selbst teilweise auch so. Wenn der Computer an ist, bekomme ich nichts mehr gelesen. Deshalb musste er bis gerade eben auch aus bleiben... :grin Und Fernsehen bleibt eh so gut wie immer aus. Es ist schon so: man schaut etwas, weil es halt gerade kommt. Oft schalte ich auch direkt nach der gewünschten Sendung aus, damit ich nicht noch die Vorschau auf die nächste mitbekomme und dann doch "dranbleibe"...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von Oliver Uschmann


    "Luftatmer" ist übrigens die positive Wendung für Nichtraucher, da Nicht-Raucher sprachlich impliziert, dass Rauchen der Naturzustand sei und alles andere nur eine merkwürdige Verweigerung. ;-)


    "Luftatmer" ist gut! :rofl Muss ich mir merken...


    edit sagt, ich bin nämlich auch eine!

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

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  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Interessant auch der Abschnitt über die "Informationszumüllung". Geht mir selbst teilweise auch so. Wenn der Computer an ist, bekomme ich nichts mehr gelesen. Deshalb musste er bis gerade eben auch aus bleiben... :grin Und Fernsehen bleibt eh so gut wie immer aus. Es ist schon so: man schaut etwas, weil es halt gerade kommt. Oft schalte ich auch direkt nach der gewünschten Sendung aus, damit ich nicht noch die Vorschau auf die nächste mitbekomme und dann doch "dranbleibe"...


    Oh stimmt, an der Stelle fühlte ich mich voll ertappt :grin Wenn ich zuhause bin, sind der Fernseher und der Pc eigentlich immer an. Oft läuft der Fernseher dann sogar lautlos, weil ich dann doch lieber Musik höre. Zwei Reizüberflutungen reichen halt noch nicht ;-)


    Na, jedenfalls habe ich an der Stelle dann das Buch einen Moment weggelegt und dachte, oha, erwischt.

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin


    Interessant auch der Abschnitt über die "Informationszumüllung". Geht mir selbst teilweise auch so. Wenn der Computer an ist, bekomme ich nichts mehr gelesen. Deshalb musste er bis gerade eben auch aus bleiben... :grin Und Fernsehen bleibt eh so gut wie immer aus. Es ist schon so: man schaut etwas, weil es halt gerade kommt. Oft schalte ich auch direkt nach der gewünschten Sendung aus, damit ich nicht noch die Vorschau auf die nächste mitbekomme und dann doch "dranbleibe"...



    Ich glaub, da hab ich die sozusagene Gnade der früheren Geburt oder sowas :grin


    Ich bin mit 3 Fernsehprogrammen großgeworden - ok, 4 mit DDR 1
    Videorecorder gab es noch nicht - auch wenn ich davon geträumt habe einen Film zu gucken, wann ich will und nicht dann, wenn ich durfte :grin
    Ich konnte stundenlang für 20 Pfennig telephonieren und brauchte kein Handy, das es auch ewig noch nicht gab.


    Ich war schon als Kind Stammgast in der Bücherhalle, weils noch kein Internet gab.
    Und Schreibmaschine schreiben war ein Graus, da man bei Fehlern immer gleich den ganzen Zettel wegschmeissen konnte. :lache


    usw.


    Fazit: Ich schätz mal, daß das alles irgendwie hängengeblieben ist und ich daher anders im Internet unterwegs bin. Wenn ich nicht will, dann guck ich halt nicht.


    Musik - ok - mag auch an meinem "anderen" Geschmack liegen - kann ich im Radio nicht ab, auch auf you tube bin ich sehr selten. Wenn ich mal eine altes Lied oder etwas suche vielleicht.



    Den Fernseher hab ich meist nur an, wenn ich gucken will, da es mich tierisch nervt, da eine Geräuschkulisse zu haben, wenn ich meine Ruhe haben möchte.


    Wenn ich kein Bock auf telephonieren hab, dann laß ich es eben. Hab ja einen AB.


    Ich hab halt einen Hang dazu Ruhe haben zu wollen und mich nicht von irgendwas ablenken lassen zu wollen wenn ich die haben will.


  • :write

  • Wow, noch jemand, der sich als Luftatmer bezeichnet. Ich hab mal so ein Hotelzimmer gebucht, die Dame hat sich kaputtgelacht.


    Sehr erfreut hat mich auch der "Schmock". Liest man viel zu selten. Ich bin definitiv für mehr Schmocks, das Wort gehört langsam mal in 'n Duden.


    Ja, ich bin auch gut reingekommen. Liest sich wunderbar, authentisch, dabei aber nicht assi-platt geschrieben, gefällt mir bestens. (Bin auf Seite 75.)
    Mit Sven komme ich gut klar. Die Sache mit dem "eigentlich" kommt mir irgendwie bekannt vor ...
    Klar, er ist schon ziemlich abgestürzt, lässt aber immer wieder durchschimmern, dass er noch nicht ganz verloren ist. Bei dem "schiefe Bahn verlassen und am Ziel angekommen: ganz unten", hatte ich fast Schlimmeres erwartet. Ein Gewissen ist ja durchaus noch da, und seiner Schwester gegenüber findet er doch noch zu seinem anderen Ich zurück.
    Das wird schwer für ihn, wenn sie weg ist ...


    Recht ausführlich erscheint mir das Buch, ich weiß gerade noch nicht, ob ich das gut finde (die Figuren - besonders die Nebenfiguren - sind toll charakterisiert!), oder ob es mir manchmal etwas viel wird. Beispiele wären die ausführlichen Tischtennis-Szenen, oder das TV-Programm, das Sven im Krankenhaus konsumiert. Ich erwische mich an diesen Stellen beim Überfliegen.


    Einen Orden muss man Oliver für die Recherche verleihen. Mann, das Hartz-4-Fernsehen Nachmittags-TV-Programm zu recherchieren muss der Horror gewesen sein :rofl


    Bin wieder weg, weiter :lesend


  • Ja, das kenn ich schon auch noch. Aber ganz ehrlich: Früher hab ich einmal die Woche meine mail gecheckt, inzwischen (besonders seit ich hier bei den Eulen bin), muss der Rechner eigentlich ständig an sein. Es könnte ja jemand was interessantes geschrieben haben... :lache


    Aber -wie gesagt- Fernsehen bleibt bei uns auch aus, zwecks Ruhe... Es stört mich auch bei anderen ungemein, wenn dauernd die Kiste an ist, ohne dass jemand schaut . Strom ist wohl immer noch zu billig :gruebel.


    Allerdings -wenn er dann mal an ist- haben wir so ein Teufelsgerät namens Media-Receiver: Mit der Pausetaste kann man das laufende Programm anhalten. Ist wunderbar, wenn man mal wirklich dringend muss, aber leider haben die Kinder das auch schon herausgefunden und dann kann es durchaus sein, dass bei uns das "Sandmännchen" erst um 20Uhr läuft, statt wie geplant um 19Uhr und damit unser Abendprogramm deutlich nach hinten verschoben wird :fetch


    Übrigens: Ich find das riffelige Cover toll, das macht das Buch zu etwas Besonderem. Was die Farbgebung betrifft, musste ich zuerst an eine große Baumarkt-Kette denken :lache, aber das passt ja zur chainsaw.


    Und was ich noch vergessen habe zu sagen: Mir ist die ganze Zeit beim lesen dieser Song von den Ärzten "Junge..." als Ohrwurm im Kopf rumgesaust....

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Klar, der PC ist hier auch an, wenn ich hier bin. Und in der Eule bin ich sozusagen zu Haus - aber - das ist ja auch mein zweites Wohnzimmer :lache


    Aber wenn ich grad keine Lust hab, dann guck ich eben nicht.
    Und zum Glück ist da auch keine Geräuschkulisse oder ein flatternder Bildschirm der mich dann nervt.


    Der geht in Ruhezustand und ich hab meine Ruhe :grin


    Beim Fernsehen nervt mich schon bei tonlos das Geflimmer.
    Auch wenn ich Tage habe, wo ich das mag, aber eben nur dann, WENN ich es mag. Sonst = Kiste aus :grin

  • Mich wundert eigentlich Svens Auswahl an Leuten, mit denen er rumhängt. Allzuviel Kommunikation gibt es nicht zwischen ihm und Boris, Frederick oder Timo. Selbst Debby behandelt ihn etwas anders als die anderen, als wenn sie bei ihm einen anderen Status sieht, ob verdient oder nicht!
    Aber als Sauf- und Raufkumpane reichen diese Typen vielleicht ja auch.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Mich wundert eigentlich Svens Auswahl an Leuten, mit denen er rumhängt. Allzuviel Kommunikation gibt es nicht zwischen ihm und Boris, Frederick oder Timo. Selbst Debby behandelt ihn etwas anders als die anderen, als wenn sie bei ihm einen anderen Status sieht, ob verdient oder nicht!
    Aber als Sauf- und Raufkumpane reichen diese Typen vielleicht ja auch.


    Die stellen keine Fragen.
    Und: Wenn man sich am Boden fühlt, dann sucht man sich mit Vorlieb Leute, die noch eine Etage tiefer sind. Man fühlt sich besser dadurch.

  • Ich wollte mich mal kurz melden, bin aber noch nicht ganz durch. Die liebe Arbeit hält mich immer ab :grin


    Ich bin gut in das Buch hinein gekommen, obwohl ich Sven manchmal hätte würgen könnte. Sich nicht mal waschen uns Zähne putzen - igitt! Der muss doch stinken!


    Die Personen finde ich allesamt interessant und - glaubwürdig. Da sind richtige Milieustudien betrieben worden. Alle Achtung, Herr Uschmann!


    Sven tut mir aber auch Leid. Kommt mit sich selbst und seinem Leben nicht klar und scheint keinen Ausweg zu erkennen. Er trauert seinem alten Leben manchmal hinterher - vor allem, wenn er alleine ist. Wenn er mit seinen Saufkumpanen zusammen ist, scheint er aber alles um sich herum zu vergessen.


    Mit seinen Eltern kommt er nicht klar. Naja, mal ehrlich: hätte jemand von uns da Bock drauf, der Presse ständig in den Allerwertesten zu kriechen? Sein Vater macht ihm nur noch Vorhaltungen und er entzieht sich immer mehr.


    Einzig seine kleine Schwester Lina nimmt ihn noch Ernst. Sie scheint sein Leben auch nicht gut zu heissen, macht ihm aber keinerlei Vorwürfe - auch nicht für ihren Unfall, den er mitverschuldete. Sie scheint ne ganz Gute zu sein. Schade für ihn, dass sie für ein Jahr nach Australien will - sich ihren Traum erfüllen. Das macht ihm sicher schwer zu schaffen.


    Bin mal gespannt, wie es weiter geht. Bisher gefällt es mir sehr gut.


    Achja, manche Ausdrücke wie vorher schon erwähnt wurde, finde ich auch richtig super! Kann mir die Szenen manchmal so richtig vorstellen

  • Einen Orden muss man Oliver für die Recherche verleihen. Mann, das Hartz-4-Fernsehen Nachmittags-TV-Programm zu recherchieren muss der Horror gewesen sein. ( Zitat von Mulle)


    :lache :lache :lache

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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