Die weiße Ballerina
Sie kommt direkt aus dem Himmel. Weiß sie denn, aus welchem Himmel sie herkommt? Wohl aus der Unendlichkeit.
Sie ist nicht rund, sie hat viele Kanten und Ecken, und doch ist sie leicht.
Schwebend erscheint sie aus dem Nichts hinein in eine Welt, wo sie von dem einen gehaßt, von dem anderen geliebt wird.
Ein Hauch von Einsamkeit umgibt sie, obwohl es ihrer unzählige gibt.
Sie wird wieder emporgehoben, als ob sie selbst den Weg nach unten verlängern will. Aber sie kann nichts dagegen tun, der Weg nach unten ist unausweichlich.
Jetzt beginnt sie zu tanzen, wie eine kleine Ballerina. Hin und her, lächelt sie dabei? Sie schaut in das Fenster, grüßt freundlich den Betrachter.
Der Tanz ist beendet, sie muß einfach weiter.
Der Wind ergreift sie, hilflos ist sie ihm ausgeliefert. Sie kann nicht um Hilfe rufen. Ihre Kameraden können ihr nicht beistehen.
Jetzt gibt die Bö sie wieder frei. Sie folgt schnell ihren Schwestern, die schon viel weiter unten sind. Was wird geschehen, wenn sie das Unten erreicht? Wird sie zerschmettert oder liebevoll in die Arme genommen?
Wird sie ihre Schwestern wiedersehen? Vereinigung?
Ja, sie wird aufgefangen. Die unzähligen Schwestern reichen ihr ihre Hände, sie nehmen sie in den Arm. Sie sind vereinigt.
Es war kein harter Aufprall. Sie war immerhin leicht wie eine Feder.
Schaut sie jetzt nach oben, in den Himmel aus dem sie kam, weitere Geschwister erwartend?
Aber noch bevor ihre Schwestern und Brüder sie erreichen, verändert sie sich. Sie legt das weiße Kleid ab, sie verwandelt sich.
Die Schneeflocke ist auf dem noch zu warmen Erdboden getaut und macht ihn naß.