Original erschienen 2007
OT: Red Mandarin Dress
TB- Ausgabe deutsch: 01.03.2011
380 Seiten
ISBN 13: 978-3-423-21274-8
Kurzbeschreibung:
Shanghai, im Morgengrauen. Auf einer Verkehrsinsel findet man die Leiche einer Frau, nur bekleidet mit einem roten traditionellen Seidenkleid. Wenig später entdeckt man eine zweite und bald darauf eine dritte Frauenleiche, alle im gleichen roten qipao. Die Morde sind ein Skandal, da Serienkiller bislang als Phänomen des Westens abgetan wurden. Eigentlich will Oberinspektor Chen seine Literaturstudien endlich mit einem akademischen Abschluss krönen. Doch er weiß als Einziger, wie man das psychologische Profil eines Serienkillers erstellt.
Über den Autor:
Qiu Xiiaolong, 1953 in Shanghai geboren, arbeitet als Übersetzer, Lyriker und Literaturkritiker. 1988 reiste er in die USA und kehrte nach dem Massaker am Tiananmen-Platz nicht nach China zurück. Seit 1994 lehrt er an der Washington University St. Louis chinesische Literatur und Sprache.
Meine Meinung:
Sie sind schon etwas eigenes, die Geschichten um Genosse Oberinspektor Chen von der Shanghaier Polizei. Ein Blick in eine uns fremde Welt, die Gedankenwelt einer jahrtausendealten Kultur, die uns sehr weit entfernt scheint. Doch auch in dieser Kultur gibt es Mörder, und an der Aufklärungsart dieser Morde sehen wir die Unterschiede der Kultur, an der Ausführung und den Motiven der Tat sehen wir, dass der Mensch es ist, der dem Menschen so etwas antut und die Beweggründe in Shanghai oder Hintertupfingen die Beweggründe von Menschen sind.
Der Sprachstil von Qiu Xiaolong ist chinesisch, ist gewöhnungsbedürftig. Der Blick, den er uns hinter den trotz der scheinbaren Löcher noch immer undurchschaubaren Bambusvorhang werfen lässt, ist für mich jedesmal wieder beeindruckend und verstörend. Ein hervorragender Roman, ein spannender Krimi erst in zweiter Linie.