Woher nehmt ihr die Zeit, ein Buch zu schreiben?

  • Hallo liebe Büchereulen.


    Oft schon hatte ich Ideen, wie die Haupthandlung eines Buches aussehen könnte. Manchmal kam es durch Träume dazu, manchmal einfach durch Erfahrungen oder ähnlichem..


    Aber bis jetzt hatte ich noch nie Zeit, etwas zu schreiben, oder habe schnell die Lust verloren. (Gut, ich bin noch jung, gehe zur Schule, da bleibt sowieso nicht viel Zeit)


    Wie fangt ihr das an?


    Macht ihr euch irgendwie Notizen zum Aufbau und zu Personen? Oder wie geht ihr zu Anfang vor?
    Wie lange arbeitet ihr dann pro Tag/Woche?


    Ach, ich habe so viele Fragen


    Ich bin gespannt auf Tipps und Antworten.
    Eleyna

  • Also, ein richtiges Buch habe ich selbst auch noch nicht geschrieben, normalerweise sind es eher Kurzgeschichten.


    Letzten November hab ich aber beim NaNoWriMo teilgenommen, wo das Ziel ist, innerhalb von 30 Tagen einen Roman von 50.000 Wörtern zu schreiben. Da habe ich mir dann vorher auch nen Plot überlegt, was ich sonst eigentlich nie tue. Und selbst der war etwas dürftig, weil ich erst zwei Tage vorher von dem Projekt erfahren habe :-] Generell finde ich es aber besser, sich ein paar Notizen vor dem Schreiben zu machen.


    Jedenfalls, dieser Monat war zwar anstrengend, da man jeden Tag ca. 1600 Wörter schreiben musste und ab der zweiten Woche wurde die Lust dazu immer weniger, aber ich habe es tatsächlich geschafft und 50.000 Wörter zu haben, ist schon mal ne Menge, auch wenn es bei dem Projekt eher auf die Quantität und nicht auf die Qualität ankommt.


    So, um auf deine Frage zurück zu kommen, dieser "Druck", den ich durch dieses Projekt hatte, hat mir geholfen, am Ball zu bleiben, denn ich kenne das, dass man im Schulalltag häufig die Lust dazu verliert. Vielleicht ist das ja auch etwas für dich, du musst ja auch nicht bis November warten, sondern setzt dir einfach selbst ein bestimmtes Ziel, dass du meinetwegen in einer Woche schaffen willst. Denn ich habe wirklich festgestellt, dass es mir mit Druck leichter gefallen ist, mehr zu schreiben ;-)


    :wave

  • Hallo Eleyna,


    Tipp: Fang an!
    Nicht: Ach wann soll ich denn schreiben; nicht: Wie fang ich bloß an.
    Just do it.


    Du wirst nie wieder soviel freie Zeit haben wie als Schülerin (auch wenn Schüler das selten wahrhaben wollen - ist aber so). Das Geheimnis ist schlicht und ergreifen, dass es kein Geheimnis gibt. Man fängt einfach an und macht weiter. Mehr ist es nicht.


    Manche schreiben 3000 Worte am Tag, andere 300.
    Manche schreiben jeden Morgen vor der Schule/ Arbeit eine Stunde, nach der Schule/ Arbeit eine Stunde und vor dem Schlafengehen eine Stunde.
    Andere schreiben jeden Sonntag eine halbe Stunde.
    Wieder andere schreiben 100 Seiten am Stück runter, machen ein Vierteljahr Pause und hacken weitere 100 Seiten in die Tasten.
    Normalerweise findet man seinen Rhythmus ganz schnell von allein. Man muss nur einfach anfangen.


    :-]

  • Zitat

    Original von Mulle
    Hallo Eleyna,


    Tipp: Fang an!
    Nicht: Ach wann soll ich denn schreiben; nicht: Wie fang ich bloß an.
    Just do it.


    und bei dem kann ich mich trotzdem auch nur anschließen, auch wenn es vielleicht nicht einfach ist, erst mal anzufangen. Aber sonst sieh dir mal meine Sigantur an, ich find das eigentlich recht passend. ;-)

  • Hallo Eleyna,


    ich bin zwar nicht mehr Schülerin, sondern berufstätig. Bis vor kurzem hatte ich in meinem Hauptjob eine etwa 45-Stunden-Woche. Nicht Schulstunden, sondern Zeitstunden. Das ist also mindestens so viel, wie ein Streber mitsamt Hausaufgaben, büffeln und Musikschule braucht.


    Meinen ersten Roman habe ich in vier Wochen Sommerferien geschrieben. Jeden Tag ca. 5 - 6 Stunden, 6 Tage die Woche. Die Überarbeitung kam dann an den Wochenenden.


    Inzwischen habe ich meinen anderen Job stark reduziert und arbeite vorwiegend als Kinder- und Jugendbuchautorin. Kürzlich habe ich ein Exposé in einer Hohlstunden geschrieben. Ich schreibe auch im Zug, korrigiere im Wartezimmer beim Arzt usw.


    Du siehst: Man muss nur wollen.


    Grüßle
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • Einfach anfangen? Kommt drauf an. Als ich das versucht habe, bin ich ziemlich schnell stecken geblieben. Warum? Weil ich gar nicht wusste, WAS ich genau schreiben wollte. "Nur so eine Idee" - das trägt nicht. Jedenfalls nicht bei mir.


    Heute arbeite ich sehr akribisch Handlung, Personen und Plot aus, und erst wenn alle Kapitel skizziert sind und das Ende feststeht, geht es los.
    Zu diesem Zeitpunkt ist die Geschichte fühlbar rund und WILL RAUS. Da erübrigt sich dann die Frage nach der Zeit, du nimmst sie dir, wo immer du sie kriegen kannst. Jeden Tag. Auch am Wochenende.


    Um dir trotzdem eine konkrete Antwort zu geben: Anfangs bin ich eine Stunde vor dem Weckerklingeln aufgestanden. Und ich habe das Fernsehen gestrichen.

  • Zitat

    Original von Mulle



    Du wirst nie wieder soviel freie Zeit haben wie als Schülerin (auch wenn Schüler das selten wahrhaben wollen - ist aber so).


    Tut mir leid - aber dieses Aussage ist Unsinn! Gerade Schülerinnen und Schüler sind heute Belastungen ausgesetzt, die die Belastungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern oftmals übertreffen; dazu zählt auch der zeitliche Aufwand den junge Menschen heute für ihre Schulbildung einsetzen müssen. Unterricht von 8 bis 16 Uhr (ohne vernünftige Mittagspause) sind heute keine Seltenheit und dann kommt auch noch die häusliche Arbeit für die Schule hinzu.


    Wer heute glaubt, das Schülerleben sei ein Zuckerschlecken, der glaubt unter Granatie auch an den Weihnachtsmann. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Na, über das Thema ist ja wohl schon in anderen Foren ausreichend gesabbelt worden.
    Es gibt X-Handbücher, Ratgeber etc, und jeder verkauft seine "Botschaft"


    Mulle hat recht...anfangen....auch hier macht die Übung den Meister. Jeder merkt bald sehr schnell, ob ihm das liegt, oder nicht.


    Nichts erzwingen, bevor es nicht zur Leidenschaft, ja Sucht wird, keine Stunde des Tages mehr ohne SCHREIBEN sein zu können.


    Es ist ein Handwerk, das wie jedes Handwerk ständiger Übung bedarf, bis es im Schlaf sitzt. Erst dann kann man es durch reine Kreativität weiter zur Perfektion bringen. Aber, das dauert Jahre der täglichen Übung.


    Ich nenne es die 3 Ü's. üben....üben....üben


    euer hef

  • Zitat

    Nichts erzwingen, bevor es nicht zur Leidenschaft, ja Sucht wird, keine Stunde des Tages mehr ohne SCHREIBEN sein zu können.


    Sehe ich auch so. Ich schreibe einfach gerne in meiner Freizeit. Manchmal muss ich einfach an den Rechner, wenn mir gerade etwas eingefallen ist. Andere sehen in der Zeit fern oder machen sonstwas...

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wer heute glaubt, das Schülerleben sei ein Zuckerschlecken, der glaubt unter Granatie auch an den Weihnachtsmann. :wave


    Den Weihnachtsmann gibt es, ich sah ihn im Dezember bei Kaufhof!
    Von Zuckerschlecken hab ich nicht gesprochen, Voltaire, aber es ist eine Tatsache, dass Azubis oder frische Arbeitnehmer sich nahezu in jedem Beruf im Nachhinein nach der schönen Schulzeit sehen, in der man natürlich auch zu tun hatte - aber deutlich weniger als später mit Job und eigenem Haushalt.
    Bei ein paar schönen Jobs mag das anders sein ... bei meinem z.B. :grin ... aber dafür muss ich jetzt auch schreiben wie der Teufel statt bei den Eulen zu surfen ...

  • Hallo Eleyna!


    Zitat

    Original von Eleyna
    Aber bis jetzt hatte ich noch nie Zeit, etwas zu schreiben, oder habe schnell die Lust verloren. (


    Das mit der Zeit ist so ne Sache: du wirst immer soviel Zeit fürs Schreiben haben, wie du gewillt bist, dir zu nehmen. Überleg einfach mal, womit du - neben der Schule & Lernen - deine Zeit verbringst. Lesen? Fernsehen? Musik hören? Freunde treffen? Kino? Wenn dir das Schreiben so wichtig oder gar noch wichtiger ist als diese Dinge... nun, dann kannst du jederzeit eins oder mehr davon streichen. Wenn du sagts, nein, das ist mir alles wichtiger... nun, dann ist Schreiben wohl doch nicht das richtige Hobby für dich. Muss es ja auch nciht sein.


    Mir der Lust daran verhält es sich ganz ähnlich.


    Also, fang einfach mal an (wie die anderen es ja schon empfohlen haben), und dann siehst du es ohnehin: ist es dir wichtig genug - dann wirst du die ZEit finden und die Lust nicht verlieren. Und wenn nicht...


    lg, A.

  • Zitat

    Das mit der Zeit ist so ne Sache: du wirst immer soviel Zeit fürs Schreiben haben, wie du gewillt bist, dir zu nehmen. Überleg einfach mal, womit du - neben der Schule & Lernen - deine Zeit verbringst. Lesen? Fernsehen? Musik hören? Freunde treffen? Kino? Wenn dir das Schreiben so wichtig oder gar noch wichtiger ist als diese Dinge... nun, dann kannst du jederzeit eins oder mehr davon streichen.


    Das stimmt allerdings! Auch Schule und Arbeit dauern ja bekanntlich nicht 24 Stunden am Tag...

  • ...nun ja, die liebe Zeit :gruebel
    Dieses Argument: keine Zeit, keine Zeit, ich würde ja gerne....aber.....keine Zeit...höre ich regelmäßig von den angehenden Autoren, die ich betreue.


    Für mich gilt dieses Argument nicht. Es ist eine "sichselbstentschuldigende"
    Angst vor möglichem eigenem Versagen. Mehr nicht.


    Ich rate dann davon ab, sich selbst als Autor betätigen zu wollen, bevor ich als Mentor MEINE ZEIT :bonk darin investiere, stundenlang erst einmal den Seelenklemptner spielen zu müssen.


    Entweder ist der Wunsch da, oder er kommt auch nicht. Dann ist die Schreibe das falsche Hobby und derjenige sollte die Finger davon lassen.


    euer hef

  • Wer die Zeit für etwas nicht findet oder "übrig hat", dem ist dasjenige dann doch nicht so wichtig (wie es sein sollte). Zeit "findet" man nicht - man hat sie oder man hat sie eben nicht. Wer es schafft, täglich zwei Stunden vor der Glotze zu verbringen, der kann auch ein Buch schreiben - vorausgesetzt, das ist für denjenigen bedeutsamer als die täglichen zwei Stunden Unterschichtfernsehen. Ich kenne Autoren, die haben Familie, "normale" Brotjobs, viele Interessen und gut gepflegte Freundeskreise, und trotzdem schaffen sie es, ein Romanmanuskript pro Jahr abzuliefern. Es gibt keine (bekannte) Technik, um Zeit zu vermehren. Der Tag hat für jeden 24 Stunden. Wenn man im Schnitt acht davon verschläft, bleiben 16 übrig. Wer davon - auf längere Zeiträume umgelegt - eine fürs Schreiben abzwacken kann, hat alle Voraussetzungen, um irgendwann ein Romanmanuskript zu beenden. Ob es ein gutes wird, hängt von anderen Dingen ab.

  • Zitat

    Original von Tom
    Wer die Zeit für etwas nicht findet oder "übrig hat", dem ist dasjenige dann doch nicht so wichtig (wie es sein sollte). Zeit "findet" man nicht - man hat sie oder man hat sie eben nicht. Wer es schafft, täglich zwei Stunden vor der Glotze zu verbringen, der kann auch ein Buch schreiben - vorausgesetzt, das ist für denjenigen bedeutsamer als die täglichen zwei Stunden Unterschichtfernsehen.


    Mein Held des Tages :grin
    Alles eine Frage der Prioritäten (sagt eine, die aus emotionalen Gründen geleitet ihre Prioritäten oft falsch setzt :rolleyes)

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Heutzutage ist es wichtig, keine Zeit zu haben, sonst ist man unwichtig. ;-)


    Aber ich gebe Mulle Recht: Persönlich hatte ich auch während Schule und Studium jede Menge Zeit, die ich für kreative Dinge nutzen konnte und die ich heute bitter vermisse.
    Es stimmt auch, dass man für das, was man machen möchte, immer irgendwie Zeit findet. Schreiben ist allerdings geistig anstrengender als eine Leinwand zu bepinseln, finde ich zumindest. Daher dürfte nicht nur Zeit entscheidend sein, sondern auch, dass man den Kopf frei hat, was umso schwieriger ist, je belasteter man durch Beruf, Familie, Sorgen etc. ist.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Heutzutage ist es wichtig, keine Zeit zu haben, sonst ist man unwichtig. ;-)



    :write :write :write :write


    Der Satz trifft es mehr als punktgenau. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo Eleyna,
    ich möchte mich dem Grundtenor meiner Vorposter anschließen: Einfach mal anfangen.
    Und ich denke auch, dass du als Schülerin noch weit mehr Zeit zur Verfügung hast, als später, wenn du berufstätig bist, einen Haushalt schupfen musst und auch noch Kinder hast.
    Wenn ich mir vorstelle, was ich alles hätte schaffen können, als ich noch zur Schule ging ... aber da hatte ich mit dem Schreiben überhaupt nichts am Hut.


    Heute hab ich einen 45 Stunden Job, habe zwei Kinder und den Haushalt. Und trotzdem schreibe ich.
    Ich schreibe entweder am Vormittag, wenn ich frei habe und meine Kinder in der Schule sind (kommt leider selten vor), ich schreibe abends, wenn meine Kinder im Bett sind - und wenn mein Mann am Wochenende mit den Kindern etwas unternimmt, bleibe ich meist zu Hause und schreibe auch.
    Fernsehen? Kaum, nur ganz selten und ausgewählte Sendungen. Ich lese vor dem Schlafengehen ein paar Seiten und im Zug, wenn ich in die Arbeit bin oder von der Arbeit heimfahre.
    Ja, es ist anstrengend und ja, ich muss auf vieles verzichten. Ist halt die Frage, ob du für´s Schreiben bereit bist, auf viele Dinge zu verzichten, in vielen Bereichen kürzer zu treten. Der Tag hat nun mal 24 Stunden, manche Pflichten kann man nicht ausschalten - bleiben nur die Dinge, die du dir einteilen und beeinflussen kannst.
    Aber wenn man wirklich will, findet man immer die Zeit dafür. Es ist bei dir ja noch nicht wichtig, wann dein Roman fertig wird - du hast keine Abgabetermine und wenn du jeden Tag bloß eine Seite schreibst, entsteht in einem Jahr schon ein ganzer Roman. :-)
    Zu dem Wie: Ich habe die Erfahrung gemacht (es gibt ja auch AutorInnen, die ganz anders arbeiten), dass es mir sehr hilft, wenn ich einen Handlungsplan habe, an dem ich mich entlang hanteln kann und ein ziemlich ausführlicher Steckbrief aller Figuren, die in meinen Romanen mitspielen.


    Gutes Gelingen!
    LG Berta

    Berta Berger - "Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte" 2008 Autumnus Verlag
    "Kunigund kugelrund" Autumnus Verlag 2009


    Valentina Berger - "Der Augenschneider" Psychothriller, Piper Verlag August 2010