Die verborgene Sprache der Blumen - Vanessa Diffenbaugh

  • Zum Buch:
    Victoria Jones kennt von Geburt an nur Waisenhäuser und Pflegefamilien. Von ihren Mitmenschen hält sie nichts und ist daher am liebsten allein. Einzig für Blumen interessiert sie sich, und für ihre verborgene Bedeutung, in die Elizabeth sie als Kind eingeweiht hat. Elizabeth ist der einzige Mensch, der ihr jemals das Gefühl von einem Zuhause gegeben hat. Mit achtzehn Jahren ist Victoria schließlich auf sich allein gestellt, ist obdachlos, bis sie einen Job in einem kleinen Blumenladen findet. Weil sie die Sprache der Blumen kennt, weiß sie die richtigen Sträuße zu binden und hat damit Erfolg. Auf dem Markt lernt sie Grant kennen und stellt erstaunt fest, dass er ebenfalls die Sprache der Blumen versteht. Zum ersten Mal seit langer Zeit hofft sie wieder auf Liebe und eine Familie. Doch ihre Vergangenheit, ihr Gefühl, nichts wert zu sein, holen sie immer wieder ein.


    Zur Autorin:
    Vanessa Diffenbaugh ist Kunsterzieherin und Schriftstellerin. Sie ist 32 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Sie ist nicht nur künstlerisch, sondern auch sozial sehr engagiert. Diffenbaugh weiß, wovon sie schreibt: Sie hat bereits mehrfach Pflegekinder in ihre Familie aufgenommen und über längere Zeit betreut. Sie lebt mit ihrer Familie in Boston.



    Meine Meinung:
    Das Buch habe ich als Testleserin direkt vom Droemer-Knaur-Verlag erhalten.
    Anfangs hat mich das Cover überhaupt nicht angesprochen, aber wenn man das Buch gelesen hat, weiß man wieso es so hervorragend passt.


    In der Geschichte habe ich mich sehr schnell zurecht gefunden und auch kleine Lesepausen über mehrere Tage haben dem Verständnis keinen Abbruch getan.
    Vanessa Diffenbaugh erzählt das Leben der Viktoria in zwei Erzählsträgen. Abwechselnd zwischen der Kindheit/Jugend und dem Jetzt. Da die Kapitel aber kurz und übersichtlich gestaltet sind, kommt man da nicht durcheinander.
    Durcheinander kam ich eher mit der Anzahl der Blumen. Als Nicht-Grüner-Daumen kannte ich recht wenige Exemplare - obwohl eher die bekannteren Blumen verwendet wurden. Ich habe also sehr häufig im Internet nach Bildern geschaut um mir ein deutliches Bild vom jeweiligen Grün machen zu können.


    Was mich allerdings zwiegespaltet zurücklässt, ist mein Gefühl zur Hauptperson. Mit ihr wurde ich nicht wirklich warm. Jedes Mal wenn ich das Gefühl hatte sie zu fassen, geschah etwas und sie entwischte mir wieder. Ich schwankte zwischen Mitleid für Viktoria und Abneigung und Unverständnis. Auch wenn ich mir versuchte zu verdeutlichen was sie bisher erlebt hat, konnte ich nicht immer Verständnis aufbringen.


    Die Autorin hat eine sehr gefühlvolle Geschichte über eine furchtbare Kindheit und die gefundene Hilfe und Geborgenheit in Blumen erzählt.

  • Danke für deine Rezi - hatte überlegt hier im Rahmen der Testleserunde teilnehmen und mich dann doch dagegen entschieden - deine Rezi bestätigt mir, dass dieses Buch wahrscheinlich eher nichts für mich ist..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • kamelin meint
    Als Achtzehnjährige kann Victoria auf ein Leben zurückblicken, das sie ausschließlich in Heimen und Pflegefamilien verbracht hat. Aufgewachsen in einem lieblosen Milieu ohne Familie oder Freunde, hat sie vor allem eines gelernt: Auf Distanz zu gehen und sich zu schützen. Nachdem Victoria am Tag ihrer Volljährigkeit in die Freiheit entlassen wird, wendet sie sich der einzigen Quelle zu, die ihr nicht bedrohlich erscheint: Pflanzen. Sie lernt die Sprache der Blumen und entdeckt, dass sie mit Hilfe ihrer Sträuße mit Menschen kommunizieren, ihnen sogar helfen kann.
    So lebt Victoria in ihrer eigenen Welt und lässt außer ihren Blumen niemanden an sich heran.
    Einzig Grant, der Victoria aufrichtig liebt, schafft es ihren Panzer zu durchdringen und sie vorübergehend aus ihrem inneren Gefängnis zu befreien. Als Victoria jedoch von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, flieht sie vor den Menschen die sie lieben, läuft vor der Verantwortung davon, vor sich selbst und ihren inneren Dämonen.


    "Ich konnte nicht davonlaufen, nicht einfach gehen, anstatt mich dem zu stellen, was ich getan habe. Es gab nur einen Weg auf die andere Seite, und der führte durch die Schmerzen" (S. 283)


    "Die verborgene Sprache der Blumen" ist ein leiser Roman, gefühlvoll inszeniert, durchdrungen von Schmerz. Er beschreibt Victorias inneren Kampf gegen die Ablehnung, die sie in ihrer Kindheit erfahren hat, bis sie schließlich selbst glaubt, dass sie nicht wert ist geliebt zu werden. Zudem leidet sie unter einem Vergehen, das sie als Zehnjährige begangen hat, und das sie noch heute, acht Jahre später, zutiefst bereut.
    So teilt sich die Story in zwei Handlungsstränge auf: Der eine beschreibt den Weg der kleinen Viktoria, der andere den der achtzehnjährigen, die das Heim verlassen muss um auf eigenen Beinen zu stehen. Beide Geschichten laufen auf unterschiedlichen Zeitebenen aufeinander zu, was einerseits ein hohes Maß an Spannung erzeugt. Auf der anderen Seite wird auf diese Weise Victorias Hintergrund beleuchtet. Der Leser erhält Einblicke in die Vergangenheit der Heldin, in Ereignisse, die sie über Jahre hinweg verfolgen werden.


    Wer jetzt ein Problembuch mit sozialkritischem Hintergrund erwartet liegt falsch. Zum Glück. Ich persönlich kann mich für solche Bücher nicht erwärmen. "Die verborgene Sprache der Blumen" ist Viktorias Geschichte, die von Sehnsüchten und ambivalenten Gefühlen handelt. Von Schmerzen und Wut, die nur bedingungslose Liebe heilen kann:


    "In diesem Moment waren wir gleich gewesen, beide Opfer unserer Unfähigkeit, die Wirklichkeit zu begreifen" (S. 377)


    Dieser Roman ist eine runde und in sich stimmige Geschichte leiser Töne, die mich besonders gegen Ende tief berührt hat. Ich fand sie intensiv geschrieben mit einer greifbaren Bildsprache und einem ungewöhnlichen Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht: Die verborgene Sprache der Blumen.

  • Bouvardie - Begeisterung!


    ... um es mit dieser hübschen Blüte zu sagen.


    An ihrem 18. Geburtstag beginnt für Victoria ein neuer Lebensabschnitt. Sie muss/darf die betreute Wohngruppe, in der sie lebt, verlassen.
    Seit ihrer Geburt wurde sie von Pflegefamilie zu Pflegefamilie durchgereicht und die restliche Zeit verbrachte sie in Heimen. Mit 9 Jahren kam sie zu Elizabeth, die ein wenig zu ihr durchdringen konnte und ihr ein gewisses Gefühl der Geborgenheit vermitteln konnte. Außerdem lehrte sie sie die Sprache und Bedeutungen der Blumen. Aber auch hier steigerte Victoria sich in Dinge, die ihr entglitten sind, woraufhin sie nicht länger bei Elizabeth bleiben konnte.
    In einem Blumenmarkt lernt Victoria einen jungen Mann kennen, der ebenfalls die Sprache der Blumen versteht und auch in der Lage ist sie anzuwenden.


    Vanessa Diffenbaught überzeugt mit einer einfühlsam beschriebenen Geschichte über Trostlosigkeit, Selbstzweifel, Liebe, Vergebung und Hoffnung. Gefühlvoll beschreibt sie Victorias Leidensweg, ihre Ängste, Verzweiflung und geglaubt vergebene Hoffnungen.
    Wenn man dieses Buch zur Hand nimmt, kann man schon mal das Essen auf dem Herd vergessen, weil die Geschichte einen so mitzieht, dass man eigentlich erst aufhören möchte mit Lesen, wenn man weiß wie das Ende aussieht.


    Einer meiner Lieblingssätze - den Zusammenhang kann ich leider nicht erläutern, da ich sonst einen wichtigen Teil der Handlung verraten müsste:
    "... Es waren hintergründige, geheimnisvolle Augen mit einem Blick, als habe sie noch Verbindung mit jenem Ort, von dem sie gekommen war."


    In zwei verschiedenen Handlungssträngen nähert sich die 9 jährige Victoria an ihr 18 jähriges Ich an und lässt den Leser hautnah an ihrem Leben teilhaben, sodass Stück für Stück offengelegt wird, was ihr widerfahren ist und wie sie damit umgeht.


    Ein tolles Buch für Leser, die auch gerne mal schwierige Charaktere auf ihrem nicht immer schönen Weg begleiten möchten. Berührend. Traurig. Schön.


    Sehr schön ist auch, dass am Ende des Buches eine Übersicht mit Blumen und deren Bedeutung zu finden ist.

  • Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Testleserunde lesen und bin einfach nur begeistert! :-)


    Da über den Inhalt schon mehrfach berichtet wurde, konzentriere ich mich auf meine eigenen Eindrücke.


    Das Buch liest sich sehr flüssig und auch trotz zweier Erzählebenen, die den Leser am Leben der 9jährigen Victoria und demjenigen der 18jährigen Victoria teilhaben lassen, konnte ich schnell in die Geschichte einsteigen. Diese beiden Ebenen sind perfekt aufeinander abgestimmt, so dass sich das Bild, sprich Geschichte, immer mehr zu einem Ganzen zusammenfügt.


    Das Thema mit der Sprache der Blumen ist so erfrischend anders und ich konnte als Leserin in eine mir unbekannte Welt eintauchen. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich in "Victoria's Wörterbuch der Blumen" am Ende des Buches gespickt habe. Diese Liste der Bedeutungen der Blumen hat für mich das Buch zu einem besonderen Lese-Erlebnis gemacht.


    Mir ihrer gefühlvollen Sprache ist es der Autorin perfekt gelungen, mich von der ersten Seite an in den Bann von Victoria's Geschichte zu ziehen, in der man als Leser alles sehr intensiv miterlebt... genauso wie ich es mir für Bücher wünsche.


    Auch die anderen Personen sind sehr menschlich (mit ihren guten Seiten aber auch ihren Fehlern) und vor allem auch liebevoll gezeichnet. Ich habe so manchen in mein Herz geschlossen und war am Ende traurig, sie wieder verlassen zu müssen. ;-)


    Ich kann nicht anders und vergebe 10 Punkte.

  • Ich geb die Geschichte jetzt hier auch nicht mehr ganz wieder.
    Das Blumenlexikon am Ende finde ich klasse. Zwischendurch hatte ich dann doch mal den Überblick verloren. Ausserdem kann man so auch mal geheime Blumennachrichten verschicken.
    Die Geschichte von Viktoria berührt einen. Ich hätte nicht gedacht das ich das Buch so schnell schaffe. Es lässt sich super lesen, man kann mit den Personen mitfühlen, wobei ich manche Entscheidungen von Viktoria nicht ganz nachvollziehen kann.
    Ich werde noch mehr Bücher von der Autorin lesen, ich hoffe sie schreibt schnell neue Bücher. Ein schöner Schreibstil.


    Ich gebe dem Buch auch 10 Punkte. Einfach ein Buch das man gelesen haben muss.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Ein sehr berührendes Buch, welches ich sicherlich nicht zum letzten Mal in der Hand gehabt habe.


    Wir begleiten Victoria in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen. Einmal als neunjähriges Mädchen und einmal als junge Frau.


    Nach und nach entschlüsselt sich Victorias Geschichte, es lässt sich trotz der verschiedenen Zeitebenen gut folgen. Sie ergänzen einander, die Vergangenheit erklärt die Gegenwart. Einem wird klar, warum Victoria ist wie sie ist. Mir ist sie dadurch trotz ihrer abweisenden Art sehr schnell ans Herz gewachsen.


    Ich habe mit Victoria gefühlt, mit ihr gelitten, mit ihr gehofft. Ein wundervoll mit viel Gefühl erzählte Geschichte, die auch mich schnell in ihren Bann gezogen hat.


    Das Wörterbuch der Blumen im Anhang ist eine schöne Ergänzung. Ich habe mehrfach mit Freude und voller Neugier die einzelnen Pflanzen entschlüsselt.


    Auch von mir gibt es 10 von 10 Punkten.

  • Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschliessen. Was für ein Buch.


    Es ist ein Krimi auf einer ganz anderen Ebene. Ich war von Anfang an wie gebannt und das passiert selten bei mir, das mich ein Buch so gefangen nimmt.


    Victoria versucht sich durch das Leben zu kämpfen durch alle Höhen und Tiefen, versucht alles richtig zu machen und scheitert doch wieder.
    Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, musste immer noch eine Seite weiterlesen. Einige male hätte ich Victoria schütteln können, aber ich war ja auch nur ein heimlicher Begleiter erleben und fühlen das musste Victoria. Aber ich war bei ihr und ihr Schmerz war manches mal auch meiner.


    Das Blumenlexikon am Schluss ist noch ein Höhepunkt dieses Buches und ich werde es sicher mehr als einmal zur Hand nehmen, mir genau überlegen wem ich welche Blume schenke.


    edit: RS

  • Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dadurch dass sich zwei Zeitebenen ständig abwechselnd und zu Beginn viele Dinge nur angedeutet werden, ist es sehr spannend und zwingt einen geradezu weiterzulesen. Der Schreibstil tut sein übriges.
    Sehr schön an dem Buch fand ich, dass man einiges über die Bedeutung von Blumen erfährt und diese eine so zentrale Rolle spielen. Die Szenen in denen etwas durch die Blume gesagt wird, waren etwas Besonderes.
    Die Hauptfigur stand mir ein bisschen zu stark im Vordergrund, aber man erfährt Einiges über sie und das macht ihre Handlungsweisen nachvollziehbar und glaubhaft. Ich hätte mir gewünscht auch noch mehr über die Nebenfiguren und deren Vergangenheit zu erfahren.

  • Mich hat das Buch "Die verborgene Sprache der Blumen" überwiegend überzeugt. Die Autorin verfügt über einen guten Stil. Es passt gut, dass mit zwei Zeitebenen gearbeitet wird. Dadurch wird das Geheimnis des Buches von Anfang an thematisiert.


    Die im Titel erwähnte verborgene Sprache der Blumen zeigt eine Art zu kommunizieren. Das ist für die 18jährige Protagonistin, die im Heim aufgewachsen ist. durchaus ein Problem. Schon als zehnjährige war sie misstrauisch, hatte mit Pflegefamilien großes Pech. Das Victoria sich aber doch behauptet, macht sie als Protagonistin bei aller vorgeblicher Misanthropie, ihrer Bockigkeit und Ablehnung eine doch sympathische Hauptfigur. Ihr Wesen erkennt anscheinend auch Elizabeth, die das Kind adoptieren möchte.


    Es gibt weitere gute Nebenfiguren in dem Roman, zum Beispiel Renata, Victorias Arbeitgeberin und Besitzerin des Blumenladens und dann Grant, der Junge, den Victoria schon als Kind kannte


    Ein kleiner Kritikpunkt bildet der zu kurz gehaltene Schluss, indem es etwas überstürzt zu Ende geht. Doch sehr stört mich das nicht, besser so als wenn die Situation endlos zerredet würde.


    Die verborgene Sprache der Blumen ist ein Roman, der durch seine Intensität der dichten Erzählweise und seiner störrischen Hauptfigur überzeugt. Ich denke, Victoria ist eine Protagonistin, die der Leser nicht so schnell vergessen wird.

    Man darf gespannt sein, was von Vanessa Diffenbaugh zukünftig noch zu erwarten ist. Ich denke, sie hat großes Potenzial.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Victoria ist eine junge Frau, die sich allein durch das Leben schlägt und anderen Menschen am liebsten nicht zu nahe kommt. Als sie an ihrem achtzehnten Geburtstag volljährig wird, kann sie ein Übergangsheim für Waisen auf eigene Verantwortung verlassen. Darauf wartet sie schon seit einigen Jahren, denn nie kam eine der zahlreichen Pflegefamilien nahe genug an sie heran, um sie zu halten. Nur eine hat es beinahe geschafft - Elizabeth hatte es fast geschafft, dem kleinen Mädchen eine sichere Heimat zu geben, als alles in Stücke fiel und Victoria aus ihrem Leben verschwand. Nur die Liebe zu Blumen und Pflanzen und ein explizites Wissen über sie hat Victoria als einzige Erinnerung an Elizabeth bleiben lassen. Ziellos wandert sie nun durch das Leben - schläft in der freien Natur und misstraut den Menschen um sie herum. Durch Zufall findet sie einen Gelegenheitsjob in einem Blumenladen und trifft dabei einen wichtigen Menschen, der die Sprache der Blumen genauso gut beherrscht, wie sie selbst.


    Die Geschichte um die junge Victoria hat mich fasziniert und beeindruckt. Vanessa Diffenbaugh hat einen sehr angenehmen und gut lesbaren Stil, der den Leser schnell an die Geschichte fesselt. Die Charaktere und ihr Leben werden detailliert und liebevoll dargestellt - vor allem natürlich Victorias schrittweise, langsame Entwicklung von der unauffälligen, aber igeligen Distelpflanze zur auffallenden Distel mit wunderschönen Blüten. Die Idee, Blumen mit ihrer eigenen, besonderen Bedeutung in ein Buch, in eine Geschichte, zu transportieren, hat mir sehr gut gefallen und es ist der Autorin auch hervorragend gelungen.
    Die Bedeutung von Menschen, die einem nahestehen, dem Vertrauen zu sich selbst und zu anderen und dem Mut, das Leben so zu leben, wie man es für richtig hält - all dies hat Platz in der Geschichte. Aber nicht nur positive Dinge finden, zum Beispiel, dass man die Vergangenheit nicht ändern kann und auch schmerzhafte Erfahrungen nicht auslöschen kann. Dass bestimmte Dinge immer weh tun werden.
    Die Verbindung zwischen der in der Gegenwart lebenden Victoria und der kleinen Victoria in der Vergangenheit ist fließend und ohne Brüche ineinander verwoben. Der Perspektivenwechsel und die zwei unterschiedlichen Zeitebenen haben mir auch sehr gefallen und insgesamt einen sehr stimmigen Eindruck gemacht.


    Ein kleiner Wermutstropfen war für mich, dass ich sehr lange gebraucht habe, um an Victoria als Mensch heranzukommen. Sie schien mir zu kantig und eckig, und vor allem zu menschenfeindlich. Sie und Grant konnte ich bis Ende des Buches nicht ganz als Menschen nachvollziehen; ihre Beweggründe einfach nicht wirklich verstehen. Sie sind mir beide etwas zu fremd geblieben. Deswegen fand ich wohl manche Stellen des Buches richtiggehend deprimierend und trostlos, vor allem das dritte Kapitel. Dafür hat mich der Schluss auf sehr schöne Weise mit den beiden Misanthropen versöhnt und einen wunderbaren Ausblick auf die Geschichte an sich hinterlassen, der mir auch noch eine Weile vor Augen bleiben wird,


    Für mich 8 bis 9 Punkte von 10 auf der Eulenskala.

  • Meine Rezenion
    Die junge Victoria wird an ihrem 18. Geburtstag aus der Obhut der Fürsorge in ein eigenständiges Leben entlassen. Sie beginnt in einem Blumenladen zu jobben, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eine Ausbildung hat sie nicht, doch alles, was sie über Blumen und deren verborgene Sprache weiß, hat sie einst gelernt…


    Schnell merkt man, daß die junge Frau viel mitgemacht hat in ihrem jungen Leben. Sie ist so mißtrauisch und verstört, daß man sich wirklich fragt, was da alles falsch gelaufen ist.


    In Rückblenden erfährt man dann auch, daß sie bereits als Neugeborenes abgegeben wurde und seitdem bei den verschiedensten Pflegeeltern und –heimen untergebracht wurde, in denen sie teils schlecht behandelt wurde, oft nicht genug zu essen bekam und so eine untergeordnete Rolle spielen musste, daß es nicht weiter verwunderlich ist, wieso sie heute so ist, wie sie nun mal ist. Doch dann tritt Elizabeth in ihr Leben, fest entschlossen, sie nach Ablauf einer einjährigen Pflegefrist zu adoptieren. Doch was ist nur passiert, daß es nicht dazu kommt, obwohl doch erstmals die Sonne in Victorias Leben zu scheinen beginnt?


    Dieses Buch hat mich anfänglich durch die Zeitsprünge in die Vergangenheit irritiert, doch ich habe mich sehr schnell in den beiden Zeitebenen zurecht gefunden.


    Es schmerzt zu lesen, wie teilweise mit der kleinen Victoria umgegangen wurde, so daß sie heute als erwachsener Mensch noch immer eine derart verletzte Seele hat, daß sie erst lernen muß, Freundschaften zu schließen, zu vertrauen und jemanden zu lieben.


    Doch die Geschichte wird wunderschön und herzerwärmend geschrieben. Man leidet mit Victoria und hofft mit ihr, daß es in ihrem Leben doch irgendwann endlich einmal eine Wendung zum Positiven nehmen wird. Mit Grant kommt es zwar dazu, doch Victoria muß erst auch noch lernen, mit Glück, Liebe und positiven Gefühlen umzugehen und sie auszuhalten. Man möchte sie wirklich an die Hand nehmen und ihr die schönen Seiten des Lebens zeigen.


    Was mir auch sehr gefallen hat, war die Thematik mit der verborgenen Sprache der Blumen, über die ich auch ein Buch zuhause habe. Ich fand es schon immer interessant und auch romantisch, welche Aussagen man nur durch die Wahl der „richtigen Blume“ machen kann und fand es sehr schön, daß dies ein Thema des Buches war und die Symbolik der Pflanzen immer wieder an bedeutsamen Szenen behutsam mit in die Handlung eingeflochten wurde.


    Ein wunderschönes, sehr empfindsam erzähltes Buch über eine verletzte Kinderseele, das zu lesen mir ungemein großes Lesevergnügen bereitet hat. Dieses Buch ist tatsächlich mein bisheriges Lesehighlight des Jahres 2011 gewesen und ich freue mich sehr, daß ich an der Testleserunde teilnehmen durfte. An dieser Stelle auch noch mal ein herzliches Dankeschön an den Verlag für dieses tolle Buch.


    Einziger kleiner Kritikpunkt: die Frau auf dem deutschen Titel passt so überhaupt nicht zur Victoria aus dem Buch, da gefällt mir das Originalcover besser.


    Ansonsten: 11 von 10 Punkten. Mindestens!!! :anbet

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Der Debütroman „Die verborgene Sprache der Blumen“ von Vanessa Diffenbaugh hat mich nicht vollkommen überzeugt und in dem Maße gefesselt, wie ich es mir gewünscht habe. Der Grund hierfür lag zum einen in der Hauptfigur Victoria, zu der ich keinen innigen Bezug herstellen konnte, und zum anderen in der Handlung, die für mich relativ vorhersehbar und dadurch nur bedingt spannend und überraschend war.
    Victoria ist in Heimen und Pflegefamilien aufgewachsen. Nach ihren 18. Geburtstag ist sie auf sich allein gestellt und versucht, in San Francisco ihr Leben zu bestreiten. Verschlossen, keine Nähe zulassend und voller Selbstzweifel findet sie in der Welt der Blumen, deren Bedeutung sie einst von ihrer Pflegemutter Elizabeth gelernt hat, Halt und Erfüllung. Wo Worte fehlen, kommuniziert Victoria in der Blumensprache, die kaum einer kennt, bis sie schließlich auf Grant trifft, der ihre Sprache zu verstehen scheint.
    Die Handlung spielt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Wenn man sich eingelesen hat, macht aufgrund überschaubarer Kapitel der gedankliche Wechsel zwischen den Zeiten keine Mühe. Die Passagen aus Victoria’s Kindheit und Jugend, die von Ablehnung, Missachtung und der Suche nach Liebe geprägt sind, habe ich mit großem Interesse verfolgt, weil ich unbedingt wissen wollte, warum auch ein längerer Aufenthalt bei der Pflegemutter Elizabeth, bei der sich Victoria zum ersten Mal geborgen fühlte, gescheitert ist. Dahingegen konnte ich trotz Victoria’s persönlichen Hintergrundes ihre Schritte und Verhaltensweisen in der Gegenwart oft nicht nachempfinden und nachvollziehen. Geplagt von Versagensängsten und Schuldgefühlen fällt es ihr doch sehr schwer, über ihren eigenen Schatten zu springen und selbst errichtete Mauern einzureißen.
    Vanessa Diffenbaugh setzt ihr Augenmerk ganz auf Victoria, während andere durchaus bemerkenswerte Personen meiner Meinung nach zu kurz kommen. Ihre Erzähl- und Schreibweise ist einfach, einfühlsam und drückt zum Teil stark auf die Tränendrüse, was mich mitunter etwas störte. Ins Geschehen baut die Autorin geschickt Sätze und Aussagen ein, die zum Innehalten und Nachdenken anregen, wobei sich die Sprache der Blumen wie eine Leitlinie durch das Buch zieht und zu einem Wörterbuch der Blumen am Ende des Buches führt.
    Die Geschichte Victoria’s bietet solide Unterhaltung mit einem Hauch von Melodramatik, lässt Blumen und ihre Symbolik in einem neuen Licht erscheinen und zeigt, daß es neben Schmerz und Leid auch Hoffnung und Zuversicht geben kann.

  • Der Roman "Die verborgene Sprache der Blumen" von Vanessa Diffenbaugh ist mit Sicherheit eines meiner Jahreshighlights, was ich so nicht erwartet hatte. Es geht um die 18-jährige Victoria, die man sicherlich zu den Opfern der Jugendfürsorge zählen darf. Von der Mutter nicht gewollt hat sie ihre Kindheit und Jugend in verschiedenen Heimen und Pflegefamilien verbracht. Im zweiten Erzählstrang neben der Gegenwart erfährt der Leser mehr darüber, was ihr tatsächlich bis zum 18. Geburtstag zugestoßen ist.


    Bereits der Beginn ist erschreckend. Auch im weiteren Verlauf muss man das eine oder andere Mal wirklich kräftig schlucken, weil es einem so nah geht. Außerdem darf man davon ausgehen, dass Victoria kein Einzelfall ist und auch in Deutschland viele Kinder in Heimen oder Pflegefamilien nicht gut behandelt werden und dadurch auch irgendwie auf der Strecke bleiben.


    Victoria ist ein Mensch, der sich Emotionen nahezu abgewöhnt oder verboten hat. Ihr einziges Ventil, um Emotionen zu kommunizieren sind die Blumen. Für sie ist es eine Art Geheimsprache, die von so gut wie niemandem verstanden wird. Daher ist es für sie fast gefahrlos, so Botschaften zu übermitteln, da sie keine Angst haben muss, dass sie Reaktionen darauf bekommt.


    Als sie nach ihrem 18. Geburtstag aus dem System fällt, ist Victoria ganz auf sich allein gestellt. Sie hat keinen Job, keine Unterkunft und niemanden, an den sie sich wenden kann. An diesem Punkt fängt sie an, sich darauf zu besinnen, was sie gut kann und gerne machen möchte. Sie sucht also nach einem Job in einem Blumenladen und trifft dabei auf Renata, zu der sie irgendwie einen guten Draht zu haben scheint. Als sie dann noch jemandem begegnet, der ihre Blumensprache versteht, scheint ihr Schicksal eine gute Wendung zu nehmen. Allerdings wird Victoria von ihrer Vergangenheit immer und immer wieder eingeholt und erneut auf die Probe gestellt. Die Chance auf ein "normales" Leben scheint absolut unerreichbar zu sein.


    Vanessa Diffenbaugh hat die Geschichte so wahnsinnig schön erzählt, dass man am liebsten langsamer lesen würde, damit das Buch kein Ende nimmt. Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch gegangen und war daher umso begeisterter. Obwohl mir klar ist, dass kaum jemand die Sprache der Blumen versteht, werde ich in Zukunft trotzdem besser darauf achten, wem ich welche Blumen schenke. Einfach nur, damit ich mich mit der Botschaft wohlfühle. Mir hat eigentlich alles an diesem Buch gut gefallen: die Geschichte, die Botschaft, das Ende, die Charaktere, … Das einzige Mako, meiner Meinung nach, ist das Cover. Mich stört, dass ich die Frau auf dem Cover so gar nicht mit Victoria in Verbindung bringen kann, da nicht mal die Augenfarbe stimmt. Da hätte man bei diesem Buch bessere Möglichkeiten gehabt. Man hätte beispielsweise einfach eine Blume auswählen können.


    Abschließend kann ich das Buch wirklich nur wärmstens empfehlen. Es bekommt von mir die absolute Höchstpunktzahl und wird vermutlich noch lange in Erinnerung bleiben. Es ist ein Buch, aus dem man auch etwas mitnimmt und das einen zum Nachdenken anregt. Ich hoffe sehr bald wieder von Vanessa Diffenbaugh lesen zu dürfen.

  • Als Volljährige wird Victoria aus der staatlichen Fürsorge entlassen. Sie hat über all die Jahre keine sozialen Kontakte knüpfen können und ist so nur auf sich alleine gestellt. Die einzige engere Beziehung war als 9jährige mit einer Pflegemutter – Elizabeth. Dieser Frau hat Victoria mehr Vertrauen geschenkt als jedem anderen Menschen. In den knapp 15 Monaten des Zusammensein, konnte Victoria die Bedeutung der Blumen lernen.
    Diese verborgene Sprache ist für Victoria die einzige Möglichkeit sich auszudrücken, jedoch versteh so gut wie niemand diese ungewöhnliche Sprache. Durch Zufall lernt sie Renata kennen, die einen Blumenladen führt und Victoria als Aushilfe einstellt. Sie begleitet Victoria morgens auf den Blumenmarkt und dort lernt sie Grant kennen, der sie auf Anhieb sympathisch findet. Victoria will ihm sofort klar machen, dass er die Finger von ihr lassen soll und schenkt ihm eine eindeutige Pflanze. Sie rechnet nicht damit, dass Grant diese Botschaft versteht, jedoch überrascht er sie und antwortet ihr mit der entsprechenden Blume. Wie wird Victoria auf diese Botschaft reagieren?


    Ich habe dieses Buch direkt vom Verlag als Gewinn bei den Büchereulen erhalten und kann sagen, dass ich mir die Geschichte sehr gut gefallen hat. Eine Geschichte, die mich traurig gemacht hat aber nicht völlig hoffnungslos zurück gelassen hat.
    Das Thema der Bedeutung der Blumen war für mich völlig neu und hat mich sehr viel schlauer gemacht. Der Anhang mit den Pflanzen und deren Aussage wird mich noch öfter begleiten und ich werde in Zukunft meine Blumen sorgfältiger auswählen.


    Mein Monatshighlight März 2011.
    Von mir gibt’s 10 von 10 Punkten

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
    (>_<) <- This is Bunny.


    Copy Bunny into your signature to help him on his way to world domination.

  • Victoria ist ein Kind, das wir heutzutage "Schwererziehbar" nennen würden. Eine Kratzbürste wie sie im Buche steht, ein bockiges Kind ohne Eltern. So versucht ihre Sozialarbeiterin immer wieder neue Eltern zu finden. Schließlich scheint mit Elizabeth DIE Mutter gefunden zu sein.


    Doch leider steht Victoria sich wieder selbst im Weg und etwas schlimmes passiert. Jahre später setzt unsere Handlung ein. Sie ist 18 und muss nun auf sich selbst aufpassen. Das einzige, was sie kann: Die Sprache der Blumen sprechen und damit ihre Gefühle ausdrücken. Die Suche nach einem Platz im Leben beginnt und die Probleme lassen nicht lange auf sich warten...




    Victoria ist ein fesselnder Charakter. Von der ersten Seite an, glaubte ich mit ihr durch eine Welt zu gehen, die sehr, sehr schwierig für sie ist. All ihre Gefühle und Gedanken sind eindringlich beschrieben und schockierten mich manchmal bis ins Mark. Vor allem würde ich heutzutage von einer psychischen Störung spreche, wenn ich an Victoria denke, in dem Buch ist sie einfach nur ein störrisches Kind.




    Ich selbst habe keinen grünen Daumen, gerade deswegen hat mich die Sprache der Blumen seltsam gepackt. Es war interessant zu sehen, was man mit Blumen alles aussprechen kann. Vor allem, weil ich zwar Rosen verschenke, die für mich für Liebe stehen, aber gut, dass ich mich noch nicht in der Farbe vergriffen habe. Am besten hat mir "immergrün" gefallen, dass für zärtliche Erinnerung steht.


    Grade weil Victoria die Sprache der Blumen so gut beherrscht, ist es die Veränderung von ihr, wenn es darum geht, sehr offensichtlich. Mir ist jedes Mal das Herz aufgegangen, wenn ich merkte sie ist zuhause angekommen: bei ihren Blumen.




    Schade finde ich das Ende. Das ganz Buch über zitterte ich mit den Figuren. Wird die Liebe erwidert? Kann Victoria ihre Gefühle der Welt und Menschen gegenüber ändern? Doch dann komme ich zur letzten Seite, die ich gar nicht bemerkt habe und das Buch ist einfach zu Ende. Kein: Wie geht es weiter? Schafft sie/es/ sie alle es? Nein, die Spur verläuft im Sand wie so vieles im Leben. Ich hätte mir aber mehr gewünscht. Mehr Einblick in Victorias neues Leben.


    Diese Geschichte, die so traurig ist und einen Leser mit bedrückten Herzen zurück lässt, sollte nicht so ein offenes Ende haben. Das ist nicht gut für die Leserseele.

  • ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen. Zugegebenermassen wäre ich alleine aufgrund des Titels und des Covers wohl nicht auf dieses Buch gestossen, aber es war wirklich mehr als lesenswert.


    Der Schreibstil der Autorin hat mich schnell begeistert.


    Victorias Geschichte hat mich ausserdem schwer berührt, auch wenn mich ob ihrer Handlungen manchmal die "Wut gepackt" hat ....


    Das Ende hat mich dann doch mehr als versöhnt und das Blumenlexikon am Ende hat mir viele schöne Momente beschert, als ich mir im Nachhinein überlegt habe, was denn so manche Blume bedeutet, die ich selbst schon bekommen habe.