Mr. Peanut
Adam Ross
Übersetzerin: Eva Bonnét
ISBN: 978-3492052924
Piper
492 Seiten, 22,95 Euro
Über den Autor: Adam Ross, geboren in New York, lebt in Nashville, Tennessee. Nach zahlreichen Erzählungen in literarischen Zeitschriften ist »Mister Peanut« sein erster Roman, der zurzeit in alle großen Sprachen übersetzt wird und in den USA hymnisch gefeiert wurde. Adam Ross ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Klappentext: David Pepin liebt seine Frau seit dem Augenblick, in dem sie sich damals an der Universität begegnet sind. Auch nach dreizehn Jahren Ehe kann er sich ein glückliches Leben ohne Alice nicht vorstellen. Und doch spielt ihr Ableben in seiner Phantasie eine große, geradezu obsessive Rolle. Als Alice dann auf tragische Weise vor Davids Augen erstickt, ist er nicht nur zutiefst erschüttert, sondern auch der Hauptverdächtige.
Das Bild, das sich im Laufe des Verhörs durch die Polizisten Sheppard und Hastroll von der Ehe der Pepins ergibt, ist naturgemäß ein sehr komplexes. Ein Bild, wie es Sheppard und Hastroll aus ihrem eigenen Leben nur allzu vertraut ist.
Meine Meinung: Eine Frau, die am Küchentisch erstickt und die den Mund voller Erdnüsse hat, obwohl sie und ihr Mann David um ihre Erdnussallergie wissen – Das Buch beginnt mit einem mysteriösen Todesfall, doch es ist etwas ganz anderes als ein banaler Kriminalroman. Der Buchrückentext bezeichnet es als ein wuchtiges Werk, als einen furchtlosen, unheilvollen und zutiefst faszinierenden Blick auf die dunkle Seite der Ehe. Die Attribute „furchtlos“ und „unheilvoll“ kann ich nur bestätigen, doch zutiefst fasziniert war ich von diesem Blick absolut nicht.
Der Autor bleibt nicht sehr lange bei der Beschreibung der Ehe von Alice und David stehen, sondern driftet bald ab um sich den Ehen der beiden ermittelnden Polizisten Sheppard und Hastroll ausführlich zu widmen.
Alle drei Männer haben eine Gemeinsamkeit: Probleme mit ihren Frauen, die sie zwar lieben, aber nicht wirklich verstehen. So könnte man es auf den Punkt bringen – der Autor jedoch braucht dafür unendlich viele Sätze in denen er jeden Gedanken, jede Bewegung und jedes noch so kleine Detail ausarbeitet.
Es geht um Liebe, aber auch um mangelnde Kommunikation, um Ehe, ihr Scheitern, Fremdgehen und die Option eines Neuanfangs und ganz am Rande auch um Mord, doch Ross zerredet, analysiert und philosophiert so ausufernd, dass das Interesse auf der Strecke bleibt.
Seine Hauptfiguren sind sorgfältig entworfen, seine Szenarien gut durchdacht, doch mir fehlte jegliche Sympathie mit seinen Charakteren und am Schluss auch die Empathie.
Nachdem man alles über die Privatsphäre der Ermittler ausführlich kennen gelernt hat, geht es im letzten Teil des Buches wieder zurück zu David und Alice, doch auch jetzt wird man von der abschweifenden Erzählung erfasst und letztlich verwirrt zurück gelassen. David, der die Phantasien vom Tod seiner Frau aufgeschrieben hatte und zum Thema seines Buches machen will, erdenkt sich mehrere Schluss-Sequenzen für sein Buch – und irgendwann gerät man so tief in diese unterschiedlichen Entwürfe, dass man den Überblick verliert.
Möglicherweise ist es die Absicht des Autors gewesen, die Grenzen zwischen seiner Fiktion und Davids Fiktionen so verschwimmen zu lassen, dass dem Leser damit verschiedene Interpretationen des Endes zugestanden werden, doch da ich schon lange vor dem Schluss das Interesse an dem Buch verloren hatte, habe ich es einfach nur erleichtert nach dem Lesen der letzten Seite zugeklappt.