'Wie im richtigen Film' - Kapitel 14 - 26

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    Original von Nightflower
    Die Idee mit dem Kinderbett von Clara fand ich total daneben von ihr. Als ob sie Luca ausleihen will..


    Ich verstehe schon, warum Jan nicht möchte, dass Clara dieses Bett kauft. Anne würde es sicher nicht besonders toll finden, wenn ihre Tochter dort ein so tolles Bett hätte. Aber - :gruebel - ich glaube, dass Clara sich bei Anne, Luca und Jan auch wie ein fünftes Rad am Wagen fühlen muss. So schön dieses harmonische Miteinander nach der Trennung für das Paar und das Kind ist, für Clara ist es wahrscheinlich nicht so einfach. Vielleicht will sie dieses Bett einfach nur kaufen, damit sie auch mal an diesem netten Familienleben teilhaben kann.

  • Zitat

    Original von Sternenputzer


    Ich verstehe schon, warum Jan nicht möchte, dass Clara dieses Bett kauft. Anne würde es sicher nicht besonders toll finden, wenn ihre Tochter dort ein so tolles Bett hätte. Aber - :gruebel - ich glaube, dass Clara sich bei Anne, Luca und Jan auch wie ein fünftes Rad am Wagen fühlen muss. So schön dieses harmonische Miteinander nach der Trennung für das Paar und das Kind ist, für Clara ist es wahrscheinlich nicht so einfach. Vielleicht will sie dieses Bett einfach nur kaufen, damit sie auch mal an diesem netten Familienleben teilhaben kann.


    Das war ehrlich gesagt eine Szene, die total an mir vorbei ging. Ich konnte sie nicht verstehen, absolut nicht.
    Ich fand die Idee vom teuren Bett von Clara äußerst dusselig und gedankenlos bis unsympathisch. Dass Jan dann sagte, er fände das kacke, gefiel mir. War ja auch kacke. Aber das ganze Drama, was die beiden dann darum aufziehen, erschien mir total konstruiert und zickig von beiden.
    Kam mir eher vor als musste auf Teufel komm raus eine Streitszene rein. Sie machte Clara für mich aber nicht vielseitiger sondern eher kindisch, wodurch dieses ewige "Voll schön, du!" in meinen Augen irgendwie was ... Dümmliches bekommen hat.

  • Mittlerweile bin ich bei Kapitel 22 angekommen und es lässt sich noch immer wunderbar lesen. Mir fehlt dennoch nach wie vor ein Handlungsfaden, oder ist es wirklich das Ziel Jan und seine Lieben ein Stück weit kennenzulernen?
    Die Szenen mit seinem Vater fand ich sehr rührend und gut gelungen, nicht aufgesetzt, übertrieben oder unglaubwürdig. Spätestens als sein Vater ihn schüchtern fragte, ob er Bier holen solle, war klar, er hält ihn für seinen Vater und dieser hat ihn geprügelt. Tragisch.
    Mir sind die Szenen mit Fritz am liebsten, der wirkt für mich lebendig, greifbar, während Jan und Co. für mich noch immer recht blass wirken.
    Und die Szenen mit Luca finde ich langsam ein bisschen zu viel. Wie sagte Nachtgedanken: Ein Schönwettervater? So wirkt er auf mich auch...
    So, vielleicht schaffe ich noch ein paar Kapitel, bevor mir die Augen zufallen...

  • Ich hab dann gestern Nacht doch noch den Abschnitt geschafft...
    Jan ist mir inzwischen unsympathisch, ich konnte mich ja lange nicht entscheiden wie ich ihn finden soll. So ein A..... Ausschlaggebend war die Szene im Pflegeheim, wie er sich der Leiterin gegenüber verhielt. Und sich dann denkt, Haja der schicke ich ein Briefchen und ne Pulle Alk dann passt das schon wieder... Idiot!
    Was die Szene anbelangt, so hat sich der Autor hier viel künstlerische Freiheit herausgenommen, den keine Patient wird fixiert nur weil er nicht isst oder nicht aufstehen will! Und sondiert wird wenn, erst viel später.
    Ich arbeite zwar in einem KH, aber ich denke in einem Pflegeheim wird man ähnlich vorgehen, bzw. werden solche Leute erfahrungsgemäß immer erst ins KH eingewiesen wenn sie Nahrung verweigern. Und ohne Einverständnis des Pat. bzw. der Angehörigen kriegt keiner so schnell ne Sonde verpasst - zumindest bei uns nicht.
    So, das musste mal raus, ich hab gestern so aufgeregt bei der Szene! Und auch der Satz ( Wortlaut weiss ich nicht mehr ) : Ich habe ihre eigene Unfähigkeit ausgemerzt! Gipfel der Frechheit! Solche Angehörige sind mir immer die liebsten. Nur mosern und Fachpersonal sagen wie sie ihre Arbeit zu machen haben - den sie sind die MacHechte die alles können und besser wissen.
    Jan sollte mitkriegen, warum sich sein Vater von ihm füttern lässt - weil er ihn für seinen Vater hält, Angst hat und unsicher ist weil er es nicht weiss. Die anderen sind Fremde für ihn und da kann er sich durchsetzen.
    Naja, ich schweige nun, da ich sonst den Rahmen sprengen würde ;-)


    Mal sehen was der letzte Abschnitt so mit sich bringt...

  • Nofret:
    Danke für deine Einschätzung als Frau "vom Fach" ;-)
    Mir kam diese Pflegeheimszenerie auch sehr konstruiert vor. Ich glaube, dass es Einrichtungen/ Pflegekräfte gibt, die immer den bequemsten Weg gehen, und vielleicht wirklich so handeln. Aber das müssen dann schon sehr abgebrühte Leute sein, und ob es klug ist, die auf so patzige Art zu reizen, möchte ich anzweifeln.
    Entweder die Szenerie war schlecht recherchiert, oder das wurde absichtlich gemacht, um Jan in Szene zu setzen und aktiver sein zu lassen. Ging - für mich - aber auch nach hinten los.

  • Mulle


    Schwarze Schafe gibt es in meinem Beruf, bzw. dem der Altenpflegerin, sicher wie überall auch.
    Aber man darf einen Patienten bzw. Bewohner nicht einfach fixieren, das ist eine Zwangsmaßnahme und somit Freiheitsberaubung. Die darf nur angewendet werden, wenn jemand akut sich selbst oder andere gefährdet.
    Und es muss alles dokumentiert werden, daher kann man damit nicht leichtfertig umgehen.
    Für mich wirkt es daher auch sehr konstruiert, und mich macht es einach sauer, das unser Berufsstand so noch mehr in Verruf gebracht wird.
    Solche Leute wie Jan will ich mal sehen, wenn die mehrmals täglich pflegebedürftigen Menschen zB den Popo putzten müssen ;-)

  • Zitat

    Original von nofret78
    So, das musste mal raus, ich hab gestern so aufgeregt bei der Szene! Und auch der Satz ( Wortlaut weiss ich nicht mehr ) : Ich habe ihre eigene Unfähigkeit ausgemerzt! Gipfel der Frechheit! Solche Angehörige sind mir immer die liebsten. Nur mosern und Fachpersonal sagen wie sie ihre Arbeit zu machen haben - den sie sind die MacHechte die alles können und besser wissen.


    Aber ist das nicht irgendwie.. das selbe was du auch bemängelt hast? Ich meine, Jan verfehlt natürlich ganz klar den Ton, das ist keine Frage. Aber er krititisiert eigentlich genau das, was du selbst auch als nicht rechtens herausgestellt hast. Und bis jetzt erschien Jan auch nicht als einer, der dauernd am Fachpersonal rummosert. Ich denke, er war einfach, genau wie du auch, über die drastischen Maßnahmen, die "die Schlichter" unternehmen wollte, bestürzt.


    Naja gut, später auch noch die Szene mit den Socken. Aber ich kann Jan schon auf eine Weise verstehen. Wenn das ein Angehöriger von mir gewesen wäre, hätte ich sicher auch was dagegen gesagt, dass sie ihm sofort ne Sonde legen und ihn fixieren wollen.


    Wobei ich nochmal betonen will, dass ich Jans Art, und den Ton den er dabei oft anschlägt, absolut nicht gut heiße.


    Wie er im Möbelhaus so aus heiterem Himmel auf Clara losgeht, ihr Sachen an den Kopf wirft, die sie gar nicht gesagt hat, und dann auch noch ausfallend wird (irgendwas mit "auf den Kopf kacken", was ich by the way so noch nie in Verwendung gesehen habe) weil sie Luca das Bett kaufen will - der hat sich ja nicht mehr alle. Also wenn mein Freund mir so ohne Vorwarnung in nem Möbelhaus so'ne Szene machen würd.. Nee.:bonk

  • Zitat

    Original von noani*
    Naja gut, später auch noch die Szene mit den Socken. Aber ich kann Jan schon auf eine Weise verstehen. Wenn das ein Angehöriger von mir gewesen wäre, hätte ich sicher auch was dagegen gesagt, dass sie ihm sofort ne Sonde legen und ihn fixieren wollen.


    Daher habe ich auch vorher geschrieben, dass das sofort schon mal gar nicht geht. ;-)
    Und ich denke nicht, das Du mich hier mit Jan vergleichen kannst - es sei denn, ich habe hier etwas falsch aufgefasst. Es ist sicher nicht dasselbe. Ich sehe mich nunmal angegriffen, wenn unser Berufsstand ( der ja eh schon nen Sch...ruf hat ), und sei es eben nur in einem Buch, verunglimpft wird, und in ein noch schlechteres Licht gerückt wird. Denn keiner von den sogenannten "Laien", wie hier Jan, hat keine Ahnung davon, was im Alltag, einer Schicht zu bewältigen ist. Und dann kommen solche Sprüche ( im dritten Abschnitt noch mal )....
    Da darf ich mich denke ich, schon aufregen.

  • Meine Mutter lebt nun schon zwei Jahre in einem Pflegeheim. Sie ist schwerst demenzkrank. Für mich als Angehörige nicht ganz einfach. Da ich da Erfahrungen habe kann ich Jans Verhalten schon verstehen, es muss aber nicht akzeptiert werden. Er hat sich gegenüber dieser Pflegerin nicht korrekt verhalten, aber manchmal verzweifelt man als Sohn oder Tochter sehr. Versucht euch vorzustellen, wie es ist, wenn eure Mütter oder Väter euch nicht mehr erkennen. Ihr seit euren engsten Angehörigen fremd. Man möchte grad von seinen Eltern, egal wie alt man ist geliebt werden, aber da ihr diesen Menschen absolut fremd seit, werdet hr genau das nicht! Das tut weh und das löst etwas aus, man verhält sich nicht korrekt, man will etwas ändern, man sucht einen Schuldigen, einen Zauberer der die Situarion änden kann und findet nichts. Da darf man halt verzweifeln und auch mal ungerecht sein. Schließlich ist die ganze Lebenssituation ungerecht.

  • vingela
    Danke, das Du so offen bist. Ich mag mir das gar nicht vorstellen, wenn das vielleicht eines Tages bei meinen Eltern der Fall sein sollte...Nein, ich wills mir nicht vorstellen. Angehörige haben dafür mein vollstes Verständnis
    Ich versuche zu verstehen, was da in einem vorgeht, habe oft genug weinende Angehörige, die nicht immer die Fassung bewahren können, wie auch? In so einer Situation.
    Was mein Verständnis überstrapaziert, sind Mensch, die meinen eben so mit uns umspringen zu müssen, respektlos, einfach als Prellbock benutzen weil wir da sind, gerade greifbar sind. Wir sind auch Menschen mit Emotionen, solche Reaktionen ( und die sind leider nicht selten ) gehen da auch nicht spurlos an einem vorbei, Profi hin oder her. Ich wollte nur einfach auch einmal die andere Seite zeigen, die den meisten hier wahrscheinlich unbekannt ist.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    So, wie vingela das beschreibt, habe ich die Reaktion von Jan ( und das Entstehen derselben ) auch ungefähr gedeutet. Man ist selbst absolut hilflos und überfordert und sucht quasi "einen Schuldigen".
    Von daher konnte ich das Verhalten von Jan schon nachvollziehen.


    Und ich beschreibe die Sicht der "Schuldigen".

  • Ja klar, aber so ein Verhalten findet man ja in allen möglichen Lebensbereichen und Situationen.
    Ich denke, viele Menschen, die einen Beruf haben, der eben den Umgang mit Menschen beinhaltet, können davon ein Lied singen. :-)


    Edit: Das soll ja jetzt nichts entschuldigen sondern einfach nur erklären.

  • Ich habe den zweiten Abschnitt gestern gelesen. Und hatte danach keine Lust mehr weiterzulesen. Nicht so, dass ich das Buch abbrechen wollte, aber so, dass ich das Gefühl hatte: "Für heute reicht's."


    Ich weiß nicht genau, warum das so ist, aber ich vermute, ich hatte einfach keine Lust mehr, mich mit den Problemen einer Figur auseinanderzusetzen, die mir nicht wirklich sympathisch ist. Denn der zweite Abschnitt hat bei mir zwar etwas mehr Verständnis für Jan geweckt, aber sympathischer wurde er mir dadurch nicht.


    Es passiert eine ganze Menge in diesem Teil des Buches: Jans Begegnung mit seinem an Alzheimer erkrankten Vater - diese Szene fand ich übrigens auch sehr gut -, das Wiedersehen mit seiner Mutter, die "endlich ihr eigenes Leben leben will" und dafür mehrere Monate im Jahr in Griechenland verbringt, Annes Ankündigung, dass sie heiraten möchte und Claras Kinderwunsch. Ganz schön viel auf einmal, das wirkt auf mich etwas dick aufgetragen. Zusätzlich noch diese Geschichte über seinen Großvater - einfach alles "too much".


    Paradox fand ich übrigens, dass Jan mehrere Job-Angebote erhält, nachdem er seinen peinlichen Auftritt beim Deutschen Filmpreis hatte. Dass er die Rolle, für die er im ersten Teil beim Casting war, und die er zunächst nicht bekommen hatte, nun ablehnt, finde ich konsequent, da hat er von mir glatt einen Pluspunkt für bekommen - das Filmprojekt, an dem er nun gemeinsam mit Fritz arbeitet, bringt ihn hoffentlich weiter.


    Ich werde nachher noch den letzten Abschnitt lesen - und bin selbst gespannt darauf, wie mein letztendlicher Eindruck von diesem Buch sein wird. Bisher bin ich darüber noch nicht ganz klar.

  • In diesem Abschnitt hat mich Jans Vater sehr an meine Oma erinnert, die ja auch Demenz hatte und am Ende nichts mehr essen wollte. So einfach geht das nicht, jemandem etwas zu Essen zu geben, wenn der nichts essen möchte. Zumindest ist das meine Erfahrung.


    Ich glaube ja, dass Clara und Jan sich am Ende trennen. Sie will ein Kind, er nicht und ich glaube, dass es für eine Frau schon ein Trennungsgrund sein kann, wenn man weiss, dass der Partner das nicht möchte. Und dazu kommt eben noch, was er ihr in der Zeit des Buches (ich wollte schreiben in der letzten Zeit) alles angetan hat. Ich würde das, glaube ich, nicht mitmachen.


    Franz ist wirklich sehr sehr seltsam. Irgendwie weiss ich nicht, was ich von dem halten soll. Ich meine, ich finds toll, dass er ein tolles Sexleben hat, aber muss er es so laut in der Wohnung seines Freundes ausleben? Ich würde das nicht so toll finden. Jan anscheinend schon ;-)


    Anne heiratet - ich glaube auch, dass sie bereits schwanger ist, weil Luca ja schon von einem Schwesterchen redet. Dann werden Anne und Steffen ihr das wohl schon gesagt haben. Denn einfach so schliesst ein Kind in dem Alter wohl nicht drauf, dass jemand heiraten könnte um ein eheliches Kind zu bekommen.


    Das Buch gefällt mir immer noch gut :-)