Hier kann zu den Kapiteln 14 - 26 geschrieben werden.
'Wie im richtigen Film' - Kapitel 14 - 26
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Ein beliebtes Modethema in Literatur und Film der letzten Jahre ist immer wieder Alzheimer. Bei leichter Kost sind die Beschreibungen des schrecklichen Zustandes der Kranken häufig schwach. Nicht jeder kann das so sensibel machen wie Arno Geiger in seinen neuen Buch "Der alte König in seinem Exil".
Zum Glück macht Oliver Wnuk die Sache aber bisher ganz gut. Die Darstellung des Zustand des Vaters ist nicht übertrieben, eher verhalten. Dennoch glaubhaft. Im Vordergrund stehen mehr Jans Eindrücke und Gefühle, er hat anscheinend kein sehr enges Verhältnis zu seinem Vater.
Es ist hart für ihn, sich bewusst zu sein, dass die Krankheit in der Familie verbreitet ist und er selber zukünftig auch betroffen sein kann. -
Da kann ich nur zustimmen: Die Alzheimer-Szene ist wirklich gelungen und keinesfalls irgendwie heuchlerisch oder überzogen. Sondern im Gegenteil sehr ehrlich und nachvollziehbar.
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So, jetzt wird es so langsam ernst mit dem Kinderwunch von Clara. Und die Zweifel bei Jan wachsen.
In diesem Teil erfährt man einiges über seine Kindheit und auch seine Eltern. Deren Beziehung war vielleicht auch nicht immer so einfach........
Sein Freund Fritz ist ja schon ein besonderer Typ - aber die beiden mögen sich sehr. -
Für mich stellte dieser Abschnitt einen "Wendepunkt" da. War der Anfang noch so ein bisschen auf bla, haha, lustig, lustig getrimmt, kam mir das hier doch deutlich ernster vor. Der Leser erfährt viel über Jans Kindheit und seine Eltern. Und dann ist da zugleich Clara, die diesen Kinderwunsch hat, wenn auch noch nicht so im Vordergrund wie man meint.
Und Jan fühlt sich mit allem überfordert. Alles will er richtig machen, aber nichts kann er durchziehen, oder er läuft weg. Klar, dass ihn so ein Verhalten mal einholen wird. Da ist es fast schon unglaubwürdig, wie verständnisvoll Clara trotz allem immer reagiert. Was hat Jan da für ein Glück!
Ganz bezaubernd, und mit am besten an diesem Buch, finde ich nach wie vor die Szenen von Jan und Luca. Das ist wirklich ganz wunderbar.
Überhaupt, so sehr man argumentieren kann, dass Wnuk das Rad nicht neu erfunden hat, und auch wenn die Handlung größtenteils so vor sich hin plätschert, manche Formulierungen sind ganz wunderbar und auf den Punkt. Genau wie die Beziehung zu Luca. Das macht für mich bis jetzt dieses Buch aus.
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Puh, schwierig. Ich kann Claras Wunsch nach einem Kind nachvollziehen aber ebenfalls Jans Wunsch, kein Kind mehr haben zu wollen, also kein zweites.
Irgendwie hab ich nun schon das Gefühl, dass Clara recht hat, wenn sie Jan vorwirft, dass er Anne + Familie eigentlich gerne zurückhätte. Er ist ja schon recht frustriert, dass sie wieder heiraten wird. Luca auch.
Die Szene mit der Lampe könnte von mir sein Ich gucke auch immer auf den Preis -.- Die Idee mit dem Kinderbett von Clara fand ich total daneben von ihr. Als ob sie Luca ausleihen will..
Ich bin gespannt, wie dieser Bruderfilm gedreht wird. Ob die beiden gut miteinander auskommt bei den Dreharbeiten? Fritz scheint ja schon recht speziell zu sein. Aber seinen Dialekt finde ich lustig zu lesen!
Den Alzheimer-Part finde ich auch realistisch. Ob das mit dem Geburtstag feiern wohl gut geht? ich finde es interessant, dass Jan sozusagen zu seinem Vater (zurück)findet, jetzt, wo grad bei ihm alles drunter und drüber zu gehen scheint.
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Endlich zeigt Clara mal Nerven (S. 146) und Charakter. Die ganze Zeit kam sie mir immer sehr angepaßt vor und sie hat ihm ja letztendlich alles verziehen, hat immer versucht ihn zu verstehen. Und nun flippt sie einfach mal richtig aus. In diesem Abschnitt kam mir das Buch sehr lebendig vor, was ich in den vorangeganenen Kapiteln vermisst habe.
Jan ist in meinen Augen ein ganz komischer Mann, immer am nörgeln, mit nichts zufrieden und auch immer ein bißchen arg sich selbst bemitleidend. Ich mag ihn nicht.
Offensichtlich hat er auch ganz große Probleme damit dass Anne wieder heiratet und ich glaube dass es nicht nur daran liegt, dass "er mal wieder versagt hat" sondern dass andere es einfach besser hinkriegen und dass seine geliebte Luca dann in einer intakten Familie leben wird.
...mal gucken wie´s weiter geht
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Ich kann mich Anica absolut anschließen. Der Part wirkte auch in meinen Augen wie ein Wendepunkt in der Geschichte.
Es passieren an ganz vielen Stellen neue Dinge, aber es wirkt zu keinen Zeitpunkt aufgesetzt oder überladen.
Die ganze Geschichte wirkt eher sehr realitätsnah - denn welcher Glückpilz muss man sein, wenn man im Leben nicht mal das Gefühl hatte, dass zu einem Zeitpunkt wirklich an vielen Stellen im Leben einiges aus den Fugen gerät und/oder so garnicht läuft wie man sich das wünscht.
Die Darstellung darüber ist Oliver Wnuk absolut gelungen.Auch den mittlerweile beliebten Part der Alzheimer-erkrankung wirkt nicht erdrückend in dem ganzen Tohuwabo. Wie Herr Palomar schon schrieb, man erhält ein Gefühl für Jan's Emotionen - ohne eine drastische Darstellung des Vaters.
Clara hat dicke Pluspunkte bei mir gesammelt! Endlich haut sie auf den Tisch und redet Tacheles! Das fand ich klasse!
Aber wie Herr Wnuk die ehrliche Unterhaltung während des Spaziergangs übermittelte war klasse! Man spürte als Leser schon diese Spannung des Moments und ich fand das wirklich sehr emotional dargestellt.Mir gefällt das Buch bis hierhin wirklich gut!!
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So langsam wird einem eigentlich klar, das Jan nicht wirklich ein Sunny Boy ist sondern ein Mensch der einen großen Packen Probleme mit sich rumschleppt.
Die Sorge um seinen kranken Vater wo er nicht weiß wie er sich mit ihm Unterhalten soll. Seine Tochter und die Beziehung zu seiner Ex, erst recht als sie heiraten will. Sein Beruf der nicht ganz so toll läuft wie der seiner Freundin, was trotz allem auch die Beziehung der beiden belastet auch wenn es vielleicht nur am Geld liegt. Aber auch der Kontakt zu seiner Mutter ist nicht wirklich der beste.
Clara bleibt nicht die Liebe sondern wird jetzt auch mal energisch.
Aber es ist wirklich alles so geschrieben, das man wirklich toll mitkommt und es spannend bleibt. -
Dieser Abschnitt hat mir nun richtig gut gefallen und, ja, ich mag Jan. Ich frage mich, ob ich ihm mit meiner Aussage zum ersten Abschnitt nicht sogar Unrecht getan habe. Inzwischen empfinde ich ihn als sehr ehrlich. Er erzählt schonungslos aus seinem Leben, ohne seine Macken oder Schwächen zu beschönigen. Sein Handeln, auch wenn manchmal nicht gerade ehrenhaft, kommt mir sehr menschlich vor, und oft denke ich, dass ich womöglich auch so gehandelt hätte.
Die Alzheimerszenen wie er sie hier beschreibt, habe ich auch noch nie, weder in einem Buch oder in einem Film, so erlebt. Mir hat das gut gefallen. Besonders die Szene die er beschreibt, als sein Vater ins Pflegeheim einzieht und seine Krankheit schlimmer spielt, als sie in diesem Moment ist, um der Mutter kein schlechtes Gewissen zu machen. Ich empfinde sein Verhältnis zum Vater distanziert, aber doch mit einer gewissen Nähe, die sich jetzt doch weiter entwickelt. Zuerst mochte er ihm gar nicht über den Kopf streicheln und nun tut er dieses doch viel öfter.
Interessant ist auch sein Zwiespalt bei den zwei Frauen, die eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Ich habe Clara zuerst nur als 2. Wahl empfunden und dachte Anne würde noch die Hauptrolle in seinem Leben spielen. Ich glaube, dass Clara schon eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt, aber Anne eben auch. So ganz hergeben möchte er sie nicht und vorallem möchte er sich seine kleine Familie erhalten. Ohne Steffen würde er seine Situation sicher einfacher empfinden.
Nein, leicht hat es Jan wirklich nicht. Gut, dass er sich bis jetzt noch ein bisschen seinen trockenen Humor erhalten hat und die Badewannen, um das Nervenkostüm ein bisschen zu entspannen. Da fällt mir auf, es hat schon länger keine Badewannenmonologe mehr gegeben.
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Ich fühle mich fast etwas seltsam, weil ich diesen Abschnitt so anders wahrgenommen habe als ihr.
Auch habe ich die ernsteren Töne und die vielen Unsicherheiten bei Jan durchaus wahrgenommen, wenn auch nicht stärker als im ersten Abschnitt.Andererseits empfand ich diesen Abschnitt irgenwie zu zuckerig, zu rosa.
Irgendwie ist plötzlich alles schön, nur Jan, der merkt es nicht, oder kann es nicht recht glauben.
Das fängt beim Raab an der nettestes Blabla mit ihm macht, die Jobangebote, geht weiter mit seiner Exfrau, mit der er sich so blendend versteht, über seine Freundin, mit der er die ernsthaften Gespräche zelebriert und die soo verständnisvoll ist; das Kind, das immer süß, immer klug und niedlich ist, und nie bockt, nervt, oder Popel isst, und wenn es schreit, schauen sie sich nicht gestresst an "Gehst du?", sondern rennen beide - sind also auch beide absolute Vorzeigeeltern.Und: Papa. Hm, dieses Wort ist für mich Kosewort zwischen Eltern und Kind. So wie Liebling oder Schatz zwischen Eheleuten. Jemanden, der sich als Xs Papa bezeichnet, kann ich so wenig ernst nehmen, wie jemanden der sich Ys Schatz nennt. (Aber das nur ne Kleinigkeit.)
Alles in allem liest es sicher immer noch sehr schön weg, keine Frage; aber dafür, dass das ein Roman ist, und mich Biografien/ Lebensausschnitte nicht interessieren, kommt mir hier zu wenig Spannung auf. Das ist alles so ... gut. Schwierige Umstände zwar (wobei kaum ein Mensch einfachere hat), aber mehr oder weniger optimal gelöst, idR von anderen, während Jan staunt. Alle verständisvoll bis nett, alles läuft zu rund und zu tütütü.
Nach dem guten Anfang, bei dem ich dachte: Hey, toll, ein Kerl mit Ecken und Kanten, hat sich dieser Eindruck nun ziemlich verloren.
Weichgespült ist das Wort, das ich suche.Mal schauen, wie der letzte Abschnitt wird, den ich heute Nachmittag lesen werde.
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Mir gefällt der zweite Teil, wie den meisten von Euch, besser. Es plätschert nicht mehr nur so vor sich hin, man bekommt tiefere Einblicke.
Die Szenen beim Vater sind sehr realistisch dargestellt. Man kann eine Entwicklung bei Jan feststellen und erfährt auch viel über seine Mutter. Dass diese alles lieber verdrängen möchte und sich mit z.B. putzen ablenkt, fand ich sehr gut rübergebracht. Sehr menschlich kommt auch Jan bei mir dabei an, der einräumt, seine Mutter gut nachvollziehen zu können.
In Kapitel 17 erfährt man, dass Jan sich so fühlt, als habe er seinen Fixpunkt verloren.
Diesen Satz fand ich toll, da Jan mir im ersten Abschnitt genau so vorgekommen ist.Ansonsten geht es in Jans Leben in diesem Abschnitt 'weiter'. Anne verlobt sich, seine eigene Freundin äussert ihren Kinderwunsch und zeigt auch mal, dass sie nicht nur immer lieb und ausgeglichen ist (was sie als Person viel sympathischer macht :grin) und auch im Job bewegt sich etwas.
Gut gelungen ist auch das Ende dieses Abschnitts. Passend zum Titel des Buches und der Tatsache, dass es sich bei Jan und Clara um Schauspieler handelt, schreibt Wnuk vom Film, bei dem Jan sich noch nicht so sicher ist, wie happy das Ende wohl sein wird.
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Mir gefällt es immer noch, es läßt sich leicht und flüssig lesen, mir ist bisher nicht auf einer Seite langweilig gewesen.
Ich bin froh, dass Clara nicht nur nett is, sondern auch zickig sein kann. Ich lobe mir, dass Sie Jan ganz ehrlich anvertaut selbst Kinder zu wollen, auch wenn sie befürchten muss keinen Jubel dafür zu ernten. Ich kann auch Jan verstehen, der grad davor ein wenig Angst hat, schließlich ist das Unternehemen Familie schon mal gescheiert. Ich bin gespannt, wie sich die Beziehung weiter entwickelt.Ich frage mich ob der Autor im wahren Leben auch mit Menschen zu tun hat, die an Alzheimer erkrankt sind oder gut recherchiert hat, denn ich mag "Jans" Einstellung dazu, seine Reaktionen, und Gedanken. Sehr realitisch und nicht übertrieben.
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Zitat
Original von vingela
Ich frage mich ob der Autor im wahren Leben auch mit Menschen zu tun hat, die an Alzheimer erkrankt sind oder gut recherchiert hat, denn ich mag "Jans" Einstellung dazu, seine Reaktionen, und Gedanken. Sehr realitisch und nicht übertrieben.Das ist ein interessanter Gedanke.
Es ist in diesem Fall wirklich schade, dass der Autor nicht bei der Leserunde dabei ist. Da würde es schon Gesprächsstoff geben. -
Diesen Abschnitt habe ich gestern Abend noch im Bett gelesen und das Buch bleibt wirklich interessant.
Die Szene bei denen Jan bei seinem Vater ist kann ich absolut nachvollziehen. Es ist komisch wenn man von einer Person einfach nicht mehr erkannt wird. Ich fand es interessant das Jan das "Kotzbild" bei seinem Vater aufgehängt hat, denn das ist ja das Einzige gewesen bei dem sein Vater zeigte das er seinen Sohn noch erkennt, vielleicht möchte er so doch noch im Kopf seines Vaters bleiben, auch wenn der sich jedes Mal aufregt wenn er das Bild sieht.
Jan war ziemlich geschockt als er hört das die Mutter seines Kindes wieder heiraten will. Die Gefühle die in diesem Teil beschrieben wurden kamen mir sehr echt vor. Als ob dies schonmal erlebt wurde. Auch die Reaktion seiner Tochter war nachvollziehbar, da sie lieber wieder ihren Papa und ihre Mama zusammensehen würde.
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Ich vermute mal, dass Anne schwanger ist, soll ja alles ganz schnell gehen. Gerade jetzt am Schluss hat Jan ein bisschen an Plastizität gewonnen, vor allem, weil seine Beziehungen deutlicher werden. Ich fand die Geschichte am Strand am spannendsten.
Luca ist wirklich ein Modell von einem Kind, altklug, einsichtig und wenn sie sich das Kleid mit Eis verschmiert, dann hat sie es "umdesignt". Das geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf die Nerven. Die Momente zwischen Jan und Luca sind doch nur so schön, weil er ein Schön-Wetter-Vater ist. Hat das Kind im geamten verlauf des Buches schon einmal bei Jan und Clara übernachtet? -
Zitat
Original von Nachtgedanken
. Hat das Kind im geamten verlauf des Buches schon einmal bei Jan und Clara übernachtet?Zumindest doch im Prolog und im Epilog.
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Zitat
Original von Nachtgedanken
Luca ist wirklich ein Modell von einem Kind, altklug, einsichtig und wenn sie sich das Kleid mit Eis verschmiert, dann hat sie es "umdesignt". Das geht mir ehrlich gesagt ziemlich auf die Nerven.So auch auf S. 46 als sie sagte "Ich glaube nicht dass ich lebe"
...das ist einfach sehr aufgesetzt und unglaubwürdig
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Zitat
Original von Rosenstolz
Zumindest doch im Prolog und im Epilog.
Ich habe bisher nur den Prolog gelesen, beim Epilog bin ich noch nicht, stimmt, da wird es erwähnt. ich bleibe aber trotzdem dabei, dass er ein Schönwettervater ist.
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Aber genau da lagen ja auch Jan's Bedenken als er Luca abholt und mit ihr in den Mega-Spielpark fahren will. Ich hab das Buch gerade nicht vorliegen, aber sinngemäß fragt er sich, ob er nicht auch ein Eventvater sei!?
Und dann gibt es ja auch noch die Situation im Möbelhaus, wo Clara das Bett für Luca kaufen will und Jan das ablehnt, weil er für die 5x im Monat kein Bett haben möchte, was Luca besonders toll findet, aber in ihrem Zuhause nicht hat.
Aber grundsätzlich weiß ich was Du meinst, Nachtgedanken! Mir fiel dies auch auf. Ich habe das aber eher damit in Zusammenhang gebracht, dass Jan Luca ja auch nicht so häufig sieht und dann sind kleine "Fehler" wie mit dem Eis kleckern auch nicht tragisch, sondern werden locker als "umdesigned" angesehen. Das kann ich schon nachvollziehen, wenn man das Kind nur unregelmäßig und selten sieht - und wahrscheinlich die Wäsche selbst nicht waschen muss