Gestern habe ich den ersten Abschnitt endlich zuende gelesen. Ich hoffe, ich kann jetzt am Wochenende mal mehr lesen, ich mag es nicht, Bücher so abgehackt zu lesen, dann kommt man schlecht in die Geschichte rein...
Erst einmal zur Aufmachung des Buches: Orange ist nicht unbedingt meine Lieblingsfarbe, das finde ich zu "schreiend". Gut gefällt mir der Vater-Tochter-Schattenriss, und auch, dass die Vater-Tochter-Beziehung gleich im Prolog wieder aufgegriffen wird.
Das Buch liest sich ziemlich locker weg, es ist sprachlich nicht anspruchsvoll, mehr "Frei von der Leber weg" formuliert. Die Personen bleiben dabei ein bisschen flach, der Ich-Erzähler Jan beschäftigt sich eher damit, wie seine Beziehung zu den Personen ist, als damit, sie dem Leser vorzustellen. Daher habe ich kein wirkliches Bild von den Figuren, zumal ich auch Oliver Wnuk nicht wirklich kannte und nicht wusste, dass er der Freund von Yvonne Catterfeld ist.
Jan ist mir auch nachdem ich den ersten Abschnitt beendet habe, nicht wirklich sympathisch, auch wenn ich ihn ein bisschen besser verstehen kann. Ich finde ihn ziemlich unreif - er läuft vor seinen Problemen weg, die er sich zumindest zum Teil auch noch selbst eingebrockt hat. Und dann die Art, wie er z. T. über seine Kollegen aus der Schauspielbranche denkt. Nicht gerade nett, oft abfällig. Andererseits ist es wohl auch wieder menschlich, dass man nicht jeden mag, und dass die Gedanken über manche Personen nicht unbedingt druckreif sind - trotzdem: wirklich sympathisch ist mir Jan nur, wenn er mit seiner Tochter zu tun hat.
Die Personen um Jan herum bleiben etwas blass - seine Freundin verzeiht ihm großherzig seinen Fauxpas und auch seine anschließende Flucht... kann ich nicht nachvollziehen, die ist mir ZU nett. Seine Ex-Frau finde ich seltsam. Sie berichtet ihrem Ex-Mann über ihre Verlobung, der Tochter, die bei ihr lebt, hat sie es aber noch nicht gesagt, irgendwie komisch. Gut gefällt mir dagegen Fritz - über den Wiener Dialekt habe ich mehrmals geschmunzelt. Er wirkt wie ein guter Freund, der Jan schon mal öfter den Kopf zurecht rückt. In meinem Kopfkino ist er um einiges älter als Jan, obwohl die beiden etwa gleich alt sein müssten, sie kennen sich von der Schauspielschule her. Ich könnte mir vorstellen, dass Fritz noch eine größere Rolle in der Geschichte spielt.
Ich hoffe, ich kann das Buch am Wochenende zuende lesen. Es fällt mir ein bißchen schwer, bei der Stange zu bleiben, denn eine wirkliche Handlung, ein Spannungsbogen fehlt bisher völlig. Aber immerhin liest es sich leicht weg.