Kiepenheuer & Witsch
320 Seiten
2010
Kurzbeschreibung:
"Mit achtzehn ging ich für ein Jahr nach Amerika. Noch heute erzähle ich oft, dass es ein Basketballstipendium war, aber das stimmt nicht. Meine Großeltern haben den Austausch bezahlt." So beginnt der erste Roman von Joachim Meyerhoff, der seinen Ich-Erzähler aus der norddeutschen Provinz in die Weiten des amerikanischen Westens führt - und in ein Wechselbad der Gefühle. Entscheidend ist der selbstironische, empfindsame, pointiert-witzige Ton: Von der ersten Seite an folgt der Leser dem jugendlichen Helden, der sich aufmacht, einen der begehrten Plätze in einer amerikanischen Gastfamilie zu ergattern. Aber schon beim Auswahlgespräch in Hamburg werden ihm die Unterschiede zu den weltläufigen Großstadt-Jugendlichen schmerzlich bewusst. Konsequent gibt er sich im alles entscheidenden Fragebogen als genügsamer, naturbegeisterter und streng religiöser Kleinstädter aus - und findet sich bald darauf in Laramie, Wyoming wieder, mit Blick auf die Prärie, Pferde und die Rocky Mountains. Der drohende "Kulturschock" bleibt erst mal aus, der Stundenplan ist abwechslungsreich, die Basketballsaison steht bevor, doch dann reißt ein Anruf aus der Heimat ihn wieder zurück in seine Familie nach Norddeutschland - und in eine Trauer, der er nur mit einem erneuten Aufbruch nach Amerika begegnen kann. Dieser mitreißende Entwicklungsroman erzählt von Liebe, Fremde, Verlust und Selbstbehauptung und begeistert durch Sensibilität, Selbstironie und Witz. Auf der Bühne hat "Alle Toten fliegen hoch" bereits Furore gemacht.
Über den Autor:
Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, hatte nach seinem Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule Engagements in Kassel, Bielefeld, Dortmund und Köln. 2001 wurde er Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater Berlin, wo er auch Regie führte. Er wechselte 2002 ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und ist seit 2005 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus Alle Toten fliegen hoch trat er als Erzähler auf die Bühne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt.
Meine Meinung:
Das Buch sieht schon vom Äußeren so aus, als stamme es aus den frühen 80ziger Jahren. Das es aber auch noch so geschrieben ist, konservativ und langweilig, verwundert dann doch.
Dem Buch und Autor fliegen viele Vorschußlorbeeren entgegen:
Zitat„Premiere für einen neuen großartigen Erzähler.“
„Eine literarische Entdeckung“
Ich kann mich dem nicht anschließen.
Solche Lobhudelei schon vor Erscheinen des ersten Buches gibt es, wenn man bereits eine bekannte Persönlichkeit aus einem anderen Milieu ist, der Autor ist eigentlich Schauspieler.
Dabei ist der autobiographische Erzählansatz nicht schlecht gewählt. Emotionen wie Wut und Schmerz sind spürbar, doch der Junge reflektiert ja so gut wie nichts. Eingerahmt in einem Abschnitt in Deutschland und der Rückkehr dahin ist es hauptsächlich der Aufenthalt des Protagonisten in Amerika, den er erzählt.
Die Amerika-Komponente, die mich am meisten interessiert hatte, wird jedoch glatt verschenkt. So gut wie nichts Spannendes wird über Wyoming erzählt. Der Protagonist kommt anscheinend nie aus seinen deutschen Denkmustern heraus. Lediglich die Basketballspiele, für die der Austauschschüler in den USA ist, scheinen ihn zu interessieren, jedoch schafft er selber nie mehr als zwei Punkte in einem Spiel.
Selbst als er in Chicago war und den Sears Tower hochfährt, verliert er seinen begrenzten Blick eines Touristen nicht. Er besucht dann auch noch den Grand Canyon und Disneyland!
Alles muss man auch nicht unbedingt erzählen. Dieses Buch kann man sich sparen.
ASIN/ISBN: 3462044362 |