Petra Hammesfahr: Der Frauenjäger

  • Kurze Inhaltsangabe bei amazon
    Während Dein Leben perfekt scheint, lauert er im Dunklen. Keiner weiß, dass es ihn gibt. Niemand hat die Zeichen erkannt, niemand die Frauen gefunden. Frauen, die seiner Meinung nach Parasiten sind, die sich von ihren Männern aushalten lassen und diese betrügen. Auch Marlene muss nicht arbeiten. Ihr Mann ist ein erfolgreicher Unternehmensberater, sie hat zwei wohlgeratene ältere Kinder, ein Haus – kurz: alles, was man braucht. Nur das Gefühl, gebraucht zu werden, das fehlt ihr oft. Nur zu gerne hilft sie ihrem alten Freund Andreas Jäger aus der Klemme. Kurz darauf erwacht Marlene in totaler Schwärze und erinnert sich nicht, wie sie in diese Finsternis geraten ist.


    Eigene Beurteilung


    Zum Inhalt


    Der "Frauenjäger" hasst Frauen vom Typ seiner eigenen Mutter, die es sich zuhause auf Kosten ihres Mannes bequem machen und sich dann zu allem Überfluss unter Vernachlässigung ihrer Familie auch noch mit anderen Männern herumtreiben. Solche Schlampen und Parasiten auszurotten ist sein erklärtes Ziel. Acht Männer hat er bereits "befreit", als Marlene seine Nr.9 werden soll.
    Marlene ist 42 Jahre alt, Hausfrau und Mutter von zwei wohlgeratenen fast erwachsenen Kindern. Ihr Mann Werner, ein erfolgreicher Unternehmensberater, trägt sie auf Händen und lenkt die Geschicke der Familie mit festen Händen. Eigentlich müsste Marlene glücklich sein, wenn sie ihr Leben mit dem ihrer drei Jugendfreundinnen Karola, Annette und Ulla vergleicht, die nicht auf Rosen gebettet sind. Die vier Frauen sind mit vier ebenfalls befreundeten Männern (Werner, Andreas, Christoph, Matthias) verheiratet, aber nur Marlene hat das große Los gezogen. Ihre Freundinnen kämpfen mit Problemen, die heutzutage weit verbreitet sind: Karola wurde von ihrem abenteuerlustigen und untreuen Mann verlassen und muss nun ihre Töchter allein durchbringen, Ulla muss nach zwei Geschäftspleiten ihres Mannes die Brötchen für die Familie verdienen, während ihr Mann die Schulden abstottert, außerdem hat sie viel Stress mit dem siebzehnjährigen Sohn, der alles Andere als gut geraten ist. Annettes Mann ist ein übergewichtiger und taktloser Tölpel, ganz im Gegensatz zu Werner, der diszipliniert und erfolgreich durchs Leben geht und immer noch attraktiv ist. Marlene fühlt sich jedoch nicht mehr ausgefüllt, seitdem ihre Kinder sie nicht mehr ständig brauchen. Die Leere im Leben einer unterforderten Frau wird für sie durch "The ballad of Lucy Jordan" von Marianne Faithfull symbolisiert, dieses Lied über eine Frau, die sich nicht gebraucht fühlt, begleitet sie quasi durch ihr Leben. Von ihrer unausgesprochenen Unzufriedenheit abgesehen, ist Marlene jedoch eine treusorgende Ehefrau und Mutter sowie eine gewissenhafte Hausfrau.
    Umso verwunderlicher ist es, dass sie plötzlich eines Tages in einer vollkommen finsteren Höhle aufwacht. Sie weiß nicht, wie sie dorthin gekommen ist, sie kann nichts sehen und hört nur in einer nervtötenden Endlosschleife die Ballade von Lucy Jordan und gelegentlich ein Rauschen wie von einem Wasserfall. Als sie begreift, dass es sich nicht um einen schlechten Scherz handelt, beginnt sie um ihr (Über)leben zu kämpfen.


    Zum Aufbau
    Der Prolog ist aus der Perspektive des namenlosen Frauenjägers geschrieben, die Haupthandlung des Romans besteht aus abwechselnden Erzählsträngen, in denen die Gegenwart (Marlenes hilflose Lage in der Höhle) und die jüngste Vergangenheit (die letzten 10 Tage vor ihrer Entführung) beschrieben werden. Die Szenen ihrer Gefangenschaft sind jeweils mit "Nummer 9" überschrieben und verdeutlichen, dass ihr Entführer schon viele Frauen auf dem Gewissen hat, denen er nicht mal einen Namen, sondern nur eine unpersönliche Nummer zugesteht.
    Die Rückblicke tragen als Überschrift jeweils Datum und Tageszeit der beschriebenen Erlebnisse.


    Durch den Aufbau des Romans wird Spannung erzeugt, zumal es am Ende der "Nr.9"-Abschnitte meist einen kleinen Cliffhanger gibt. Die Spannung dieses Romans lebt jedoch nicht von bluttriefenden Gewalttaten, sondern eher vom Beziehungsgeflecht der Hauptpersonen und der Unterströmungen darin. Von subtiler Spannung ist auch die Entwicklung Marlenes in einer Extremsituation. Nachdem der Leser sie im Alltag als
    sehr angepasst , schüchtern und vor allem wenig selbstbewusst kennengelernt hat, muss sie nun ,ganz allein auf sich gestellt, Stärken mobilisieren, von denen sie nicht mehr weiß, dass sie sie überhaupt besitzt.
    Bis zum Schluss spannend bleibt die Frage nach dem Motiv des Täters. Den Frauenjäger kann man zwar relativ früh entlarven, jedoch erfährt man erst zum Schluss, warum Marlene, die mit den anderen Opfern so gut wie nichts gemeinsam hat, seine Aufmerksamkeit erregte.


    Fazit


    "Der Frauenjäger" ist meiner Meinung nach ein außergewöhnlich gelungener Psychothriller, obwohl, bzw. gerade weil es zu keinerlei Gewalttaten kommt. Die Beklemmung des Lesers rührt eher daher, dass man sich je nach dem persönlichen Leben mit der einen oder anderen Hauptfigur identifizieren kann. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass immer wieder Dinge aus der Alltagswelt der Leser angesprochen werden, von aktuellen Hits bis zu nerviger Radiowerbung, die jeder zu Genüge kennt.
    Für mich ist dieses Buch ein Highlight meiner diesjährigen Lektüre, für das ich 10 Punkte vergebe und das ich Lesern psychologisch angehauchter Romane gern empfehle. Wer einen blutigen Thriller erwartet, ist aber mit diesem Buch nicht gut beraten.

  • 425 Seiten


    Meine Meinung:
    Im Prolog erfährt man bereits die Basis für diese Geschichte. Der Vater arbeitete hart, während die Mutter es sich gut gehen ließ und zu Hause diverse Männer empfing. So erlebte der ca. 11jährige Junge sein Elternhaus, die Mutter kommandierte und der Vater machte alles, was sie wollte. Als der Vater frühzeitig an einem Herzinfarkt starb, hatte der inzwischen 19jährige genug. Er war der Meinung, dass es seine Aufgabe wäre, alle Frauen, die nichts arbeiteten und ihre Männer nur ausnutzten, aus der Welt zu schaffen. Er begann, sich ein Opfer nach dem anderen auszusuchen, damit es deren Männern wieder gut ging.


    Die tatsächliche Geschichte beginnt mit der Vorstellung der einzelnen Personen. Es handelt sich dabei um vier Freundinnen, die bereits seit der Grundschule alles gemeinsam unternehmen. Mit neunzehn lernen sie in einer Disco vier befreundete Männer kennen und heiraten sie dann auch. Die vier Familien sind weiterhin miteinander befreundet, auch ihre Kinder und sie haben alle ihre Jobs, nur Marlene hat es etwas besser getroffen, sie muss nicht arbeiten gehen, da ihr Mann Werner sehr gut verdient.


    Eines Tages erwacht Marlene in tiefer Finsternis und weiß nicht, was passiert ist. Langsam werden ihre Gedanken wieder klar und sie merkt, dass sie in einer Höhle ist, hat aber keine Idee, wie sie dorthin gekommen ist. Sie denkt, dass jemand einen Scherz mit ihr macht. Diese Geschichte wird nun in zwei Handlungssträngen erzählt. Der eine handelt von den vier Familien, ihren Ehen, ihren Kindern und dem alltäglichen Geschehen, ein ewiges Auf und Ab. Gleichzeitig beschreibt er aber auch genau die Tage, bevor Marlene verschwindet. Der zweite Handlungsstrang beschreibt die Situation, in der sich Marlene gerade befindet, ihre Gedanken und ihre Versuche, die Höhle zu erforschen und einen Ausweg zu finden.


    Die Personen sind sehr detailliert beschrieben, sehr unterschiedliche Charaktere, was mir hier auch sehr gut gefällt. Allerdings ist mir die Geschichte etwas zu lange, zu viele Wiederholungen einzelner Szenen, wie der ewige Hinweis auf das Lied von Marianne Faithfull, der das ganze Buch begleitet. Und die vielen Zufälle, dass vier Freundinnen wiederum vier Freunde kennenlernen und diese auch heiraten. Bis auf ein Paar haben alle im selben Jahr geheiratet und auch die Kinder sind im selben Jahr geboren. Das ist mir doch etwas zu fiel des Guten.


    Die Geschichte ist nicht schlecht, allerdings habe ich sie mir aufgrund des Prologs etwas spannender vorgestellt und weniger in die Länge gezogen. Es ist mein erstes Buch von Petra Hammesfahr und ich werde sicher noch ein anderes versuchen.

  • Zum Buch:
    „Dieses Leben bringt mich um“. So lautet die erste Zeile in einem Taschenbuch, das seit Wochen in Marlenes Wohnzimmer lag. Lesen mag sie es nicht.
    Es ist angeblich eine wahre Geschichte. Sie handelt von Mona, die alles hatte, wovon andere träumen. Und trotzdem wurde Mona depressiv, ließ sich mit einem mysteriösen Mann ein und verschwand vor drei Jahren spurlos.
    Auch Marlene hat alles: einen liebevollen, erfolgreichen Ehemann, zwei wohlgeratene Kinder.
    Sie weiß, wie es ist, wenn das eigene Leben zum Gefängnis wird.
    Darum will Marlene eigentlich auch nicht zur Lesung, die in der Buchhandlung ihrer Freundin Annette stattfindet. Doch sie lässt sich überreden, nicht ahnend, dass dieser Abend ihr Leben verändern wird.
    Denn sie lernt Monas Schwester Heidrun kennen. Von ihr erfährt sie, dass Mona nur eine von vielen verschwundenen Frauen ist. Nur wenige Stunden später stirbt Heidrun bei einem Autounfall.
    Einziger Zeuge: Marlenes Mann...


    Meine Meinung:
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
    Schon der Prolog verspricht Spannung. Mann kann zwar von dem Prolog eine andere Handlung erwarten, aber ich fand die Handlung im Buch wirklich gut.
    Das Buch ist sehr gut aufgebaut. Es gibt zwei Handlungsstränge. Der eine stellt die Situation von Marlene zurzeit da und der andere Handlungsstrang spielt noch ein paar Tage davor. Alles was vorher passiert ist, hat mit der jetzigen Situation von Marlene zu tun. Die Entwicklung der Handlung ist sehr interessant und ich habe sie mit Spannung verfolgt. Der nächste Tag baut immer auf den Tag davor auf und zum Ende hin wird es immer Spannender, was an den letzten Tagen passiert ist, bevor Marlene im dunklen aufgewacht ist. Kurz vor dem Ende laufen die beiden Handlungsstränge zusammen. Trotzdem ist bis zum Ende unklar, wer der Täter ist. Ich war mir bei zwei möglichen Tätern nicht sicher, wer von beiden es ist.
    Die Personen sind gut und detailreich beschrieben. Ihre speziellen Eigenschaften und Geschichten gibt den Charakteren viel Tiefe. Ich habe während der ganzen Zeit mit Marlene mitgefiebert und gehofft, dass sie es schafft. Ihre Gedankengänge haben mich sehr berührt. Sie fühlt sich oft alleine und nicht gebraucht. Ihre Freundinnen dagegen werde von ihren Berufen voll eingeplant, während Marlene nicht arbeitet.
    Besonders der Schreibstil von Petra Hammersfahr hat mir gefallen. Ich konnte das Buch gut lesen und auch über einen längeren Zeitraum.
    Das Ende hat das Buch gut abgerundet. Es war zum Teil vorhersehbar, aber zum anderen Teil hat es mich auch überrascht.
    Das war für mich das erste Buch von Petra Hammersfahr und es wird bestimmt nicht das letzte bleiben.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich würde 10/10 Punkten vergeben.


    Was ich noch anmerken möchte, ist dass es kein blutiger Thriller ist. Wer sich aufgrund des Klappentext oder des Prologs auf ein blutiges Buch freut, dem werden seine Erwartungen nicht erfüllt.

  • Meine Meinung


    Von Petra Hammesfahr habe ich viele Romane, wenn auch nicht alle, gelesen. Zuletzt las ich Erinnerungen an einen Mörder", welches mich damals sehr beeindruckt hatte. Aber mit diesen wie auch anderen sehr guten Romanen ist dieses neue Buch nicht zu vergleichen. Die Thematik ist wirklich nicht neu und wurde schon deutlich besser umgesetzt.


    Erzählt wird die Geschichte in zwei Handlungsstränge. Im ersten werden zunächst vier unterschiedliche Freundinnen, die vier Freunde geheiratet haben, beschrieben. Dabei wird zunächst besonders die gemeinsame Vergangenheit wie auch die unterschiedlichen Entwicklungen der Ehen wie auch die Freundschaften beschreiben. Alle Personen werden ausführlich beschrieben, für mich schon zu ausführlich. Auch wird oft zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt, so dass es schwierig werden kann, den Überblick zu behalten.


    Parallel hierzu wird von Marlene, einer der Freundinnen, berichtet. Sie kommt an einen dunklen Ort zu sich und entdeckt, dass sie von einem ihr unbekannten Mann gefangen gehalten wird. Dies könnte spannend erzählt werden, nur ist es sehr in die Länge gezogen wird und dadurch immer weniger an Fahrt gewinnt.


    Der Prolog ist spannend, aber was folgt leider nicht. Die Grundidee ist zumindest interessant, aber schlecht umgesetzt. Wenn ich nicht schon andere Bücher der Autorin gelesen hätte, wäre ich enttäuscht. So weiß ich aber, dass sie es deutlich besser kann.

  • Dies war mein erster Versuch mit Petra Hammesfahr - und es wird nicht mein letztes Buch bleiben denk ich :chen


    Allerdings habe ich mir viel mehr vom Klappentext versprochen. Der verspricht einen scheinbar sehr harten Thriller - es ist dann aber doch eher ein rein psyhologischer Krimi. Dies ist nicht schlecht gemeint, ich möchte nur anmerken, dass man diesem Klappentext nicht trauen sollte :chen


    Die Geschichte hat mich gut unterhalten, wenn sie teilweise auch etwas langgezogen war. Aber die Situation in der Gefangenschaft wurde bedrückend und einfühlsam beschrieben, die Hintergründe beleuchtet. Das Ende kam dann überraschend fix, aber es war ein solider Krimi, der mich für einige Stunden gut unterhalten hat.

  • Dieses Buch ist kein rasanter Thriller, wie es der Klappentext evtl. glauben macht. Wer jedoch den ruhigen Erzählstil von Petra Hammesfahr mag wird nicht enttäuscht werden. Das durchaus spannende Buch ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt. Der Hauptteil erzählt die Ereignisse der letzten Tage vor Marlenes Entführung. Hierbei erfährt der Leser viel über Marlene und ihre drei Freundinnen, deren Freundschaft nicht immer so ungetrübt ist, wie es zunächst den Anschein hat. Jede von ihnen hat ihre Probleme und Geheimnisse von denen die anderen nichts ahnen.
    Der zweite Handlungsstrang erzählt von Marlene, die nach ihrer Entführung in einer stockdunklen Höhle erwacht. Hier macht sie eine erstaunliche Entwicklung durch und zeigt ungeahnten Kampfgeist.
    Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, obwohl ich zu Anfang fast versucht war den Roman abzubrechen. Zu "betulich" und "altmodisch" erschien mir der Erzählstil der Autorin in den ersten Kapiteln. Zum Glück änderte sich das, besonders die Kapitel, die von Marlenes Entführung handeln, haben mich gefesselt. Man ahnt zwar schon recht früh, wer der Täter ist, jedoch das "Warum gerade Marlene?" wird dem Leser erst zum Schluss klar.
    Das Ende fällt in meinen Augen gegenüber dem Hauptteil wieder etwas ab. Auch hier wird es, wie zu Anfang, wieder etwas betulich.
    Alles in allem jedoch ein empfehlenswertes Lesevergnügen für das ich die Schulnote "2" vergebe.

  • Ich hab das Buch heute nach 150 Seiten Quälerei abgebrochen - ich kenne den Schreibstil der Autorin und komme normalerweise damit zurecht, aber bei diesem Buch hab ich mich dermaßen gelangweilt, dass ich nicht weiter Zeit verschwenden wollte!

  • Ich habe das Buch heute beendet - endlich!- muss ich sagen. Habe mich auch regelrecht "durchgequält". Habe das Buch zwar zu Ende gelesen, aber nur so von wegen "jetzt noch 50 Seiten und dann endlich fertig"! Breche selten ein Buch ab.


    Leider habe ich durch das Überfliegen der Sätze nicht wirklich mitbekommen, wer der Täter ist bzw. warum Marlene "ausgesucht" wurde. Kannn mir das hier jemand "spoilern"? Wäre nett. Und dann noch ne Frage: ich will der Autorin ne Chance geben, weiß aber nicht mit welchem Buch. Irgendwelche Empfehlungen eurerseits?