Obwohl es nun schon ein paar Tage her ist und Johanna bereits einen Bericht der Anne Hertz-Lesung in Hamburg geschrieben hat, wollte auch ich meine Begeisterung kund tun.
Ich kann Johanna in allen Punkten zustimmen. Es war ein absolut herrlicher Abend und ich habe selten so viel und so herzhaft gelacht.
Erst Montag hatte ich zufälligerweise über facebook entdeckt, dass die Beiden in Barsinghausen lesen. Das Bücherhaus dort hatte schon im Dezember die Lesung von Steffi Burow organisiert und nun das. Kurz entschlossen (zwei Stunden vor Beginn) – weil das Wetter mal wieder nicht so recht mitspielte – fuhr ich dann hin.
Das Ganze fand diesmal im Kulturzentrum Barsinghausen statt, da eine Bühne benötigt wurde. Kaum war ich an der Kasse, kam schon Wiebke (die übrigens am nächsten Tag Geburtstag hatte) von weit hinten und begrüßte mich freudig. Ich war ganz verdutzt, dass sie mich so schnell erkannt hatte, aber scheinbar reichen da schon wenige Eulentreffen, um im Gedächtnis zu bleiben :grin.
Sie freute sich, dass ich es geschafft hatte und stellte mir gleich ihre Schwester Frauke vor. Frauke war ebenfalls riesig nett und erzählte gleich, dass sie im Frühjahr ihr zweites eigenes Buch „Katzenjammer“ rausbringen würde (die Fortsetzung von Dackelblick). Dann erzählte auch Wiebke, dass sie wieder einen Vertrag für ein eigenes neues Werk unterschrieben hatte und ich bin schon sehr sehr gespannt darauf :trippel.
Es kam dann noch ein Bekannter von Wiebke und wir setzten uns ganz vorne vor die Bühne, wo merkwürdigerweise noch ein paar Plätze frei waren. Insgesamt war es eine sehr gut besuchte Veranstaltung mit einem Frauenanteil von bestimmt 95 %. Wir deckten uns mit Getränken ein, auf den dort reichlich angebotenen Sekt, habe ich aber wegen des Fahrens verzichten müssen, der sprudelte dafür vorne auf der Bühne in den Gläsern der Beiden ;-).
Dann ging es los. Die Beiden lieferten sich von Anfang an einen sehr humorvollen Schlagabtausch. Sie lasen aus ihrem neuesten Werk „Sahnehäubchen“ abwechselnd vor und passten sich sich den Hauptprotagonisten herrlichst an. Fraukes rheinischer Dialekt, den sie perfekt einzusetzen wusste, ließ uns Tränen lachen und als Wiebke später in den amerikanischen Akzent des Hauptdarstellers verfiel, gab es kaum noch ein Halten. Herzhaftes Gelächter von allen Seiten und auch ich habe Tränen gelacht. Selbst die drei/vier männlichen Lesungsteilnehmer konnten ein Schmunzeln nicht verkneifen und die mussten dann auch noch daran glauben, als der Amerikaner im Buch einer Gruppe Männern Nachhilfeunterricht im Frauenaufreißen gab.
Wiebke erhob sich von ihrem Stuhl, kam ins Publikum und stellte sich vor die zwei Herren, die weiter vorne saßen, und ließ diese zu Uwe und Klaus verschmelzen. Einfach genial. Die Herren der Schöpfung wurden von nun an nur noch Uwe und Klaus genannt und wurden den ganzen Abend nicht mehr richtig ernst genommen.
Dann lasen Wiebke und Frauke ein Stück aus dem Roman, wo viel „Piccolösche“ getrunken wurde und beantworten nebenbei gleich die Frage, ob der Roman autobiografisch sei, mit einem klaren „Nein“ und tranken gleich einen Schluck desselben :lache.
Nicht nur, dass die Lesung genial war, auch Wiebkes Showanlagen waren der Hammer :musik. Es gibt in den Anne Hertz-Romanen immer wieder Liedstücke, die Wiebke nun sehr exakt vortrug. Während Frauke mit Pompons auf ihrem Stuhl um sich schüttelte, sprang Wiebke mit einer Plastikgitarre vorne an den Rand der Bühne und legte los. Ich war erstaunt, dass sie so eine tolle Stimme hat. Diese Frau ist wirklich ein Multitalent und wäre sie nicht Schriftstellerin geworden, hätte sie Musik studiert (wie sie selber späte sagte). So folgte ein Joke dem anderen, ein Lied dem anderen und als nach der Pause, die Autorinnen noch aus ihren anderen Romanen vortrugen, gab auch hier Wiebke wieder ihr bestes und scheute sich noch nicht mal davor, ein „Blondchen“ auch gesanglich darzustellen.
Viel zu schnell war der Abend vorbei und ich hätte mir gewünscht, dass jemand das ganze aufgenommen hätte. Die beiden könnten für mich ein abendfüllendes Showprogramm bringen und es würde nicht langweilig werden. Es ist wirklich schwer in Worte zu fassen, man muss es eigentlich selbst erleben.
Natürlich habe ich mir gleich das Buch gekauft und auch eins fürs Schnuckerle und signieren lassen, so dass wir beide heute bei der Leserunde mitmachen können :lesend.
Danke … es war wundervoll genial, ein perfekter Abend mit zwei sehr liebenswerten humorvollen und aufmerksamen Autorinnen, die im Anschluss auch noch viele Fragen beantworteten. Für mich ging es dann auch gleich nach Hause, während die beiden weiter ins Hotel fuhren, um dort in Wiebkes Geburtstag reinzufeiern.