Parrot und Olivier in Amerika - Peter Carey

  • Erschienen bei S.Fischer-Verlag (Oktober 2010), 555 Seiten



    Inhalt:


    Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich: Die französische Revolution bringt Umbrüche mit sich, die keine Gesellschaftsschicht ünberührt lassen. Auch breitet sich das Gedankengut in andere Länder aus.
    Das Buch dokumentiert das Leben von Olivier de Garmont und John Larrit, genannt Parrot, deren Leben zunächst gegensätzlicher nicht erscheinen könnte: Während Olivier ziemlich behütet, wenn auch kränklich und leicht erregbar, in einer alten französischen Adelsfamilie aufwächst und die Wirren der Revolution zunächst klar aus der Sicht der Adeligen verurteilt, ist Parrot schon früh in seinem Leben auf sich allein gestellt und muss sich regelrecht durchs Leben schlagen - seine Wegen führen ihn von England über Australien nach Frankreich, wo er sich als Diener verpflichtet.
    Dort begegnen sich schließlich die Protagonisten auch viele Jahre später. Olivier, inzwischen Anwalt, hängt mit seinen Ansichten in der Luft - weder vom Volk noch vom Adel fühlt er sich akzeptiert. Und so beschließt seine Familie, ihn zu seiner Sicherheit für einige Monate nach Amerika zu schicken und Parrot soll ihn als Diener begleiten. Dies stößt bei beiden auf wenig Gegenliebe, beide fühlen sich voneinander abgestoßen ... Erst Monate später in Amerika beginnen ihre Gefühle sich zu ändern...


    Meinung:


    Das Buch ist in getrennten Kapiteln abwechselnd aus der Sicht von Parrot und Olivier geschrieben; beginnend mit Oliviers und Parrots Kindheit. Mich schreckte am Anfang die sehr bildhafte Sprache ab, da sie mir übertrieben blumig erschien, aber ich habe mich dann doch noch recht schnell daran gewöhnt. Ganz ansprechend fand ich die Entwicklung der beiden Charaktere: Von vollkommener Gegensätzlichkeit, Armut und Adel, politischer Willenslosigkeit und Befürwortung der Monarchie, zu einer immer größeren Annäherung. Diese abnehmenden Extreme ermöglichen es dem Leser schlußendlich auch Sympathien für beide Protagonisten zu entwickeln.


    Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und zumindest ab dem mittleren Teil eine gewisse Sogwirkung entfaltet. Nichtsdestotrotz wird mir das Buch nicht übermäßig lange im Gedächtnis bleiben, was aber auch daran liegen mag, dass ich im Allgemeinen keine historischen Bücher mehr lese.


    Von mir bekommt das Buch 8/10 Punkten.


    Edit: Rechtschreibfehler

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

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  • Vielen Dank saz für deine Eindrücke. Hört sich doch garnicht so schlecht an ;-)

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire