Jasmyn - Alex Bell

  • Klappentext:
    Als ihr Ehemann Liam stirbt, zerbricht für Jasmyn eine Welt. Doch für Trauer bleibt wenig Zeit. Unheimliche Dinge geschehen: bei der Beerdigung fallen aus den Wolken fünf schwarze Schwäne auf das Grab. Liams Eltern meiden Jasmyn plötzlich, ein Fremder bricht in ihr Haus ein, ohne etwas zu stehlen. Jasmyn beginnt, sich zu fragen, wie gut sie ihren Mann kannte. Und was er vor ihr verborgen hat. Die Suche nach Antworten führt sie in eine Welt dunkler Magie, alter Legenden und mitten in einen erbitterten Kampf zweier Brüder.


    Meine Meinung:
    „Jasmyn“ ist das deutsche Debüt der Britischen Autorin Alex Bell, das sich auf eindrucksvolle Art von anderen Büchern unterscheidet. In der Handlung spielen deutschen Sagen und der Bayerische König Ludwig II., auch Märchenkönig genannt, ebenso eine große Rolle wie die Geschichte der Prinzessin, die von einem bösen Zauberer in einen Schwan verwandelt wurde und sich nur bei Mondlicht in einen Menschen zurückverwandeln kann. Eher ungewöhnliche Themen in einem Fantasy- Roman also. Ungewöhnlich ist auch, dass die Geschichte größtenteils in Deutschland, genauer gesagt in Bayern in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein, spielt, die Hauptcharaktere aber Briten sind. Im Prolog wird bereits versprochen, dass die Geschichte etwas ganz Besonderes ist, und dieses Versprechen wird eingehalten. Ich habe es an einem Nachmittag verschlungen, konnte es nicht aus der Hand legen, obwohl Alex Bell größtenteils auf blutige Kämpfe und andere Elemente, durch die sonst Spannung erzeugt werden, verzichtet. Es gelingt ihr, durch intelligent gestrickte Handlungsfäden und mysteriöse Ereignisse den Leser bei der Stange zu halten und ihn an die Geschichte zu fesseln. Auch gekonnt platzierte, überraschende Wendungen tragen dazu bei, die Spannung weiter zu steigern.


    Die Autorin beweist ein wundervolles Talent, ihre Geschichte mit faszinierenden Details auszuschmücken. So wird Jasmyn beispielsweise eine Zeit lang von einem kleinen Pferdchen begleitet, das aus einer Marmorfigur heraus zum Leben erwachte, oder gerät in einen Elfenkreis, der ihr beinahe zum Verhängnis wird. Durch solche mystischen Elemente, die sie immer wieder in die Handlung einfließen lässt, bekommt das Buch einen besonderen Zauber.


    Neben Spannung und viel Fantasie überzeugt „Jasmyn“ auch mit viel Gefühl. Die Autorin beschreibt Jasmyns Trauer, ihre Verzweiflung und die Leere, die der Tod ihres Mannes in ihr hinterlassen hat, so greifbar und echt, dass man sie beinahe selber fühlen kann.


    Alex Bell liefert die versprochene besondere Geschichte und überzeugt mit neuen Ideen, die sie gekonnt umsetzt, voll und ganz. Urban Fantasy vom Feinsten, die vor allem Märchenfans begeistern dürfte.

  • Bell konnte mich mit ihrem Roman nicht überzeugen.
    Angezogen hat mich, daß die Beschreibung versprach, daß hier Märchenelemente und ein realistischer Liebesroman miteinander verknüpft werden sollte. Zudem sind Schwäne ein Thema, das noch nicht abgenutzt ist.


    Die Geschichte ließ sich auch gut an, aber nach wenigen Seiten schon wird sie unkonzentriert und faserig. Der Einstieg mit der Beerdigung und Jasmyns Trauer sind ein guter Ansatz, eine Leserin emotional zu packen und mitzuziehen, Bell beläßt es jedoch dabei. Die immergleiche Gefühlslage der Heldin wird einfach nur wieder und wieder beschrieben. Genauso verfährt sie mit den Liebesgefühlen. Jasmyn wirkt bald nicht mehr trauernd und desorientiert, sondern desinterssiert und vage. Nicht wenige Beschreibungen des Alltags sind einfach nur in die Länge gezogen, damit man auch bloß nicht verkennt, daß das Alltag und normale Welt ist.


    Die magischen und märchenhaften Elemente sind recht ungeschickt eingefügt. Hier verschmelzen nicht zwei Welten, sondern schrappen unschön aneinander. Viel zu oft muß die Heldin laut aussprechen, wie märchenhaft eine Situation oder ein Gegenstand gerade ist, damit man es als Leserin auch glaubt.
    Mir fehlte die magische Atmosphäre, das Gefühl, eine Märchenwelt zu erleben, völlig.
    Die unheimlichen Szenen waren leider am ehesten gruselig wegen der erkennbaren Unfähigkeit der Autorin, eine unheimliche Stimmung darzustellen. Man kann ihr nur bescheinigen, daß sie kein Versatzstück aus der dazugehörigen Kiste übersehen hat.


    In meinen Augen wäre die Autorin glücklicher geworden, wenn sie eine Liebesromanze geschrieben hätte, vielleicht mit ein wenig beigemischter Krimihandlung, aber ganz sicher nicht mit Märchenelementen. Sie vertraut dem Phantastischen einfach nicht, es bleibt ihr fremd und somit kann sie es auch nicht recht vermitteln. Sie kann es nur aufzählen.


    Sprachlich-stilistisch konnte mich das Buch auch nicht begeistern. Die Autorin scheint zu glauben, daß Intensität davon abhängt, mit wie vielen Wörtern man einen einfachen Vorgang beschreibt. Sie kennt viele Vokablen ...




    Es ist eher schlichte Lektüre, am glücklichsten wird man vielleicht noch damit, wenn man gemütlich einen sehr gefühligen Liebesroman verschlingen möchte. Wer Erfahrung gerade mit romantischer Fantasy hat, ist am Ende sicher nicht zufrieden - wenn man so lange durchhält.
    Ich gebe zu, daß ich mich oft und oft beim Blättern erwischt habe.
    Tolle Grundidee, nicht überzeugend ausgeführt.


    Ich habe die englische TB-Ausgabe gelesen, sehr ansprechendes Cover.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • KLAPPENTEXT:
    Und vom Himmel fielen schwarze Schwäne.
    Als ihr Ehemann Liam stirbt, zerbricht für Jasmyn eine Welt. Doch für Trauer bleibt wenig Zeit. Unheimliche Dinge geschehen: Bei der Beerdigung fallen aus den Wolken fünf schwarze Schwäne auf das Grab. Liams Eltern meiden Jasmyn plötzlich, ein Fremder bricht in ihr Haus ein, ohne etwas zu stehlen. Jasmyn beginnt, sich zu fragen, wie gut sie ihren Mann kannte. Und was er vor ihr verborgen hat. Die Suche nach Antworten führt sie in eine Welt dunkler Magie, alter Legenden und mitten in einen erbitterten Kampf zweier Brüder.


    ZUR AUTORIN:
    Alex Bell wurde 1986 geboren und träumte schon als Kind davon Schriftstellerin zu werden, studierte zunächst aber erst einmal Jura. Sie lebt in Hampshire. „Jasmyn“ ist der erste Roman, der auch auf Deutsch veröffentlicht wurde.


    EIGENE MEINUNG:
    Aufmerksam wurde ich auf „Jasmyn“ durch teachocolateandbooks. Hätte Eva dort nicht so eine tolle Rezi geschrieben, wäre ich sicher an dem Buch, das ein eher unauffälliges, leicht kitschiges Cover hat, vorbeigegangen. Das wäre sehr schade gewesen, denn ich hätte einen tollen und sehr spannenden Märchenroman verpasst.
    Vor der Kulisse des bayerischen Schlosses Neuschwanstein, dass als eins der romantischsten Schlösser gilt und Disneyverfilmungen als Vorlage dient, kreiert die Autorin eine spannende Geschichte um Gier, Hass und die Macht der Liebe. Im Stil alter Märchen und Sagen, aber bestens in die moderne Welt eingebettet, hat Alex Bell einen Roman erschaffen, der mich von der ersten bis zur letzten Seite fesselte.
    Nach dem Tod ihres Mannes Liam ist Jasmyn am Boden zerstört. Immer mehr Geheimnisse und Ungereimtheiten treten in ihr Leben. Vor allem aber scheint der Mann, den sie geliebt hat, ein ganz anderer gewesen zu sein scheint als er zu Lebzeiten vorgab. Jasmyn lässt sich nicht davon abbringen, dass ihr Liam der beste und gutmütigste Mann war, und um das zu beweisen und endlich Klarheit in ihr Leben zu bekommen, lässt sie sich auf eine gefährliche Reise ein...
    „Jasmyn“ lässt sich sehr schnell und flüssig lesen, und nur sehr schwer aus der Hand legen. Bis fast zum Ende wusste ich nicht, was die Lösung all der Rätsel und Geheimnisse, um Neuschwanstein, König Ludwig und Liam, sein könnten. Dies gelingt Autoren nur sehr selten. Meist weiß ich schon zu Anfang wer der Böse ist, oder wie das Buch endet. Alex Bell hat jedoch immer wieder neue Rätsel gestrickt und Unerklärliches in die Geschichte verwoben, so dass das Buch ein wahrer Pageturner war.
    Schwarze Schwäne und Feenpferde verleihen dem Buch genau den richtigen Hauch an Magie und Fantasy, der den Roman so schön und märchenhaft macht. Düstere Gestalten, schwarze Rosen und unheimliche Bedrohungen verschaffen der Geschichte etwas dunkles und unheimliches, so dass sie nicht zu kitschig wird.
    Einen halben Stern Abzug bekommt die Autorin da ich manchmal das Gefühl hatte, dass einige Handlungen nicht gründlich genug durchdacht waren und angefangene Fäden an einigen Stellen nicht zu Ende gewoben wurden, was dem Lesevergnügen jedoch keineswegs schadet, da es im Gesamtkomplex der Geschichte verschwindet.
    „Jasmyn“ erinnert sehr an Märchen aus Kindertagen, die oft auch etwas gruselig und unheimlich waren, aber dennoch eine gewisse Faszination ausübten. Ich hatte nicht das Gefühl etwas zu lesen, was ich so oder so ähnlich schon etliche Male gelesen habe, weshalb das Buch eine gute Abwechslung im Bereich Fantasy bietet.


    FAZIT: Ein aufregendes, verzauberndes und magisch düsteres Buch für alle Fans von Märchen und sagenhaften Geschichten.

  • Ich muss gestehen, ich hatte was anderes erwartet. Mehr Mystery, weniger Kitsch.
    Ich mag überhaupt keine König-Ludwig-Märchen-Geschichten, wenn mir klargewesen wäre, dass die alten Legenden in diese Richtung abzielen, hätte ich das Buch wohl nicht angefangen
    Aber wo ich nun schon mal dabei war, hab ich es halt gelesen.
    Ich fand es eine ziemlich wilde Mischung aus Feen-Geschichten, Märchenkönig-Kitsch und mystischer Schatzsuche. Da ich es recht schnell gelesen habe, sind mir vielleicht einige Einzelheiten entgangen, aber zeitweilig hab ich vor lauter Rittern, Schwänen und Feen nicht mehr so ganz durchgeblickt.
    Sehr phantasievoll und detailreich, aber nicht so ganz mein Fall.

  • Als ich mit dem Buch anfing, wusste ich nicht so recht, was zu erwarten war. Gleich vorab: Das Buch hält die Waage zwischen kitschigen Märchenelementen und düsteren Szenen recht ausgeglichen. Grundsätzlich also ein Buch mit den richtigen Zutaten.


    Zu Beginn kam ich schwer ins Buch rein. Der Schreibstil war zwar an sich recht flüssig, an einigen Stellen aber auch zu ausführlich. Zudem wiederholten sich die Beschreibungen von Jasmyns Gefühlswelt. Daher kam ich in der ersten Hälfte eher stockend voran. Und das obwohl die Handlung selbst recht interessant war. Dass die beiden Hauptfiguren zunächst nicht besonders sympathisch waren, half auch nicht. Die Geschichte an sich hielt mich aber ausreichend bei der Stange. Zudem war die Idee, die Legenden um König Ludwig II einzubinden, mal etwas Neues.


    In der zweiten Hälfte wurde es dann zunehmend spannender. Die Fantasy-Elemente nahmen zu und auch die Story wurde ernsthafter. Die Autorin brachte hier interessante märchenhafte Szenen ein, etablierte aber auch einen brauchbaren Antagonisten. Kurz vor Schluss gab es dann noch einen heftigen Plottwist. Diesen hätte ich, wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, kommen sehen müssen. Tat ich aber nicht. Tja. Punkt für die Autorin. Hinten raus wird das Buch dann auch noch etwas härter und es fließt Blut. Die Liebesgeschichte fand ich angenehm und nicht zu dominant.


    Fazit: Perfekte Balance der Zutaten und ein starkes Finale. Leider kam das Buch schwer in die Gänge, was den Gesamteindruck ein wenig runter reißt.