Paul Fleischman: Die Dummköpfe (ab 6 J.)

  • OT: The Dunderheads 2009


    „Nie“, schreit Frau Brüllmeier, „habe ich eine so schreckliche Bande von Dummköpfen unterrichten müssen!“
    Nie, denken die Kinder, haben sie eine so fürchterliche Lehrerin gehabt.
    Brüll ist eine echte Kinderfresserin. Das Klassenzimmer ein Horrorkabinett. Als die furchterregende Lehrerin eines Tages Wühler eine kleine Katzenfigur abnimmt, die er seiner Mutter zum Geburtstag schenken wollte, ist das Entsetzen groß. Und das Maß voll. Es muß etwas getan werden. Aber was?
    Natürlich hat Einstein eine Idee. Er ist Wühlers bester Freund und kann ihn auf keinen Fall im Stich lassen. Einstein entwickelt einen Plan. Zur Umsetzung braucht er aber die anderen Kinder, allein können Wühler und er die Katze nicht zurückerobern.


    Jede und jeder bekommt eine Aufgabe, Stiftina, die so gut zeichnen kann, Zauberauge, die einen tollen Trick beherrscht, Klammer und Spucki, Hollywood, Spinne und Rollo, der schnellste Radfahrer der Stadt.
    Dann geht es los, gemeinsam stürzen sie sich ins Abenteuer. Es wird aufregend und sogar gefährlich. Aber die Freunde geben nicht auf. Und sie beweisen, daß sie alles andere als Dummköpfe sind!


    Paul Fleischman erzählt eine recht einfache und geradlinige Geschichte davon, wie es sich anfühlt, gegenüber allmächtigen Erwachsenen immer den Kürzeren zu ziehen und wie es sich anfühlt, sich zur Wehr zu setzen. Gemeinsam. Er tut es auf eine überzogene, abenteuerliche Weise, seine Ideen sind wunderbar verrückt.


    David Roberts setzt es in ebenso verrückte Bilder um. Im Klassenzimmer fehlt keine Grausamkeit, von den Bildern bösartiger Fleischfresser an den Wänden bis hin zu einem elektrischen Stuhl ist alles vorhanden. Die Lehrerin, immer in Übergröße, ist ein echter Schrecken. Die Illustrationen ergänzen die Geschichte und geben darüberhinaus noch Zusatzinformationen über die einzelnen Personen. Es gibt viel zu entdecken.
    Die Kinder, gleich ob verängstigt zusammengedrängt, erschrocken, entschlossen, hoffnungsvoll und begeistert, sind ein buntes, liebenswertes Grüppchen und zugleich als Individuen erkennbar. Jedes hat eine besondere Fähigkeit, die im Unterricht vielleicht nicht viel zählen mag, zur Lösung ihres Problems aber durchaus. Jedes von ihnen ist stark, aber gemeinsam sind sie am stärksten. Und sie sind ganz sicher keine Dummköpfe!


    Die Übersetzung dieses äußerst komischen und ebenso attraktiven Bilderbuchs von Salah Naoura ist sehr gelungen, besonders die der schönen sprechenden Spitznamen der Kinder.
    Ein gelungenes modernes Märchen über die Bewältigung des kruden Alltags aus der Sicht von Kindern.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus