Möchtegern – Milena Moser
Roman, 459 Seiten
Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, München 2010
fester Einband, 19,90 EUR
ISBN 978-3312004522
Inhalt lt. Umschlagtext:
Die bekannte Schriftstellerin Mimosa Mein, die viele Jahre zurückgezogen auf dem Land lebte, tritt wieder vor die Öffentlichkeit: als Jurorin einer Castingshow. Dort wird sie mit den Lebensgeschichten von Menschen konfrontiert, die buchstäblich alles riskieren, um berühmt zu werden. Und Mimosa Mein riskiert fast alles, um ihnen dabei zu helfen. Ein mitreißender, witziger Roman über Schreiben und Ehrgeiz, Freundschaft und Verrat und die tückischen Zufälle des Lebens.
Meine Meinung:
Ich hatte (gemäß Umschlagtext) einen mitreißenden und witzigen Roman über das Schreiben erwartet. Ein kurzweiliges Buch über den Literatur- und Medienbetrieb. In der Jury der Castingshow „Die Schweiz sucht den SchreibStar“ saßen schließlich neben der Schriftstellerin Mimosa Mein auch die Literaturkritikerin Michelle Schlüpfer und der Verleger Gianni Wolfensberger. Dazu tausende SchreibStar-Bewerber, von denen 20 Kandidaten für’s Fernsehen ausgewählt wurden und die wiederum naturgemäß immer weniger wurden, denn nur einer kann gewinnen. Das müsste doch amüsant zu lesen sein. Dachte ich.
Herausgekommen ist ein Figurentheater. Neben den Jurymitgliedern und den SchreibStar-Bewerbern traten noch unglaublich viele weitere Personen auf: WG-Mitbewohner, Freunde, Bekannte, Familienmitglieder, aktuelle und verflossene Lieben und Ehepartner der Juroren und Kandidaten, Fernsehleute, Mimosa Meins Briefträger und dessen fernasiatische Verlobte, Mimosas Managerin samt deren gescheiterten Ehen und der aktuellen auch wieder nicht so glücklichen Ehe, die Psychotherapeutin einiger SchreibStar-Kandidaten, der Yoga-Lehrer einer anderen SchreibStar-Kandidatin, eine Friseurin aus dem Ort und deren Kundinnen – die natürlich auch alle schreiben … und viele, viele andere.
Bei soviel Personal kann man vermutlich nur an der Oberfläche bleiben und alles nur nennen und anreißen. Handlung, Handlung, Handlung eben. Dem Buch hätte es meiner Meinung nach gut getan, ab und zu den Fokus auf eine Person zu lenken und diese dann mehr auszuleuchten, statt immer wieder neue Figuren einzuführen und an diesen vorbeizueilen zur nächsten Person.
So hab ich die letzten 100 Seiten des Buches nicht mehr gelesen, es hat mich nicht interessiert, wer denn nun der SchreibStar der Schweiz geworden ist oder was es mit den ominösen anonymen Zusendungen an Mimosa Mein auf sich hatte. Schade.
Von mir also keine Empfehlung. 4 Punkte.