Jeden Tag, jede Stunde - Nataša Dragnic

  • "Jeden Tag, jede Stunde" ist eines dieser Bücher, das man entweder mag - oder nicht. Ich gehöre eindeutig zu den Liebhabern diesers Buches, obwohl auch ich während des Lesens mir manchmal gerne die Haare gerauft hätte.


    Denn seien wir ehrlich, insgesamt gesehen, ist die Story um Luka und Dora nicht wirklich neu. Das hat man schon öfters so gelesen. Trotzdem entfaltet dieses Buch einen Sog, dem ich mich schwer entziehen konnte. Das liegt am Schreibstil, der so wunderbar poetisch, luftig und einfach nur schön ist. Darum liest man dieses Buch auch so gerne, selbst wenn es vielleicht ein wenig zu klischeebehaftet ist und insofern den Leser nichts Neues erwartet. Aber der Schreibstil...das ist das schönste an diesem Buch. Das, und dieses bezaubernde Cover, dass die Stimmung des Buches so wunderbar einfängt. Na ja, und die tollen Zitate von Neruda. Ich kannte Pablo Neruda bis zu dieser Lektüre gar nicht und war absolut hingerissen, wie toll die Zitate passten und eingewebt waren in die Handlung.


    Ich denke, viele werden an dem Schreibstil scheitern. Weil er eben anders ist und man sich darauf einlassen muss. Wenn man das aber tut, bekommt man eine tolle Geschichte, ich möchte nicht sagen, Liebesgeschichte, denn das ist sie in meinen Augen nicht. Ja, sie ist realistisch und sie ist auch schön, aber gleichzeitig so furchtbar dramatisch und wie gesagt, ich hätte die Charaktere, besonders Luka, einfach manchmal nur schütteln mögen. Er hätte alles haben können, wenn er einfach nur mal den Mund aufgetan hätte. Daher ist es eine Geschichte mit Liebe, die aber deutlich Obsessionscharakter hat.


    Am Ende ist man sich als Leser nicht sicher, wie es ausgehen soll. Das Ende ist offen. Man ist selbst zerrissen. Das Zitat "wie zwei tragische Figuren bei Shakespeare" hat für mich wunderbar den Roman resümiert und passt einfach nur hervorragend.

  • Das Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen, hierfür nochmals herzlichen Dank an Wolke und den Verlag.


    Die Geschichte an sich, dass zwei Liebende - wie hier schon von frühester Kindheit an unzertrennlich - nicht zusammen sein können, aber auch nicht getrennt voneinander ist ja nicht wirklich neu.


    Dennoch ist dieses Buch so ganz anders als man es sich von einer solchen geschichte erwartet. Der ganz eigene Schreibstil der Autorin, mit Zweiwort-Sätzen die so wenig und dennoch alles sagen ist besonders und hat mir gut gefallen, auch die zahlreichen Zitate die an Neruda erinnerten mochte ich sehr. Andererseits gab es auch unzählige Wiederholungen bei denen ich dachte: bitte nicht schon wieder ...


    Die Charaktere waren sehr gut beschrieben und besonders bei Luka hat es die Autorin geschafft, dass er mich zum Schluss so genervt hat bzw. ich ihn so unsympathisch fand, dass ich ihm die bittere Erkenntnis zum Ende fast ein bisschen gegönnt habe. Das offene Ende fand ich in diesem Fall auch gut gelungen, obwohl ich das normalerweise nicht so gerne habe, da man hier wirklich wunderbar selbst für sich das richtige Ende "erfinden" durfte.


    Das Buch selbt, mit seinem Cover und dem türkisefarbenen Lesebändchen erinnerte selbst schon ein bisschen an den Süden und das Meer, das passte gut ins Bild.

  • Ich habe zwar nicht an der Leserunde teilgenommen, aber hier mein Eindruck:


    Im Kindergarten begegnen sie sich zum ersten Mal. Luka und Dora.
    Luka ist von Dora so hingerissen (oder ist es die blau-weiß gestreifte Tasche mit dem gelben Fisch in der Mitte?) dass er ohnmächtig wird. Solche Anfälle wird es im Laufe der Geschichte noch einige geben.


    Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft wie sie die kleine Stadt und deren Bewohner, da am schönen blauen Meeer, noch nie erlebt hat. Unzertrennlich bleiben die beiden bis zu dem Tag an dem Doras Eltern beschließen nach Paris zu ziehen.


    Sechzehn Jahre vergehen bis die beiden sich zufällig auf Lukas erster Ausstellung in Paris wieder begegnen. In diesen sechzehn Jahren ging jeder seiner Passion nach und Dora mit ihrem ausgeprägten Selbstbewußtsein und der Neigung gerne im Mittelpunkt zu stehen, wurde Schauspielerin. Luka der schon als Kind mit seinen Buntstiften am Meer gesessen war und gezeichnet hat, wurde Maler.


    In Paris finden sie erneut zueinander. Sie lieben sich und Luka bleibt viel länger in Frankreich als er eigentlich geplant hatte. Doch der Tag kommt an dem Abschied genommen werden muss, sei es auch nur für kurze Zeit. Das zumindest denkt Dora....
    Als Luka sich auch nach vielen, vielen unerträglichen Tagen nicht meldet, faßt Dora den Entschluss in die kleine Stadt am Meer zu fahren, dorthin wo alles seinen Anfang nahm....


    Fazit:
    Eine Geschichte so alt wie das Leben, aber ein Roman der sich durch die Eigenwilligkeit des Schreibstils wohltuend von der Masse abhebt und so zu etwas ganz Besonderem wird.
    Eine Bestandsaufnahme im Zeitraffer.
    Danke Frau Dragnic für diese ungewöhnliche Liebesgeschichte, die große Lust Pablo Neruda neu zu lesen und für diesen Abschnitt:


    "Heiß war es im Sommer. Sehr heiß. Und sie hatte einen blauen Badeanzug aus Italien. Hat ihr Vater ihr geschenkt. Mit kleinen Glitzersteinchen, die im Wasser schimmerten wie der Schwanz einer Meerjungfrau. Im Meer, nicht im Wasser. Die kleinen Körnchen machen den Unterschied, die sich so gut auf der Haut anfühlen und, wenn sie trocknen, lustige weiße Muster hinterlassen. Dann zieht die Haut sich zusammen und eine Spannung entsteht, die angenehm ist und Glück bedeutet."


    Er trifft genau die Glückseligkeit die man nach einem müßigen Tag am Meer empfindet.


    Edit: volle Punktzahl!

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

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  • An erster Stelle muss ich sagen, dass ich total hin- und hergerissen von der Geschichte bin.
    Der Schreibstil ist für den ein oder anderen bestimmt sehr gewöhnungsbedürftig. Vor allem am Anfang hat man teilweise das Gefühl ein Kinderbuch zu lesen. Dieses Gefühl legt sich aber nach einiger Zeit. Die Autorin verwendet hier oft sehr kurze Sätze, die teilweise nur aus einzelnen Wörtern bestehen. Auch tauchen sehr viele Wiederholungen auf. Mir selbst hat dieser Stil sehr gut gefallen. Es ist mal was anderes und für mich kamen die Gefühle von Dora und Luka damit sehr gut rüber. Auch bedient sich die Autorin teilweise einer sehr schönen poetischen Sprache. Besonders folgender Satz hat mich sehr berührt:


    Und als sie tief ineinander ruhen und sich dabei in die Augen schauen, da wissen sie,
    und sie wissen, dass der andere es auch weiß,
    dass die Liebe eben in diesem Augenblick erfahren hat, dass sie Liebe heißt.


    Die Handlungsstränge wechseln sich meistens in kurzen Abschnitten zwischen Dora und Luka ab. So erhält man einen guten parallelen Eindruck über die beiden.
    Die Handlung selbst fand ich allerdings weniger gelungen und teilweise sehr vorhersehbar. Auch konnte ich die Handlungsweisen der Personen teilweise überhaupt gar nicht nachvollziehen. Vor allem gegen Schluss war mir das einfach zuviel. Immer wieder dachte ich mir: Wie kann man nur, wie kann man nur! Zum Schluss habe ich mich sogar richtig geärgert und konnte gar nicht mehr richtig mitfühlen – und das obwohl mich die Geschichte stellenweise richtig berührt hat. Schade – dies hätte man bestimmt auch anders gestalten können. Trotz dieser Schwächen habe ich das Buch aber sehr gerne gelesen.


    Fazit: Ein schöne Geschichte – geschrieben in einer wunderbaren Sprache und einem einzigartigen Schreibstil. Die Handlung selbst hat leider einige Schwächen. Von mir gibt es 7 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • Inhalt:
    Die Liebe in Makarska, einer kroatischen Küstenstdt treibt seltsame BlütenSchon im Kindergartenalter verliebt sich der kleine Luka auf den ersten Blick in Dora, vergisst zu atmen und fällt in Ohnmacht. Dora küsst den Bewusstlosen wach, die beiden werden unzertrennlich, bis das Schicksal sie voneinander trennt. Dora beginnt eine Schauspielkarriere in Paris. Lukas malt. Sechzehn Jahre nach der Trennung treffen sie sich wieder und versuchen von nun an sich nicht mehr loszulassen.


    Meinung:
    Natasa Dragnics Roman Jeden Tag, jede Stunde ist ein ungewöhnliches Leseereignis. Die Autorin wagt den Spagat zwischen einem klassisch poetisch angehauchten Schreibstil und modernen abgehackten Kurzsätzen, die sich in einem erstaunlich handlungsorientiertem Buch vermählen. Selbst mancher Thriller hätte seine liebe Mühe dem Tempo der Erzählweise zu folgen, leider beginnen an dem Punkt die Probleme. Denn N. Dragnics Wucht verträgt sich nicht unbedingt mit dem Genre, so sie denn Qualität erzeugen will. Sind die Personen zu Beginn noch interessant aufgebaut, verliert man rasch die Bindung zu den Protagonisten, zu gehetzt wirkt die inhaltlich etwas maue Geschichte.


    Nach dem Lesen Buches muss ich gestehen, weder für Dora noch für Luka- der unsäglich jämmerlich dargestellt wird- sonderlich viel zu empfinden. Den Kurzsatzstil fand ich gegen Mitte des Buches schlicht ermüdend, das dauernde „Ich liebe dich“ Geplapper wurde nie auf eine nachvollziehbare Weise unterfüttert.


    Dennoch ist „Jeden Tag, jede Stunde“ kein schlechter Roman, vor allem driftet die Dragnic niemals in seichte Gewässer ab. Luka stapft ja quasi von einer Unzulänglichkeit zur Nächsten, ohne mit seiner eigenen Wahrheit jemals auf Tuchfühlung zu gehen. Wie er da von einer Frau zur nächsten hoppelt und sich schließlich in einer Dreiecksgeschichte verfängt, die keinen Notausgang kennt, dass hat was. Nur lässt die Autorin den Leser kaum mitfühlen. Bei mir jedenfalls ist der Funke nur selten übergesprungen.

  • "Jeden Tag, jede Stunde" war für mich ein unglaublich schönes Buch, das mindestens mein Monatshighlight ist, sich aber die Pole Position fürs Rennen um das Jahreshighlight schonmal gesichert hat.
    Den Schreibstil der Autorin fand ich sehr angenehm, die Geschichte sehr ergreifend und auch sehr schön erzählt.


    Alles in allem ein wundervolles Buch voller schöner Momente, in denen man einfach nur über die wunderschönen Sätze inmitten all der Tragik staunen muss.

  • Tja, so kann es gehen. Während es bei einigen ein Highlight war, ist es bei mir der absolute Tiefpunkt gewesen. Ich durfte es im Rahmen der Leserunde lesen und hatte mich auch wirklich sehr darauf gefreut. Die Kurzbeschreibung hörte sich so an, als wenn das absolut was für mich gewesen wäre. Ich fand die Vorstellung sehr romantisch, dass eine Liebesgeschichte bereits im Kindergarten anfangen kann und sich dann lange Zeit durch alle möglichen Zeiten zieht.


    Zuerst hat mich einfach nur der Schreibstil völlig genervt. Mein Enthusiasmus war bereits am Anfang verflogen. Das 40. Kapitel direkt zu Beginn hat mir auch ein bisschen den Spaß an der Geschichte genommen. Zwar wird nicht alles verraten, aber zumindest habe ich zu viel erfahren, um noch wirklich gespannt auf das Ende gewesen zu sein. Meiner Meinung nach hatte der Schreibstil was von Kinderbüchern. Erst kurze Hauptsätze, die einfach aneinandergereiht wurden, häufig auch noch ohne Prädikat, dann aber wieder ganz lange Sätze, die man manchmal doppelt lesen musste. Von den dauernden Wiederholungen mal gar nicht zu reden. Man hätte das Buch um ein Drittel kürzen können.


    Abgesehen davon fing aber auch die Handlung sehr schnell an, mich zu nerven. Den Anfang fand ich von der Story her noch sehr schön, aber dann passierte immer mehr, bei dem ich mir dachte: "Wieso wird das jetzt alles so hingenommen? Wieso wird nicht was hinterfragt? Wieso werden so merkwürdige Entscheidungen getroffen, bei denen schon vorher feststeht, dass damit niemand glücklich wird?" Die Geschichte kam mir immer konstruierter und absurder vor und ich habe mich wirklich gequält. Ich habe so ca. 2 Wochen dafür gebraucht, glaub ich. Das sagt schon alles. Ein weiteres Buch dieser Autorin werde ich sicher nicht mehr in Erwägung ziehen.


    Gut, dass nicht alle Geschmäcker gleich sind ;-)!

  • Luka und Dora sind zwei außergewöhnliche Kinder. Sensibel und künstlerisch begabt pflegen sie seit ihrer Kindheit eine unzertrennliche Freundschaft. Mehr noch, sie sind durch eine tiefe Liebe miteinander verbunden. Das Schicksal trennt sie früh, führt sie jedoch im Laufe ihres Lebens immer wieder zusammen.
    Die Treffen sind herzlich, leidenschaftlich und schmerzhaft zugleich, trennt das Schicksal sie doch immer wieder....


    Natürlich ist die Geschichte von Dora und Luka nicht neu. Es ist die Geschichte zweier Königskinder, die sich seit ihrer Geburt versprochen sind und sich doch niemals bekommen können. Es mutet alles etwas theatralisch und pathetisch an, aber diese Tatsache hat mich nicht gestört. Dieses Buch erinnert mich sehr an französische Filme a la "Die zwei Leben der Veronika" etc. Es scheint mir wie ein modernes Märchen. Ich habe mich gerne verführen lassen von dieser schönen, poetischen Sprache und dem melancholischen Zauber, den eine verzweifelte Liebe mit sich bringt.


    Das Leben lässt sich nicht aufhalten. Die Stille ist bezaubernd und anmutig und so unwirklich.Und auch wenn das Leben nicht aufzuhalten ist, kann es manchmal innehalten, sodass es aussieht, als stünde es still, als machte es eine Pause. Und in solchen Augenblicken sieht man sein Leben wie durch ein Fernglas. Je nachdem, wie man es hält, bekommt man den großen Überblick oder sieht jedes kleine Detail. Und kann staunen. Oder verzweifeln. Aufatmen. Sich gratulieren. Alles ist möglich.


    Ich gebe 10 von 10 Punkten für eine außergewöhnlich schöne, traurige Liebesgeschichte.


    Edit: ich habe diese Buch im Zuge einer Leserunde gewonnen und möchte mich dafür nochmals recht herzlich bedanken. :-]

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Ich habe das Buch ebenfalls im Rahmen der bereits angesprochenen Leserunde gelesen, vielen Dank nochmal an Wolke und an den Verlag.


    Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was dieses Buch angeht, ich konnte mich nicht von Anfang an auf den Sprachstil einlassen. So gewaltige sprachliche Bilder in so kurzen Sätzen zu formulieren ist selten zu lesen, vielleicht lag es daran. Nach dem ersten Drittel hat es sich beim lesen aber nicht mehr fremd angefühlt und ich konnte es genießen.


    Luka und Dora... tja. Dora mochte ich als Kind nicht, ich fand sie zu sehr altklug, zickig und bockig und fragte mich ehrlich, was Luka so fasziniert hat (vielleicht wirklich nur ihre Tasche mit dem Fisch drauf... ;-)). Als Erwachsene gefiel Dora mir dann aber sehr gut, sie geht ihren Weg, ist fair, kämpft für ihre Ziele, liebt von ganzem Herzen. Luka als kleiner Junge hatte es mir sehr angetan, ein sensibler, verträumter Kerl, dem ich unbedingt abnehme, dass er Künstler werden musste. Bis zu der Ausstellung in Paris gefällt er mir gut, danach ging es mit meiner Sympathie jedoch stetig abwärts und er entwickelt sich zu einem fürchterlichen Schatten eines Mannes ohne Rückgrat.
    Mitfühlen konnte ich nur bedingt mit den beiden. Am ehesten noch mit Dora, weil ich für Luka am Ende so gar nichts mehr übrig hatte.


    Das Buch endet mit einem selbst zu interpretierenden Ende. Das gefiel mir ganz gut, in meinem Glauben hat Dora das Beste für sich getan.


    Ich gebe dem Buch 7/10 Punkten, weil ich den Schreibstil so außergewöhnlich fand, auch die Geschichte als solche fand ich sehr schön, nur konnte ich eben nicht sonderlich gut mitfühlen und somit auch nicht richtig in die Geschichte eintauchen.

  • Zuerst einmal möchte ich um Entschuldigung bitten für die verspätete Abgabe meiner Meinung zum Buch, zuerst hatte ich sie glatt vergessen *schäm* und danach hatte ich kein Internet (für mehrere Tage *öööörks*)


    Ich schließe mich der Rezi von Maikäfer an:


    Mir hat die Sprache des Buchs gar nicht gefallen, vor allem im Hinblick darauf, dass die jugoslawische Sprache sehr weitschweifig ist. Dazu wollten mir die kurzen abgehackten Sätze gar nicht passen.
    Auch die Hauptpersonen Luka und Dora gingen mir mit der Zeit immer mehr auf die Nerven.
    Luka mag ein sensibler Mann werden, aber seine Willensschwäche und die ewige Luftanhalterei bis zur Ohnmacht ist wirklich störend.
    Dora ist nun wirklich sehr überspitzt dargestellt: Welches Kind kann denn schon mit 2 oder 3 Jahren lesen??
    Im Großen und Ganzen hatte die Geschichte dann auch wenig überraschendes für mich, die Enthüllung über Lukas Kind hatte ich vorher bereits vermutet.
    Ein Plus war für mich das schöne Cover und das Lesebändchen, bei dem Bild kam bei mir Urlaubsstimmung auf (welche sich im Buch selbst leider nicht einstellen wollte).
    Schade, ich hatte mir mehr versprochen. Für das Buch gibt es von mir 5 von 10 Punkte.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Mir hat die Sprache des Buchs gar nicht gefallen, vor allem im Hinblick darauf, dass die jugoslawische Sprache sehr weitschweifig ist

    Welche soll das sein? :gruebel


    Und wie kann eine Sprache "weitschweifig" sein?

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Zitat

    Original von newmoon

    Welche soll das sein? :gruebel


    Und wie kann eine Sprache "weitschweifig" sein?


    Hm, ich hab mich ein bisschen doof ausgedrückt. :gruebel


    Also mit weitschweifig meine ich, dass kein "Jugoslawe" den ich kenne (Serbe, Kroate, Bosnier...) in so kurzen Sätzen spricht, alle haben ziemlich lange Sätze. Und der Ausdruck ist bunter...blumiger...._das_ kann ich nicht besser sagen/schreiben :bonk :help

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen können.
    Angesprochen von dem schönen Cover und der interessanten Leseprobe war ich wirklich sehr darüber erfreut, dass ich das Buch in einer Leserunde lesen durfte.


    Nun habe ich aber die ersehnte grosse und tragische Liebesgeschichte nicht unbedingt gefunden. An manchen Stellen blitzte sie durch - um mich dann wieder umso schneller zu nerven.
    Zu wenig Zugang habe ich zu der männlichen Hauptperson Luka gefunden. Er war mir einfach zu unentschlossen, zu sehr Jammerlappen und voller Selbstmitleid. Auch konnte ich einige seiner Handlungen in keinster Weise nachvollziehen.


    Der ungewöhnliche Schreibstil hingegen war meistens sehr interessant und gab dem Buch das gewisse Etwas.


    Alles in allem keine verschenkte Lesezeit aber ganz gewiss auch kein Highlight.


    Ich gebe dem Buch 6 von 10 Punkten.

  • Ich habe das Buch ebenfalls in der Leserunde gelesen und gewonnen! Dafür nochmal ein herzliches Danke schön an Wolke und den Verlag!


    Ich brauchte lange Zeit um mir mein endgültiges Bild vom Buch zu machen. Leider fiel es auch nach den Wochen nicht wirklich positiver aus als vorher.


    Dem Großteil meiner Vorredner kann ich mich nicht anschließen - lediglich der Sprachstil war in einigen Abschnitten wirklich auffallend und sehr angenehm.


    Ansonsten fand ich den Wechsel zwischen endlos langen und verschachtelten Sätzen und dem ultra kurz gehaltenen Sätzen sehr fad. Ich fühlte mich in die Grundschulzeit zurück versetzt in der man mit einfachen Worten die Welt beschreibt.


    Dies dann im Zusammenhang mit den unglaublich häufigen Wiederholungen war ich sehr oft an der Grenze das Buch vorab zu beenden.


    Die Geschichte ansich war interessant, aber die Umsetzung scheiterte meiner Meinung nach vollends. Situationen wie das Zusammentreffen der beiden Frauen wurde auf einer Seite mit lapidar geschriebenen Sätzen abgehandelt. Von diesen Situationen gab es soviele, dass das Buch für mich leider immer oberflächlich blieb und an Tiefe vermissen ließ.


    Ich kann leider nur 3 von 10 Punkten vergeben

  • Zitat

    Die Geschichte zweier Liebender – feinsinnig, temperamentvoll, unvergesslich Sechzehn Jahre haben Dora und Luka sich nicht mehr gesehen, obwohl sie einmal unzertrennlich waren: Wunderschöne Sommertage verbrachten sie als Kinder miteinander, am Felsenstrand des kleinen kroatischen Fischerdorfes, in dem sie aufwuchsen. Doch dann zogen Doras Eltern nach Frankreich, und Luka blieb allein zurück. Als Mittzwanziger treffen sie sich nun überraschend in Paris wieder, und es ist klar: Sie gehören einfach zusammen. Drei glückliche Monate folgen, aus denen ein gemeinsames Leben werden soll; nur kurz will Luka in die Heimat zurück, um ein paar Dinge in Ordnung zu bringen – und dann meldet er sich nicht mehr. Jeden Tag, jede Stunde ist eine jener außergewöhnlichen Liebesgeschichten, die zugleich zeitlos und modern sind: zeitlos in ihrem Glauben an die Vorbestimmtheit, mit der zwei Menschen ein Schicksal teilen, und modern in ihrem Wissen, dass das Leben sich als viel schwieriger erweist. Ein Liebesroman, wie er sein sollte: poetisch, von großer emotionaler Strahlkraft, mitreißend erzählt.


    Soviel zur eigentlichen Geschichte. Jetzt zu meiner Meinung.
    Vorweg möchte ich aber noch sagen, dass ich die Inhaltsangabe nicht hätte anders schreiben können, ohne das ich zu viel Spoiler.


    Meine Meinung:


    Geschichte:
    Die Geschichte ansich ist sehr schön. Jeder kennt einen aus dem Kindergarten. Den besten Freund und ersten Freund vergisst man nie. Und dieser Mensch wird man für immer in seinen Herzen tragen. Sollte danach später irgendwann Liebe werden, so wäre das Happy End vollkommen. Dora und Luka waren so bestimmte Menschen, die sich seit klein auf kennen und auch für einander bestimmt sind. Ich fand die Idee sehr schön. Auch ich hatte so eine Kindergartenliebe, aber aus der wurde leider nichts.
    Das war auch der Grund, warum ich mich der Geschichte rund um Dora und Luka so nah fühle.


    Der Schreibstil:
    Ich muss gestehen, ich hatte am Anfang tierische Probleme mit dem Schreibstil. Natasa Dragnic hat es mir nicht einfach gemacht in das Buch hinein zu finden. Mit der Zeit hatte ich mich an den Schreibstil gewöhnt und kam mit der Geschcihte gut voran. Jedoch ist das ein Schreibstil, den ich nicht nochmal lesen will, obowohl die Geschichte sehr schön war.


    Die Gestaltung:
    Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, ist mir die tolle Gestaltung direkt aufgefallen. Das Cover prägt eine Frau - so gesehen nichts besonderes - und auch das Buch ansich ohne den Schutzumschlag ist schlicht in weiß geahlten. Allerdings ist das Lesebändchen passend zum Buchumschlag angepasst. Hinter der Frau sieht man das türkise Meer und auch das Lesebändchen ist türkis gehalten. Das Klaid der Frau ist in weiß gehaltet - genauso wie das Buch ansich, wenn man den Schutzumschlag abmacht.


    Der Aufbau:
    Die Autorin springt mit den einzelnen Protagonisten innerhalb der Geschichte immer wieder hin und her. In der einen Minute befindet man sich noch mitten in Doras Geschichte, beim nächsten Abschnitt befindet man sich mitten in Lukas Geschichte. Für mich persönlich war es bisschen störend, aber es hat mich nicht so gestört, dass ich jetzt sagen könnte, dass das meinen Lesefluss sehr behindert hätte.


    Fazit:
    Ansich hat mir das Buch gefallen. Ich könnte mich in Doras und Lukas Geschichte gut hineinversetzen. Allerdings empfand ich den Schreibstil etwas nervig und die Zeitsprünge störend. Nach einer gewissen Zeit habe ich mich auch daran gewöhnt, aber ich will mich nicht an einen Schreibstil (dauerhaft) gewöhnen, sondern er soll mir von anfang an gefallen. Nachdem ich das aber hinter mir gelassen habe, fand ich die Geschichte, wie schon erwähnt, gut.
    Ich würde das Buch mit 3/5 Sternen bewerten.

  • Zum Inhalt:


    Luka und Dora werden im Abstand von 3 Jahren in einer kroatischen Kleinstadt am Meer geboren. Schon bei ihrer allerersten Begegnung im Kindergarten ist klar, dass zwischen den beiden eine besondere Anziehungskraft besteht, obwohl sie völlig verschieden sind. Fortan sind sie unzertrennlich, verbringen jede freie Minute miteinander, einer kann nicht ohne den anderen. Doch dann ziehen Doras Eltern weg, nach Paris, und die beiden verlieren sich aus den Augen. Dora wird eine gefeierte Schauspielerin und Luka ein bekannter Maler. Beide lernen andere Partner kennen und doch scheint ihnen immer etwas zu fehlen. Bis sie sich eines Tages beinahe zufällig wiedertreffen… Doch auch jetzt legt ihnen das Schicksal immer wieder Steine in den Weg.



    Meine Meinung:


    Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, viele kurze abgehackte Sätze, häufige Perspektivenwechsel, sich wiederholende Abschnitte, eine anfangs nicht besonders spannende Handlung…


    Doch nach der Kindheit der beiden nimmt die Geschichte langsam an Fahrt auf und ab diesem Zeitpunkt war ich von ihrer schicksalhaften Beziehung vollkommen gefesselt. Als Leser wollte ich diese beiden dummen jungen Menschen am liebsten schütteln und konnte kaum fassen, was sie mit ihren Leben und ihrer offensichtlichen Seelenverwandtschaft anfangen bzw. eben nicht! Ein wunderschönes, nachdenkliches Buch über verwandte Seelen und die daraus entstehenden Möglichkeiten – wenn man den Mut und das richtige Timing hat!

  • Ein unkonventioneller Schreibstil, an den man sich erst gewöhnen muß. Eine stellenweise sehr pathetische Geschichte zweier Liebender mit allerhand nicht nachvollziehbaren Handlungen. Poetische Schilderungen der Stimmung am Meer. Stilistisch interessante Wiederholungen ganzer Absätze in späterem zeitlichen Kontext. Inhaltlich fesselnd, trotz mancher Haarerauf-Momente.
    All das enthält dieser Roman, der sich wirklich flott lesen läßt, bei dem ich mir aber nicht ganz sicher bin, ob er mich nachhaltig berühren konnte oder nicht doch schnell wieder vergessen sein wird. Wenn ich ein als "Liebesgeschichte" beworbenes Buch lese, geht es mir weniger darum, ob sich die Liebenden denn schlußendlich kriegen und zusammen glücklich alt werden, sondern ich möchte einfach eine gute Geschichte mit allerhand Kniffen erzählt bekommen. Insofern bin ich mit der Lektüre recht zufrieden, ohne in Begeisterung auszubrechen.